Designphilosophie

DirkR
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Joined: 21 Dec 2008, 19:06

Designphilosophie

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der Bericht erläutert wie sich das Design von Lancia/Chrysler entwickeln soll:

http://www.businessweek.com/news/2011-1 ... -cars.html

Gruß, DirkR
Alex G.
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Re: Designphilosophie

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Gestalterisch ist das ein richtiger Spagat und das Hauptproblem wird tatsächlich sein, nicht in Beliebigkeit zu verfallen. Obwohl - komisch irgendwie - wahrscheinlich verkaufen sich VW/Audi/Merceds/BMW und co global so gut, weil sie überall gleich langweilig aussehen. Das ist wohl so wie bei McDonalds, egel wo man is(s)t, es schmeckt überall gleich fad, aber man weiss, was man bekommt...

Aber im Ernst, sowohl Chrysler- als auch Lancia Design waren nie Mainstream, d.h. man muss wirklich zwei "Pole" vereinen, die dann den Lancista beglücken mit italienischem Flair und auch den U.S. Markt, wobei dort ja auch genug auswärtiges Design angeboten wird, d.h. Asiaten oder eben die Teutonen-Kisten. Viel wichtiger wird es wirkliche Eigenständigkeit als "neue" Marke zu erarbeiten und dies vor allem über Qualität (auch im Design) zu vermitteln. Erst wenn die alten Vorurteile gegenüber Fiat und Chrysler stückweise beseitigt werden können kann Lancia/Chrysler als Gobalplayer etwas bringen.

Grüße
Alex G.

PS: Bin gespannt, wie das aussehen wird! Hoffentlich schafft man eine klare Linie und kein zusammengewürfelter "auf-Bigen-und-Brechen" Formmix! Das wäre fatal!
DirkR
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Re: Designphilosophie

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...auf jeden Fall bin ich schon mal froh, daß Lorenzo Ramaciotti ein waschechter Italiener ist!
Alex G.
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Re: Designphilosophie

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...ja, das könnte sich auf das "richtige" Gleichgewicht positiv auswirken;-)
lanciadelta64
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Re: Designphilosophie

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Ich glaube, dass das Design auch je nach Wichtigkeit der Märkte gestaltet werden wird. Fahrzeuge der unteren Segmente müssen sich vor allem in Europa verkaufen und brauchen daher eher ein "europäisches" Design, denn eines, dass die Amerikaner begeistert. Bei den oberen Segmenten und Vans dürfte es genau umgekehrt aussehen. Dazu kommt ja auch, dass Fahrzeuge, wie der Voyager sich hier in Europa nicht so schlecht verkaufen ließen.

Bleibt das D-Segment, das "etwas" umstritten bleiben wird, aber wenn du den 200er bzw. zuvor Sebring anschaust, haben die vom Außendesign wenig "Amerikanisches", sodass hier wahrscheinlich die Sache auch nicht so problematisch wird. Dazu kommt auch noch, dass man versucht, in den USA "Italian-Style" zu verkaufen und es ist ja nicht so, dass die Deutschen und auch Japaner heuer mit purem "amerikanischen" Design in den USA vertreten sind und dennoch sind sie erfolgreich.

So denke ich mir, dass sich auch die Amerikaner Stück für Stück bewegen müssen und bewegen werden. Es sieht so aus, als versuche man in den USA nun Dieselmotoren zu verbreiten.
Alex G.
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Re: Designphilosophie

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Ich denke auch, dass man dem U.S. Markt mehr Änderungen zumuten wird als dem Europäischen. Zumindest hoffe ich das!

Man sieht ja wieviel auch asiatische Marken darin investieren die Fahrzeuge europäisch (und in Europa) gestalten zu lassen, weil man sonst hier auf Ablehnung stößt. Der Amerikanische Markt hat da mehr Freiräume, schon weil - wie gesagt - dort genügend nicht speziell amerikanisch ausgelegte Fahrzeuge angeboten werden. Aber es wird sicher aus segmentabhängig Verschiebungen geben. Im Grunde hat man die "Grobfassung" ja jetzt schon: die kleinen Fahrzeuge aus Lancia-Feder und die großen aus den U.S. wobei gerade die letzteren sicher etwas europäischer werden und die kleinen ggf. etwas weniger "exaltiert". Leider wird man bei dieser Ausrichtung also folglich nicht um eine gewisse "Glättung" hinweg können, vor allem wenn man wirklich mehr Masse verkaufen will. Wenn dabei die individiellen markentypischen Züge erkennbar bleiben, wäre es auch kein Problem - allerdings nur, wenn man dann noch etwas schafft, was den "haben-wollen" Effekt hat.

Schöne Aufgabe, hätte ich schon Spaß dran...;-))))

Alex G.
Philip
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Re: Designphilosophie

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dieser Zitat Ramaciotis gibt man noch etwas hoffnung : “We don’t want to do pure badge-engineering; it has never worked well in the long run,” said Ramaciotti,
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LCV
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Re: Designphilosophie

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Wir reden hier immer von amerikanischem, europäischem oder sogar italienischem Design.
Wer kann das wirklich definieren? Dabei sollte man sich erst einmal darüber klar werden, dass etwa von den 20-er bis 60-er Jahren Amerika immer als das große Vorbild galt. Deshalb war ein Opel Kapitän von 1953 eine leicht verkleinerte Kopie des Chevrolet oder der Ford 17m (P2) doch stylistisch sehr stark an den Ford Fairlane angelehnt. Viele italienische Designer ließen sich vom US-Design inspirieren, auch weil der US-Markt wichtig war.

