Chrysler 'Delta'

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LCV
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Re: Chrysler 'Delta'

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Ciao Bernardo,

ich würde Peugeot nicht gerade als Billigmarke sehen. Als ich in meiner Anfangszeit Renault 4 und später Renault 16TS fuhr, war der Peugeot 504 das französische Spitzenmodell. Der 604, sicher ein Kasten, war auch etwas prestigeträchtiger als diverse Renault. Citroen war auch nicht annähernd auf Augenhöhe mit Peugeot, da Extravaganz mit Unzuverlässigkeit gepaart war. Die alten Peugeot 203, 403 und 404 sind auch sehr langlebig. Ich wohne ja direkt an der Grenze zum Elsass und da fahren immer noch viele ganz alte Peugeot herum. Mit dem 404 Coupé/Cabrio hatte man auch ein tolles PF-Auto. Der 504 mit PF-Karosserie war auch sehr schön, aber es gab da schon 2 Probleme. Rost Rost Rost und der V6 war nicht das Gelbe vom Ei. Dieser PRV ist ja erst später verbessert und im Thema eingesetzt worden. Aber die frühen 2.7 Ltr. waren alles andere als toll. Kenner kauften den 4-Zylinder.
Zur damaligen Zeit war auch Simca nicht schlecht. Die Geschichte von Simca ist schon abenteuerlich. Es war zunächst eine reine Lizenz von Fiat. Deshalb hatte Abarth viele Modelle auch mit Simca-Technik entwickelt. Dann kaufte man Ford France. Später kam Chrysler ins Spiel, stieg aber auch wieder aus und Peugeot übernahm zwecks langsamer Abwicklung. Witzig war, dass man den alten Namen Talbot wieder ausgrub und am Vorabend zur IAA mit einem Waggon-Hersteller namens Talbot einen (teuren) Deal machte, damit man nicht die Schriftzüge abschrauben musste. Das Spitzenmodell Talbot Tagora war mit (170 PS???) zu jener Zeit der stärkste Franzose. Ich konnte mal in einem mitfahren, eine Sänfte. Mir liegt das nicht. Ich habe es gern härter. Der englische Ableger brachte den Talbot Sunbeam Lotus zum Dumpingpreis von DM 25.000,-- heraus, um die Homologation zu schaffen. Der Motor war ein kastrierter Lotus Formel 2 (von 290 auf ca. 160 PS reduziert). Der Konkurrent R5 Turbo kostete genau das Doppelte. Allerdings war das Fahrwerk nicht besonders. Ein Tuner kaufte die vielen Unfallwagen auf und machte die Autos wettbewerbsfähig. Der hatte auch die komplette Technik in einen Ford Escort "Hundeknochen" eingebaut. Understatement pur. Dunkelgrün und nur durch breite Reifen vom harmlosen Bruder zu unterscheiden. Für Individualisten wird es immer Möglichkeiten geben, wenn man das nötige Kleingeld hat.

Das 406 Coupé war ja auch ganz nett (noch ohne Karpfenschnauze), aber bei weitem nicht so solide gebaut wie die alten Peugeot-Modelle. Als dann ein Wettrüsten zwischen Audi und Peugeot losging, wer das Maul am weitesten aufreißen kann, war es wohl endgültig vorbei mit gutem Styling. Am meisten stören mich diese unförmigen "Rucksack-Cabrios". Interessante Studien werden von allen möglichen Herstellern gezeigt. Die Frage ist eben nur, ob die das Auto auch so produzieren können oder das nur ein (teurer) Messegag ist.

Zum Glück bin ich nicht mehr gezwungen, geschäftlich große Reisen zu unternehmen. Deshalb mache ich mir keine Sorgen, dass mir nur noch ein Golf bliebe.

Gruß Frank
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
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Frankg
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Re: Chrysler 'Delta'

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Als Testballon scheint er ja zu funktionieren. Ich habe eben eine Abstimmung auf einer amerikanischen Seite gesehen mit 75% Zustimmung zum Chrysler Delta.
Kein Wunder Chrysler war schon alles mögliche: Simca, Maserati. Die Amerikaner scheinen mir da schmerzfrei zu sein.
Wobei mir das im Prinzip egal ist, was die Amerikaner davon halten. Ich denke nicht, dass gute Verkäufe dort bei uns für bessere Lancia sorgen.
Wenn das stimmen sollte, dass Lancia in Deutschland als Chrysler vertrieben werden soll, muss ich das so werten, dass Lancia respektive FIAT seine alten Stammkunden hier loswerden will. Mit dem idiotischen Imagewechsel von sportlich elegant auf nur elegant und möglichst umsportlich hatte sich die Firma ja schon reichlich Mühe gegeben.
Damit gibt es für mich keinen Grund mehr mich solidarisch zu zeigen und mir womöglich den Stress eines Italienimports anzutun.
Es gibt Alternativen: da ich nur wenig fahren muss wäre ein Bentley Arnage der letzten Serie eine Alternative. Gebraucht kaum teurer als ein guter Thesis bietet er alles was ein Thesis immer sein wollte aber nie konnte. Auf LPG umgerüstet ein vergleichsweise günstiges Auto.
Für die Stadt tut es auch ein kleiner einfacher Fiat.
lanciadelta64
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Re: Chrysler 'Delta'

