Hallo Fred,
ich habe mir den Ypsilon mit dem TwinAir-Motor bestellt und kenne ihn in Verbindung mit dem Ypsilon nur als „Naturgasversion“, dafür bin ich den Motor mit drei weiteren Fahrzeugen gefahren und mit Panda und Punto rund 7.000 Km (jeweils 3.500 Km).
Also halte ich mich mittlerweile für einen „TwinAir-Experten“

.
Nun vorneweg, es handelt sich hierbei um einen Zweizylindermotor und wie auch die Dreizylindermotoren der Konkurrenz kann er seine „Herkunft“ nicht verleugnen. Im weitesten Sinne ähnelt der Klang dem des Ur-500er und das ist nicht jedermanns Sache bzw. erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit.
So empfand ich den Motor im Panda als „passend“, aber in einem Punto, der mit dem Motor beinahe 1.100 Kg wog, schon etwas „gewöhnungsbedürftig“, denn einen Punto habe ich nie mit einem Zweizylinder in Verbindung gebracht. Aber nach einer gewissen Zeit störte es mich nicht mehr, ja bei höheren Geschwindigkeiten – ca. 130 Km/h – empfand ich den Panda TwinAir als „leiser“ als mein Punto HGT mit 130 PS und immerhin einem Vierzylinder.
Was auch negativ auffällig ist, wenn man ihn untertourig fährt, hat man das Gefühl, der Motor „sterbe“ ab und dann werden auch Vibrationen spürbar (immer in Verbindung mit dem Panda), auch wenn ich in der Naturgasvariante und im Ypsilon das nicht so in Erinnerung habe, der wahrscheinlich „besser“ isoliert ist.
Unterhalb von 1.500 Touren ist der Motor „schwach“, oberhalb von 2.000 beinahe eine „Rakete“. Der Panda wird richtig „sportlich“ mit diesen Motor, wozu ja auch der an sich „kernige“ Sound passt und selbst im schweren Punto hat man nie das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Der Turbo gibt einem das Gefühl, immer „sportlich“ unterwegs zu sein.
Ein weiterer „Negativpunkt“, wenn auch nicht im eigentlichen Sinne, ist das Hochschnellen des Motors und das bei beinahe gleichem Klang. Die Kolben laufen parallel, man hat weniger mechanische Bauteile und somit kann man vom Klang her nicht hören, welche Drehzahlen man gerade hat. Gerade am Anfang sollte man den Drehzahlmesser immer gut im Auge haben, denn schnell und unmerklich rasselt man in den Drehzahlbegrenzer.
Wie gesagt, die Drehzahl steigt sehr sehr schnell hoch und das beinahe „unmerklich“.
Das Thema Verbrauch verdient eine Sonderbetrachtung, wie so oft, trennen sich hier die Geister. Die einen halten ihn für einen „Säufer“, die anderen, wie meine Wenigkeit, eher für einen „Sparwunder“ und wahrscheinlich haben „beide“ Seiten recht, denn wie alle Turbos sorgt ein „sportliches“ Fahren schnell für einen „Turbo-Aufschlag“ und gerade das schnelle Hochdrehen mit „Suchtpotential“ sorgt dafür, dass man fast immer „zu schnell“ unterwegs ist und dass man die Leistung viel zu oft ausnutzt. Aber wie fast alle moderne Motoren bedeuten Drehzahlen oberhalb von 4.000 Touren sofort einen „extremen“ Verbrauchanstieg.
Bei der Betrachtung vergessen dann auch viele, dass der Motor immerhin 85 PS leistet und ein Drehmoment in Richtung 150 NM besitzt.
Will man „sparsamer“ unterwegs sein, kann man die „Eco-Funktion“ nutzen und ich hatte mir das so angewöhnt, die „Eco“-Funktion als „normale“ Funktion anzusehen und die „normale“ Funktion als „Sportmodus“. Im Eco-Modus leistet der Motor rund 77 PS und ein maximales Drehmoment von 100 Nm, also mehr oder weniger ähnliche Daten wie der 1,2-8V, also dem „Basismotor“ des Ypsilon (69 PS/maximales Drehmoment). Die Eco-Funktion eigentlich sehr gut für das Gleiten, wenn man nicht sonderlich viel Gas geben will.
