International Lancia Forums

Hallo an alle Spezies,

zum Thema ständig spröder Achsmanschetten bzw. eigentlich besser Antriebswellenmanschetten (Achse steht, Welle dreht...) muß ich wohl nicht viel zu sagen.
Woran die Qualitätsverluste der Gummiteile allgemein gegenüber den 70iger Jahren festzumachen sind wissen wohl nur die Chemiker unter uns...

Selbst die Verwendung von Gummi-Manschetten gängiger Markenhersteller wie SKF, Löbro, Spidan, GKN etc. die teilweise auch die Wellen selbst herstellen fallen durch verfrühten Ausfall auf. Mir sind doch tatsächlich bei einem Fahrzeug, das überhaupt nicht bewegt wurde, nach etwas über einem Jahr beide Manschetten auseinandergefallen!

Bei der Fulvia (hier 1. Serie Wellen) steht nun der Kauf der äußeren Manschetten an. Um überhaupt eine Marktanalyse für verschiedene Hersteller und vor allem auch Werkstoffen (siehe Überschrift) zu bewerkstelligen wäre es sehr hilfreich zu wissen, welche Manschetten eines marktgängigen Fahrzeuges von den Abmessungen her bei der Fulvia passen.
Wenn man mal von den "Universal"manschetten absieht sind Manschetten Kataloge sortiert nach Abmessungen bei den Herstellern offensichtlich nicht verfügbar.
Hilfreich wären natürlich ebenso Artikelnummern damit lassen sich ja Vergleichsartikel auch schnell finden.

Sehr angenehm wären natürlich auch persönliche Erfahrungen um Fehlkäufe und vor allem unnötige Montagearbeiten zu vermeiden...

Gruß
Dirk

Ich meine, mich erineren zu können, dass Manschetten vom Ford Granada passen. Ob´s wirklich so ist und ob es sich um die inneren oder äusseren Manschetten handelt, keine Ahnung.
Ich hab tatsächlich immer noch die originalen Manschetten auf meiner Fulvia, und die sehen auch immer noch ganz gut aus.
Im Allgemeinen gilt wohl, die Oriniginalteile so lange es irgendwie geht, zu bewahren und entsprechend zu pflegen. Die Nachbauteile sind erfahrungsgemäß meistens von sehr viel schlechterer Qualität.
Nicht nur im Falle Lancia, bei anderen Hestellern trifft dies leider genauso zu..

Gruß, Ali

Ich würde Silikon nehmen , haben wir in der IG die besten Erfahrungen mit gemacht. Die Repros von allen bekannten Verkäufern sind nehr oder weniger alle nicht so besonders. Da können die aber auch nichts für.
Gruß
Hanno

Guten Tag liebe Bastelkollegen,

zunächst herzlichen Glückwunsch an Ali, dass er noch von den Original Manschetten zehren kann.
Bei den Inneren (getriebeseitig) verhält sich das bei mir ebenso, aber die halten ja ohnehin erheblich länger. Es ist schon traurig, dass man seitens der Materialbeschaffenheit heutzutage solche Rückschritte gegenüber 50 Jahre alten Gummi-Rezepturen verdauen muss. Leider befürchte ich, dass das auch auf viele andere Gummiteile (von denen es nicht gerade wenig in der Diva gibt) zutrifft!?

Vielen Dank auch an Hanno der diesbezüglich zumindest einen Überblick über unsere Mitgliedererfahrungen verfügt. Die seinerseits empfohlene Silikonvariante ist ja doch ein Außenseiter und wird vermutlich wegen der Dehnbarkeit ja fast ausschließlich bei Universalmanschetten eingesetzt. Ich habe nur eine andere Version aufgetan, die aber zufälligerweise auch noch genau auf die (siehe Foto im Anhang) Fulvia Wellen passt. (siehe Foto im Anhang) (Mapco 18874/SI)
Vielleicht verrät uns Hanno noch die seinerseits verwendete Ausführung?

Preislich liegen sie ein wenig über den Gummimanschetten aber alle gemeinsam haben die meinerseits recherchierten Silikonmanschetten, dass sie ziemlich „bunt“ sind. Mag sein, dass das da unten nicht stört, könnte allerdings bei der H-Abnahme Probleme machen… Scherz beiseite die Silikonmanschette wird trotzdem mal getestet. Bisherig ernsthafte Kritikpunkte scheinen eine etwas geringere Festigkeit gegenüber äußeren, mechanischen Einflüssen (Stichfestigkeit) und eine geringe Beständigkeit gegen Mineralöle zu sein. (Verweis auf Materialdaten weiter unten)

Ähnlich elastisch und ebenfalls fast ausschließlich im Universalmanschettenbereich eingesetzt sind die Neoprenmanschetten, die gerne mit dem „Bootgun“ Spreizer oder Spreizkegel eingesetzt werden ohne den Gelenkkopf von der Welle zu trennen. Marktführer scheint da „Bailcast“ (https://www.bailcast.com/ProductCategory/index/1) zu sein, die gleich mehrere für die Fulvia passende Manschetten bereithalten (z.B. DBC100). Sie sind beispielsweise über die bekannte Versteigerungsplattform erhältlich. Immerhin gibt dieser Hersteller eine 2 year ‘No Quibble’ quality guarantee…
Im Gegensatz zum „normalen“ Gummi (Nitril Butadien Kautschuk - NBR) sind die Neopren (Chloroprenkautschuk – CR) Werkstoffe laut Materialdatenblättern deutlich besser beständig gegen Ozon, UV und allgemeinen Witterungseinflüssen, aber wiederum eher mäßig beständig gegen Öle. Hier gibt es also leider auch ein Patt zwischen den Werkstoffen. Beimischungen sollen solche Mängeleigenschaften teilweise aufheben.