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Na ja, was ist dann Citroen? Rolls Royce? Also ein wenig mehr Objektivität würde gut tun, oder will mir wirklich einer einreden, dass ein Peugeot 205, 206 usw. wirklich so toll waren, oder ist es nicht so, dass sie eher mit einem Uno bzw. Punto vergleichbar waren und keinen Deut besser? In der PSA-Gruppe ist Peugeot die "Billig-Marke" und Citroen die gehobenere. So ist jedenfalls die Positionierung von Peugeot heute. Peugeot ist der "Massenhersteller" der PSA-Gruppe...

Die Aufstellung ist also so, FIAT gegen Peugeot und Lancia gegen Citroen. So sind die Positionierungen.
jarifa
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Re: Chrysler 'Delta'

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Guter Witz! :) :)

Nur um Recht zu behalten, musst Du nicht so lahmende Vergleiche anstellen. Vergleiche mal bitte gleiches mit gleichem 407 vs C5 oder 20X vs C2!
mp
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Re: Chrysler 'Delta'

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....si isses...von sportlich elegant auf elegant...und dann nur mehr amerikanisch, wem kann so etwas Idiotisches einfallen??????
ich mach da sicher nicht mit ........aber Fiat hat ja noch andere Marken.

PS...und meine schönere Hälfte wartet noch immer auf die Fulvia..........da gab´s noch so einen Idioten - und ein paar sitzen noch in Turin.
mp
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Re: Chrysler 'Delta'

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woher nimmst du den Optimismus das Fiat als 20% Eigentümer von Chrysler da alleiniger Herr sein wird.......an dem Greissler Zeugs sind schon Andere (Schwaben dazu) gescheitert......
Ich hab eher die Befürchtung das Marchionne (der will nach Detroit) Fiat amerkanisiert als das Fiat Chrysler europäisiert.......aber...was weiß man, am Ende übernimmt Tata alle Zwei.
Dean
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Re: Chrysler 'Delta'

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Das ist mir auch gerade so durch den Kopf geschwirrt, umsonst will er ja nicht zu Chrysler...:S

Dean
eduardolancia
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Re: Chrysler 'Delta'

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So jetzt noch mein Senf zu den Kommentaren. Grundsätzlich gilt für mich dass jeder in seiner Meinung Recht hat.:) Was die Kommentare anlangt kann ich nur aus meinen Erfahrungen sprechen. Die Franzosen hatten auch für mich immer wieder Interessantes parat, wenn man sie betrachtet hat. Wenn man sie jedoch gefahren ist kommt schön langsam der Zweifel. Der letzte Versuch galt dem Laguna und nach kurzer Probefahrt spürte man schon in welchem Kleinwagen mit großer Karosserie man sich befindet. Wenn man einen Franzosen gekauft hat weil man vieles ansprechend fand, kommt das Erwachen beim ersten Ersatzteilbedarf. Franzosen sind für mich jetzt ebenso passé wie deutsche Parade- Mogelpackungen.

Wenn man Japaner eher weniger zugetan ist und Koreanern und Tschechen noch weniger, was bleibt wirklich wenn man Italien boykottieren will/muss? Für mich gibt es gähnende Leere wenn ich an die Summe der Eigenschaften und auch an den Fahrspaß denke. So mache ich mir doch noch Gedanken über das Szenario mit dem USA- Abenteuer des Konzerns.

Hier meine Gedanken wie ich es mir als kleiner Maxi vorstellen kann: Den Delta betreffend werden sie auf Dauer (wenn überhaupt) keine umgelabelten Delta in die USA liefern weil dort das Preisniveau ein ganz anderes ist. Zudem legen die Amerikaner Wert auf die Produktion im eigenen Land. Sie werden also so schnell wie möglich dort die Produktion aufnehmen. Dies bedeutet zwangsläufig auch Änderungen am Fahrzeug, schon weil es einige andere Vorlieferanten geben wird und auch weil der Markt andere Ansprüche stellt als hierzulande. So wird man bestimmt dem Fahrwerk kostengünstigere Elemente verschaffen, und auch dem einen oder anderen Detail wird man zu Leibe rücken (Ablagen etc. etc). Die Triebwerksproduktion wird sicher erst am Schluss dort staffinden, wird aber auch Einzug halten. Es macht auch Sinn Lancia dort unter Chrysler zu vermarkten, weil Lancia fast unbekannt ist und die Händler ausnahmslos unter Chrysler firmieren. Neue Lancia Händler zu Gründen würde keinen Sinn machen, wozu hätte man sich dann mit Chrysler ins Bett gelegt? Schliesslich geht es nicht nur um die Marke und um die Produktionsanlagen, sondern auch um eine bestehende Händlerschaft.

