Finde Demels Entscheidung gegen Fulvia völlig ok
Posted: 18 Mar 2004, 22:25
Hallo liebes Lancia und Alfa/Fiat Fans,
trotz oder gerade wegen des etwas provokativen Titels meines Beitrages bin ich Fan der italienischen Marken Fiat/Alfa/Lancia, ich fahre eine Barchetta.
Ich denke, dass man bei so wichtigen Entscheidung wie der über die Produktionseinführung eines neues Modells vor allen Dingen eins sein muss: Knallhart realistisch.
Natürlich war/bin auch ich tief beeindruckt von den Bildern einer gekonnt wunderschön designten Fulvia, die nach der Automobilausstellung von Frankfurt bekanntermaßen ein weithin außergewöhnlich positives und für einen Lancia positives Echo gefunden hat. Aber lasst uns doch mal ganz objektiv und ohne emotionale Wallungen das Pro und Kontra einer Serienfertigung der Fulvia betrachten (was schwer ist, ich weiß).
Pro:
(*) Ein attraktiv aussehendes Modell ist im Fiat Konzern wieder dringenst nötig,damit könnte eine Imageaufwertung von Lancia und der ganzen Fiat Gruppe verbunden sein
(*) Die Marke würde durch das Modell mit Sicherheit wieder bekannter;
(*) dadurch eventuelle Mitnahmeeffekte für die übrigen Lancia Modelle.
Kontra
(-) Es war für die Studie eine schwerer Geburtsfehler, die Plattform der überalterten Barchetta zu verwenden. Offenbar war zum Zeitpunkt der Planung für einen Wagen dieses Format nur die älteste Plattform des Konzerns verügbar. Ich konnte anfangs gar nicht glauben, das die F wirklich auf der B basieren soll. Scheinbar war eine Punto II (oder gar III) Basis nicht mit vernünftigem Aufwand vertretbar.
Genauso schnell wie die Presse ein Modell hochjubelt, so zerreißt sie es auch wieder. Ich habe nicht viel Ahnung von professioneller Modellpolitik, aber ich bin nicht so naiv zu glauben, man könne allen Ernstens 2004/2005 ein Modell auf einer mehr als zehn Jahre Basis (seeliger Punto I...) schmackhaft zu machen, selbst wenn man es schafft, noch irgendwie ESP/ASR und ähnliche Helferlein zu integrieren (von der aktuellen Sicherheitsausstattung will ich gar nicht reden). Die Fahrdynamik der Barchetta gefällt mir sehr, jedoch darf der Kunde 2004/5 mehr für seine mehr als 30.000€ verlangen. Ach ja, und da gibt's in diesen Preisregionen ja auch noch BMW Z4, Mercedes SLK...
Bliebe nur noch, den Alfa GT als Basis zu nehmen. Das soll mit 36 Monaten doppelt so lange dauern, der "Frankfurt-" Effekt wäre verpufft, wenn der Wagen kommt. Außerdem ist diese Option in der gegewärtigen Situation des Konzerns wohl schlicht zu teuer. Wie man an der langen Planungszeit für die GT-Basis sieht, wäre da viele Änderungen nötig.
(-) Klar: Selbst wenn die Fulvia bald käme und gut liefe, würde sich das Modell nicht rentieren. Wäre nurs fürs Image förderlich.
Fazit:
Natürlich braucht der Fiat Konzern unbedingt wieder gut aussehende Modelle, die Emotionen wecken, (m.E. ist der z.B. beim Stilo nicht der Fall), aber das Risiko einer Serienproduktion der F ist immens. Eine überalterte B-F kann imagemäßig und ökonomisch in einem schweren Fehlschlag resultieren (m.E. wäre das sehr wahrscheinlich), eine aktuelle dauert zu lang und ist zu teuer.
Wichitge Entscheidungen darf man eben nicht emotional treffen. Ich denke auch, dass Demel schon ungefähr weiß, was er macht. Aufgrund seiner Vorerfahrungen kann wohl die Situation besser überblicken als ich und die meisten anderen Forumsteilnehmer.
Falsche Emotionalität verschärft die Krise. Es müssen neue Modelle lanciert und veraltete, unrentable konsequent eingestellt werden. Letzteres hat Fiat nur beim Coupe hinbekommen. Ich mag die Barchetta sehr, aber sie hätte nicht ge-faceliftet, sondern schon 2001 oder 2002 eingestellt werden sollen, anstatt zum Groschengrab zu werden (Januar 2004 so um die 12 Neuzulassungen, wenn ich richtig gelesen habe...).
