Nach Medienberichten soll Luca Montezemelo bei nächsten Wahlen für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren
http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/495771/index.do. Den Sieg trau ich ihm jedenfalls zu - was hält ihr, vor allem unsere italienischen Freunde davon.??
PS...dann gibt´ jedenfalls italienische und die schnellsten Dienstwagen Europas
Luca solls richten
Re: Luca solls richten
Mir war dass der Luca vor einiger Zeit mal öffentlich Stellung dazu genommen hat.
Aber nicht sehr interessiert sei!
Dean
PS: halte mich für Irre, aber wenn der SM die Aufgabe übernehmen würde, könnte es klappen.
Auf alle Fälle wäre einer da, der weiss wie man Budgetkürzungen durch bringt.
Aber nicht sehr interessiert sei!
Dean
PS: halte mich für Irre, aber wenn der SM die Aufgabe übernehmen würde, könnte es klappen.
Auf alle Fälle wäre einer da, der weiss wie man Budgetkürzungen durch bringt.

Re: Luca solls richten
Halte Dich nicht für irre, Dean, ich glaub das auch...(:P)
Aber im Moment siehts eher danach aus, dass Ex-EU-Kommissar Mario Monti das Ruder übernimmt. Sitze gerade im Nachrichtenstudio und lese die Berichte unserer Agenturen und Korrespondenten... Montezemolo gilt demnach der Linken zu sehr als aus dem "Unternehmerlager", während Giuliano Amato (ist auch im Gespräch) der Mitte-rechts-Gruppe nicht passt...
Somit läuft wohl alles auf Monti hinaus, der ist parteilos, hat EU-Erfahrung, gilt als wirtschaftskoryphäe (Leiter der Bocconi-Wirtschaftsuni in Mailand und Yale-Student) und wurde je einmal von Mitte-Rechts und Mitte-Links als EU-Kommissar nominiert...
Außerdem hat ihn Staatspräsident Napolitano gestern als senator auf Lebenszeit ernannt... gilt auch als eine Art Ritterschlag...
Gruß, Alex
Aber im Moment siehts eher danach aus, dass Ex-EU-Kommissar Mario Monti das Ruder übernimmt. Sitze gerade im Nachrichtenstudio und lese die Berichte unserer Agenturen und Korrespondenten... Montezemolo gilt demnach der Linken zu sehr als aus dem "Unternehmerlager", während Giuliano Amato (ist auch im Gespräch) der Mitte-rechts-Gruppe nicht passt...
Somit läuft wohl alles auf Monti hinaus, der ist parteilos, hat EU-Erfahrung, gilt als wirtschaftskoryphäe (Leiter der Bocconi-Wirtschaftsuni in Mailand und Yale-Student) und wurde je einmal von Mitte-Rechts und Mitte-Links als EU-Kommissar nominiert...
Außerdem hat ihn Staatspräsident Napolitano gestern als senator auf Lebenszeit ernannt... gilt auch als eine Art Ritterschlag...
Gruß, Alex
Re: Luca solls richten
das sind aber wahrscheinlich alles aber nur Zwischenlösungen bis zu den nächsten Wahlen. Drann braucht es wieder eine Persönlichkeit für ganz Italien. Nur wo ist die?
-
- Posts: 9055
- Joined: 07 Jan 2009, 20:28
Re: Luca solls richten
Nun glaube ich, ein Unternehmer als Minsterpräsident ist genug. Noch einem will ich mir und meinem Land nicht antun. Aber für FIAT wäre es mehr als wünschenswert, denn dann wären Stück für Stück alle Audis, Mercedes und BMW in Pension.
Mario Monti halte ich persönlich für die "richtige" Wahl, eben weil er nicht von einer Seite vereinnahmt werden kann und er ist mit Sicherheit eine sehr fähige Person, ernsthaft und versteht sein Handwerk. Also mit Sicherheit wird er nicht das Problem sein, das Problem wird immer und allezeit Silvio samt Anhang bleiben, denn wir sind das Land der Taktiker und Strategen und das geht vor allen anderen Dingen.
Was wir bräuchten, wäre ein neues Wahlgesetz, denn das aktuelle Gesetz würde bei einer aktuellen Wahl eher das Land noch unregierbarer machen. Daher auch diese Übergangsregierungen, die immer dann ans Ruder kamen, wenn sich die Parteipolitiker zu schade waren, ernsthafte Politik zu betreiben, weil man sich damit ja nur unbeliebt macht.