Wenn nun Lancia Ableger in den USA produziert werden, so wird man Lancia natürlich auch in Italien weiterentwickeln und weiter bestehen lassen. Dass der Heimatmarkt so gut läuft erleichtert diese Entscheidung. Andererseits werden natürlich auch amerikanische Ideen und Elemente in die neue Lancia- Philosophie einfliessen müssen um für beide Märkte gut aufgestellt zu sein. Dies bedeutet dass wir uns von der Sportlichkeit endgültig verabschieden müssen, weil dieser Part auch in den USA von Alfa übernommen wird. Lancia wird also noch mehr als Luxusgefährt ausgelegt sein. Wir werden sehen ob Chrysler hier etwas Sinnvolles beisteuern kann? Was die restlichen europäischen Märkte betrifft, wird sich Marchionne (angesichts des erwarteten großen Geschäfts in den USA) diesen Kampf um geringe Stückzahlen in jedem einzelnen Land nicht mehr antun wollen. Deshalb denkt er wohl hier alles zu vereinfachen und zusammenzulegen.

Andererseits können natürlich Lücken im Lancia Programm für Europa mit vorhandener Chryser Technik geschlossen werden. So ist der Voyager (nach meinem Empfinden) nur wegen dem unglücklichen Design des aktuellen Modells eingebrochen. Der Pfiff den er durch die Lancia Designer bekommen wird, wird in beiden Nationen gut ankommen. Der 300C bietet sich natürlich auch für einen neuen Thema an und wenn Jeep jetzt ausgegliedert ist, wird man sich so schnell als Möglich um ein neues SUV bemühen. Der Sebring als Lancia, das werde auch ich mir nicht vorstellen können. Dies werden natürlich alles Chrysler Modelle aus amerikanischer Produktion mit italienischer Konstruktionsbeteiligung sein. Es hätte ja auch keinen Sinn Chrysler Produktionsanlagen nach Europa zu verschiffen.

Im Großen und Ganzen heißt es also wirklich abzuwarten wie die einzelnen Modelle aufgestellt sein werden. Nach diesen Kriterien werde ich mich individuell entscheiden. So habe ich mit dem Voyager damals Freude gehabt, ich weiß nicht warum dies Zukünftig nicht gelingen soll, wenn er nach Lancia Muster sogar edel designt ist? In der Qualität wird er im Vergleich zum jetzt bestehenden Markt wieder eine Bereicherung sein.

Wenn man denkt jetzt als Racheakt die Konzernprodukte zu meiden, dann wird man erleben wie der Schuss nach hinten losgeht. Man wird mit dem "Ersatzprodukt" auch keine Freude haben und später doch wieder zurückkehren. Unsere Freunde hier die mit den echten alten Lancia weitermachen dürfen sich ob der edlen und echten Lancia zu Recht freuen, der Großteil aller Lancisti wird trotzdem lieber beim Neufahrzeug bleiben wollen.

Lg Eduardo
Fiat 1500, Lancia Fulvia coupé 1200 1. Serie, Lancia Fulvia coupé rally 1,3 S, Lancia Beta coupé 1300, Autobianchi A 112 i.e., Fiat 127 900, Fiat Uno 75 i.e., Lancia Delta 1600 GT i.e., Lancia Prisma 1600, Lancia Thema FL 2,0 i.e., Lancia Y10 1,1, Alfa 156 2,4 jtd, Fiat Multipla 105 jtd, Fiat Ulysse 2,0 jtd, 3 x Lancia Y 1,1 elefantino blu, Alfa 147 1,9 jtdm, Lancia Delta III blu 1,4 Tjet, Alfa 166 JTDm 2,4 Bj. 11/2006, Alfa Giulietta Sprint 1,6 JTDm-2 Bj. 3/2015, Lancia Delta III 1,9 jtd twinturbo Executive Bj. 10/2010
Philip
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Re: Chrysler 'Delta'

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die Amerikanern sind eher positiv...

http://wheels.blogs.nytimes.com/2010/01 ... -not-tell/
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