Auto Zeitung: Sonderbeilage Alfa Romeo

[Jens kLt]

Nach dem Vergleich der Giulia in der letzten Ausgabe kommt in der aktuellen Ausgabe der Auto Zeitung gleich ein Sonderheft "Alfa Romeo".

Ein großer Artikel zur Giulia. Nicht von FCA selbst herausgegeben, sondern journalistisch von der Redaktion erarbeitet. Allerdings sprachlich so überschwänglich formuliert, dass man fast ein ein Propekt glauben mag. Nicht zu glauben, so etwas über einen Alfa lesen zu können. Kein Einziges Wort (weder positiv noch negativ) zur Qualität. Im Überschwang haben sich sogar einige Fehler eingeschlichen ("8,8" 3D Nav serienmäßig" ...).

Außerdem Artikel zum 4c usw.


Gruß


Jens

[Bob]

Das ist leider bei der AZ Standard geworden, dass Sie Sonderberichterstattungen zu verschiedenen Automarken machen. Die Texte sind so formuliert, dass man eher an Marketing als an Journalismus denken mag. Wundere mich immer wieder, warum dass nicht als Anzeige gekennzeichnet werden muss. Ist ja am Rande der Seriosität.

[lanciadelta64]

In Italien sind solche Sonderteile schon sehr lange beinahe "Normalität", speziell in der "Quattroruote", allerdings gibt es vonseiten des Gesetzgebers klare Richtlinien und so müssen solche Aktionen genehmigt werden. Mehr noch, das "Beiblatt" muss als "Werbeaktion" gekennzeichnet sein, auch wenn scheinbar auf den ersten Blick die Zeitschrift das in "Eigenregie" - was es eben nicht ist - durchgeführt hat.

Über Sinn oder Unsinn solcher Kenntnismachungen kann man streiten, zumal das zwar leserlich kennzeichnet ist, aber dennoch am seitlichen Rand, was wohl kaum einer wahrnehmen dürfte, gedruckt, aber zumindest ist die "versteckte" Werbung in dieser Form in Italien untersagt.

[mefisto2011]

Wahrscheinlich sind diese Sonderbeilagen mit dem Hersteller / Importeur abgesprochen, schließlich findet man sie dann auch in den entsprechenden Autohäusern neben den eigenen Prospekten

[lanciadelta64]

In Italien ist das so, muss aber gekennzeichnet werden, was auch - zumindest was Quattroruote betrifft (hier habe ich es vor Augen, aber ich vermute einmal, dass es auch von anderen Zeitschriften so gemacht wird) - so eingehalten wird. Man schreibt dann aufs Deckblatt "Informatione pubblicitaria" (informative Werbung). Diese sind dann so gefasst, als kämen sie von den Zeitschriften selbst und es gibt eine verschiedene Anzahl an Möglichkeiten. Beim Renault Kadjar beispielsweise ist gleichzeitig ein Test des Fahrzeugs Teil des "Sonderheftes", manchmal kommen Designer (bei einem Golf war De Silva im Gespräch, beim FIAT Croma Giugiaro) zu Worte und/oder PR-Abteilung der Hersteller.

Manchmal ist es doch sehr auffallend, dass hier der Hersteller dahintersteht, aber ab und an nicht unbedingt so einfach zu erkennen, wäre da nicht die Kennzeichnung auf dem Deckblatt.

[LCV]

Das stimmt nicht immer. Das wohl nicht mehr existierende Team von mot
hatte offiziell den Auftrag, das kC mit einem Flaminia PF Coupé zu vergleichen
und man brauchte unsere Hilfe, weil weder Lancia Torino noch der LCI fähig
waren, eine Flaminia zu stellen. Ergänzend kam noch ein Bericht über die
Firmengeschichte. War aber keine Beilage, sondern ein großer Sonderteil
im Heft. Inwieweit das gesponsert war, kann ich nicht sagen.

