Geneva Auto Show

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
lanciadelta64
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

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Was heißt das "generell" so zu sehen. SM ist sehr "sprunghaft", teilweise extrem widersprüchlich und oft "bereut" er es dann hinterher wieder, was für noch mehr Chaos sorgt.
Er ist derjenige, der Abarth gefördert hat, um dann vor einen oder 1,5 Jahren zu sagen, würde er heute vor der Wahl stehen, würde diese Entscheidung nicht mehr treffen.

Du darfst nicht vergessen, was hier in Europa schon "Topmotorosierungen" sind, gelten in den USA beinahe als "Kleinwagen". Eine Freundin von mir aus den USA hatte sich vor 3 Jahren eine C-Klasse mit dem 3-Liter-Sechszylinder gekauft, also etwas, was hier am oberen Leistungsrand dieses Segments stand, während sie ihn als "Kleinwagen" bezeichnete (zuvor hatte sie eine M-Klasse mit einem Achtzylindermotor). Dazu kostet in den USA der Sprit deutlich weniger in Europa, ist der Kaufpreis in Vergleich zu hier beinahe "lächerlich" gering und mit 300 Mio. Einwohnern auch noch ein riesiger Automobilmarkt.

Anders ausgedrückt, hier kommt man schneller auf die "nötigen" Stückzahlen, die so eine Produktion rechtfertigen. Wenn ich mir anschaue, wie viele Fahrzeuge FIAT mit der "Topmotorisierung" verkauft hat, also allein die "sportlichen" Modelle, kann man nicht sagen, dass es ein finanziell "lohnendes" Geschäft gewesen wäre, aber anders als SM, sahen die früheren Manager es als "Imageförderung", solche Modelle im Programm zu haben.

Die Viper verdient eine "Sonderbetrachtung", denn wenn ich das so richtig mitbekommen habe, ist SM wenig glücklich über die Verkaufszahlen dieses Fahrzeugs und scheinbar hat man sich wesentlich mehr erhofft und somit die Entwicklungskosten auf der Basis der zu erhoffenden Verkaufszahlen bestritten. Ob SM einen Viper-Nachfolger zulassen wird, wird man wohl erst einmal sehen (bis dahin ist es noch einige Zeit und SM wechselt ja laufend seine Meinungen ;-) )
Marlon
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

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lanciadelta64 schrieb:
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SM ist jemand,
> der wunderbar für angefallene Krisen ist, der
> Verkrustungen aufbrechen kann, die nötige
> Flexibilität besitzt, auch einmal einen
> „neuen“ Weg zu gehen, aber genau hier liegt
> auch sein Limit, nämlich derart flexibel zu sein,
> dass er relativ schnell die Strategien wechselt

> Gerade der MiTo ist so ein Fall, denn ich war
> überrascht, als der herauskam, weil er der Logik
> SMs widersprach, dass sich Modelle nicht
> überschneiden sollten und mit Grande Punto, dazu
> Abarth und auch noch MiTo hatte man im Prinzip ja
> Modelle, die sich speziell bei den größeren
> Motoren überschnitten.


>
> Weil du den 500er erwähnst. Ursprünglich wollte
> SM den gar nicht mehr bauen.


---------
Dann war die 500er Reihe 2007 bzw. die Einführung der
Submarke Abarth 2008 eher ein ungewolltes Versehen?

Es ist doch rückblickend naheliegend, dass man die 500er Reihe
bzw. Abarth als "Premium-Submarken" mittelfristig als Lancia Ersatz
einführte. Ungeachtet der Tatsache, dass nicht jeder Kunde "Retro" will.

Wie auch immer .. aus und vorbei .. nur an unbeabsichtigte
"Zufälle" sollte man doch bei der Tatsache, dass man Fiat und
Alfa mehr förderte, als Lancia bitte wirklich nicht glauben.

Marlon
web.uno
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

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wäre der DELTA kleiner, also eindeutig C-segment, hätte ich ihn nicht gekauft.

grundsätzlich wäre es kein fehler gewesen mit den nicht eindeutigen kategorien, DELTA zwischen D und C, YPSILON zwischen B und A.
aber wie ich es ja gerade geschrieben habe sollte die betonung auf dem "zwischen" liegen, und somit fehlte dann noch ein modell zwischen C und B. somit wären die LANCIAs auch nicht in direkter konkurrenz zu ALFA und FIAT gestanden.
SM dachte aber wohl eher an ein "und" als an ein "zwischen" - er meinte so schlau zu sein und mit dem YPSILON sowohl A und B, und mit dem DELTA eben C und D abdecken zu können.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

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Nun ich bezog mich auf das Design. Der Delta war ursprünglich als "C-Segment-Fahrzeug" geplant gewesen und sowohl Designstudie als auch "Concept Car" basierten auf einer kürzeren Plattform. Das war dann vom Design her einfach "harmonischer" als es beim Serienmodell dann der Fall war, denn man merkte halt an, dass hier "improvisiert" wurde. Das ist jetzt keine "Katastrophe", denn wenn man so ins Detail geht, findet man rasch auch bei vielen anderen Produkten der Konkurrenz.

