Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6

Rolf R.
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Joined: 22 Dec 2008, 11:25

Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6

Unread post by Rolf R. »

Weil es nicht zum Bereich Klimakompressor gehört mache ich nochmal einen eigenen Thread auf.....

volker225 schrieb:
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> Nächste Woche werde ich auch Zahnriemen machen.
> Hast Du da eine Kurzanleitung für mich? Ich mache
> es beim V6 zum ersten mal. Vorsichtshalber habe
> ich einen Reparatursatz für den hydraulischen
> Spanner besorgt.
> Worauf muß ich achten?
> Gruß
> Volker

Zahnriemenwechsel sollte man mit Kerzenwechsel und Filter- bzw Ölwechsel verknüpfen.

Eine Kurzanleitung wird das aber nicht, denn "kurz" ist einfach nicht! Das ist mächtig viel Arbeit!

- Motorhaube auf

- Batterie ausbauen

- Kühlwasser ablassen

- Fahrzeug vorn aufbocken

- rechtes Vorderrad abnehmen

- Radhausschalen rechts ausbauen

- Luftfilterdeckel ab

- LMM ausbauen

- Stecker vom Drosselklappenpoti abziehen

- Abdeckkappe über dem Gaszug abnehmen

- Ansaugschlauch und - stutzen ausbauen. Eine der Inbusschrauben (6er) sitzt links unten versteckt. Man muss den Inbus durch eine Bohrung stecken, trifft so auf den Schraubenkopf.

- Schläuche zum Ölabscheider und Leerlaufsteller abbauen

- Drosselklappengehäuse abschrauben (nicht die Wasserleitungen!) Für die beiden oberen 6er Inbusschrauben braucht man entweder einen verkürzten (abgesägten) Inbusschlüssel oder - besser - einen mit einem Kugelkopf, der ein gewisses Abwinkeln erlaubt. Ein normaler Inbusschlüssel ist zu lang.

- Schlauch zum Benzindruckregler abschliessen

- Schlauch zum Bremskraftverstärker vom Luftverteiler lösen

- Schlauch vom Luftverteiler zu Kraftstoffverdampferanlage lösen

- Benzinleitungen oben auf dem Luftverteilergehäuse lösen

- hinter der Spritleitungen ist noch ein Schlauch - losmachen

- Schlauch vom Ölabscheider lösen.

- 2 Schrauben des Blechhalters am Luftverteilergehäuse rechts lösen (hält u.a. die Benzinleitungsklemmen)

- Reaktionsstrebe ausbauen

- Zündkabel hinten abziehen, weglegen

- alle 12 Schellen der Ansaugrohrgummimuffen öffnen (Bitte hier keine Schraubschellen verwenden!)

- 3 x 5er Inbusschrauben (2 links, eine rechts) lösen und das Luftverteilergehäuse nach hinten schieben und weglegen.

- die sechs Gummimuffen ausbauen. Das geht nur, wenn die motorseitige Schelle ganz weg ist. Oben an der Muffe drücken, sie muss über eine Sicke im Ansaugrohr gedrückt werden, was manchmal schwer geht!

. das Ansaugrohr des 4. Zylinders (das, das am weitesten rechts sitzt!) ausbauen. Das ist tricky. Man benötigt 2 Stück 5er Inbus an zwei Verlängerungen gleichzeitig. Erst eine Schrauben 6-8 mm lösen, dann die andere auch nicht mehr. Mit einer Hand das Rohr um den Betrag anheben, bis es wieder an den Schraubenköpfen anstösst. Dann eine der beiden Schrauben weiter lösen, danach die andere. Rohr immer schön auf Zug halten, bis es samt der beiden Schrauben herausgehoben werden kann.
Hintergrund: Es darf einem keinesfalls passieren, dass eine der Schrauben abkippt und runterfällt. Im besten Fall landet sie im V des Motors, wo man sie nicht wieder herausbekommt, im schlechten Fall im Ansaugkanal im Zylinderkopf und ggf im Zylinder.

- Den offenen Ansaugkanal sofort mit einem Lappen verstopfen damit nichts reinfallen kann.

