Hallo Fiorello,
auch wenn ich hochemotionalisiert bin, was Lancia angeht nutzt es ja wenig sich dauernd aufzuregen

Ich schätze einen sachlichen Austausch sehr. Daher danke ich Dir ebenfalls, dass Du dazu bereit bist.
Ich gebe Dir schon recht, dass man manchmal die Kaufentscheidungen unserer Mitbürger nur schwer nachvollziehen kann.
Ich finde den Bravo ein wundervoll gelungenes Auto zu einem ausgezeichneten Preis. Zudem modern und ich denke auch recht zuverlässig.
Wenn ich jetzt mal von unserem Punto schließen kann. Das ist mit Abstand das unproblematischste Auto das ich oder irgendwer bei uns im Verwandten- Bekanntschaftskreis je besessen hat. Das hat inzwischen sogar Auswirkungen: Mein Schwager bislang überzeugter VW-Fahrer hat sich einen neuen Fiat gekauft. Meine Mutter, Renaultfahrerin seit 30 Jahren überlegt als nächstes einen Bravo oder Delta zu kaufen.
Und ich werbe explizit nicht. Ich will ja nicht schuld sein, wenn jemand ein Montagsauto erwischt.
Das was Fiat in den letzten 30 Jahren zerstört hat, lässt sich nicht so schnell aufbauen, aber seit ca. 10 Jahren sind sie qualitativ auf dem richtigen Weg. Das wird sich irgendwann auszahlen.
Tja was ich mit Lancia gemacht hätte, wenn ich in der Verantwortung wäre, kann ich nur mutmaßen.
Denn über die Interna, speziell die finanzielle Situation kann ich nur spekulieren.
Es hätte Lancia sicher weniger geschadet, wenn man die neuen Chrysler als Chrysler belassen hätte.
Lancia hat sowohl für den Lybra, als auch für den Thesis schon länger keinen Nachfolger. Das hat nüchtern betrachtet mit Chrysler nichts zu tun.
Natürlich ist es eine fast aussichtslose Position nur einen Kleinwagen und einen Kompaktwagen im Angebot zu haben.
Trotzdem scheint Lancia äußerst hartnäckige Kunden zu haben. Kunden die einfach warten, bis endlich ein adäquates Modell erscheint.
Die die Marke wechseln, weil kein Modell für sie da ist und dann wieder zurückkommen, wenn es soweit ist.
Das ließe mich hoffen. Daher würde ich in die Offensive gehen.
1. Lancia bleibt Lancia und Chrysler bleibt Chrysler. Keiner der Kunden des einen oder anderen Hauses wird brüskiert.
2. Um dennoch Synergien zu schaffen gibt es nur noch Fiat-Group-Händler, die alle Marken führen. In Großstädten je eine Niederlassung mit allen Modellen. An kleineren Standorten bleiben die bisherigen Hauptmarken bestehen, aber über jeden Händler können alle Modelle geordert werden. Die Niederlassung stellt Fahrzeuge für Probefahrten, die selten geordert werden. Die Niederlassung stellt einen mobilen Spezialistentrupp für Reparaturen an selten verkauften Fahrzeugen zur Verfügung.
3. Die Plattformen der großen Chrysler und Lancia werden gemeinsam entwickelt, aber deutlich voneinander abgehoben. Das braucht Zeit und wird durchgehalten.
4. Ypsilon und Delta werden ausgebaut. Der Ypsilon erhält ein sportlicheres Modell und ein höheres ähnlich wie Musa, der Delta ein größeres, das den Sprung zum neuen großen Lancia überbrücken kann. Ein Ersatz für die weggefallenen und recht erfolgreichen Lybra- und Dedra-Kombi.
5. Die kleinen Modelle werden nach wie vor zusammen mit Fiat entwickelt,
6. Die Designlinie von Lancia löst sich vom Retro und wird eigenständiger, avantgardistischer, moderner und mutiger, So wie es Jaguar gemacht hat.
7. Lancia verkauft sich nicht über Preis, sondern über Service und Qualität.
8. Lancia braucht atemberaubende, außergewöhnliche und ein bisschen verrückte Autos. Wie wäre es mit einem Spider auf Ypsilonbasis?
Ich halte gerade die übereilte Zusammenführung von Lancia und Chrysler für ein Riesenproblem. Sie schadet beiden Marken, statt einer zu nutzen.
Es wäre sicher kein Chrysler weniger verkauft worden, wenn Chrysler eigenständig geblieben wäre. Jetzt aber würde es an ein Wunder grenzen, wenn Chrysler-Kunden plötzlich Lancia kaufen würden. Umgekehrt ist es vielleicht nicht ganz so schlimm, aber Lancia hat ja ohnehin kaum noch Kunden. Lancia müßte um ein Vielfaches wachsen, um die Verluste von Chrysler ausgleichen zu können.