Silvios Abtritt - noch ist er im Amt und von ihm ist noch der eine oder andere Schachzug zu erwarten - heißt nicht, dass er und sein Gefolge samt Beziehungen von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden. Die PdL ist Silvios Partei. Er hat sie als FI gegründet und es gab lange nicht einmal ein Statut. Dazu kontrolliert er drei wichtige Kanäle und aus der RAI werden sich seine Leute auch nich herausdrängen lassen. Das heißt, er kann JEDE Regierung vor sich hertreiben, die ihm nicht genehm ist. Damit nicht genug, denn die Lega, die ja normalerweise Norditalien dominiert, kann als Populistenpartei in der Opposition ihr Lieblingsspiel betreiben.
Montezemolo hat keine "große" Hausmacht und somit wäre es sehr schwer, ihn als Ministerpräsidenten - gewählt - zu sehen, denn die größte Partei (vielleicht wird sie bei einer Wahl auf Platz2 rutschen) ist die Silvio-Partei. Er müsste sich also mit den Stimmen von Silvios Partei wählen lassen und entweder als Ausdruck des rechten Wahlbündnisses antreten oder aber von der "anderen Seite", aber auch hier das Problem, dass er nicht der Kandidat der zweitgrößten oder vielleicht nach einer Wahl größten Partei wäre.
Montezemolo hat sicherlich ein Problem mit der Pdl, also Silvios Partei und mit der Lega kann er schon gar nicht. Nur mit der PDL und dann einem Juniorpartner wäre er ein Ministerpräsident ohne Hausmacht.
Daher halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass wir einen Montezemolo als "capo del governo" sehen, auch wenn man gerade in Italien niemals nie sagen sollte, denn wär hätte Anfang 1993 gedacht, dass ein Silvio in die Politik ginge. Er ist von Anfang an mit nur einem Ziel in die Politik gegangen, nämlich sein Unternehmen zu retten, das de facto über Jahre illegal operiert hatte und immer noch - zumindest bis vor wenigen Jahren - gegen EU-Recht verstößt, weswegen wir Jahr für Jahr Strafe bezahlen. Nachdem die Christdemokraten und die Sozialisten, die zusammen über Jahrzehnte die Regierung stellten, in den Korruptionssumpf untergingen und sich auflösten, dazu ein neues Wahlgesetz weg vom purem Verhältniswahlrecht in Richtung "schmutzigem" Mehrheitswahlsystem ("schmutzig, weil man in der ersten Kammer ein kompliziertes Ausgleichssystem geschaffen hatte), drohte den konservativen Kräften eine böse Wahlpleite, weil die "Linken" sich vereint zur Wahl stellten und somit die Wahl gewonnen hätten und wenn sie ihr Wahlprogramm umgesetzt hätten, Silvio einen Sender gekostet. Dazu war die Fininvest im Verhältnis zum Kapital das damals am meisten verschuldete Unternehmen Italiens. Das konservative Lager bestand eigentlich aus ebenso heterogene Kräfte wie bei den Linken, ja vielleicht noch extremer, denn einerseits die AN unter Fini als Nationalist und dann die Lega als Regionalist, total entgegengesetzt und in der Mitte die Nachfolgepartei der Christdemokraten.
Silvio, der durch dem Sozialisten Craxi groß geworden ist, wollte, dass die konservativen Kräften sich einigten, doch daraus wurde nichts, also machte er seine Drohung war, gründete eine eigene neue Partei, wobei er die "Craxisti" und den konservativen Teil der Christdemokraten, die sich ja in der Zwischenzeit in alle Richtungen bewegt hatten, als Basis benuzte.
Seine Stärke lag darin, sich als "das Neue" zu präsentieren. Die Leute hatten genug von den Spielereien der traditionellen Parteien und wie gesagt, obwohl er wie kaum ein anderer gerade das Alte representiert. Im Endeffekt hat er das "Handbuch" der P2-Geheimloge beinahe 1:1 umgesetzt.
Silvio mag vieles sein, aber sicherlich ist er kein Idiot oder Dummkopf und die Linken haben es teils aus Unvermögen teils aus Angst versäumt, ihn seiner Medienmacht zu berauben und dann war der Zug dazu abgefahren.
Aber vor einem kann ich hier jeden warnen, Italien mit "normalen Maßstäben" zu betrachten, denn immer dann, wenn man Abgrund steht - und das war Italien mehr als einmal - schafft man auf einmal Tugenden zu zeigen, die man den Leuten nicht zutraut.