- die beiden Massekabel am hinteren Ventildeckel abschrauben

- eine Schlauchklemme am hinteren Zylinderkopf rechts abschrauben (Dort, wo das Ansaugrohr drüberging)

- Ventildeckel hinten abschrauben, auf das Massekabel links achten, nicht verlieren. Jetzt wird klar, warum das Ansaugrohr abgenommen werden musste! Man muss den Deckel etwas rangieren, um über den Motorhebebügel zu kommen. Sonst bekommt man den Deckel nicht unter den Ansaugrohren raus.

- Zündkabelhalterdeckel vorn abschrauben,

- Zündkabel abziehen

- Kabelkanaldeckel oben am vorderen Zylinderkopf abschrauben

- Kabelbaum mechanisch aushängen

- Ventildeckel vorn abschrauben (auch 1 x Massekabel und Ölmessstab-Befestigung. (Die Schraube am Messstab reisst gerne aus.)

- Auf beiden Zylinderköpfen nach den Dichtungen der Kerzenschächte sehen. Die sind oft verdrückt, man kann sie aber richten. (Beim Wiedereinbau zuerst auf die Kerzenschächte legen!)

- Zündkerzen ausschrauben

- drei Schrauben des Antriebsrads der Wasserpumpe lockern

- Poly-V-Riemen für Wasserpumpe, Lima und Klimakompressor ausbauen. Dazu muss man den Riemenspanner entspannen. Benötigt wird ein 3/8" Vierkant, der in eine entsprechende Aussparung gesetzt wird. Stange am Vierkant nach hinten drücken und Riemen abnehmen

- Wasserpumpenantriebsscheibe abnehmen

- Ausgleichsbehälter ausbauen

- Kühlwasserschlauch Thermostat - Kühler ausbauen

- Fühler mit brauner/schwarzer Anschlusskappe unterhalb Thermostat ausschrauben. 22er Schlüssel.

- Kühlwasserschlauch darunter entfernen

- alle Plastikabdeckteile des Zahnriemens abschrauben. Eine Schraube hinten Mitte nahe der Ölpumpe ist nur mit Gelenk zu erreichen, eine am vorderen oberen Abdeckteil sitzt, kaum zu sehen auf Höhe der Lima aber in Fahrtrichtung hinter dem Plastikteil. Durch den Radkasten peilen!

- 2 x 13er Schrauben plus eine 8er Inbusschraube an der Servolenkungspumpe lockern und die Pumpe in Richtung Motorblock drücken bis der Antriebsrieben abgenommen werden kann.

- Abdeckblech der Schwungescheibe an der Kupplungsglocke lösen.

- Gummipfropfen mittig oben auf der Kupplungsglocke abnehmen. Hier befindet sich die Nullmarkierung der Maschine

- Kurbelwelle mit 41er Nuss so drehen, dass die Markierung am Schwungrad mit der am Motor (siehe vorigen Punkt) genau übereinstimmt. An den beiden Nockelwellen befinden sich am mittleren Lager in Richtung Steuerseite ebenfalls Strichmarkiernungen. Die müssen auch mit den Kerben auf den Wellen fluchten.

- Motorblockierer 186068000 ins Schwungrad einschieben und an der vorderen Befestigungsbohrung des Schwungradabdeckblechs festschrauben. Den Blockierer kann sich jemand, der Metall bearbeiten kann, auch selbst anfertigen. Es ist ein metallenes U, dessen beide Schenkel in zwei Zahnlücken eingreifen (zwei weitere dazwischen werden quasi überbrückt). Aussen wird rechtwinklig ein Metallstück angeschweisset, das ein querliegendes Langloch für eine Schraube bekommt. Damit wird dann das Teil an der Kupplungsglocke angeschraubt. (Bild gewünscht?)

- Kragen der Kurbelwellenmutter aufstemmen. Dazu am besten eine 4mm breiten Kreuzmeissel benutzen. Mutter mittels langer Verlängerung (75 cm +) lösen. Hat man den Motorblockierer nicht, wirds schwierig. Man muss das rechte Vorderrad anmontieren und Fahrzeug mit aufgesetztem Schlüssel auf die Räder stellen. 5. Gang einlegen! KW-Mutter lösen. Evtl. Muss man den schlüssel nochmal umsetzen, bevor die Mutter so leicht geht, das man mit der Hand drehen kann. KW-Scheibe abnehmen, Scheibe unter der KW-Mutter auch.
Die Mutter ist nicht wiederverwendbar, da der beschädigte Kragen bei Anzug mit dem vorgeschriebene Drehmoment wieder exakt am gleichen Punkt landet. So kann die Mutter nicht mehr sicher befestigt werden. Drehmoment 235 Nm. Ersatzteilnummer der KW-Mutter 60507302 (bitte nochmal überprüfen!)

