Salve,
es geht nicht darum, wer nun alles am Opel-Niedergang Schuld hat, aber man sollte aufpassen, nicht immer auf die "dummen Amis" zu schieben. Erinnerst du dich an den Verlauf der Bankenkrise? Was konnte man am Anfang aus Deutschland hören? Natürlich sind "unsere Banken" sicher, nur diese "dummen Amis", die haben das Problem. Am Ende musste man kleinlaut akzeptieren, dass man selbst kräftig mitgemischt hat.
Opels Probleme sind nicht nur GM, sondern auch hausgemacht. Nun ist es müßig darüber zu diskutieren, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei, aber machen wir uns nichts vor, auch in Deutschland sind die Manager nicht immer "spitzenklasse" (auch wenn ihr zum Glück keine Romitis habt, denn schlimmer als solche Manager, wie wir sie hier gehabt haben, kann man nirgendwo mehr finden).
Aber selbst wenn GM der Hauptverursacher wäre, also derjenige, der Opel allein in dieser Situation gebracht hätte, so sitzt man nun mit in einem Boot und die Konsequenzen muss man mittragen. Fakt ist, Opel ist allein nicht lebensfähig und ein Übergang, egal in welcher Art, mit welchen Partnern auch immer, wird sehr schwierig werden. Wir dürfen nicht vergessen, Opel ist mit GM und umgekehrt verflochten. Jeder, der Opel bzw. GM Europe übernimmt, wird damit leben müssen.
Selbst Tata muss für Jaguar und Rover über einen längeren Zeitraum Komponenten von Ford übernehmen, ähnliches wird am Ende auch für Opel bzw. GM Europe herauskommen.
Das Schlimme, was zurzeit in Deutschland vorherrscht (ich spreche hier nur vom Automobilsektor), dass man den Eindruck erweckt, Opel sei ja eigentlich kerngesund, nur GM habe alles Schlimme verursacht. Frei nach dem Motto, wenn wir Deutschen das machen, dann ist das automatisch besser und wenn Opel einmal von GM weg ist, wird man automatisch den Platz an der Sonne haben. Dem aber ist nicht so. Das weißt du, das weiß ich.
Die Einschnitte, die bei Opel kommen werden, werden so oder so sehr tief werden, dafür produziert Opel zu sehr "kostengünstige" Autos in einem Hochlohnland. So oder so wird man entweder Fabriken von GM-Europe schließen müssen und/oder sehr stark die Belegschaftzahl kürzen. Dazu müssen die Kosten auch noch gekürzt werden. Das wird kein Eislecken und den Hang zur Arroganz aus manchen Kreisen darf man sich nicht erlauben, weil dazu die Situation nicht geeignet ist.
Schau dir die Obama-Administration an. Sie hatte keine Bedenken, alte amerikanische Selbstüberschätzung über Bord zu werfen. Man hat die Ursache bei den Wurzen gepackt und den arroganten, selbstherrlichen und aufgeblasenen Topmangern in den "Allerwertesten" getreten >:D<
Darauf sollten sich auch bestimmte Kreise in Deutschland besinnen und nicht eine Schlacht zu liefern, bei der am Ende alle Schaden nehmen.
Damit wir uns richtig verstehen, ich will keine FIAT-GM-Europe-Allianz, denn ich kann und will die Notwendigkeit nicht einsehen, aber die Art und Weise, wie man in Sachen Opel umgeht (und das meine ich nicht nur seit der Sache mit den Übernahmebegehren durch FIAT), ist für mich völlig idiotisch und fern jeder Realität.
Ich sage nicht, dass Opel nun völlig zahlungsunfähig ist (auch wenn die gedroht hat), auch nicht dass sie pleite sind (auch wenn das im Raum stand), auch nicht, dass man Opel retten kann, aber es geht nur dann, wenn man auf dem Teppich der Tatsachen bleibt und die eigenen Fehler und Probleme kennt und ein wenig bescheidener auftritt.
FIAT ist über viele Jahre einzig und allein an der Unfähigkeit, Geldgier und der Politik unserer Manager gescheitert und die waren alle Italiener
Saluti
Bernardo