VW und Alfa Romeo

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
lanciaYcosmo
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VW und Alfa Romeo

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Alfa Romeo ist eine der wertvollsten Marken der Welt - und wird in diesen Tagen 100. Doch die Spitze des Fiat-Konzerns hadert mit ihrer legendären Tochter. Außer Gratulationen gibt es viele Rätsel um die Zukunft von Alfa. Volkswagen bringt sich schon in Stellung.

Mit der Vergangenheit hält sich Massimo Faraò nicht lange auf. Der Marketingchef von Alfa Romeo ist eigentlich in das Mailänder Rathaus gekommen, um Journalisten zu erklären, wie die Stadt den 100. Geburtstag von Alfa Romeo feiert. 2300 Alfisti fahren am Wochenende mit ihren historischen Autos hupend durch die Stadt. Vor der Messe wird eine Statue zur Ehre der Marke enthüllt. Doch Faraò spricht vor allem über die Zukunft: "Das ist ein Ansporn, um daran zu arbeiten, dass Alfa noch weitere 100 Jahre Erfolg hat."

Es klingt wie eine Durchhalteparole. Denn zuletzt sah die Zukunft der Marke im Fiat-Konzern nicht gerade rosig aus. Seit 24 Jahren gehört Alfa Romeo zu Fiat, schrieb aber zuletzt nur rote Zahlen. Fiat-Chef Sergio Marchionne selbst beklagte mehrfach, dass Fiat in der Vergangenheit zu viel Geld in die Marke investiert habe. Seit April ist zwar klar, dass der Konzern Alfa mit neuen Modellen und einer Rückkehr auf den US-Markt zu einem Neustart verhelfen will. Doch Experten bezeichnen den Plan, die Verkäufe bis zum Jahr 2014 auf 500.000 Fahrzeuge mehr als zu vervierfachen, als ambitioniert.
Wettbewerber stellen sich bereits auf die Möglichkeit ein, dass Fiat scheitert. Erst vor wenigen Tagen hatte das italienische Nachrichtenmagazin "Espresso" geschrieben, dass VW Alfa Romeo sofort übernehmen würde, wenn Fiat-Chef Sergio Marchionne die Wolfsburger ließe. Gerüchte, die Marke stünde zum Verkauf, dementiert Marchionne regelmäßig. "No! Definitivamente!", heißt es dazu bei Alfa.

Doch die Konkurrenten heizen die Spekulationen weiter an. In Designerkreisen heißt es, seit Dezember entstünden im Volkswagen-Designzentrum Potsdam erste Entwürfe einer Alfa-Familie. VW dementiert. Überhaupt stehe die Übernahme nicht zur Debatte. "VW ist eine sehr nüchterne Marke. Mit Alfa käme italienische Emotionalität zu deutscher Rationalität", sagt dagegen Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.
Das Personal für eine Übernahme aber hätten die Wolfsburger bereits. Wichtige Schlüsselpositionen im Konzern der Deutschen sind mit ehemaligen Alfa-Leuten besetzt. VW-Patriarch Ferdinand Piëch holte 1998 den jetzigen Chefdesigner Walter de'Silva persönlich aus Italien. "Behalten Sie Alfa im Herzen", soll Piëch bei dessen Antritt gesagt haben. Auch der Audi-Konzern-Designer Wolfgang Egger arbeitete bei den Italienern.

Vor wenigen Wochen kaufte VW dann das Designstudio Giugiaro. Mit dem renommierten Team, das auch für Alfa entwirft, könnten die Wolfsburger die italienische Seele beruhigen, dass Alfa ein Stück Italien ist und bleibt. Und im vergangenen Jahr stieß Luca de Meo zu VW: Der 42-Jährige war im Fiat-Konzern fürs Marketing und die Marke Alfa verantwortlich.
Für VW leitet er seit Juni das Konzernmarketing. Und wieder auf dem Markt: Christoph Reitz, bis Anfang des Jahres Alfa-Chefdesigner und ein Verwandter der Piëch-Porsche-Familie. Alfa Romeo hat eine große Vergangenheit hinter sich. Die Autos stehen für Sportlichkeit, für schnittige Linien. Alfa Romeo hat die größten Autodesigner des vergangenen Jahrhunderts hervorgebracht. Unvergessen ist der Spider aus dem Film "Die Reifeprüfung" von 1967, in dem Dustin Hoffman davonflitzt. "Alfa ist das Tafelsilber im Fiat-Konzern", heißt es in VW-Kreisen.