- Muttern des Riemenspanners lockern, diesen so drehen, dass die Rolle vom Riemen wegschwenkt. Im Arm der Spannrolle befindet sich unterhalb der Kolbenstange des Verstellkolbens eine Bohrung, die mit einer weiteren Bohrung im Block korrespondiert. Mit einem Metallstift (4-5mm) kann man hier blockieren.
- Zahnriemen abziehen.

- Neuen Riemen zuerst auf die KW auflegen, dann auf das Rad der Nockenwelle am vorderen Zylinderkopf. Der Riemen muss zwischen beiden Rädern straff sein. Ggf, das NW-Rad etwas im Uhrzeigersinn (sehr wenig!)drehen, bis ein Zahn einrastet und dann wieder zurück, bis die NW-Markierung wieder stimmt. Vorsicht, das Zahnriemenrad an der NW nicht lockern. Der riemen muss in jedem Fall schon mal stramm zwischen KW, vorderer NW und hinterer NW liegen. Erst auf der hinteren Seite nach unten greift die Spannrolle, die eigentlich eine "Entspann"rolle ist.

- Gleiche Prozedur am NW-Rad des hinteren Zylinderkopfs.

- Zahnriemen auf das Ölpumpenrad auflegen

- Über die Spannrolle schieben! Wenn das nicht geht stimmt etwas mit dem Riemen bzw. den Zahnriemenrädern der Nockenwellen nicht. Die KW kann sich ja wegen des Blockade nicht gedreht haben.

- KW-Riemenscheibe mit neuer Mutter montieren. Motorblockade aufheben. Motor zwei Umdrehungen durchdrehen. Nachsehen, ob der Zahnriemen richtig läuft und die 3 Markierungen an Schwungrad und Nockenwellen wieder fluchten.

- Motor erneut blockieren, Anzug mit 235 Nm, KW-Mutter verstemmen.

Danach wird das Puzzle wieder zusammengesetzt!

Dazu ein paar Tricks:
- Die Servopumpe mittels Hebel vom Motor wegdrücken um den Antriebsriemen zu spannen.

- Die Kunststoffteile der Zahnriemenabdeckung von unten beginnend einbauen.

- darauf achten, dass die Zündkerzenschachtdichtungen korrekt sitzen.

- Kein Dichtmittel bei den Ventildeckeldichtungen

- Die Ventildeckel mit max. 15 Nm befestigen, damit die Gewinde im Zylinderkopf nicht ausreissen.

- Beim Einbau des ausgebauten Ansaugrohrs vorsichtig sein! Man nimmt das Rohr - die beiden Befestigungsschrauben hängen im Flansch - führt es vorsichtig nach unten, hält das Ansaugrohr aber mit etwas Abstand über dem Flansch am Zylinderkopf. Dann versuchen dass eine Befestigungsschraube greift. Einige Umdrehungen (3-4) eindrehen, dann das gleiche mit der anderen Schraube. Wenn beide gegriffen haben ist der Stunt geschafft.

- Wenn der Luftverteilerkasten in die Gummimuffen der Ansaugrohre eingeschoben wird, sollten schon alle Schlauchschellen auf den Muffen sein, jene zum Verteilerkasten hin noch locker. Dann den Verteilerkasten mit seinen Befestigungsschrauben fixieren.

- Die 3 Stutzen, auf denen der Luftverteilerkasten auf dem hinteren Ventildeckel aufgeschraubt wird, sind exzentrisch. Sollten die Bohrungen nicht mit denen im Luftverteilerkasten übereinstimmen kann man die Teile drehen.

- Beim Einbau darauf achten, dass der Rücklaufschlauch vom Ölabscheider unten richtig auf dem Stutzen sitzt. Sonst gibts später Sauerei.