Eines sorgt halt auch für Verwirrung, denn die Segmenteinteilungen sind halt europaweit von Land zu Land eigentlich verschieden bzw. folgen unterschiedlichen Traditionen. C- und D-Segment sind in Italien eigentlich ein "einziges" Segment und nicht umsonst spricht man bei FIAT dann von der "Mittelklasse", wobei damit C- und D gemeint sind. So war denn auch der Prisma- wenn man es etwas salopp sagen kann - im Endeffekt ein "Stufenheck-Delta", der Delta2 ein "Dedra-Hatchback". Und so war denn auch der Lybra als Nachfolger für Delta2 und Dedra gedacht, der Delta3 halt auch als ein Fahrzeug, das C- und D-Segment abdecken sollte.

Die Idee an sich war nicht schlecht, mit Modellen zu arbeiten, die über die Segmentgrenzen gingen, zumal mehr und mehr diese Segmenteinteilungen Makulatur werden, weil die Vielzahl an Crossover etc. längst sich nicht mehr klar zu einem bestimmten Segment zuordnen lassen und nicht selten es eher "willkürlich" ist. Aber du hast natürlich recht, man hätte es dann konsequent machen müssen und da klaffte zwischen dem Ypsilon und dem Delta eine zu große Lücke. Francois, der damalige Lancia-Chef hatte es erkannt, wollte auch die Lücke schließen, sah im Delta nur den "ersten" Schritt, aber wurde am Ende von der Spitze bei FIAT einfach ausgebremst.
lanciadelta64
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

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Nun der 500er war kein „Versehen“, aber sehr wohl eine Verkettung glücklicher Umstände. Anders ausgedrückt, hätte man in Ford nicht einen Partner gefunden, der für seinen Ford Ka einen Hersteller brauchte, mit dem man die Entwicklungskosten hätte teilen können, wäre zumindest 2007 der 500er nicht entstanden und die Frage, ob überhaupt irgendwann, lässt sich heute nicht mehr klar beantworten.

Wer die Idee mit Abarth hatte, bleibt mir bis heute ein Rätsel, denn es fing eigentlich alles ganz anders ans und es sieht heute so aus, als sei es eine „Laune“ gewesen oder einer der vielen berüchtigten Strategiewechsel von SM.

Fakt ist, FIAT sollte von Grande Punto eine Sportvariante herausbringen. Scheinbar gab es wohl noch unter GM solche Übereinkünfte, denn geplant war ein Sport-GP mit dem 1,6er OPC-Turbomotor. Ich weiß aus „sicherer“ Quelle, dass es Testfahrzeuge vom Punto gab, die diesen Motor drin hatten und Marchionne verkündete denn auch, dass der Sport-Punto praktisch fertig sei und den 1,6er Motor bekäme.

Irgendetwas muss aber in der Zwischenzeit passiert sein, denn auf einmal wurde das Projekt – typisch SM- einfach verschoben. Marchionne wollte keinen GM-Motor haben und der T-Jet war noch nicht bereit. Und dann beinahe „über Nacht“ kam dann die Geschichte mit Abarth heraus.

Man muss aber bezüglich der Ypsilon-Reihen auch fairerweise sagen, dass man zur keiner Zeit – mit Ausnahme der „kurzen“ Lebensphase des Y10 Turbos – jemals eine wirkliche sportliche Variante hatte. Sie war immer den FIAT-Modellen vorbehalten, also egal ob Uno Turbo, Punto GT oder HGT oder heuer mit der Abarth-Reihe, während der Y10 erst mit einem 1,3-Liter-Sauger kam, wenn ich mich nicht irre, mit 75PS als „Topmotorisierung“, dann der Y, der dann im Laufe der Zeit mit dem „Elefantino Rosso“ eine „sportliche“ Variante herausbrachte, die die gleiche Reifengröße eines Dedra Turbos hatte, aber zuerst 86 PS hatte und später mit Kat sogar nur 80. Beim Ypsilon war es dann am Ende dann ein 1,4er Sauger mit 95 PS bzw. die Momo-Variante mit dem 1,3-MultiJet und 105 PS, die aber von den Fahrleistungen her nicht unbedingt überzeugen konnte.
Nun dass der 500er zum „Fast-Premium-Produkt“ gemacht wurde, hat ja SM lautstark verkündet gehabt und aus der Erfahrung heraus, was mit dem Musa passiert ist, der trotz der Erfolge eingestanzt wurde, um die Erfolgschancen eines 500L zu erhöhen, muss man kein Prophet sein, um die Einstellung Lancias vorherzusagen, denn warum einen Nachfolger für den Ypsilon entwickeln, was Kosten verursacht, wenn man noch besser den 500er puschen kann.