Und Alfa ist das, was sich Piëch für Seat immer gewünscht, aber nie geschafft habe, sagen Experten: eine mediterrane, emotionale Marke. Dazu kommt, dass Modelle wie der Mito ohne Probleme auf Polo-Basis und der 159er aus Passat-Teilen entstehen könnten. Doch von der sportlichen Vergangenheit entfernt sich Alfa. Die jüngsten Modelle Mito und Giulietta sind im kleineren Segment angesiedelt und stark mit Fiat-Modellen verzahnt. Man wolle sich neuen Käufern öffnen, sagt Marketingchef Faraò, und nicht nur Sport, sondern mehr Komfort und Sicherheit bieten.
Es ist ein Kurs, den nicht alle gut finden. "Alfa hat sich unter Fiat schlecht entwickelt", beklagt Giuseppe Berta, früherer Chef des Fiat-Archivs und heute Professor für Wirtschaftsgeschichte. Die Kritik hört man häufig in Mailand, wo der Abzug Alfas vom historischen Werksgelände im Vorort Arese beklagt wird. Aber zumindest für das Geburtstagsfest wird Mailand ja wieder Alfa-Hauptstadt.


http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 34290.html
Jens kLt
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Re: VW und Alfa Romeo

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Wenn es so kommen sollte:

An sich schlimm, dass VW alles kaufen muss. Bei Licht betrachtet: Wahrscheinlich wird die Qualität - sowohl was die Technik als auch die Wertigkeit als solche betrifft - sogar steigen, und gleichzeitig die Masse der Kundschaft, im Sog des soliden VW-Images. Trotzdem graust es mir: 159 auf Passat-Basis. .... Grrrr! Aber vermutlich wird Alfa so ein gutes Auto mit Innovationen nie aus eigener Kraft stemmen können. Und dann noch Hybrid, Elektrifizierung usw. Würd' mich nicht wundern, wenn's so kommt.

Aber die "echten" Alfa-Kunden werden wohl ratlos zurückgelassen werden. Sind ja zuletzt eh immer weniger geworden.

Nur: Schon vor Jahren wurde prophezeit, dass nur ein paar große Konzerne überleben werden, sprich VW, Daimler, PSA, Toyota, Hyundai Motors, und ein paar Asiaten mehr. Der Rest nur als Marke, nicht eigenständig. Insofern sehen sich Fans anderer Marken ähnlichen "Problemen" ausgesetzt: Volvo (Chinese!), Saab (Opel), Jaguar (Tata) usw. usw. Aber was soll man machen? Zu Fuß gehen? Ich hab noch keine Ahnung, wer meinem k mal folgen wird. Saab 9-5 vielleicht.

Man muss sich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht viel übrig bleiben wird. Fiat ist jedenfalls mehr Übernahmekandidat als selbst Käufer. Und Alfa das erste Fressen.

VW hat halt Geld, Macht, und gute Leute. Und - um ehrlich zu sein - gute Technik und gute Qualität. Trotzdem schade, dass die Kleinen dran glauben müssen. Letztlich ist ja auch Lancia seit 41 Jahren nur noch ein Derivat eines (Ex-)Großkonzerns (Fiat, nun aber über die Jahrzehnte verhältnismäßig selbst "klein" geworden").


Unverständlich aber die Aussage des Fiat-Mannes, dass sich Alfa unter Fiat schlecht entwickelt habe... Wo standen sie denn, als Fiat den Rettungsring warf, Anfang der 80iger??? ARNA !!! Verzweiflung, Albtraum auf vier Rädern. Gut, Legenden wie die echte Giulia aus den 60igern, die sich mit BMW messen konnte, gab es seitdem nicht mehr. Aber so hat die Marke wenigstens überlebt - und sei es, um schließlich von VW gefressen zu werden.


