Musa weg 500L her...

Delta LX
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Re: Musa weg 500L her... Delta noch genießen

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Vittorio Ghidella war es übrigens, der den Unterschied zwischen Lancia und Alfa Romeo auf den Punkt gebracht hat, indem er meinte, Lancia verkörpere die «Distinktion» und Alfa die «Expression»…
lanciadelta64
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Re: Musa weg 500L her...

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Ja, das ist ja das "Paradoxe", denn einerseits hat man so auf "Eliteauto" gedrängt, vehement alle "sportliche" Gene verleugnet, aber dann versäumt, entsprechende Autos zu bauen. Ob so ein Filmfestival prickelnd ist, wenn man mit einem Ypsilon oder Musa durch die Gegend gefahren wird?

Was heißt bis Alfa mit neuen Modellen an den Start geht, denn Fakt ist, der Delta wird 2014 auslaufen, wobei nicht klar ist, ob damit gemeint ist, Ende 2013 oder im Laufe des Jahres 2014. Flavia kam eh als "Cabrio" und war eigentlich eh schon als "Exklusivfahrzeug" gedacht und dürfte auch wohl auch nur noch solange geben, wie es die Lagerbestände zulassen, zumal der 200er Nachfolger im nächsten Jahr vom Stapel läuft und bereits Vorbereitungen getroffen werden.

Aber an einen Nachfolger als Lancia glaube ich nicht, denn der wäre außerhalb Italiens eh nicht zu verkaufen und da SM sicherlich nicht in anderen Motoren investieren wird, gebe es auch "passenden" Motoren. In Italien wiederum ist das D-Segment-Premium relativ klein, sodass selbst im Falle eines geplanten "Erfolgs" man nicht ausreichend auf Stückzahlen käme.

Besser wäre da ein Fahrzeug fürs C-Segment, eine Art "Delta IV", aber den wird es auch nicht geben, weil man meint, es gebe außerhalb Europa keinen ausreichenden Markt für solche Autos und Italien allein reicht nicht aus, um eine Produktion zu rechtfertigen.

Also woraus soll denn Lancia noch bestehen? Bleibt der Ypsilon, aber auch der verkauft sich nicht gerade "riesig" außerhalb der "romanischen" Ländern.

Sicherlich könnten, wie es ja die Zulassungsstatistiken beweisen, ein 500er neben einem Ypsilon und umgekehrt bestehen, aber eben weil Lancia "lokal" bleibt, der Ypsilon sich in Italien zwar gut verkauft - 35.000-50.000 Fahrzeuge sind möglich- reichen die italienischen Verkäufe aber nicht aus, um die Entwicklung eines neuen Modells zu rechtfertigen, ergo sehe ich mit dem Auslaufen des NY auch das Aus in Italien für Lancia voraus.

Man kann das nicht so offen sagen, weil sonst die Verkäufe auch eines NY einbrechen würden, aber alle Zeichen gehen in dieser Richtung, zumal scheinbar bei FIAT offen darüber diskutiert, ob man nicht auch ruhig Marktanteile in Italien abgeben könne und es ist die Rede von 5-10% und wenn man bedenkt, dass Lancia rund 4-5% abdeckt, wären diese sicherlich darunter.

Für Alfa scheint man aber auch eher den Markt außerhalb Europa zu sehen, denn sollten sich die Äußerungen, "Alfa wird nur noch Heckantrieb haben, nur noch Nischenfahrzeuge und ab D-Segment aufwärts", hieße das, dass man sich aus Europa verabschiede, denn ohne MiTo und Giulietta bzw. eventuelle Nachfolger wird man in Europa niemals auf Stückzahlen kommen.

Ich glaube auch kaum, dass man auf den wichtigsten Markt, Italien, das mit "Chrysler-Gene" anstatt FIAT-Gene funktionieren wird.

Es gibt schon viele "Nettigkeiten" hier in Italien, die über Maserati lästern und meinen, man habe heuer einen "Chrysler 300" mit "veränderter Karosse". Im D-Segment wird man auf eine FIAT-Plattform aufbauen müssen und die Vierzylinder-Benziner - die Chrysler-Vierzylinder sind in Europa "unverkäuflich" - kommen von FIAT, der große V6-Diesel aus "Italien" zu 50% in FIAT-Besitz.

