Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
integralisto
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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Wenn alle italienischen PolitikerInnen und GewerkschafterInnen italienische Autos fahren würden, gäbe es das Absatzproblem in Italien nicht und somit auch in Europa nicht.
Nur wegen des Prestige muß es eine deutsche Protzkisten sein (siehe Berlusconi) - da hilft leider auch nicht des Jammern der GewerkschafterInnen über den Konzenumbau nichts (siehe Logodebatte).
Ich muss die Kuh, die ich melke auch füttern und wenn ich mehr rausholen möchte, auch besseres Futter verwenden - leider lernen das unsere Pseudomanager nicht mehr, wichtig ist der kurzfristige Profit, Nachhaltigkeit ist böse und kostet nur.

In der Hoffnung, dass der Hausverstand doch siegt

Leopold
lanciadelta64
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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Ja, aber auch in Italien ist es nicht so, dass Lancia gerade "üppig", zumindest im Fernsehen, die eigentlich wichtigste Medienquelle für meine Landsleute.
Mein Freundlicher meinte zu mir vor einiger Zeit, dass auf einem Euro Werbung für Lancia rund 4-5 Euro auf Alfa kamen und ich glaube nicht, dass sich das Verhältnis großartig zugunsten Lancia verschoben hat.

Was ich kurios finde, ist die Begründung, die man jedes Mal in die eine oder andere Richtung angibt, die, weil widersprüchlich, im Endeffekt nur "Ausreden" sind. In Italien wird Alfa "beworben", eben weil es nicht so läuft und hofft, damit Kunden zu animieren. Ok, aber dann soll mir einer erklären, wieso nicht in anderen Ländern, wo es ja auch mit Lancia nicht so lief, mehr beworben wurde. Dann heißt es auf einmal, ja der Aufwand, sprich Kosten, sei zu hoch. Also sollte man sich entscheiden, welches Argument nun man anfügen will.
lanciadelta64
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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Nun wir haben in Italien so eine Lösung auf kommunaler Ebene ab einer bestimmten Größe der Gemeinden (wenn ich mich nicht irre, oberhalb von 15.000 Einwohnern). Das Problem ist, auch in einer Stichwahl brauchst du "Verbündete" und somit lassen es sich die Parteien und/oder Kandidaten wie "Gold" bezahlen, damit sie dann "dich" unterstützen und nicht dem Gegner und wenn du nicht bereit bist, das zu tun, kannst du sicher sein, dein Gegner wird es tun.

Aber damit nicht genug, dadurch das Italien das Land der "Taktiker und Strategen" ist, macht man sich vorher genaue Gedanken, welche Wahlform deine Siegeschancen erhöht oder eben verringert.

Das mit der Stichwahl "doppio turno" wird von den Linken gerne bevorzugt, von Silvio und den Konservativen geführchtet wie der Teufel das Weihwasser, da mit einer Stichwahl die Siegeschancen der Sozialdemokraten steigern könnte, für die Konservativen eher verringern. Also werden die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren und willst du die kleineren Parteien damit irgendwie loswerden, kannst du sicher sein, dass sie mit allen Mitteln versuchen werden, das zu verhindern und die Betonung liegt auf "allen".

Aber selbst wenn wir davon ausgingen, man werde eine "perfekte" Lösung finden und einigt sich auf ein anderes System, kannst du auch sicher sein, dass man alles versuchen wird, sich dem neuen System so anzupassen, um am Ende wieder ein "ähnliches" Verhältnis herauszubekommen, also am Ende nach dem Prinzip verfahren wird "cambiare tutto per non cambiare niente", also "alles zu verändern, um nichts zu verändern".

Ein Großteil der Italiener kann sich weder mit dem Land Italien noch mit dem Staat "identifizieren" und es gibt eine historisch bedingt abgrundtiefe Abneigung gegen "Herrscher", also auch Regierungen. Es gilt das Prinzip "Führer kommen und gehen, aber wir - das Volk - sind immer noch da". In Italien haben sich derart oft die Herrschaftsverhältnisse verändert, gibt es eine derartige Rivalität unter den Regionen - fast wie im ehemaligen Jugoslawien - dass es schier unmöglich ist, dem Land eine "einheitliche" Struktur zu geben, eine Nation daraus zu machen, wie es Frankreich oder Deutschland hat und ist, bei alller vorherrschenden regionalen Unterschiede, die es ja auch in Frankreich und Deutschland gibt, die teilweise nicht minder groß sind als in Italien.

Im Herzen sind die meisten Italiener "Rebellen", "halbe Anarchisten", auch wenn er das nach außen so gut wie möglich zu verstecken versucht. Also wie willst du etwas tiefgreifend verändern können, wenn im Prinzip die Menschen den Staat als solches nur "tolerieren", weil sie es müssen, aber nicht wirklich dahinterstehen.