Aber dennoch hat Silvio dem Land extrem geschadet, in jeder Hinsicht, was viele meiner Landsleute so nicht wirklich mitbekommen haben. Mehr als die Problematik, dass Silvio trotz teilweise komfortabler Mehrheiten, wovon andere italienische Regierungschefs träumen konnten, in den über ein Jahrzehnt der Regierung nahezu nichts umgeformt hat, keine wirkliche Reformen vorangetrieben (am Ende fallen mir nur zwei "gute" Reformen ein, das des Verkehrs - wenn auch mit vielen Fehlern - und das Rauchverbot, das auch noch wirklich umgesetzt werden konnte), die Moralvorstellung weiter herabgesenkt, er hat dem Land auch vom Image her geschadet. Bunga Bunga kennt die halbe Welt und das fällt auf die italienischen Produkte ab. Ein Land, das so eine Person vorne hat, kann einfach keine "guten Produkte" auf den Markt bringen, so das Credo.
Es geht hierbei auch nicht um rechts oder links, denn Silvio war alles in einer Person, von linksextrem bis rechtsaußen. Er hat einfach alle Tasten bedient.
Dennoch, auch wenn man das nicht offen sagen darf, wäre ich froh, wenn ihm nicht nur die Kopie des Mailänder Doms ins Gesicht flöge, sondern gleich das Original, denn solange der lebt, ist er gefährlich fürs Land.
Mario Monti halte ich persönlich für die "richtige" Wahl, eben weil er nicht von einer Seite vereinnahmt werden kann und er ist mit Sicherheit eine sehr fähige Person, ernsthaft und versteht sein Handwerk. Also mit Sicherheit wird er nicht das Problem sein, das Problem wird immer und allezeit Silvio samt Anhang bleiben, denn wir sind das Land der Taktiker und Strategen und das geht vor allen anderen Dingen.
Was wir bräuchten, wäre ein neues Wahlgesetz, denn das aktuelle Gesetz würde bei einer aktuellen Wahl eher das Land noch unregierbarer machen. Daher auch diese Übergangsregierungen, die immer dann ans Ruder kamen, wenn sich die Parteipolitiker zu schade waren, ernsthafte Politik zu betreiben, weil man sich damit ja nur unbeliebt macht.
Silvios Abtritt - noch ist er im Amt und von ihm ist noch der eine oder andere Schachzug zu erwarten - heißt nicht, dass er und sein Gefolge samt Beziehungen von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden. Die PdL ist Silvios Partei. Er hat sie als FI gegründet und es gab lange nicht einmal ein Statut. Dazu kontrolliert er drei wichtige Kanäle und aus der RAI werden sich seine Leute auch nich herausdrängen lassen. Das heißt, er kann JEDE Regierung vor sich hertreiben, die ihm nicht genehm ist. Damit nicht genug, denn die Lega, die ja normalerweise Norditalien dominiert, kann als Populistenpartei in der Opposition ihr Lieblingsspiel betreiben.
Montezemolo hat keine "große" Hausmacht und somit wäre es sehr schwer, ihn als Ministerpräsidenten - gewählt - zu sehen, denn die größte Partei (vielleicht wird sie bei einer Wahl auf Platz2 rutschen) ist die Silvio-Partei. Er müsste sich also mit den Stimmen von Silvios Partei wählen lassen und entweder als Ausdruck des rechten Wahlbündnisses antreten oder aber von der "anderen Seite", aber auch hier das Problem, dass er nicht der Kandidat der zweitgrößten oder vielleicht nach einer Wahl größten Partei wäre.
Montezemolo hat sicherlich ein Problem mit der Pdl, also Silvios Partei und mit der Lega kann er schon gar nicht. Nur mit der PDL und dann einem Juniorpartner wäre er ein Ministerpräsident ohne Hausmacht.
Daher halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass wir einen Montezemolo als "capo del governo" sehen, auch wenn man gerade in Italien niemals nie sagen sollte, denn wär hätte Anfang 1993 gedacht, dass ein Silvio in die Politik ginge. Er ist von Anfang an mit nur einem Ziel in die Politik gegangen, nämlich sein Unternehmen zu retten, das de facto über Jahre illegal operiert hatte und immer noch - zumindest bis vor wenigen Jahren - gegen EU-Recht verstößt, weswegen wir Jahr für Jahr Strafe bezahlen. Nachdem die Christdemokraten und die Sozialisten, die zusammen über Jahrzehnte die Regierung stellten, in den Korruptionssumpf untergingen und sich auflösten, dazu ein neues Wahlgesetz weg vom purem Verhältniswahlrecht in Richtung "schmutzigem" Mehrheitswahlsystem ("schmutzig, weil man in der ersten Kammer ein kompliziertes Ausgleichssystem geschaffen hatte), drohte den konservativen Kräften eine böse Wahlpleite, weil die "Linken" sich vereint zur Wahl stellten und somit die Wahl gewonnen hätten und wenn sie ihr Wahlprogramm umgesetzt hätten, Silvio einen Sender gekostet. Dazu war die Fininvest im Verhältnis zum Kapital das damals am meisten verschuldete Unternehmen Italiens. Das konservative Lager bestand eigentlich aus ebenso heterogene Kräfte wie bei den Linken, ja vielleicht noch extremer, denn einerseits die AN unter Fini als Nationalist und dann die Lega als Regionalist, total entgegengesetzt und in der Mitte die Nachfolgepartei der Christdemokraten.