J.
Grille
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Re: VW und Alfa Romeo

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Also als eingefleischter Alfisti und Lancia Fan (so will ich mich mal titulieren) hätte ich nichts dagegen, wenn Alfa Romeo durch VW übernommen werden würde. Es würde voran gehen. Endlich steigende Absatzzahlen und auch endlich qualititiv gute Fahrzeuge. Obwohl die neuen Alfa Modelle (MiTo und Giulietta) nicht in Pomigliano gebaut werden und die Giulietta gegen den BMW 1 bei der Autobild gewinnt. Aber VW würde meines Erachtens Alfa Romeo weiter als Fiat bringen. Ist meine Meinung. Wolfgang Egger, Walter de Silva (die top Ex-Designer von Alfa) sind schon bei VW. Luca de Meo ist ebenfalls von Alfa dorthin gewechselt. Nun wurde Giugiaro von VW gekauft... Also ich hätte nichts dagegen.
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Koen
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Re: VW und Alfa Romeo

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Und Giovanni Perosino arbeitet ab 1 September bei VW : "Communication Director".
Vorher war er verantwortlich für das gleiche bei... Fiat .... :(

Koen
Koen

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lanciadelta64
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Re: VW und Alfa Romeo

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Nun der klassische "Hardocore-Alfista" (das soll hier keine Beleidigung für Alfa-Fans hier sein, sondern richtet sich an bestimmte Fanatiker, die ein "Kurzzeitgedächtnis" haben, die soweit ich weiß, hier aber nicht im Forum sind, aber in meinem Land sehr häufig anzutreffen sind ;) ) hat eine verklärte Sichtweise der Vergangenheit, denn Alfa Romeo gehörte seit "ewigen Zeiten" dem Staat und was die an roten Zahlen geschrieben haben, ging unter keiner Kuhhaut. Der Alfasud ist immer noch berühmt für seine "langlebige" Karosserie. Den Pomigliano-Alfas ging der Ruf voraus. Das ist die brutale Wahrheit. Als ich aufwuchs und mit dem Autofahren begann, war Alfa schon längst tot und die Fahrzeuge eine Zumutung. Mag sein, dass FIAT es nicht geschafft hat, eine Kehrtwendung zu schaffen, aber das Image "Schrott ab Werk" hat nicht FIAT Alfa beigefügt, sondern gehörte zum Image, da stand FIATs Kauf noch nicht einmal im Raum.

Aber es ist richtig, ohne Alfa wäre FIAT besser dran gewesen oder wie Montezemolo es richtig ausgedrückt hat: Es war ein Fehler Alfa zu übernehmen.

Ich halte aber auch eine Alfa-Übernahme durch VW eher unrealistisch. Warum? Ganz einfach, weil FIAT eher Alfa schließt als sich damit einen Konkurrenten vor der Türe zu setzen. Strategisch wäre das idiotisch, einen Konkurrenten noch weiter Eintritt in Italien zu gewähren. Es wäre das Aus für Lancia und am Ende auch für FIAT, denn das gesamte Know-How von FIAT stünde auf einmal VW zur Verfügung.

Wie gesagt, ich halte eher eine Schließung des Brands für realistischer als einen Verkauf.

Und für die Alfisti, die gerne VW als Besitzer sehen wollen, sage ich, habt ihr Seat gesehen? VW hat es bis heute nicht geschafft, Seat auf gesunde Beine zu stellen und ich möchte einmal sehen, wie VW das Problem italienische "Produktionsstätte" in Angriff nehmen will. Ich wünsche denen in Pomigliano viel Glück. Das wird ein Krieg geben, den hat VW niemals erlebt und deutsche Manager noch weniger. Das würde ein richtiger heißer Tanz werden, wenn man versuchen wollte, die Produktion nach Deutschland zu bringen oder Anforderungen stellen, die man nicht einmal von FIAT akzeptiert. Ich möchte dann erleben, was die VW-Manager sagen, wenn in Pomigliano die Arbeiter anfangen, lieber zu schwäntzen oder wenn dann auf einmal lauter defekte Teile verbaut werden, weil die richtigen Teile irgendwie durch undurchsichtige Kanäle laufen oder wenn dann ein Kontrolleur sagt "du hast Mist gebaut", wie lange er das durchhält, um nicht den Golf von Neapel näher kennen zu lernen.