Der Motor reagiert dann nicht so „brutal“ auf Gaspedalbewegungen, ist also wesentlich unempfindlicher auf „gefühllosem“ Fahren. Die Kehrseite der Medaille ist aber dann auch, dass sich der Motor unterhalb von 1.700-1.800 Touren „unangenehmer“ anfühlt und bei „mittlerer“ Geschwindigkeit – so bei rund 120 Km/h – reagiert er auf Gaspedalbewegungen „zu träge“, weswegen es sich dann lohnt, im „Normalmodus“ zu schalten und/oder zu bleiben.
Ich habe mit den beiden TwinAirs im Schnitt jeweils 4,6 Liter verbraucht (kurioserweise auch im schwereren Punto, wobei der Punto ein 6-Gang-Getriebe hatte, anders als der Panda – und auch anders als der Ypsilon).
Die Spannbreite der TwinAir-Nutzer ist denn auch sehr groß und reicht von Werten unterhalb von 5 Litern bis hin zu 8 Liter auf 100 Km.
Der ADAC – sorry, dass ich ihn hier angebe, weil man ja die Werte, die sie angeben, immer mit einer gewissen Vorsicht betrachten sollte

– gibt den Verbrauch mit 5,9 Liter.
Ich habe mir einmal den Spaß gemacht, einen Durchschnitt aus den Werten eines Forums zu errechnen und kam auf rund 6 Liter.
Ein anderes Portal hat einmal sich die Mühe gemacht, die Verbrauchswerte verschiedener Autos in den unterschiedlichsten Autotests im Durchschnitt auszurechnen und da kam der TwinAir (allerdings in Verbindung mit dem Panda) auf 5,7 Liter, der Ypsilon mit dem 1,2er-Motor auf rund 6, ein paar lagen unter dem TwinAir, aber auch hier keiner unter 5,5 Liter und vor allem ausnahmelos deutlich leistungsschwächer.
Anders ausgedrückt, unter den Kleinwagen mit etwas mehr Leistung war der TwinAir der „sparsamste“.
In der 4r gibt es einen 100.000 Km- Dauertest mit einem Panda und TwinAir und ein paar „kleine“ Wehwehchen (Bobine musste zwei Mal getauscht werden) gab es nur in der Anfangszeit und von 50.000 bis 100.000 Km lief der Motor und der Panda praktisch ohne Probleme, wobei hier der Test so „simuliert“ wurde (im Stadtverkehr mit maximaler Zuladung und das über 20.000 Km), der also eigentlich einen „höheren“ Verschleiß rechtfertigen würde, aber der TwinAir blieb auch nach 100.000 Km praktisch „neuwertig“ (lediglich die Kupplung war am Limit angekommen).
Die ersten TwinAirs hatten noch ein paar „Kinderkrankheiten“, weswegen FIAT auch gleich am Anfang die Auslieferung dieses Motors verschoben hatte und die „Testfahrzeuge“ alle ein Softwareupdate bekommen haben.
Nimmt man den Test als Grundlage, müsste ein TwinAir rund 200.000 Km ohne größere Probleme schaffen (bei „normalem“ Gebrauch und „normaler“ Pflege)
Wie gesagt, ich habe mir den Ypsilon mit dem TwinAir bestellt und auch wenn ich tief schlucken muss, den Klang eines Zweizylinders in einem Lancia zu hören, sehe ich das pragmatischer, denn die Konkurrenz nutzt auch längst Dreizylindermotoren und die klingen sicherlich nicht "besser" und wenn ich einen Diesel höre, klingt das für mich auch nicht angenehmer.
Wenn du vor allem Stadtverkehr vor dir hast, also eigentlich nie Autobahn, würde ich dir eher zum 1,2er raten, weil normalerweise ein sehr robuster Motor und wesentlich unempfindlicher auf "Fehlverhalten" und "Bleifuß" (in Punkto Verbrauch) als der TwinAir.
Fährst du aber auch längere Strecken damit und/oder häufiger auch Autobahn, kommst du am TwinAir (oder bestenfalls am 1,3er MultiJet, der aber bei den Fahrleistungen nicht wirklich besser ist, dafür an Steuern und Versicherung mehr kostet als der TwinAir-Ypsilon und das nicht zu knapp) nicht vorbei.