Ob das dann erfolgreicher sein wird, ist ein anderes Thema, aber Marchionnes gezeigte Logik ist diese.
web.uno
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Re: … es gibt sogar

Unread post by web.uno »

so wie seine logik im bezug auf SRT...
schon seit über 10jahren war SRT der haus- und hof-tuner für alle CHRYSLER-marken, mit erscheinen der neuen VIPER machte man es sogar quasi zur eigenmarke - nun ist die VIPER wieder ein DODGE, was zwar verständlich ist da es auf manchen märkten schwierig ist wegen einem modell ne eigene marke aufzustellen (ähnlich wie mit ABARTH das in den USA auch nur als subbrand oder bessere ausstattung läuft) doch warum muss sich SRT plötzlich nur noch auf DODGE beschränken während CHRYSLER und JEEP künftig auf sportmodelle verzichten müssen???
sieht er da wieder kannibalismus wo keiner ist???
MfG,
martin
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Delta LX
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

Unread post by Delta LX »

«… Und so war denn auch der Lybra als Nachfolger für Delta2 und Dedra gedacht, der Delta3 halt auch als ein Fahrzeug, das C- und D-Segment abdecken sollte. …» - In diesem Kontext darf nicht unerwähnt bleiben, dass für den Lybra eigentlich ein anderes Modell als Nachfolger geplant war. Nämlich dasjenige, das später für die Marke FIAT als Tipo 194 «Croma» erschien. Meiner Beurteilung nach ein fundamentaler strategischer Fehler der damaligen Fiat Auto (sprich SM), wäre doch dieses Crossover-Modell Lancia weit besser gestanden als FIAT (umso mehr, wenn man sich die Designskizzen des Lancia «Nuova Lybra» ansieht). Doch die Dinge liefen anders - und lieferten so einen weiteren Sargnagel für Lancia…
Marlon
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

Unread post by Marlon »

lanciadelta64 schrieb:
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> Man muss aber bezüglich der Ypsilon-Reihen auch
> fairerweise sagen, dass man zur keiner Zeit –
> mit Ausnahme der „kurzen“ Lebensphase des Y10
> Turbos – jemals eine wirkliche sportliche
> Variante hatte. Sie war immer den FIAT-Modellen
> vorbehalten,
====


Man sollte aber auch (ich muss mich erneut wiederholen) dazu sagen,
dass der NewY im B-Segment angesiedelt wurde und die Vorgänger
im A-Segment. Die Lücke zwischen NewY und Delta 3 ist doch da.
Man sollte auch fairerweise dazu sagen, dass sich die Autowelt und
Kundenansprüche doch seit der Zeit des Y bzw. Y10
"etwas" geändert haben. Und damals gab es auch nicht die Lücke zwischen
Y und Delta.

Sportliche Varianten waren bisher nur Fiat vorbehalten und nicht Lancia? :S

Siehst du in einem NewY Twinair 105 im B-Segment wirklich ein
"Sportmodell" wie einst den Uno Turbo? Die reine PS Zahl (105) kann man
vielleicht noch vergleichen ...

Gruß Marlon
evo16v
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

Unread post by evo16v »

aber mit den Plattformen ging das doch immer hin und her mit den Ypsilons: der Y10 war unten drunter Panda, der erste Ypsilon dann Punto und der aktuelle Ypsilon nun wieder Panda/500. Also eh schwierig mit den Segmentzuordnungen. Der Ypsilon sollte einfach ein feiner nobler Gegner für den Mini sein, dann würde vielleicht auch ausserhalb Italiens was gehen. Aber dafür bräuchte er halt andere Motoren und ein sportlicheres Fahrwerk.
lanciadelta64
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Re: … es gibt sogar "etwas" Lancia...

Unread post by lanciadelta64 »

Martin, typisch SM. Er ist selbst für italienische Verhältnisse – und das soll schon etwas heißen – „extrem flexibel“ und man blickt am Ende nicht wirklich mehr durch.

Das hängt auch damit zusammen, dass er weder Ingenieur ist noch wirklich aus dem Automobilbereich kommt. Für ihn spielt es prinzipiell keine Rolle, ob du einen Ferrari als Innocenti oder umgekehrt verkaufst – um es jetzt einmal auf die Spitze zu treiben-, sofern er glaubt, man könne damit „Einsparungen“ erzielen. Ob nun eine Viper oder ein Waschmittel, für ihn ist es im Prinzip gleich.

Und daher hat er sich ja auch mehr als einmal in die Nessel gesetzt. Er ist auch eher einer der „großen“ Entscheidungen und hat fast „alles“ richtig gemacht, aber im Detail sind ihm teilweise dilettantische Fehler unterlaufen, die aber zum Glück kaum bis wenig negative Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen hatte.
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