Alles Dinge, die von der Presse und öffentlichen Meinung hier in I sofort aufgebauscht wird und somit Alfa einen schweren Stand bescheren wird. Nein, ich bleibe dabei, Europa bleibt für italienische Fahrzeuge "verbrannte" Erde (Maserati und Ferrari zählen nicht, weil Exoten und nicht für ein breiteres Publikum gedacht).
Helmut F.
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Re: Musa weg 500L her...

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Bei uns fahren die Damen Musa, 500er und Gulietta aber der 500L geht gar nicht bei allen
da würde meine bessere Hälfte dann lieber einen alten 850er fahren.
Alternativ wäre noch ne Fulvia drin. Da bin ich noch nicht sicher, dass das nächste Auto überhaupt noch ein Italiener ist.
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LCV
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Re: Musa weg 500L her... Delta noch genießen

Unread post by LCV »

Genau das habe ich gesagt. Vincenzo Lancia war genial und hatte ganz klare Regeln aufgestellt, z.B. KEIN Geld in Sport zu stecken. Trotzdem fuhren Privatfahrer mit dem serienmäßigen Lambda den Riesen mit Flugzeugmotoren um die Ohren. Aber ohne Geld vom Werk. Kaum war er unter dem Boden, stellte sein Junior alles auf den Kopf und wirtschaftete das Unternehmen herunter. Dazu kam der 2. Weltkrieg und dass man nicht verstand, sich an die direkte Nachkriegszeit mit bezahlbaren Autos anzupassen. Wir freuen uns heute über die Fertigungsqualität einer Appia, aber damals war die viel teurer als die Konkurrenten. Am Ende ging die Firma an Pesenti, der nun auch nicht gerade Erfahrungen im Automobilbau aufweisen konnte. Dies ändert aber nichts daran, dass man qualitativ hochwertige Autos baute, die den deutschen und englischen Topmarken ebenbürtig waren. Nur, auf einen grünen Zweig kam man mit den sehr teuren Autos nicht. Der internationale Ruf der Autos war hervorragend: Mercedes oder Rolls Royce Italiens - nichts vom Rosten im Prospekt usw. Dagegen war Alfa meilenweit vom Image Lancias entfernt. 1969 hätte man Schluss machen sollen! Mit dem Beta der ersten Generation hat man den guten Ruf nachhaltig zerstört. Mit Delta 1, Prisma, Dedra, Thema und den Sportkanonen Stratos, 037, Integrale gab es noch einmal eine positive Entwicklung, die dann abrupt mit der Übernahme Alfas abgewürgt wurde. Ab da ging es im freien Fall nach unten.

Während heute viele Leute italienische Autos ablehnen, mal abgesehen von den Exoten, haben auch jetzt noch die "echten" Lancias wie Appia, Aurelia, Flaminia, Flavia und Fulvia weiterhin einen sehr guten Ruf. Nur geraten die natürlich langsam in Vergessenheit. Vor allem viele Mitarbeiter des Herstellers kennen diese Namen nicht einmal. Tradition ist aber ein Kapital, das nichts oder nur wenig kostet. Man nutzt es nicht.

Nischenhersteller haben in unserer Zeit nur eine kleine Chance, wenn sie sehr teure Autos verkaufen. Sobald Stückzahlen im Bereich von 150t p.a. notwendig sind, hat man Probleme. Das liegt zum Teil auch daran, dass immer mehr Auflagen seitens der Politik die Entwicklung drastisch verteuern. Wir müssen uns damit abfinden, dass Lancia zugemacht wird.
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web.uno
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Re: Musa weg 500L her... Delta noch genießen

Unread post by web.uno »