- Möglichst keine Schraubschellen an den Gummimuffen der Ansaugrohre verwenden! Erfahrungsgemäss werden diese zu fest angezogen und die Muffen reissen dann an den Schellen. Dann zieht der Motor Falschluft. Die Clickschellen sind gleichmässiger im Anpressdruck.

Zum normalen Kerzen-/Filter-/Ölwechsel brauch ich ja wohl nichts zu schreiben? Wenns noch Fragen gibt - gerne!

Irgendwas habe ich bestimmt vergessen! In einem Tag ist die Angelegenheit nur schwer zu schaffen.

Viel Spass und viel Erfolg!

Rolf
Lancia Thema

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volker225
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6

Unread post by volker225 »

Hallo Rolf,
vielen Dank für die Anleitung.
Puh, da habe ich ja was vor!
Die Kerzen habe ich schon erneuert.
Das werde ich mir erstmal ausdrucken.
Eine Frage noch: welches Wechselintervall ist empfehlenswert?
Der Wagen stand bestimmt sechs Jahre, deswegen kommt der Riemen auf jeden Fall neu, aber ich wollte einen Aufkleber in den Motorraum kleben, mit dem Hinweis auf den nächsten Wechsel.
Gruß
Volker
Rolf R.
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6

Unread post by Rolf R. »

120.000 km oder 5 Jahre

Gruss

Rolf
Lancia Thema

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Rolf R.
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6 - Korrekturen

Unread post by Rolf R. »

Im Eingangsbeitrag wurden einige Schreibfehler behoben und Kleinigkeiten eingefügt.

Gruss

Rolf
Lancia Thema

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volker225
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6 - Korrekturen

Unread post by volker225 »

120.000, ist das nicht recht lang?
Beim Turbo ist die Kilometerzahl zweimal runtergesetzt worden.
Aber wenn das auch ein Erfahrungswert ist, dann übernehme ich den auf meinen Aufkleber;)
Danke
Gruß
Volker
Rolf R.
Posts: 1366
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6 - Korrekturen

Unread post by Rolf R. »

Das ist der meiner Kenntnis nach der bis zuletzt immer noch gültige Wert.

Den schaffen eh die wenigsten in 5 Jahren.

Gruss

Rolf
Lancia Thema

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alfamonti69
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6 - Korrekturen

Unread post by alfamonti69 »

Hallo Rolf,

klasse Beschreibung! (tu)
Brauch ich auch demnächst :)
THX...

VG
Udo
Rolf R.
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Re: Beschreibung Zahnriemenwechsel am 3,0 V6 - Überarbeitung

Unread post by Rolf R. »

Eine nochmal überarbeitete Variante:

Zahnriemenwechsel sollte man mit Kerzenwechsel und Filter- bzw Ölwechsel verknüpfen.

Eine Kurzanleitung wird das aber nicht, denn "kurz" ist einfach nicht! Das ist mächtig viel Arbeit!

- Motorhaube auf

- Batterie ausbauen

- Radschrauben am rechten Vorderrad lockern

- Fahrzeug vorn aufbocken

- Kühlwasser ablassen

- rechtes Vorderrad abnehmen

- Radhausschalen rechts ausbauen

- Luftfilterdeckel ab

- LMM ausbauen

- Stecker vom Drosselklappenpoti abziehen

- Abdeckkappe über dem Gaszug abnehmen

- Ansaugschlauch und - stutzen ausbauen. Eine der Inbusschrauben (6er) sitzt links unten versteckt. Man muss den Inbus durch eine Bohrung stecken, trifft so auf den Schraubenkopf.

- Schläuche zum Ölabscheider und Leerlaufsteller abbauen

- Drosselklappengehäuse abschrauben (nicht die Wasserleitungen!) Für die beiden oberen 6er Inbusschrauben braucht man entweder einen verkürzten (abgesägten) Inbusschlüssel oder - besser - einen mit einem Kugelkopf, der ein gewisses Abwinkeln erlaubt. Ein normaler Inbusschlüssel ist zu lang.

- Schlauch zum Benzindruckregler abschliessen

- Schlauch zum Bremskraftverstärker vom Luftverteiler lösen

- Schlauch vom Luftverteiler zu Kraftstoffverdampferanlage lösen

- Benzinleitungen oben auf dem Luftverteilergehäuse lösen

- hinter der Spritleitungen ist noch ein Schlauch - losmachen

- Schlauch vom Ölabscheider lösen.

