Ich habe mich langsam an den Automaten gewöhnt und herausgefunden, dass man sequenziell geschaltet den Verbrauch wirklich senken kann und man spart auch das Bremsen. Aber es fordert viel Gefühl und Umgewöhnung, denn der Automat interveniert IMMER, wenn man zu untertourig fährt und verweigert den nächst höheren Gang, wenn der nächste Gang das Drehzahlniveau unterhalb des maximalen Drehmoments sinken lässt. Der Automat ist wirklich „lernfähig“, denn nachdem er sequenziell sehr ruppig schaltete, macht er das mittlerweile weicher, wenn auch nicht das Niveau im Automatik-Modus erreicht wird.
Heute habe ich zum ersten Mal die Bekanntschaft mit der versteifenden Lenkung gemacht, wenn ein G-Wert von über 0,6 erreicht wird. Das kam so überraschend, dass es für mich sehr „befremdend“ wirkte, weil ich das bisher noch nie erleben durfte.
Was ist mir sonst hier in den Bergen aufgefallen? Nun zum einen kann man wirklich wie mit einem herkömmlichen Getriebe die Motorbremse ausnutzen, indem man herunterschaltet und mittlerweile bremse ich kaum mehr als beim Punto, wenn einmal doch, dann weil die Übersetzung beim Punto noch kürzer ist. Ich habe mich nun daran gewöhnt, über die Wippe am Lenkrad zu schalten und es macht wirklich Spaß. Was auch beeindruckend ist, dass er sehr enge Kurven, wie ich sie hier oft auf kleineren Straßen habe, genauso souverän, eng und sauber nehmen kann wie der Punto. Das ist ein Quantensprung zum Dedra, der das bei weitem nicht so gut konnte (gleiche Strecke) und trotz Tieferlegungssatz und immerhin 17-Zollern (15 waren serienmäßig) und 40er Querschnitt da unsauberer herumkam. Da merkt man dann, wie sauber auch die Lenkung des Turbojets ist.
Sie ist leichtgängig (im Normal-Modus des Dämpfersystems), aber dennoch sehr sauber und ohne wirklicher Verzögerung. Man kann sich leicht daran gewöhnen.
Der Motor ist eine Welt für sich. Das ist schon fast Leistung in Überfluss und das sagt einer, der eigentlich in Punkto Leistung immer sehr verwöhnt war, denn schließlich war mein Dedra mit seinen ca. 200 PS (original 165 offiziell) nicht gerade schwach auf der Brust, aber unterschiedlicher könnten die beiden Charaktere nicht sein. Wenn man die Kraft in allen Lebenslagen ausnutzt, ist das jenseits von gut und böse hier. Man erreicht auf kürzester Strecke Geschwindigkeiten, bei denen man um seinen Führerschein fürchten muss, also für hier die Gegend absolut perfekt, denn du hast hier sehr viele kurvenreiche Straßen und sehr viel LKW-Verkehr. Ein Auto ohne Punch ist die Hölle, denn du kommst einfach nicht vorbei, denn du brauchst schon eine Brachialkraft, um die wenigen Möglichkeiten, die man bekommt, auch ausnutzen zu können. (ein Beispiel: wenn ich über das Gebirge hier will und zur nächst größeren Stadt auf der anderen Seite (ca. 45 Km), verliere ich bei einem LKW vor mir ohne Überholmöglichkeit locker 30 Minuten, schlimmstenfalls 45 (die fahren dann mit Tempo 20-30 vor dir her).
Ich habe den Delta bisher noch nicht ans Drehzahllimit gebracht, aber bis 4.700 Touren zieht der Motor so schnell hoch, wie es mein Hochtourer-Punto macht, also denke ich mir, dass er bis Drehzahlgrenze (6.000 Touren) sehr rasch ohne Irritationen hochdrehen kann, zumindest in den ersten 3 oder 4 Gängen, der 6. ist naturgemäß länger ausgelegt (130 Km/h bei 2.500 Touren). Der Ölverbrauch ist bisher nicht vorhanden.
Was waren die Defekte, was hat weniger gefallen?
Eigentlich ist der Delta absolut perfekt. Dass er zurzeit die Werkstätten kennen lernen musste, liegt weniger an der fehlenden Zuverlässigkeit, als an den Schäden, die in Deutschland beim Einbruch ins Auto entstanden sind.
Einen Defekt hat er dennoch gehabt, der mir bereits gemacht wurde. Eigentlich ein Fehler, der mir niemals aufgefallen wäre, wenn nicht mein Freund in Deutschland an den Innenraumleuchten hinten „gespielt“ hätte, denn sie leuchteten zwar immer brav auf, wenn man die Türen öffnete, aber die hintere rechte Innenraumleuchte leuchtete nicht, wenn man auf den Schalter drückte.