ItalienRheinNeckar schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... ein 500er L mit diesen Glupsch-Augen kommt
> nichts ins Haus, auch wenn viele Dinge natürlich
> besser geworden sind im Vergleich zum eleganten
> Musa - so bleibt der Delta III die erste Wahl,
> auch gerade im Vergleich zu Flavia und Thema.
>
> Doch die Meinung, ein Lancia Delta III sei die
> beste Wahl wie vorher Dedra und Lybra und Musa ist
> leider nicht mehrheitsfähig in Deutschland und
> auch außerhalb von Italien allgemein ... und so
> wäre die Lösung das Seneca-Programm, d.h.
> erzwungener Selbstmord. wie sie hier
> http://rheinneckaritalien.blog.de/2012/10/31/senec
> a-programm-lancia-wirkliche-antwort-darauf-ghia-7-
> 15149839/ schon von mir beschrieben ist:
>
> Das 'Seneca-Programm' für Lancia und die
> wirkliche Antwort darauf: 'Ghia 7.0'
>
> von RheinNeckarItalien Pro @ 2012-10-31 –
> 12:27:32
>
> Warum man für die geschmacksvollen Menschen jetzt
> neue Chancen bieten sollte, wenn man Lancia
> endgültig zu einem der 'morituri' weiht.
>
> Eine Alfa Giulietta ist ein Wagen, der äußerlich
> natürlich nicht die Eleganz hat, die ein Lancia
> Delta III mit dem senkrechten Kühlergrill hat,
> aber dafür hat er wirklich eine Balance bei der
> Kurvenfahrt. Doch das Armaturenbrett und den
> Fahrerarbeitsplatz kann man als Lancia-Verwöhnter
> 'einfach nur in die Tonne kloppen'. Wenn er außen
> so aussieht, dann ist das zwar nicht optimal, aber
> man kann dies als Tribut an die öffentliche
> Demenz sehen und erbringen.
>
> Eine Alfa Giulia wird vermutlicherweise auch so
> behindert oder vergröbert sein (= "Wie sag ich's
> meinem Hund") ... und viele andere Modelle von
> Fiat-Chrysler (auch wenn der Unterschied zu
> Daimler-Chrysler-Dodge schon 'Lichtjahre' ist)
> auch. Immer noch besser als Audi oder auf gut
> Deutsch "Hörst Du endlich irgendwas???" Aber was
> soll man machen, wenn die reale Welt
> intelligenzmäßig wie bei 'Ein Mann, den sie
> Pferd nannten' der Stamm 'vor die Hunde geht'?
>
> Soll man jetzt vergangener Lancia-Größe
> nachjammern?
>
> Dann sollte man die Marke 'Lancia' wirklich
> richtig beerdigen und daraus eine Art von
> Ghia-Ausstattungslinie wie bei Ford machen, weil
> eine Art von Geschmacks-Abarth wäre wohl sowohl
> für Kundenmassen und Managementleichtgewichte zu
> verwegen..
>
> Eine 'Ausstattungslinie Lancia' für Modelle aus
> der Fiat-Chrysler-Gruppe hätte natürlich ganz
> andere Möglichkeiten als dies eine Marke hätte,
> die eigenständige Modelle zur Differenzierung
> braucht:
>
> Fiat 500 Lancia 5th Avenue mit capitonierten
> Sitzen als Ur-Y-Nachfolger
> Fiat 500L Lancia 5th Avenue mit capitonierten
> Sitzen als Musa-Nachfolger
> Fiat Panda Lancia Marine 2x4 oder 4x2, der
> keine Konkurrenz hat ...
> Fiat Doblò Lancia, der wirkliche
> Musa-/Phedra-Nachfolger mit viel, viel mehr Platz
> als ein Grand Voyager - oder?
> Fiat Freemont Lancia, der Einstiegs-SUV, für
> Leute die innere Schönheit statt Tiguan oder A3
> wollen
> Fiat Ducato Lancia, der Luxusbus
> Alfa Giulietta Lancia, der 'Benessere a
> bordo'-Kompakte
> Alfa Giulia Lancia, der schönere
> Dienstwagen-Sportler ...
> Alfa SUV Lancia, der Großstadt-Allwegler mit
> Operngenen
> Maserati Ghibli Lancia oder die Rückkehr der
> 'sophistication'
> Chrysler 300 Lancia ... wie heute der New
> Thema mit Exportqualität
> Dodge Challenger Lancia, für Italo-Amerikaner
> die perfekte Synthese ...
> RAM Lancia, der
> 'Schlag-drauf-und-Schluß-Legionär' (aus Asterix)
> mit Uniform schick wie in 'bella Italia', statt
> nur laut wie in den U.S.A.
> etc.
>
> Und dies alles könnte man mit anderen Felgen, mit
> anderen Lackierungen, mit anderen Bezügen oder
> Farben von Sitzen, Armaturenbrett, Türen,
> Dachhimmel realisieren und dabei könnte man auch
> ruhig die Montezemolo-Firma Poltrona Frau
> einsetzen ... doch wichtig ist das Gesamtkonzept
> gerade für Italien und Frankreich, während für
> das 'Fähnlein der 7 Aufrechten' in Deutschland
> sich überhaupt kein Gedanke lohnt.
>
> Doch selbst wenn die Selbstverliebtheit in die
> Entscheidungen bei Fiat-Chrysler (natürlich in
> der Art wie sonst auch im Management ...) zu groß
> sein sollte, dann gibt es immer noch die
> Subversion, wenn man per Importeur wie Geiger Cars
> oder über die Versorger der US-Militärs eine New
> Thema-Basis, d.h. einen 300er Chrysler mit Hemi-V8
> importiert und mit LPG ausstattet, mit guter
> Lederausstattung versieht und dann noch den
> Lancia-Kühlergrill und eine
> Lancia-Lenkrad-Prallplatte anbaut ...
>
> Aber auch für die anderen Modelle bietet sich
> diese Adelungs-Möglichkeit natürlich an, auch
> wenn sie bisher noch keiner der sogenannten Tuner
> anbietet, weil die Kunden zu indifferent sind,
> denn bis man das Geld für einen Abarth 595
> Edizione Maserati ausgegeben hat, kann man schon
> viel eigenen Geschmack ausleben ...
>
> Diese Antwort auf das 'Seneca-Programm' für
> Lancia kann man auch Pirate 3.0 nennen ... aber
> auch dank der Oldtimer-Lust gibt es heute solch
> eine Leistungsstärke von Fahrzeugveredlern,
> gerade auch: Autosattlereien, daß man nur den
> Richtigen finden muß.
>
> Der Tod von Lancia durch geplantes Ausbluten kann
> darum die Vitalisierung der Idee 'Lancia' sein -
> es braucht nur ein Netzwerk von Empfindsamen, die
> sich weiterhelfen und dabei (mit der Angst vor
> schlechtem Latein) ausrufen: "morituri te
> vinceri', was heißen soll: "Die Totgeweihten
> besiegen Dich".