- Reaktionsstrebe ausbauen

- 2 Schrauben des Blechhalters am Luftverteilergehäuse rechts lösen (hält u.a. die Benzinleitungsklemmen)

- Zündkabel hinten abziehen, weglegen

- alle 12 Schellen der Ansaugrohrgummimuffen öffnen (Bitte hier keine Schraubschellen verwenden!)

- 3 x 5er Inbusschrauben (2 links, eine rechts) lösen und das Luftverteilergehäuse nach hinten schieben und weglegen.

- die sechs Gummimuffen ausbauen. Das geht leichter, wenn die motorseitige Schelle ganz weg ist. Oben an der Muffe drücken, sie muss über eine Sicke im Ansaugrohr gedrückt werden, was manchmal recht schwer ist!

. das Ansaugrohr des 4. Zylinders (das, das am weitesten rechts sitzt!) ausbauen. Das ist tricky. Man benötigt 2 Stück 5er Inbus an zwei Verlängerungen gleichzeitig. Erst eine Schrauben 6-8 mm lösen, dann die andere auch nicht mehr. Mit einer Hand das Rohr um den Betrag anheben, bis es wieder an den Schraubenköpfen anstösst. Dann eine der beiden Schrauben weiter lösen, danach die andere. Rohr immer schön auf Zug halten, bis es samt der beiden Schrauben herausgehoben werden kann.
Hintergrund: Es darf einem keinesfalls passieren, dass eine der Schrauben abkippt und runterfällt. Im besten Fall landet sie im V des Motors, wo man sie nicht wieder herausbekommt, im schlechten Fall im Ansaugkanal im Zylinderkopf und ggf im Zylinder.

- Den offenen Ansaugkanal sofort mit einem Lappen verstopfen damit nichts reinfallen kann.

- die beiden Massekabel am hinteren Ventildeckel abschrauben

- eine Schlauchklemme am hinteren Zylinderkopf rechts abschrauben (Dort, wo das Ansaugrohr drüberging)

- Ventildeckel hinten abschrauben, auf das Massekabel links achten, nicht verlieren. Jetzt wird klar, warum das Ansaugrohr abgenommen werden musste! Man muss den Deckel etwas rangieren, um über den Motorhebebügel zu kommen. Sonst bekommt man den Deckel nicht unter den Ansaugrohren raus.

- Zündkabelhalterdeckel vorn abschrauben,

- Zündkabel abziehen

- Kabelkanaldeckel oben am vorderen Zylinderkopf abschrauben

- den Kabelbaum, der im Kanal liegt, mechanisch aushängen

- Ventildeckel vorn abschrauben (auch 1 x Massekabel und Ölmessstab-Befestigung. (Die Schraube am Messstab reisst gerne aus.)

- Auf beiden Zylinderköpfen nach den Dichtungen der Kerzenschächte sehen. Die sind oft verdrückt, man kann sie aber richten. (Beim Wiedereinbau zuerst auf die Kerzenschächte legen!)

- Zündkerzen ausschrauben

- drei Schrauben des Antriebsrads der Wasserpumpe lockern

- Poly-V-Riemen für Wasserpumpe, Lima und Klimakompressor ausbauen. Dazu muss man den Riemenspanner entspannen. Benötigt wird ein 3/8" Vierkant, der in eine entsprechende Aussparung nahe der Spannrolle gesetzt wird. Stange am Vierkant nach hinten drücken und Riemen abnehmen

- Wasserpumpenantriebsscheibe abnehmen

- Ausgleichsbehälter ausbauen

- Kühlwasserschlauch Thermostat - Kühler ausbauen

- Fühler mit brauner/schwarzer Anschlusskappe unterhalb Thermostat ausschrauben. 22er Schlüssel.

- Kühlwasserschlauch darunter entfernen - hier wird noch Wasser auslaufen

- alle Plastikabdeckteile des Zahnriemens abschrauben. Eine Schraube hinten Mitte nahe der Ölpumpe ist nur mit Gelenk zu erreichen, eine am vorderen oberen Abdeckteil sitzt, kaum zu sehen auf Höhe der Lima aber in Fahrtrichtung hinter dem Plastikteil. Durch den Radkasten peilen!