Man kann so etwas in Osteuropa machen und Skoda ist ein gutes Beispiel aber schon im "zivileren" Spanien stieß man auf Schwierigkeiten, Süditalien ist dagegen ein Mienenfeld.

Eine Graben voller Giftschlagen ist dagegen der reinste Spaziergang.
lanciaYcosmo
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Re: VW und Alfa Romeo

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Sicher wäre es für Alfa das beste. Aber was wird dann aus Lancia?
Lancia muss weiterhin bei diesen Pfeifen von Fiat und Chrysler bleiben. Das wäre dann langfristig der sichere Untergang oder die Marke verkaufen sie irgendwann nach China, wenn sie wieder mal Geld brauchen.
Klar, Fiat will die beiden Marken nach vorne bringen und will sie erfolgreich und profitabel machen, aber scheinbar merkt keiner bei Fiat, dass Fiat selbst der Klotz am Bein von Lancia und Alfa ist. Mit Fiat meine ich in diesem Fall gar nicht mal den Konzern als solchen, mit all den einmaligen Zuständen und Eigenheiten, sondern die Autos mit dem Namen Fiat sind das Problem. Die meisten die an Lancia oder Alfa denken verbinden diese Autos mit denen von Fiat weil sie wissen, dass im Grunde bei allen drei Marken irgendwie die gleiche Technik drin steckt, welche ein derart miserablen Ruf "genießt", dass man sich fragt, warum sie nicht schon längst den Namen gewechselt haben und nochmal ganz von vorne anfangen. Ein Imagewandel in den Köpfen würde sonst Jahrzehnte dauern, wenn er überhaupt gelingt. Und zu einem Imagewandel gehören natürlich zuerst Autos. die mindestens auf Augenhöhe mit Premiummarken sind was die Qualität betrifft. Davon ist Fiat noch meilenweit entfernt.
Heute ist wieder so ein Tag, wo ich mich maßlos über diese Fiat-Qualtiät ärgere, weil ich persönlich davon betroffen bin. Gerade eben heimgekommen, da seh ich Flüssigkeitsflecken auf der Straße und höre ein Zischen/Verdampfen. Also Motorhaube auf und stelle fest, dass er Kühlfüssigkeit verliert und zwar weil so eine Plastikentlüftungsschraube am Kühlerschlauch, ein 5 Cent Teil, ohne erkennbaren Grund in mehrere Teile zerfallen ist. Wegen so einem Mist ist das Auto jetzt einige Tage nicht einsatzbereit, Wochenende hat natürlich auch gerade angefangen, u.U. dauerts dann ne Ewigkeit bis Fiat mal das Teil liefern kann und am Ende heißt es dann, das Teil gibts nicht einzeln, sondern nur den ganzen Schlauch, macht 50 €.

Also nochmal zurück zum Thema: Ich wollte sagen, Fiat kapiert es scheinbar nicht, dass sie nicht von einem unattraktiven Billigauto mit unterirdischen Ruf (Fiat) im Wesentlichen technisch identische Autos ableiten können, für die sie dann einen höheren Preis erzielen wollen. Sie sollten es genau andersrum machen, also zuerst ein Premiumauto entwickeln und davon einen abgespeckten Fiat ableiten. Das machen sie nicht, weil sie vielleicht gar nicht die Kompetenz für Premium haben bzw. Fiat hatte sie noch nie.
Wenn sie Lancia und Alfa ernsthaft oberhalb von Fiat-Fahrzeugen positionieren wollen, dann sollten sie sie organisatorisch mit Maserati und Ferrari zusammen legen, damit die beiden den Fiat-Stallgeruch los werden können. Außerdem darf dann auch keine der beiden Marken mehr bei einem Fiat-Händler verkauft werden. Dieses bisherige Vertriebskonzept funktioniert zumindest in Deutschland gar nicht, besonders im Fall von Lancia. Die Fiat-Händler wollen wohl immer den leichtesten Weg gehen, wenn es um Neuwagenverkauf geht. Und dabei müsste man dem Kunden einen Lancia erstmal erklären, weil die Leute die Marke schon gar nicht mehr kennen. Das scheint den Händler schon zuviel Aufwand zu sein und drehen den Kunden lieber einen Fiat an.