Ich hoffe, dass der Konzern die Wende schafft... da ist dann auch Härte nötig. Die Fulvia ist jedensfalls leider 6 Jahre zu spät.
trotz oder gerade wegen des etwas provokativen Titels meines Beitrages bin ich Fan der italienischen Marken Fiat/Alfa/Lancia, ich fahre eine Barchetta.
Ich denke, dass man bei so wichtigen Entscheidung wie der über die Produktionseinführung eines neues Modells vor allen Dingen eins sein muss: Knallhart realistisch.
Natürlich war/bin auch ich tief beeindruckt von den Bildern einer gekonnt wunderschön designten Fulvia, die nach der Automobilausstellung von Frankfurt bekanntermaßen ein weithin außergewöhnlich positives und für einen Lancia positives Echo gefunden hat. Aber lasst uns doch mal ganz objektiv und ohne emotionale Wallungen das Pro und Kontra einer Serienfertigung der Fulvia betrachten (was schwer ist, ich weiß).
Pro:
(*) Ein attraktiv aussehendes Modell ist im Fiat Konzern wieder dringenst nötig,damit könnte eine Imageaufwertung von Lancia und der ganzen Fiat Gruppe verbunden sein
(*) Die Marke würde durch das Modell mit Sicherheit wieder bekannter;
(*) dadurch eventuelle Mitnahmeeffekte für die übrigen Lancia Modelle.
Kontra
(-) Es war für die Studie eine schwerer Geburtsfehler, die Plattform der überalterten Barchetta zu verwenden. Offenbar war zum Zeitpunkt der Planung für einen Wagen dieses Format nur die älteste Plattform des Konzerns verügbar. Ich konnte anfangs gar nicht glauben, das die F wirklich auf der B basieren soll. Scheinbar war eine Punto II (oder gar III) Basis nicht mit vernünftigem Aufwand vertretbar.
Genauso schnell wie die Presse ein Modell hochjubelt, so zerreißt sie es auch wieder. Ich habe nicht viel Ahnung von professioneller Modellpolitik, aber ich bin nicht so naiv zu glauben, man könne allen Ernstens 2004/2005 ein Modell auf einer mehr als zehn Jahre Basis (seeliger Punto I...) schmackhaft zu machen, selbst wenn man es schafft, noch irgendwie ESP/ASR und ähnliche Helferlein zu integrieren (von der aktuellen Sicherheitsausstattung will ich gar nicht reden). Die Fahrdynamik der Barchetta gefällt mir sehr, jedoch darf der Kunde 2004/5 mehr für seine mehr als 30.000€ verlangen. Ach ja, und da gibt's in diesen Preisregionen ja auch noch BMW Z4, Mercedes SLK...
Bliebe nur noch, den Alfa GT als Basis zu nehmen. Das soll mit 36 Monaten doppelt so lange dauern, der "Frankfurt-" Effekt wäre verpufft, wenn der Wagen kommt. Außerdem ist diese Option in der gegewärtigen Situation des Konzerns wohl schlicht zu teuer. Wie man an der langen Planungszeit für die GT-Basis sieht, wäre da viele Änderungen nötig.
(-) Klar: Selbst wenn die Fulvia bald käme und gut liefe, würde sich das Modell nicht rentieren. Wäre nurs fürs Image förderlich.
Fazit:
Natürlich braucht der Fiat Konzern unbedingt wieder gut aussehende Modelle, die Emotionen wecken, (m.E. ist der z.B. beim Stilo nicht der Fall), aber das Risiko einer Serienproduktion der F ist immens. Eine überalterte B-F kann imagemäßig und ökonomisch in einem schweren Fehlschlag resultieren (m.E. wäre das sehr wahrscheinlich), eine aktuelle dauert zu lang und ist zu teuer.
Wichitge Entscheidungen darf man eben nicht emotional treffen. Ich denke auch, dass Demel schon ungefähr weiß, was er macht. Aufgrund seiner Vorerfahrungen kann wohl die Situation besser überblicken als ich und die meisten anderen Forumsteilnehmer.
Falsche Emotionalität verschärft die Krise. Es müssen neue Modelle lanciert und veraltete, unrentable konsequent eingestellt werden. Letzteres hat Fiat nur beim Coupe hinbekommen. Ich mag die Barchetta sehr, aber sie hätte nicht ge-faceliftet, sondern schon 2001 oder 2002 eingestellt werden sollen, anstatt zum Groschengrab zu werden (Januar 2004 so um die 12 Neuzulassungen, wenn ich richtig gelesen habe...).
Ich hoffe, dass der Konzern die Wende schafft... da ist dann auch Härte nötig. Die Fulvia ist jedensfalls leider 6 Jahre zu spät.