- 2 x 13er Schrauben plus eine 8er Inbusschraube an der Servolenkungspumpe lockern und die Pumpe in Richtung Motorblock drücken bis der Antriebsriemen abgenommen werden kann. Das geht schwer, man kann mit einem Hebel neben der 8er Inbus etwas Druck ausüben.

- Abdeckblech der Schwungscheibe an der Kupplungsglocke lösen.

- Gummipfropfen mittig oben auf der Kupplungsglocke abnehmen. Hier befindet sich die Nullmarkierung der Maschine. Alternativ und manchmal einfacher zu handhaben ist eine Nullmarkierung am Kurbelwellenrad, das vor dem Zahnriemen sitzt, die Poly-V-Riemen antreibt und die Zähne für den OT-Sensor trägt. Ein kleiner Strich zwischen zwei Zähnen muss auf eine Alurippe am Block ausgerichtet werden. Diese verläuft leicht schräg nach hinten oben, zielt zwischen den Riemenspanner und die Wasserpumpe.

- Kurbelwelle mit 41er Nuss so drehen, dass die Markierung am Schwungrad mit der am Motor (siehe vorigen Punkt) genau übereinstimmt. An den beiden Nockelwellen befinden sich Strichmarkiernungen. Die müssen auch mit den Kerben auf den Lagerdeckeln fluchten. Sie finden sich bei der hinteren Nockenwelle auf dem 3. Lager vom Zahnriemen aus gezählt, an der vorderen Zylinderbank auf dem 2. Lager ab. Zahnriemen, immer auf der Seite, die zum Zahnriemen weist. Auf jeder Bank ist es das Lager mit dem breitesten Lagerdeckel!

- Motorblockierer 186068000 ins Schwungrad einschieben und an der vorderen Befestigungsbohrung des Schwungradabdeckblechs festschrauben. Den Blockierer kann sich jemand, der Metall bearbeiten kann, auch selbst anfertigen. Es ist ein metallenes U, dessen beide Schenkel in zwei Zahnlücken eingreifen (zwei weitere dazwischen werden quasi überbrückt). Aussen wird rechtwinklig ein Metallstück angeschweisset, das ein querliegendes Langloch für eine Schraube bekommt. Damit wird dann das Teil an der Kupplungsglocke angeschraubt. (Bild gewünscht?)

- Kragen der Kurbelwellenmutter aufstemmen. Dazu am besten einen 4mm breiten Kreuzmeissel benutzen. Mutter mittels langer Verlängerung (75 cm +) lösen. Hat man den Motorblockierer nicht, wirds schwierig. Man muss Die Nuss samt Stange auf der Mutter anbringen, dann das rechte Vorderrad anmontieren und Fahrzeug mit aufgesetztem Schlüssel auf die Räder stellen. 5. Gang einlegen! KW-Mutter lösen. Evtl. Muss man den Schlüssel nochmal umsetzen, bevor die Mutter so leicht geht, das man mit der Hand drehen kann. KW-Scheibe abnehmen, Scheibe unter der KW-Mutter auch.
Die Mutter ist kaum wiederverwendbar, da der beschädigte Kragen bei Anzug mit dem vorgeschriebene Drehmoment wieder exakt am gleichen Punkt landet. So kann die Mutter nicht mehr sicher befestigt werden. Drehmoment 235 Nm. Ersatzteilnummer der KW-Mutter 60507302 (bitte nochmal überprüfen!) Kosten ca. 10-12 Euro Plus MwSt.

- Muttern des Riemenspanners lockern, diesen so drehen, dass die Rolle vom Riemen wegschwenkt. Das geht am besten mit einer 13er Nuss, die auf der Schraube, die dei Spannrolle selbst hält, aufgesetzt und im Uhrzeigersinn gedreht wird. Im Arm der Spannrolle befindet sich unterhalb der Kolbenstange des Verstellkolbens eine Bohrung, die mit einer weiteren Bohrung im Block korrespondiert. Mit einem Metallstift (Durchschläger 4-5mm) kann man hier blockieren. (Ist aber nicht so toll!)

