Beim ersten Daten Vergleich ist mir aufgefallen, dass der Meriva im Vergleich zur Musa ziemlich fett geworden ist. Obwohl immerhin 25 cm länger und 10 cm breiter bietet er aber praktisch nicht mehr Kofferraumvolumen (Meriva 400 l/1500 l, Musa 390 l/1488 l). Durch das rund 7 cm niedrigere Dach und die breitere Spur wird sich wohl ein besseres Fahrverhalten in Kurven und eine bessere Aerodynamik ergeben, auf der anderen Seite bringt er gut 130 kg mehr auf die Waage, wodurch die Fahrleistung auf dem Papier dann hinter denen des Musa zurück bleiben.
Das Basismodell ist der 1.4 (100 PS) Selection für 15.900 € der gegenüber dem Musa 1.4 Argento (77 PS, 14.990 €) zwar Tagfahrlicht und elektrische Außenspiegel bietet aber die manuelle Klimaanlage kostet nochmal 1140 € Aufpreis. Die 23 PS mehr verhelfen ihn zu einer höhen Endgeschwindigkeit (177 km/h zu 163 km/h) aber in der Beschleunigung und beim Verbrauch hinkt er hinterher (13,9 sek./6,1 l komb. zu 13,5 sek./5,9 l). Der Musa 1.4 16V Oro mit 95 PS, für 16.990 € ist flotter (175km/h/11,5 sek./6,0 l) und ausstattungsbereinigt günstiger wie der Meriva.
Die Farben sind irgendwie Opel-typisch. Bei den Lackierungen kann man unter 8 Farben wählen: Rot u.Weiß Pastell, Schwarz-Met., ein eigenartiges Türkis-Met. und 4 (!) Grau-Töne. Letztere passen gut zur unscheinbaren, mutlosen Erscheinung mit Astra-Gesicht und einem asiatisch anmutendem Heck. Auf den professionellen Bildern vor der Präsentation mag man das Design noch als reizvoll empfunden haben, beim Blick auf die ersten Pressefotos denkt man sich bestenfalls noch: nettes Mauerblümchen

Im Profil erkennt man schnell eine Insignia-Lichtkante im unteren Teil der Türen und eine, für Opel-Verhältnisse kühn anmutende Fensterlinie mit Knick, die aber lediglich vom Citroen C4 Picasso schlecht kopiert wurde. Der langjährige, treue Opel-Fahrer wird beim Gedanken an dieser progressiven und radikal modernen Form einige Schweißausbrüche bekommen, wenn er sich ausmalt, was wohl die Leute denken werden, wenn er mit so einem unerhört modernen Auto ankommt!
Die Autobild dichtet dem Innenraum wegen "softer Oberflächen" sogar "Oberklasse-Flair" an. Dabei sind die Farben auch hier nicht sonderlich gewagt oder gar gediegen. Neben 6 Stoffbezügen gibt es eine Lederausstattung, natürlich in schwarz.
Die bahnbrechenden Vorteile der hinteren "Selbstmördertüren" erschließen sich mir (noch?) nicht. Ich meine, Schiebetüren wären praktischer.
Aber allen Zweifeln zum Trotz, er wird dennoch ein Erfolg werden, da auch hier wieder die Opel-Erfolgsformel umgesetzt wurde: "Der Wagen verbindet Preisbewusstsein mit dem, was Deutsche für Erotik halten!"

Viva Lancia