Es gibt keine Verbindung zwischen den Menschen und dem Staat und daher wird auch keiner im "staatsdienlicher" Art und Weise denken und handeln wollen.

Nun sind das natürlich alles irgendwo "Verallgemeinerungen" und wie immer, im "richtigen" Leben trift es nicht immer auf "alle" zu, aber es ist eine Denkweise, die weit verbreitet ist.

Und politisch ist Italien erst recht "gespalten" und seit dem Fall der Berliner Mauer, der Auflösung der beiden größten Parteien Italiens, der DC und PCI (KPI) wurden neue Parteien gegründet, die dann teilweise aus den verschiedenen ehemaligen Parteien kommen.

Somit sind selbst die heutigen großen Parteien - sofern sie es denn je wahren - nicht homogen. Die Konservativen haben mit der Auflösung der DC ihre "politische" Heimat verloren. Die DC wiederum hat sich "augespalten" und ist entweder bei Silvio - ohne wirklich glücklich zu sein - oder bilden die neue "Sozialdemokratie" Italiens.

Aber da fängt es an, denn weder bei den Konservativen um Silvio noch bei der PD passen die Flügel zusammen. Sie sind teilweise extrem auseinander.

Nehmen wir nur ein paar Beispiele, die das verdeutlichen: Renzi und Letta gehören zur "sozialen Christdemokratie", also eigentlich Leute, die mit Homosexualität, Scheidung, Abtreibung nichts anfangen können und dann hast du die "Progressisten" mit Frauenrechtlerinnen, die keine Berührungsängste zu Homosexualität haben.

Die einen sind "klerikal" angehaucht, die anderen teilweise überzeugte "Atheisten". Und wenn du dann bei den Konservativen einen Silvio nimmst, sein Lebensstil anschaust, bekommen viele Christdemokraten ihrerseits eine Gänsehaut.

Das hier ist aber nur ein kleiner Ausschnitt aus dem "Wirrwarr", das sich Italien nennt.

Eines habe ich aber in all den Jahren gelernt, in Italien gelten "physikalische" Gesetze nicht, weder im Guten, noch im Schlechten. Man besitzt eine Flexibilität, die atemberaubend ist und daher auch für viele außerhalb Italiens kaum nachvollziehbar ist. Da gehen Dinge in die eine oder anderen Richtung in einer so kurzen Zeit, wofür andere "Jahrzehnte" brauchen, leider auch in der "negativen" Richtung...
Georg
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Joined: 18 Jul 2009, 16:54

Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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ich glaube die Absatzprobleme der FIAT Produkte sind hausgemacht und die Ursache liegt ganz sicher nicht daran, dass italienische Politiker nicht italienische Automarken bevorzugen!
Wenn FIAT nicht in der Lage ist ein Image zu schaffen um Interessenten für die Produkte aufmerksam zu machen liegt der Fehler wohl eher auf der Seite von FIAT und nicht auf der Seite der Konsumenten!

Die Marke Maserati bildet hier neuerdings eine wohltuende Ausnahme!
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mp
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

Unread post by mp »

Ist ein historisches Problem.
Die Schuld lag eher bei der Familie Agnelli, warum die Italiener sich mit Fiat nicht so identifizieren wie Deutsche mit ihren Marken.
Mik75
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

Unread post by Mik75 »

Ciao Georg,

das sehe ich genauso wie Du.
Wenn man sich bewusst oder dilettantisch für falsche Unternehmensstrategien entscheidet und an den Bedürfnissen und Wünschen des Marktes vorbeiplant und v.a aber nicht die nötigen Investitionen macht dann hat hier nicht der Konsument die Schuld sondern ganz alleine das Unternehmen. Eines konnte die Fam. Agnelli aber excellent, den ital. Staat erpressen um Staatshilfen in die eigene Tasche zu wirtschaften, die Gauner.
Thesis0
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Joined: 26 Mar 2010, 17:43

Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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Diese Spot lief auch in Deutschland http://www.youtube.com/watch?v=r8syWFq__VA
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Stillgelegt:
BMW 525i EZ. 1990
Lancia Dedra 2000 Turbo EZ. 1992 (Bj. 1991)
Fiat Punto 55S EZ. 1994
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In Betrieb:
Lancia Thesis 2.4 20V Emblema EZ. 2004 (Bj. 2003)
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Lancista94
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

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und dieser auch in der CH...

http://www.youtube.com/watch?v=WeyAbZX3tqE
lg, Marco


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lanciadelta64
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

Unread post by lanciadelta64 »

Das ist weit mehr, denn Italiener identifizieren sich NICHT mit Italien...
web.uno
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Re: Ex-MP Italiens fährt mit seinem Privatwagen zum Präsidenten :D

Unread post by web.uno »

den spot hab ich ja gemeint.
MfG,
martin
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