also nein, da hab ich lieber einen auf LANCIA umgelabelten CHRYSLER.
kann doch nicht so teuer sein, sonst würde sich VAUXHALL als umgelabelte OPEL ja auch nicht rentieren.
MfG,
martin
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LCV
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Re: Musa weg 500L her... Delta noch genießen

Unread post by LCV »

web.uno schrieb:
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> also nein, da hab ich lieber einen auf LANCIA
> umgelabelten CHRYSLER.
> kann doch nicht so teuer sein, sonst würde sich
> VAUXHALL als umgelabelte OPEL ja auch nicht
> rentieren.

Was wir wollen oder gar lieber haben, ist völlig irrelevant,
da wir bestenfalls zuschauen dürfen, wie man unsere
Marke peu à peu demontiert. Wir befinden uns bereits
in der Schlussphase.
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arhoening
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Re: Musa weg 500L her...

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So, ich habe meinen Musa wieder und ich bin froh.

Der 500L ist wirklich kein schlechtes Auto. Es ist eine rein persönliche Geschmackssache. Mir ist er zu poppig. Aber ich bin auch schon lange der "20" vorbei, mehr als doppelt ao alt! Das muss man auch zugeben.

Für jüngere Leute ist er sicher eine Alternative zum Alltagsbrei.
LANCIA Musa Platino Plus 1.4 MPi 16V D.F.N.
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Karl3
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Re: Musa weg 500L her...

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Ganz "gegessen" seh ich das eigentlich noch immer nicht, dass Lancia dem Ende zugeht:
vielleicht als "Italiener" (aber auch in der heutigen Palette ist doch nur noch der Delta ein echter Italiener).

Offen bleibt für mich nach wie vor die Frage: wie geht es in Zukunft mit den neuen Chrysler-Modellen weiter? Will man auf den europäischen Markt ganz verzichten oder nicht?
Wenn nicht verzichtet wird, ist es für mich sehr fraglich, ob es wirklich sinnvoller ist den "Chrysler" Label wiederzubeleben (der auch ein mieses Image hat), die Händler erneut vor den Kopf zu stossen, die Werkstätten (und Kunden) WIEDER umzurüsten? Oder ob es schon mehr Sinn macht, das unter dem Lancia-Label (eben zusammen mit Jeep wie jetzt) weiter zu betreiben...
GM zum Beispiel verkauft die selben Modelle unter Opel, Vauxhall, Buick, Holden, ...

Im Jänner kommt der neue 200, da werden wir das erste Mal sehen was jetzt wirklich passiert. Manche Analysten sehen ja schon einen Silberstreif am Horizont des europäischen Automarktes, wil der Verkaufsrückgang in Italien im Juli nur noch sehr gering war und in Frankreich sogar ein leichter Zuwachs verzeichnet werden konnte.