Im bin grundsätzlich kein Pessimist, aber bei Fiat habe ich keine Hoffnung mehr, dass sie es irgendwann mal so hinbringen, wie es sein sollte.
Grille
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Re: VW und Alfa Romeo

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Hi Bernardo,

da in Pomigliano in Zukunft zum Glück kein Alfa Romeo mehr gebaut werden soll (sondern der Fiat Panda), sehe ich das anders.

Es wäre bitter, wenn Marchionne - oder wer auch immer - Alfa Romeo sterben lassen würde. Aber das könnte ich mir nicht vorstellen. Die Proteste wären doch immens und ist meinens Erachtens auch nicht durchführbar. Da würde es Lösungen geben (wenn natürlich genug Geld im Spiel ist - Geld regiert die Welt). Und VW würde die Werke in bella Italien nicht einfach so auflösen, das würde auch nicht gehen. Aber die würden ihre Manager dorthin schicken und "aufräumen". Das würde nicht von heute auf morgen gehen, aber es wäre für mich der richtige Schritt für die Zukunft. Mich nervt das gewaltig, das Alfa seit Jahren unter Fiat nicht vorankommt, obwohl das Potential einfach riesig ist, das ist ja unbestritten. Die Händlerpolitik ist das Letzte! (ist ja bei Lancia genauso). Den "alten" Hasen (Händler der "ersten" Generationen wurden einfach gekündigt, weil sie völlig überzogene "Premium"-Anforderungen nicht erfüllen konnen). Nun steht Alfa neben Opel, den Japanern und weiß ich noch welche Marken zusammen in Verkaufsräumen. Was soll das? Das Händlersterben nimmt immer weitere Formen an. Welcher Händler, der mehrere Marken hat, identifiziert sich mit Alfa Romeo oder kennt überhaupt diese Marke richtig? Es gab mal in D über 600 Alfa Händler, jetzt sind es nur noch ca. 115 ... Selbst in Italien sind es nur noch an die 200 !!! Lächerlich. Da wird so viel falsch gemacht, da kommt mir die Galle hoch. Kaum eine andere Marke hat weltweit soviele Fans und Anhänger wie Alfa Romeo, das ist Fakt. Aber kaum ein "alter" Alfisti kauft sich die neuen Modelle, eher die begehrten Oldtimer. Das ist traurig und darum wäre ein Neuanfang unter einer neuen Riege für mich nur sinnvoll. Egal wie. By the way: Man kann Seat nicht mit Alfa Romeo vergleichen. Die Spanier haben doch keine Historie, nichts vorzuweisen. Und das erkennen auch die VW-Verantwortlichen. Seat hat nichts zu bieten, die wären froh, wenn sie die Spanier loswerden. Ich kann mich nur wiederholen: für mich wäre ein Verkauf von Alfa Romeo an VW (es muss ja übrigens nicht unbedingt VW sein) oder an eine andere guten Marke der richtige und einzig sinnvolle Schritt.
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lanciadelta64
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Re: VW und Alfa Romeo

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Du machst das wie die italienischen Fußballfans. Sie sehen das immer durch die eigene "Vereinsbrille". Zum einen warum ist alles so toll mit VW, wenn sie es nicht schaffen Seat auf die Beine stellen und anderen meinst du allen ernstes, dass man bei FIAT so bescheuert ist, VW einen Vorteil zu verschaffen? Wir sagen dazu "la botte piena la moglie ubriaca in casa". Noch werden in Pomgliano Alfas hergestellt und zwar NUR Alfas und ob der Panda dort gebaut wird, steht in den Sternen, denn Marchionne überlegt nun ernsthaft, den Panda NICHT in Pomigliano zu bauen.