Man muss aber auch sehen, dass in Amerika alles größer ist. Dort ist es kein Problem, vor dem Post Office einen 6 m langen Cadillac zu parken. Und wenn der 30 l/100 km brauchte, was soll's? Die Benzinpreise waren lächerlich niedrig und man dachte weder daran, dass die Ressourcen nicht unendlich sind und schon garnicht an die Umwelt. Die Auswirkungen waren ja auch noch nicht sichtbar. Und im Großstadtverkehr von New York oder Chicago spielten die Riesenkisten auch keine so große Rolle, da man einfach mit dem Yellow Cab fuhr. Das war ein solch interessanter Markt, dass eine Firma wie Checker mit Spezialtaxis bis vor kurzem überleben konnte. Den Checker gab es in kompakter Form, also fast europäisch, aber auch als Stretchlimo für speziellen Einsatz. Die Autos hatten ein von allen modischen Einflüssen losgelöstes Styling. Straßenbahnen werden ja auch nicht alle 5 Jahre durch neue ersetzt.

Die europäischen Varianten von Ford und Opel waren eben nur unseren Platzverhältnissen angepasst und viele andere Hersteller lehnten sich auch an diese Stilrichtung an. Dies gilt übrigens auch für die Japaner. Deren etwas größeren Modelle hatten viel von US-Straßenkreuzern, nur eben etwas kleiner. Und ein Auto Union 1000 SP war eine Miniatur des Ford Thunderbird. Das kann man beliebig fortsetzen.

Als die Amis endlich kapiert hatten, dass das Erdöl nicht ewig reicht, der Spritpreis stieg und zumindest einige auch auf die Umwelt hinwiesen, näherte sich das amerikanische Design dem europäischen, das sich inzwischen mehr und mehr von den amerikanischen Einflüssen gelöst hat.

Deshalb wird es künftig eine deutliche Hinwendung zum "europäisch/japanisch/koreanisch" orientierten Design geben. Die Amerikaner kaufen schon jetzt viele Autos aus Asien und Europa oder heimische Produkte, die eher als Ableger europäischer Autos erscheinen. Die genauen Zusammenhänge müsste man im Einzelfall untersuchen, z.B. Opel Insignia und Buick, aber da heute fast jede Designabteilung ein "babylonisches" Völkergemisch darstellt, ist es eigentlich unsinnig, das jeweilige Design einem Land zuordnen zu wollen.

Die Zwänge durch Umweltauflagen, Platzbedarf, Spritverbrauch usw. werden das Design maßgeblich beeinflussen, egal in welchem Land das Studio steht. Und der Windkanal sorgt schon dafür, dass sich die Autos immer ähnlicher werden. Um sich etwas abzuheben, werden Grill, Scheinwerfer und Heckleuchten markentypisch gestaltet. Es ist nur die Frage, wie gut man das umsetzt und, da nehme ich kein Blatt vor den Mund, das sogenannte italienische Design ist auch nicht frei von Fehlschüssen. Man denke z.B. an den Fiat Argenta, um nur einen zu nennen. Bei Alfa gab es auch jede Menge "Missgeburten". Man sollte diese Autos mal nicht als Fan und durch die rosa Brille anschauen.

Deshalb sehe ich der weiteren Entwicklung der Lancia-Chrysler-Palette gelassen entgegen. Die Amis bewegen sich schon lange auf europäisches Design zu, was sich wohl am ehesten über die Größe definiert. Ein über 5 m langer NT dürfte wohl als Interimslösung gelten. Ich kann mir vorstellen, dass der Nachfolger außen kleiner, innen größer wird.

Ob nun der Designchef Italiener ist, dessen Name an ein Getränk erinnert (etwas andere Schreibweise), dürfte egal sein. Ich würde da nicht mehr oder weniger Hoffnungen hegen als bei einem Holländer oder auch Japaner.

Gruß Frank
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Georg
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Re: Designphilosophie

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wie komme ich jetzt nur auf "chris bangle" ?
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Re: Designphilosophie

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Wie gesagt, es wird eine Frage sein, welcher Markt für welches Modell wichtiger ist. Ein New Ypsilon wird in den USA -zumindest nicht in absehbarer Zeit - nicht verkauft werden. Für das C-Segment gibt es in den USA auch die europäischen Ableger, ergo wird man sich hier eher an europäische Geschmäcker richten und beim Flavia/200-Nachfolger hat man in meinen Augen eh freie Hand.

Bleiben Voyager und Thema/300C, die wohl sich häufiger in den USA verkauft werden. Aber auch hier wurde der Thema/300C "geglättet" und nach Aussagen der Verantwortlichen werden Voyager und Thema "kompakter" werden. Daher sehe ich das mit einer gewissen Ruhe entgegen. Der Thema gefällt mir, also sehe ich das weniger verbissen, entweder ein Auto gefällt mir, oder nicht, egal, wo der gezeichnet wurde und wer ihn zeichnet.

De Silva hat Fahrzeuge wie den 146er, 156er und 147er gezeichnet, aber auch das Audi-Fastfood-Design oder auch den Toledo. Giugiaro hat Geniestreiche wie Thema1, Delta 1 oder auch die Restyling-Modelle der 156er/147er Serie gemacht, aber auch den FIAT CromaII, der von vielen gerade wegen des Designs abgelehnt wurde.

Bangle hat auch bei FIAT gearbeitet, weniger umstrittene Modelle gezeichnet, um dann von BMW-Fans bei BMW beinahe "gesteinigt" zu werden. Dass es eine große Herausforderung ist, kann ich verstehen, denn eigentlich müsste ein Geniestreich wie bei Croma, Thema, Saab 9000 herauskommen.
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