PS:
den Artikel im "car magazine", dass Alfa NUR NOCH Heckantrieb machen wird (gegen BMW sozusagen), ohne Giulietta,
also das kann ich auch nicht ganz glauben, wenn man doch "Stückzahlen" machen will...
lanciadelta64
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Re: Musa weg 500L her...

Unread post by lanciadelta64 »

Also nur, weil man eventuell Händler erneut vor dem Kopf stieße, wird man nicht auf ein erneutes Umlabeln verzichten. Da gebe ich dir Brief und Siegel drauf. Das hat denen in Turin noch NIE interessiert.

Lancia ist „gegessen“, nicht weil die „italienischen“ Lancias gegessen sind, sofern man jetzt den Ypsilon nicht als „Polen“ bezeichnet ;), sondern weil alles darauf hinausläuft, dass man sich aus dem Europageschäft zurückziehen will.

Schau, man braucht nur die offiziellen Statements von SM – auch wenn sie dann immer wieder von den anderen „abgemildert“ wurden, aber auch immer wieder von SM mit gleichen Härte vorgetragen, wie zuletzt – dann die „inoffiziellen“ Verlautbarungen, die in Italien herumkreisen, dazu die Logik und schon bekommst du ein recht deutliches Bild.

SM meinte – und das ist Fakt – Lancia sei außerhalb Italiens nicht zu verkaufen und daher leider würde Lancia nie mehr das werden, was einmal war. Das einzige Modell, was eine Ausnahme bildet, sei der Ypsilon. Und in der Tat verkauft Lancia rund 80-90% in Italien und das mit einem relativ kompletten Programm.

Die Problematik kennen wir ja alle, nämlich das Image bzw. das „nicht Image“. Das bedeutet, man müsste sich beinahe noch mehr als um die Modellvielfalt um das Image kümmern, ergo viel viel Geld in die Hand nehmen. Dazu ist das Händlernetz heuer außerhalb Italiens, um nicht zu sagen „katastrophal“, sehr sehr bescheiden, ergo müsste man auch hier kräftig investieren.

Also noch bevor wir über Modelle reden, müssten Investitionen getätigt werden, die – so zumindest sagt seit einiger Zeit in unseren Breiten SM immer und immer wieder – FIAT nicht bereit ist, zu tätigen. Wahrscheinlich ist man der Meinung, dass das Geld dafür „verschleudert“ wäre und will lieber halt in Alfa investieren.

Und dann kommen wir zur „nächsten“ Baustelle, nämlich Modelle. Wenn du nicht großartig am Image arbeiten kannst, musst du vor allem auf dem Markt präsent sein, auf dem du die Fahrzeuge verkauft bekommst, ergo im Falle Lancia wäre es Italien.

In Italien brauchst du a) kleinere Diesel im Programm und b) neben dem A-/B-Segment auch ein Modell im C- denn im D-Segment und wenn im D, dann bitteschön ein SW.

Also, anders ausgedrückt, man bräuchte eher einen Delta IV denn einen „Flavia II“ und wenn auch Flavia II, dann nur mit einem Diesel und möglichst einem SW.

Hast du nun irgendwo gelesen, dass SM bereit wäre, solche Fahrzeuge in Europa anzubieten?
Fakt ist doch, der Chrysler 100 ist auf Eis gelegt und vielleicht wird er niemals das Licht sehen – ja ich behaupte, dass das sehr wahrscheinlich sein wird.

Der 200er Nachfolger wird nächstes Jahr vom Band kommen. Das ist sicher, aber er kommt nur als Limo (vom Cabrio war auch nichts zu hören) und eben nicht als SW. Damit nicht genug, in den USA sind Dieselmotoren in dem Segment sicherlich nicht unbedingt „erste“ Wahl, ergo prognostiziere ich, dass man keinen Diesel in den USA anbieten wird, ergo bestehend aus den beiden Vierzylindern, die in Europa absolut unverkäuflich sind, weil für Europa als „antik“ angesehen und dem „Mini-Pentastar“ mit 3,2-V6, der in Europa und erst recht in Italien absolut unverkäuflich wäre. Ob man ihn mit dem MultiAir bestücken wird, wird man sehen, aber ich denke mir, dass man sich das gut überlegen würde, aber auch dieser Motor wäre beispielsweise in Italien beinahe „unverkäuflich“, es sei denn mit einer Gasanlage.

