Na ja, zuerst einmal beträfe die Maut in Deutschland eben nur Ausländer, zumindest will es gerne die CSU so haben, während sowohl Strafen als auch die Pflicht hier nicht nur Ausländern trifft, sondern uns Italienern ja auch.
Dann ist die Reifenpflicht auf dem zweiten Blick leichter zu verstehen und ich glaube, dass das gerade in Deutschland nachvollziehbar wäre.
M&S-Reifen oder Ganzjahresreifen sind NICHT grundsätzlich verboten. Damit das klar ist, sondern NUR wenn das Geschwindigkeitslimit der Reifen unterhalb der im Fahrzeugschein eingetragenen Höchstgeschwindigkeit ist.
Ein Beispiel: Ein Auto fährt laut Schein 200, hat aber Ganzjahresreifen bis 180 zugelassen. In Italien sind diese Räder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erlaubt - in diesem Jahr war es der 15. Mai -, aber danach eben nicht. Wer aber Reifen mit einer "gleichen oder höheren" Geschwindigkeitsspezifikation hat, also beispielsweise 210, kann damit auch weiterhin in Italien fahren.
Also ist daran zuerst einmal nichts Schlimmes, denn es wäre mir neu, dass man in Deutschland im Sommer mit Reifen unterwegs sein darf, die eine "niedrigere" Höchstgeschwindigkeit erlauben als das Auto fahren darf.
Daher würde ich jetzt nicht behaupten, die "spinnen die Römer", vor allem leichter nachvollziehbar, als die dämliche Umweltplakette (das war witzig, als ich sie für meinen Wagen mit italienischem Kennzeichen bei der Dekra eine haben wollte. 30 Minuten Diskussion, Herumtelefonieren der Dame und nach jeder Menge Schweßperlen dann endlich die Plakette).
Zum Thema Streik. Wofür streikt man eigentlich, auch in Deutschland? Richtig, man möchte seinen Forderungen Nachdruck geben. Anders als in Deutschland gibt es aber in Italien keine "Streikkasse", also ist es nahezu unmöglich, über Wochen zu streiken, sofern nicht jemand große Ersparnisse hat. Also versucht man - siehe Brasilien - das genau dann zu tun, wenn die Chancen am größten sind, dass man wahrgenommen wird bzw. die Möglichkeit hat, dass der Verhandlungsgegner eher nachgibt.
Das mag man per se kritisieren, ist für uns Kunden nicht immer "kundenfreundlich", aber "demokratisch" und vor allem "nachvollziehbar".
Da wir heute im Euro-Raum sind, denke ich mir einmal, dürfte das Bezahlen per Bargeld an Tankstellen doch kein Problem sein, oder? Für mich wäre es eher umgekehrt ein Ärgernis, denn dann darf man noch zusätzlich Gebühren zahlen, die ich aber den Tankpächtern nicht gewähren möchte.
Im Übrigen hat sich auch hier in Italien vieles gegenüber früher "geändert" und "verbessert", denn mittlerweile kann man nicht einfach mehr "wild" streiken und muss ein "bestimmtes" Maß an "Grundservice" anbieten. So müssen beispielsweise so viele Tankstellen offen sein, wie sonst an "Sonn- und Feiertagen", also können die Betreiber nicht einfach "alle" zuhalten, wie früher nicht selten passiert.
Ein Thema zu den Strafen: Deutschland war immer und ist es auch noch heute, ein Land mit relativ geringen "Geldstrafen". In nahezu allen Ländern - zumindest fällt mir jetzt kein anderes ein - sind diese teilweise drastisch höher. Das Beschlagnahmen von Fahrzeugen ist in Italien solange ich mich erinnern kann, erlaubt und weitreichender als es beispielsweise in Deutschland der Fall ist, aber auch das hat weniger mit Touristen zu tun.
Es betrifft vor allem die Bewohner Italiens selbst.
Daher noch einmal, die Regelung per se ist vollkommen nachvollziehbar und man passt sich eher dem an, was woanders schon teilweise seit Jahrzehnten gilt (nicht selten fahren bei uns FIAT 500er Fahrer oder eben von alten Autos, teilweise sogar neueren auch im Hochsommer mit "Winterreifen" herum, weil es einfach "bequemer" und im Endeffekt dann auch "kostengünstiger", als jedes Mal die Reifen zu wechseln bzw. sich auch noch Ersatzfelgen zuzulegen)
Worüber ich mich eher Sorgen machen würde, ist die Frage, ob es auch der "letzte" Ordnungshüter im kleinsten Kaff begriffen hat, wie die Regel wirklich lautet und nicht am Ende aus lauter Unwissenheit dann trotzdem eine Knolle gibt, obwohl, eigentlich "ungerechtfertigt".
Ich selbst beispielsweise habe bei meinem Delta immer noch (heute ist es nicht mehr so wichtig, aber vor einigen Jahren schon) einen Auszug der Verkehrsordnung, der sich mit der Beleuchtung am Auto beschäftigt, weil ich einerseits LEDs vorne als "Tageslicht" habe, andererseits Kurvenlicht sowohl über Hauptscheinwerfer als auch über Nebellampen (was viele Ordnungshüter nicht "komisch" finden). Es soll Fälle gegeben haben, bei denen die Ordnungshüter den Betroffenen ein Strafmandat gegeben haben und ich kann dir versichern, das waren keine Touristen
Aber ich gehe doch sonst einmal davon aus, dass nahezu jeder deutsche Automobilfahrer im Hochsommer nicht nach Italien mit Reifen fährt, die nicht eine höhere Geschwindigkeitsspezifikation haben, oder?