Silvio, der durch dem Sozialisten Craxi groß geworden ist, wollte, dass die konservativen Kräften sich einigten, doch daraus wurde nichts, also machte er seine Drohung war, gründete eine eigene neue Partei, wobei er die "Craxisti" und den konservativen Teil der Christdemokraten, die sich ja in der Zwischenzeit in alle Richtungen bewegt hatten, als Basis benuzte.
Seine Stärke lag darin, sich als "das Neue" zu präsentieren. Die Leute hatten genug von den Spielereien der traditionellen Parteien und wie gesagt, obwohl er wie kaum ein anderer gerade das Alte representiert. Im Endeffekt hat er das "Handbuch" der P2-Geheimloge beinahe 1:1 umgesetzt.
Silvio mag vieles sein, aber sicherlich ist er kein Idiot oder Dummkopf und die Linken haben es teils aus Unvermögen teils aus Angst versäumt, ihn seiner Medienmacht zu berauben und dann war der Zug dazu abgefahren.
Aber vor einem kann ich hier jeden warnen, Italien mit "normalen Maßstäben" zu betrachten, denn immer dann, wenn man Abgrund steht - und das war Italien mehr als einmal - schafft man auf einmal Tugenden zu zeigen, die man den Leuten nicht zutraut.
Aber dennoch hat Silvio dem Land extrem geschadet, in jeder Hinsicht, was viele meiner Landsleute so nicht wirklich mitbekommen haben. Mehr als die Problematik, dass Silvio trotz teilweise komfortabler Mehrheiten, wovon andere italienische Regierungschefs träumen konnten, in den über ein Jahrzehnt der Regierung nahezu nichts umgeformt hat, keine wirkliche Reformen vorangetrieben (am Ende fallen mir nur zwei "gute" Reformen ein, das des Verkehrs - wenn auch mit vielen Fehlern - und das Rauchverbot, das auch noch wirklich umgesetzt werden konnte), die Moralvorstellung weiter herabgesenkt, er hat dem Land auch vom Image her geschadet. Bunga Bunga kennt die halbe Welt und das fällt auf die italienischen Produkte ab. Ein Land, das so eine Person vorne hat, kann einfach keine "guten Produkte" auf den Markt bringen, so das Credo.
Es geht hierbei auch nicht um rechts oder links, denn Silvio war alles in einer Person, von linksextrem bis rechtsaußen. Er hat einfach alle Tasten bedient.
Dennoch, auch wenn man das nicht offen sagen darf, wäre ich froh, wenn ihm nicht nur die Kopie des Mailänder Doms ins Gesicht flöge, sondern gleich das Original, denn solange der lebt, ist er gefährlich fürs Land.
Re: Luca solls richten
@bernardo schade um den Dom(tu)
Danke für die ausführliche Erklärung.
Danke für die ausführliche Erklärung.
-
- Posts: 9055
- Joined: 07 Jan 2009, 20:28
Re: Luca solls richten
ja, ok, da hast du auch wieder Recht, es muss ja nicht gleich der Mailänder Dom sein, sondern die Decke in der Villa in Arcore 

Re: Luca solls richten
Im Colosseum liegen genug Brocken herum, fällt nicht auf, wenn einer fehlt!!!
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
www.lancia-club-vincenzo.com
-
- Posts: 9055
- Joined: 07 Jan 2009, 20:28
Re: Luca solls richten
Pompeji wäre auch noch interessant, denn da fällt öfters etwas herunter, fiele kaum auf und hätte sogar etwas Witziges, denn da würde dann jemand über das Ergebnis seiner eigenen Politik im wahrsten Sinne des Wortes "stolpern"...
Re: Luca solls richten
Oder wenn die Platte von Pozzuoli gerade mal wieder am Sinken ist, bindet den Burschen an eine Säule, bis ihm das Wasser bis zum Hals steht.
Lancia Club Vincenzo - Int. Lancia Flaminia Register - Int. Lancia Thema Register - Eurovan 1 IG - SAAB-Freunde Südbaden
www.lancia-club-vincenzo.com
www.lancia-club-vincenzo.com