Eine schöne Übersicht über die verschiedenen Materialeigenschaften findet sich z.B. hier:

(https://www.ulman.de/dichtungen/werksto ... toffe.html)

Abgesehen von den Materialeigenschaften sollte man insbesondere bei den Universalmanschetten darauf achten, dass die Länge der Manschetten nicht zu groß wird, weil sonst die elastischen Faltenbalge mit asymmetrisch verteiltem Fett „herumschlabbern“ und dadurch stärker beansprucht werden.

Meine Favoriten sind zumindest bei den Alltagsfahrzeugen (z.Zt.!) die Thermoplast Manschetten (vermutlich PVC). Nachteilig ist hier einmal die etwas eingeschränkte Verfügbarkeit was die Größen betrifft und natürlich die erforderliche Passgenauigkeit. Da diese fast nicht dehnbar sind, ist die Passform relevant. Zusätzlich sind die Ansprüche an die Werkzeuge zum Spannen der Schellen (hier meist Edelstahl) höher, da diese deutlich strammer angezogen werden müssen. Dass die Demontage der Gelenkköpfe unablässig ist versteht sich da wohl von selbst.

Aufgrund der Tatsache, dass die Antriebswellen bei den Fulvias teilweise recht stark tailliert sind (siehe Foto im Anhang) ist die fehlende Elastizität ein Problem. Die Manschetten müssen erst einmal über die dickeren Verzahnungen „gewürgt“ werden um dann eigentlich in der Taille geschellt zu werden. Ist der Unterschied in den Durchmessern recht klein, kann man mit ein wenig Wärme vielleicht noch was machen. Die stark taillierten Wellen hatten original noch Gummizwischenringe (siehe Foto im Anhang), die die Durchmesserdifferenzen ausgleichen sollen und mit unter die kleine Achsmanschetten-Öffnung verschellt wurden. Ob diese dem erforderlichen Anpressdruck für die Thermoplastmanschetten standhalten, wäre zu prüfen. Zum Testen habe ich diese Thermoplast Manschette erworben (siehe Foto im Anhang) : (Sasic 1906172)

Allgemein hatte ich mir bezüglich der Verfügbarkeit von für die Fulvia passenden Manschetten viel zu viel Gedanken gemacht. Es hat sich gezeigt, dass die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Produkte sich im Wesentlichen durch die beigepackten, fahrzeugspezifischen Zubehörteile (Schrauben, Muttern, Ringfedern u.ä.) unterscheiden. Die Größe der homokinetischen Gelenke (großer Durchmesser) unterscheiden sich gar nicht so vielfältig, gleiches gilt für die Wellen (kleiner Durchmesser). Eine Suche mit dem Begriff „Achsmanschette“ zusammen mit Angabe des Fulvia Gelenkdurchmessers „81“ eventuell noch „mm“ eröffnet ein großes Angebot. Hier kann man noch das Optimum für den bei den Fulvias unterschiedlichen Wellendurchmesser und Länge „erforschen“. Da die meisten Manschetten recht elastisch sind, kommt es auf den letzten Millimeter eh nicht an.

Der bekannteste deutsche Fulvia Ersatzteil-Händler bietet auf seiner Seite beispielsweise die GKN/Löbro Manschette (NBR) mit der eingeprägten Nummer 2152127500025 an, was der GKN Artikelnummer 300404 (mit Schellen und Fett) entspricht. D1 = 84mm, D2=22mm, h = 83mm. Im Netz ab 3,65€ zu haben.

Bleiben etwa Fragen offen? :lol:
Lasst mal was hören!

Gruß
Dirk

Und was macht der Motor ?

Gruß Andreas

Übrigens ist an den Gelenken der Radseite immer noch ein Ring angebracht um
die Radlager vor Schmutz zu schützen.
Diese werden in der Regel bei neuen Gelenken nicht mitgeliefert. Also aufpassen und die Alten
nicht wegwerfen.

Gruß Andreas

Hallo Andreas,

Motor hat zähes Corona ...

Vielen Dank für den Hinweis mit den Schutzringen (s. Anhang), aber die scheinen nicht konsequent verbaut worden sein.

Interessanterweise tauchen die auch weder im Ersatzteilkatalog der 1. noch 2. Serie auf (s. Anhang).

Ich persönlich kenne nur ein Paar, sollten denn schon so viele gegen neue Gelenke ausgetauscht worden sein?

In Anbetracht des heillosen Durcheinander an verbauten Teilen (siehe z.B. Antriebswellen weiter oben) wundert mich eigentlich gar nichts mehr!

Nebenbei: die dünnste Antriebswelle ist vom 1600er !

Gruß
Dirk