- Zahnriemen abziehen.

- Neuen Riemen zuerst auf die KW auflegen, dann auf das Rad der Nockenwelle am vorderen Zylinderkopf. Der Riemen muss zwischen beiden Rädern straff sein. Ggf, das NW-Rad etwas im Uhrzeigersinn (sehr wenig!)drehen, bis ein Zahn einrastet und dann wieder zurück, bis die NW-Markierung wieder stimmt. Vorsicht, das Zahnriemenrad an der NW nicht lockern. Der Riemen muss in jedem Fall schon mal stramm zwischen KW, vorderer NW und hinterer NW liegen. Erst auf der hinteren Seite nach unten greift die Spannrolle, die eigentlich eine "Entspann"rolle ist.

- Gleiche Prozedur am NW-Rad des hinteren Zylinderkopfs.

- Zahnriemen auf das Ölpumpenrad auflegen

- Über die Spannrolle schieben! Wenn das nicht geht stimmt etwas mit dem Riemen bzw. den Zahnriemenrädern der Nockenwellen nicht. Die KW kann sich ja wegen des Blockade nicht gedreht haben.

- KW-Riemenscheibe mit neuer Mutter montieren. Motorblockade aufheben. Motor zwei Umdrehungen durchdrehen. Nachsehen, ob der Zahnriemen richtig läuft und die 3 Markierungen an Schwungrad und Nockenwellen wieder fluchten.

- Motor erneut blockieren, Anzug mit 235 Nm, KW-Mutter verstemmen.

Danach wird das Puzzle wieder zusammengesetzt!

Dazu ein paar Tricks:
- Die Servopumpe mittels Hebel vom Motor wegdrücken um den Antriebsriemen zu spannen.

- Die Kunststoffteile der Zahnriemenabdeckung von unten beginnend einbauen.

- darauf achten, dass die Zündkerzenschachtdichtungen korrekt sitzen.

- Kein Dichtmittel bei den Ventildeckeldichtungen

- Die Ventildeckel mit max. 15 Nm befestigen, damit die Gewinde im Zylinderkopf nicht ausreissen.

- Beim Einbau des ausgebauten Ansaugrohrs vorsichtig sein! Man nimmt das Rohr - die beiden Befestigungsschrauben hängen schon im Flansch - führt es vorsichtig nach unten, hält das Ansaugrohr aber mit etwas Abstand über dem Flansch am Zylinderkopf. Dann versuchen dass eine Befestigungsschraube greift. Einige Umdrehungen (3-4) eindrehen, dann das gleiche mit der anderen Schraube. Wenn beide gegriffen haben ist der Stunt geschafft.

- Wenn der Luftverteilerkasten in die Gummimuffen der Ansaugrohre eingeschoben wird, sollten schon alle Schlauchschellen auf den Muffen sein, jene zum Verteilerkasten hin noch locker. Dann den Verteilerkasten mit seinen Befestigungsschrauben fixieren, erst zuletzt die Clickschellen schliessen.

- Die 3 Stutzen, auf denen der Luftverteilerkasten auf dem hinteren Ventildeckel aufgeschraubt wird, sind exzentrisch. Sollten die Bohrungen nicht mit denen im Luftverteilerkasten übereinstimmen kann man die Teile etwas drehen.

- Beim Einbau darauf achten, dass der Rücklaufschlauch vom Ölabscheider unten richtig auf dem Stutzen sitzt. Sonst gibts später Sauerei.

- Möglichst keine Schraubschellen an den Gummimuffen der Ansaugrohre verwenden! Erfahrungsgemäss werden diese zu fest angezogen und die Muffen reissen dann an den Schellen. Dann zieht der Motor Falschluft. Die Clickschellen sind gleichmässiger im Anpressdruck.

Zum normalen Kerzen-/Filter-/Ölwechsel brauch ich ja wohl nichts zu schreiben? Wenns noch Fragen gibt - gerne!

Das ist alles aus der Erinnerung geschrieben - irgendwas habe ich bestimmt vergessen! In einem Tag ist die Arbeit nur schwer zu schaffen.

Viel Spass und viel Erfolg!

Rolf
Lancia Thema

Desert Drunk and Red Rock Crazy! USA Southwest Stories und Bilder
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