Der Grund: Ein Kabel war vertauscht, eigentlich keine große Ursache. Was auch nicht so angenehm ist, ist der Gurtschloss. Ich habe zwar mittlerweile mich halbwegs daran gewöhnt, aber mein Vater ist damit auf „Kriegsfuß“. Bei meinem Punto, bei dem es auch nicht so toll ist, geht es jedenfalls besser. Eine weitere Sache wäre in meinen Augen auch verbesserungswürdig, nämlich die Fernlichtschaltung bei eingeschaltetem Lichtsensor, denn das funktioniert so nicht. Du kannst also das Fernlicht nur über die „herkömmliche“ Art des Lichteinschaltens benutzen, nicht, wenn das Licht per Sensor eingeschaltet wurde. Ihr könnt euch ja meine Überraschung vorstellen, als ich partout kein Fernlicht einschalten konnte, und dann das Licht auf „Normalschaltung“ umstellen, geht halt im Dunkeln nicht.
Eine Kuriosität: Schon der Dedra verwöhnte mit zwei Außentemperaturanzeigen (meiner hatte die Optoelektronik, zeigte sie somit über den BC an, als auch über die Heizungsautomatik), aber der Delta mit Klimaautomatik und Navi schießt den Vogel vollkommen ab, er hat nämlich drei!!!! (einmal über den BC im Instrumententräger, dann über die Klimaanzeige und last but not least über das Navi-Kombiinstrument in der Mittelkonsole).
Fahrzeugkomfort ist eh die Stärke des Deltas und die Gesamtatmosphäre ist eindeutig die eines Autos einer höheren Kategorie und besser als im Bravo, der weiß Gott nicht schlecht ist. Die Verarbeitung zumindest meines Deltas ist absolut tadellos und ich würde meinen Delta mit der gleichen Ausstattung noch einmal kaufen und diesmal ohne Zögern auch mit Automatik, denn eigentlich bin ich nie ein Fan von Automatik-Autos gewesen, aber beim Delta passt sie sehr gut und hat nichts mit den früheren Automaten zu tun. Die Automatik macht sogar Spaß und man hat so mehr Möglichkeiten, entweder sequenziell oder automatisch, entweder normal oder im Sportmodus.
Ich habe mich nun ausgiebig mit der Executive-Version auseinandersetzen können und konnte vom „gesteigerten“ Sitzkomfort hinten nichts merken. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass die „alte“ Platino-Version („alt“, weil in Italien sich diese Aussattungsvariante verändert hat, jetzt ohne Panoramadach) hinten mehr Kopffreiheit hatte und erst wenn man die Rücklehne etwas schräger stellt (was auch beim Executive-Modell geht), hat man keine Probleme mehr (gegenüber der alten Platino-Version fehlen nach meinem Gefühl einige Zentimeter, obwohl ja beide das gleiche Dach haben) Die Kopfstütze vorne gefielen meinem Vater (der kritisiert sie bei meinem Delta als zu „eng“, also nicht breit genug), weil sie breit genug seien. Optisch sehen die hinteren Sitze sehr schön aus, auch wenn ich halt lieber eine dunkle Innenausstattung bevorzuge (und auch so gewählt habe). Mir absolut nicht gefallen hat die schwarz lackierte Mittelkonsole, also alle Teile, die bei mir silbern sind, sind hier schwarz (auch der Instrumententräger).
Wenn man ein „spezielles“ Modell herausbringt, hätte man hier ruhig etwas mehr investieren können und dann ein anderes Material. Mit meiner Innenausstattung würde das eh nicht passen. Toll fand ich dafür die Umrahmung, die oberhalb der Klima beginnt und rund um die Schalt- bzw. Hebelkulisse geht. Sie ist hier in Leder und nicht wie bei mir aus Plastik.
Was mich auch enttäuscht hat, ist das „D“ am hinteren Türrahmen. Bei den „normalen“ Deltas ist es aus Chrom, hier in goldener Farbe lackiert, aber eben nicht die gleiche Farbe wie die Außenlackierung. Auch die 17er Felgen treffen nicht unbedingt meinen Geschmack, dafür gefällt mir das glänzendschwarze Dach.
Ein weiterer Nachteil des Executive-Modells ist die begrenzte Farbauswahl. Wer auf silberne Farben steht, wird hier etwas finden und auch Martin (neu_gierig) hätte hier etwas, nämlich sein Avorio-weiß gibt es mit der Ausstattung.
Der Executive ist mit Sicherheit eine Bereicherung des Programms und für diejenigen, die a) eh das Schiebedach haben wollen und Bicolor auch b) die nicht unbedingt hinten drei Personen mitnehmen brauchen (der mittlere Platz ist beim Executive bestenfalls etwas für Kinder) und c) auch sonst kein Interesse an der Verschiebbarkeit der hinteren Sitzbank haben, für die ist der Executive mit Sicherheit eine Überlegung wert, zumal er mit einer relativ kompletten Ausstattung daherkommt (dafür allerdings auch beispielsweise 5.200 Euro mehr als die „Oro-„Version kostet). Allerdings kosten nun die Extras mehr und Zubehör wie Xenon, Blue&Me oder 18-Zoller kosten auch hier extra.
Meiner Meinung nach ist der Executive eher weniger für den „Privatbetrieb“, denn wirklich für solche, die hinten „spezielle“ Gäste mitnehmen

Tanti saluti
Bernardo