Wie gesagt, man braucht nur 1 und 1 zusammenzählen, die Logik nehmen und man bekommt ein Ergebnis, dass – zumindest nach dem heutigen Stand der Dinge – der Realität sehr nahekommt.

Und sorry, für einen Van wird man Lancia nicht extra aus der Versenkung holen, was auch extrem wäre, Ypsilon einerseits, großer Van andererseits ;)

Und da der Ypsilon ja auch außerhalb Italien nahezu unverkäuflich ist, speziell auf den größten Märkten wie Deutschland, dann die Äußerung nehmen, man wolle aus dem 500er eine Submarke machen, eine Art „Premium“, also im Endeffekt den Bereich, den Lancia über viele Jahre abgedeckt hat, speziell in den unteren Segmenten mit Ypsilon und Musa, dürfte es wohl auch keinen Nachfolger mehr für den Ypsilon geben, denn allein für 40.000-50.000 Autos pro Jahr wird Marchionne, der eh meint, im B-Segment kann man nicht gewinnbringend produzieren, keine Entwicklungskosten lockermachen.

Und da passen dann die Äußerungen, die immer wieder durchsickern, dass man auch in Kauf nehmen könne, in Italien 5-.10% Marktanteil zu verlieren, also im Endeffekt nur noch auf 20% zu kommen. Rechne die 5% von Lancia ab und du kommst auf diesen einzuplanenden Verlust.

Alfa hat ähnlich wie Lancia ein riesiges Problem, nämlich das Image, nämlich zu FIAT gehörend und somit ist der europäische Markt auch für Alfa „kompromittiert“. Der Unterschied zu Lancia liegt darin, dass man der Meinung ist, Alfa sei eine „globale“ Marke bzw. eher als „globale“ Marke aufzubauen als Lancia.

Und da kommen wir dann wieder zur Problematik um das bekannte Imageproblem, das SM kennt, das es nahezu unmöglich macht, kurz- bis mittelfristig umzuändern, zumal man immer auch ans Image des Landes gekoppelt ist, das gelinde gesagt, „unter aller Sau“ ist.

Daher empfinde ich es nicht als völlig „ausgeschlossen“, auf MiTo und Giulietta zu verzichten, ergo komplett auf Heckantrieb zu setzen. Denn das hieße dann wirklich, man setzt konsequent auf Märkte außerhalb Europas und für MiTo und Giulietta keine Nachfolger.

Die Quattroruote berichtet jedenfalls davon, dass beide eventuell keine Nachfolger bekommen könnten, was ja auch mit den „Eiertanz“ um die Bravo- und Punto-Nachfolger zusammenhängen könnte. Wie gesagt, es passt alles ins Bild und im Endeffekt hat SM nichts anderes gesagt. Die Frage wird lauten, ob am Ende alles „so heiß gegessen wie gekocht wird“, aber diese Infos machen die Runde.

Man darf nicht vergessen, nach der Geschichte mit GM setzten die Börsianer auf das Abstoßen der Automobilsparte.

Man wird abwarten müssen, denn hier wird auch darauf hingewiesen, dass in Zusammenhang mit Alfa viel versprochen wurde, aber bis heute es an Fakten fehle. So fehlen Modelle, der US-Markt, auf dem Alfa eigentlich schon seit Jahren tätig sein wollte, wird von Jahr zu Jahr verschoben und ist immer noch nicht in Sicht und außer dem 4C sieht man wenig von den „Erneuerungen“. Wo ist der MiTo-5-Türer? ;) Der wird wohl wie der Bravo SW nur auf dem Papier stehend bleiben.

Also für mich und scheinbar nicht nur für mich, sieht es so aus, als wolle man sich Stück für Stück aus Europa verabschieden und das nicht nur mit Lancia, sondern im Endeffekt auch mit FIAT und Alfa bzw. eben nur den europäischen Markt als „Nebenschauplatz“ betrachtet, ohne dass man in Zukunft speziell für Europa Autos bauen wird.

Ich kann mich ja irren, auch weil SM extrem sprunghaft ist und wie ein Hase derart viele Haken schlägt, dass kaum einer mehr versteht, was er da genau machen will, aber Fakt ist, SM hat viel viel mehr versprochen, als er je gehalten hat, einzig die Zahlen stimmen bedingt, was einmal mehr bestätigt, dass er ein hervorragender Finanzmanager ist, aber einer, der absolut keine Ahnung bzw. Herz für Autos besitzt.
Karl3
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Joined: 05 Feb 2011, 11:09

Re: Musa weg 500L her...

