Die Automobilwoche zu Fiat / Lancia / Chrysler
Posted: 07 Mar 2011, 10:50
Hallo zusammen,
die Automobilwoche schreibt bemerkenswertes zu oben genanntem.
Ich hoffe nur, dass nicht wieder ein anti-italienisches Komplott unterstellt wird, leider gibt es diese Tendenz ja.
Hier der Text:
Klartext - Chrysler, Lancia – da fehlt noch Rover
Bei Lancia gab es auf dem Genfer Autosalon kaum etwas neues am Stand zu sehen. Die Entwicklungsabteilung der Fiat-Tochter, sofern es so etwas überhaupt noch gibt, hatte Chrysler-Modelle mit ihren Logos beklebt. Offenbar hofft man in Turin, dass sich niemand mehr an die fantastische Historie der Marke Lancia erinnern kann.
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Fiat:
Ein Blick in den Geschäftsbericht von Fiat zeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Firma steht. (Foto: Fiat)
Guido Reinking
greinking@craincom.de
München. Es war gespenstisch: Nicht nur, dass der Messestand der Fiat-Tochter Lancia auf dem Genfer Auto-Salon völlig in Schwarz gehüllt und stellenweise so dunkel war, dass man die Treppenstufen ertasten musste. Was davor an Autos aufgereiht stand, erinnerte an die letzten Zuckungen von Rover, als dem Publikum ein auf Englisch getrimmter indischer Billig- Kleinwagen präsentiert wurde. In Genf hatte die Entwicklungsabteilung von Lancia, sofern es so etwas überhaupt noch gibt, Chrysler-Modelle mit ihren Logos beklebt. Offenbar hofft man in Turin, dass sich niemand mehr an die fantastische Historie der Marke Lancia erinnern kann.
Man denke nur an die göttliche Aurelia, das erste Auto mit V6-Motor, an den grandiosen Stratos oder die unschlagbaren Delta Integrale, die den Audi Quattros das Fürchten lehrten. Eingedenk dieser und anderer Traumautos von Lancia ist das, was Fiat mit der Marke derzeit anstellt, schlicht Leichenschändung. Der Chrysler 300 heißt in Europa künftig Lancia Thema, der Chrysler 200 wird als Lancia Flavia angeboten. Dass Olivier François, der Chrysler und Lancia nun in Personalunion führt, dem staunenden Kreis an Fachjournalisten klarmachen wollte, dies seien die besten Autos, die man für Geld kaufen könne, lässt für die nahe Zukunft der Fiat- Chrysler-Allianz nichts Gutes erahnen. Diese Fahrzeuge wollte in Europa schon als Chrysler kaum jemand kaufen. Sie werden auch als Lancia nicht mehr Kunden finden. Die Strategie offenbart, wie groß die Not in Turin und Auburn Hills sein muss. Beide Unternehmen brauchen dringend Geld in der Kasse, um die Modellpalette zu modernisieren. In den vergangenen Jahren wurde viel zu wenig investiert.
Ein Blick in den Geschäftsbericht von Fiat zeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Firma steht: Man lebt im Pkw-Bereich praktisch nur noch vom Image des 500, der langsam auch in die Jahre kommt, und vom Gewinn aus Brasilien. Fiat-Chef Sergio Marchionne mag ein begnadeter Manager sein. Aber um aus dem Loch zu kommen, müsste er fliegen können. Wolfgang Bernhard und Dieter Zetsche scheiterten daran, nur Chrysler zu sanieren. Marchionne will das mit Chrysler und Fiat gleichzeitig schaffen. Bei einem Erfolg hätte er zwar seine deutschen Kollegen bei Daimler bis auf die Knochen blamiert. Zetsche und Bernhard sollten sich aber keine allzu großen Sorgen machen.
die Automobilwoche schreibt bemerkenswertes zu oben genanntem.
Ich hoffe nur, dass nicht wieder ein anti-italienisches Komplott unterstellt wird, leider gibt es diese Tendenz ja.
Hier der Text:
Klartext - Chrysler, Lancia – da fehlt noch Rover
Bei Lancia gab es auf dem Genfer Autosalon kaum etwas neues am Stand zu sehen. Die Entwicklungsabteilung der Fiat-Tochter, sofern es so etwas überhaupt noch gibt, hatte Chrysler-Modelle mit ihren Logos beklebt. Offenbar hofft man in Turin, dass sich niemand mehr an die fantastische Historie der Marke Lancia erinnern kann.
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Fiat:
Ein Blick in den Geschäftsbericht von Fiat zeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Firma steht. (Foto: Fiat)
Guido Reinking
greinking@craincom.de
München. Es war gespenstisch: Nicht nur, dass der Messestand der Fiat-Tochter Lancia auf dem Genfer Auto-Salon völlig in Schwarz gehüllt und stellenweise so dunkel war, dass man die Treppenstufen ertasten musste. Was davor an Autos aufgereiht stand, erinnerte an die letzten Zuckungen von Rover, als dem Publikum ein auf Englisch getrimmter indischer Billig- Kleinwagen präsentiert wurde. In Genf hatte die Entwicklungsabteilung von Lancia, sofern es so etwas überhaupt noch gibt, Chrysler-Modelle mit ihren Logos beklebt. Offenbar hofft man in Turin, dass sich niemand mehr an die fantastische Historie der Marke Lancia erinnern kann.
Man denke nur an die göttliche Aurelia, das erste Auto mit V6-Motor, an den grandiosen Stratos oder die unschlagbaren Delta Integrale, die den Audi Quattros das Fürchten lehrten. Eingedenk dieser und anderer Traumautos von Lancia ist das, was Fiat mit der Marke derzeit anstellt, schlicht Leichenschändung. Der Chrysler 300 heißt in Europa künftig Lancia Thema, der Chrysler 200 wird als Lancia Flavia angeboten. Dass Olivier François, der Chrysler und Lancia nun in Personalunion führt, dem staunenden Kreis an Fachjournalisten klarmachen wollte, dies seien die besten Autos, die man für Geld kaufen könne, lässt für die nahe Zukunft der Fiat- Chrysler-Allianz nichts Gutes erahnen. Diese Fahrzeuge wollte in Europa schon als Chrysler kaum jemand kaufen. Sie werden auch als Lancia nicht mehr Kunden finden. Die Strategie offenbart, wie groß die Not in Turin und Auburn Hills sein muss. Beide Unternehmen brauchen dringend Geld in der Kasse, um die Modellpalette zu modernisieren. In den vergangenen Jahren wurde viel zu wenig investiert.
Ein Blick in den Geschäftsbericht von Fiat zeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Firma steht: Man lebt im Pkw-Bereich praktisch nur noch vom Image des 500, der langsam auch in die Jahre kommt, und vom Gewinn aus Brasilien. Fiat-Chef Sergio Marchionne mag ein begnadeter Manager sein. Aber um aus dem Loch zu kommen, müsste er fliegen können. Wolfgang Bernhard und Dieter Zetsche scheiterten daran, nur Chrysler zu sanieren. Marchionne will das mit Chrysler und Fiat gleichzeitig schaffen. Bei einem Erfolg hätte er zwar seine deutschen Kollegen bei Daimler bis auf die Knochen blamiert. Zetsche und Bernhard sollten sich aber keine allzu großen Sorgen machen.