Aber es geht auch anders: ams brachte damals 5-seitige Reiseberichte, wo
eine spezielle Gegend mit einem bestimmten Auto "erfahren" wurde.
Ich habe eine solche Tour mit einer Flaminia Convertibile im Markgräflerland
aus eigenem Antrieb organisiert, dann ams eingeladen. Die kamen im
Prinzip nur noch zum Fotografieren. Als das Heft erschien, war die Resonanz
der Leser sehr gut. Aus Versehen hatte man meine Tel.-Nr. abgedruckt
und es klingelte pausenlos. Deshalb machte ich ein Layout für einen
Sonderdruck und schickte das nach Frankfurt zusammen mit einem Konzept
für die Verteilung. Ein aktueller Test des neuen Lybra wurde mit eingebaut.
Das kam gut an und es wurde eine Auflage von 14.000 St. gedruckt.
In diesem Fall war es eine Clubinitiative und Lancia sprang erst auf den
Zug auf, als alles schon fertig war. Eine Kennzeichnung ist nicht erforderlich.
Es steht nur "Sonderdruck aus Heft ..." vorne drauf.

Übrigens habe ich noch einen Vorrat der Sonderdrucke. Wer Interesse
hat, sende mir eine 145 ct. - Briefmarke und seine Anschrift. Meine Adresse
findet man über die www-Adresse oder per PN erfragen.

Gruß Frank

[lanciadelta64]

Du Frank, ich bezog mich einzig auf die italienische Gesetzgebung bzw. wie das hier gehandhabt wird. Hier müssen solche Beilagen, die von Firmen "gesponsert" werden, als "Werbung" gekennzeichnet werden, wobei ich auch nicht weiß, ab wann das Gesetz wurde. Dass am Ende dann auch gewisse Tests "überraschend" positiv ausfallen, steht auf einem anderen Blatt.

Vor ein paar Jahren gab es von Abarth eine Doppelseitung Werbung (Also direkt in der Innenseite des Deckblatts) und siehe da, der Abarth Grande Punto kam überraschend positiv weg. Mehr noch, dazu gab es dann einen Bericht, in dem Prost einen EsseEsse begutachten durfte, natürlich extrem positiv und auch noch einen Testvergleich zwischen einem Grande Punto Sport mit 120 PS und der Konkurrenz von Ford, Suzuki und wenn ich mich nicht irre, von Toyota, was der GP gewann. Das war alles umso auffälliger, als dass die Quattroruote nicht gerade in den Ruf steht, italienische Produkte der FCA positiv zu bewerten. Normalerweise werden sie eher extrem skeptisch betrachtet, um es einmal nett zu umreißen.

Aber das sind dann Dinge, die zumindest offiziell nichts mit der Werbung zu tun haben, auch wenn natürlich das sehr naheliegend ist.

[mefisto2011]

In AMS gibt's morgen auch 16 Seiten Giulia

[LCV]

Na ja, trotz Brüssel macht doch jedes Land etwas anderes. Wird bei uns
in einer Zeitschrift ein Artikel so dargestellt, als sei er redaktionell,
in Wirklichkeit aber Werbung, muss oben rechts ganz klein "Anzeige"
stehen. Es ist angeblich auch nicht erlaubt, redaktionelle Berichte
mit Werbeanzeigen zu erkaufen. Aber wer soll den Zusammenhang
nachweisen, selbst wenn es offensichtlich ist.

Die Presseabteilung versendet an alle teilnehmenden Redaktionen
Pressemitteilungen. Wer da was übernimmt, evtl. noch Fotos anfordert,
liegt im Ermessen der Redaktion.

Die Anzeigenabteilung wiederum, getrennt von der Redaktion, erhält
Anzeigenaufträge. Es wird nie schriftlich ein Zusammenhang mit den
redaktionellen Beiträgen festgehalten. Man kann so etwas auch mündlich
machen und die NSA wird sich kaum dafür interessieren. Es kann aber
wegen der Trennung von Anzeigenabteilung und Redaktion durchaus
passieren, dass große und teure Inserate erscheinen, aber der Test,
Fahrbericht usw. erst im nächsten Heft kommt.

Sonderdrucke sind ein anderes Spiel. Der Artikel erschien bereits
und man bietet den Herstellern das für Werbezwecke an.

[Jens kLt]

Wird sofort gekauft.

Über mangelndes Interesse an dem Auto, an dieser Ikone, kann man sich nicht beschweren.
Was haben wir uns hier nicht schon echauffiert über die voreingenommene Presse und einseitiger (ABM-lastiger) Presse.
Woran ja teilweise auch durchaus was dran ist.

Aber wenn es jetzt halt mal umgekehrt ist, Alfa "gepusht" wird, dann sollte man hier mal Gleichbehaltung walten lassen... (Pressekodex hin oder her) Hauptsache, dass Auto bekommt die Popularität, die ihm gebührt. Ist doch gut.


Jens