Unread post by Karl3 »

lanciadelta64 schrieb:
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> Also nur, weil man eventuell Händler erneut vor dem Kopf stieße, wird man nicht auf ein erneutes
> Umlabeln verzichten. Da gebe ich dir Brief und Siegel drauf. Das hat denen in Turin noch NIE
> interessiert.

Da gehts doch nicht um Höflichkeit, so ein Umlabeln kostet eine schöne Menge Geld. Und die
Kunden kannst auch nicht alle 5 Minuten umprogrammieren.

> Lancia ist „gegessen“, nicht weil die „italienischen“ Lancias gegessen sind, sofern
> man jetzt den Ypsilon nicht als „Polen“ bezeichnet ;), sondern weil alles darauf
> hinausläuft, dass man sich aus dem Europageschäft zurückziehen will.

Warum denkst Du, der Konzern will sich aus dem Europageschäft zurückziehen ? So unbedeutend sind die Zahlen des Gesamtmarktes auch wieder nicht, zB 2012
Europa 12.5 Mio (-7,8%)
USA 14.5 (+13.4%)
aus "Konzernsicht" (also Anteil) & auf den Trend bezogen siehts natürlich schlechter aus.

> SM meinte – und das ist Fakt – Lancia sei außerhalb Italiens nicht zu verkaufen und daher
> leider würde Lancia nie mehr das werden, was einmal war. Das einzige Modell, was eine Ausnahme
> bildet, sei der Ypsilon. Und in der Tat verkauft Lancia rund 80-90% in Italien und das mit einem
> relativ kompletten Programm.

Die Frage ist, ob sich "Chrysler" besser verkauft.

> Der 200er Nachfolger wird nächstes Jahr vom Band kommen. Das ist sicher, aber er kommt nur als Limo
> (vom Cabrio war auch nichts zu hören) und eben nicht als SW. Damit nicht genug, in den USA sind
> Dieselmotoren in dem Segment sicherlich nicht unbedingt „erste“ Wahl, ergo prognostiziere
> ich, dass man keinen Diesel in den USA anbieten wird, ergo bestehend aus den beiden Vierzylindern,
> die in Europa absolut unverkäuflich sind, weil für Europa als „antik“ angesehen und dem
> „Mini-Pentastar“ mit 3,2-V6, der in Europa und erst recht in Italien absolut unverkäuflich
> wäre.

Natürlich kein Diesel in den USA. Allerdings gibt es den VM-Diesel bereits im Jeep Grand Cherokee
und im RAM Pickup. Vielleicht folgen auch mal andere Modelle. Die europäische Konkurrenz jedenfalls
bietet schon welche an.
Aber an den Motoren wird es wohl nicht scheitern, die sind im Regal. Was mit dem alten Journey/Freemont
möglich war, sollte wohl auch mit der Neukonstruktion 200/Flavia möglich sein (sofern der Wille dazu da ist).

> Und sorry, für einen Van wird man Lancia nicht extra aus der Versenkung holen, was auch extrem
> wäre, Ypsilon einerseits, großer Van andererseits ;)

Schon, aber denkst Du "Chrysler" extra aus der Versenkung zu holen,
würde mehr bringen ??

> Alfa hat ähnlich wie Lancia ein riesiges Problem, nämlich das Image, nämlich zu FIAT gehörend und
> somit ist der europäische Markt auch für Alfa „kompromittiert“. Der Unterschied zu Lancia
> liegt darin, dass man der Meinung ist, Alfa sei eine „globale“ Marke bzw. eher als
> „globale“ Marke aufzubauen als Lancia.

Naja, das muß man wohl neidlos anerkennen: der INTERNATIONALE Bekanntheitsgrad
von Alfa ist schon ca 100x höher als der von Lancia.

> Also für mich und scheinbar nicht nur für mich, sieht es so aus, als wolle man sich Stück für
> Stück aus Europa verabschieden und das nicht nur mit Lancia, sondern im Endeffekt auch mit FIAT und
> Alfa bzw. eben nur den europäischen Markt als „Nebenschauplatz“ betrachtet, ohne dass man in
> Zukunft speziell für Europa Autos bauen wird.

Welcher Konzern kann sich noch leisten, Autos "speziell für Europa" zu bauen ??
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