Was du macht, ist ein Wunschdenken, denn noch einmal FIAT ist nicht so pleite, wie du denkst, um nun um jeden Preis etwas verkaufen zu müssen. Wenn man etwas abgibt in so einer Situation, dann will man dem Konkurrenten keinen Startvorteil bieten und VW müsste nun wirklich sehr viel dafür tun wollen. Für FIAT wäre es dann ein Grund, das ungeliebte Pomigliano abzugeben.

Dein Gerede von "VW-Manager" werden das richten, zeigt, dass du zwar unmäßiges Vertrauen in den deutschen Managern hast, die vielleicht auch auf deutschem Boden ohne Probleme vieles durchsetzen können, aber in Italien gehen die Uhren anders, speziell in Süditalien. Und selbst wenn man es schaffen sollte, einen Arbeitsvertrag auszuarbeiten, den FIAT selbst nicht durchsetzen kann, weil schon eine Großteil dagegen ist, kannst du sicher sein, dass dann Sabotage kommt und VW in so einer Fabrik sabotiert wird.

Darauf würde ich wetten. Wenn die Manager bei VW außerhalb Deutschlands so toll wären, verstehe ich nicht, wieso es mit Spanien nicht geklappt hat und Mercedes-Top-Manager waren nicht in der Lage, Chrysler eine "deutsche" Mentalität einzuhauchen.

Meinst du, FIAT würde es interessieren, wenn nun Alfa-Fanatiker protestieren würden, weil die Marke geschlossen würde? Wer protestiert denn? I quattro gatti mit einem Alfa? Meinst du, das würde die Manager beeindrucken? Was zählt, sind die Verkaufszahlen und ökonomische Notwendigkeiten. FIAT schließt eher Alfa als es einen direkten Konkurrenten zu verkaufen, das ist sicher, es sei denn man wäre wirklich so pleite, und bräuchte dringend das Geld.

Ich wünsche den Alfisti mehr Realitätssinn und weniger Träumereien, denn das sind die Gesetze des Marktes und da ist für Träumerei wenig Platz.
Ich persönlich würde Pomigliano gerne an VW abtreten und dann mit der Arbeitsplatzgarantie, die dann die italienische Regierung verlangen würde. Das wäre ein Fest für mich, denn entweder ändert sich dann die Mentalität dort, wäre auch nicht so verkehrt, oder VW beißt sich die Zähne aus, was mich persönlich auch nicht stören würde, aber VW ändert nicht die Mentalität der Menschen dort und radial vorgehen wäre ein Bumerang.
Mumin
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Re: VW und Alfa Romeo

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Nun ja, wenn man das so liest, und einen gewissen Wahrheitsgehalt vorausgesetzt, wäre ein Verkauf von Alfa an VW oder wen auch immer, für mich persönlich nichts schlechtes. Gründe:

Ein Alfa auf Passat-Basis (da gibt es ja auch Audis von) wäre sicherlich seltener defekt als mein 159er heute. Garantiert!

Fiat hätte wieder nur eine Premium-Marke, nämlich Lancia, und dann ginge das Geld in entsprechende Produkte bei Lancia anstatt bei Alfa. Lancia dürfte wieder edel sein und Lancia könnte auch wieder sportlich sein. Das wollen doch die meisten Lancisti genau so. Oder etwa nicht?

Also verkauft den Sch... und meine könnt ihr gleich dazu verkaufen.

Grüße

Mumin
horstd
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Re: VW und Alfa Romeo

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Macht euch nicht zuviel Hoffnung, dass dann alles besser werden würde. Ich bin vor dem Lancia Delta 16 Jahre VW gefahren. Auch bei VW geht immer wieder mal was kaputt. Beim Passat kam im Laufe der Jahre einiges zusammen, auch wenn ich das Auto gerne gefahren habe. Mein Delta steht nach nunmehr 3000 km dem Passat von der Karosserie- und Verarbeitungsqualität jedenfalls in nichts nach.

Grüße
Horst
Lancia Delta Executive 1.8 DI, BJ 2010
Moto Guzzi Stelvio 1200 8V, BJ 2011
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