Hmmm, die Presse preist VW schon vor Marchionne an. Das Problem ist, dass man in Italien "la botte piena e la moglie ubbriaca in casa" haben will, also die Quadratur des Kreises, denn einerseits baut FIAT ja eh nur Schrott und das schon immer, während VW und Co eh immer nur Gold hergestellt haben, andererseits soll FIAT gefälligst den Arbeitern jede Menge Geld zahlen und möglichst alle einstellen.
Die Problematik ist, dass SM in Italien Dinge angesprochen hat, die man besser nicht anspricht. Im Prinzip hat er ja indirekt die komplette Elite Italiens, die ja vorwiegend "Deutsch" unterwegs ist, "beleidigt". Italien tickt nun einmal anders, nicht das Niedermachen der eigenen Autoindustrie ist ein "Fauxpas", sondern die Italiener zu kritisieren, die ausländische Fahrzeuge fahren.
Man muss auch aufpassen, was wann wie SM gesagt hat bzw. gesagt haben soll. Bei öffentlichen Veranstaltungen sagt er eigentlich mehr oder weniger immer das Gleiche. Das Problem ist, dass hier sich die Presse mit teilweise zweifelhaften Infos die Klinke in die Hand geben.
Es ist halt auch ein Politikum, das politische Parteien zu ihrem Gunsten auszunutzen versuchen. "Berlusconismo" ist eine Lebensart, die erst diesen Hang zu SUVs am besten "Made in Germany" bescherte. Umgekehrt, weil wir gerade von Florenz sprechen, sollte sich Renzi einmal fragen, wieso er "Mercedes" genauso wie viele seiner Beisitzer im Stadtparlament fährt und das als "linker" Bürgermeister, der doch für die "italienische Arbeiterschaft" stehen sollte
SM hat sich vor allem deswegen Feinde gemacht, weil er gegen bestimmte "nationale" Regeln verstoßen hat, nämlich sich mit den "Mächtigen" zu verbünden.
Es ist also nicht so, dass SM immer und überall etwas sagt oder gesagt hat, oft werden Dinge zu bestimmten Zeiten aus welchen Gründen auch immer, hochgekocht. FIAT hatte bereits 2011 "Fabbrica Italiana" aus dem Vokabular gestrichen, weil man darunter hier etwas anderes verstanden hatte, als gemeint war. Nun in diesem Jahr per Zufall wurde es von der Presse erneut wieder aufgenommen.
Dazu geschehen Dinge, die es so weder in Frankreich noch in Deutschland gibt. Da soll der Ministerpräsident die FIAT-Leute einladen, sie ZWINGEN, in Italien zu investieren bzw. in einem Gespräch die eigenen Pläne unterbreiten. Das geht die Börsenaufsicht, bestellt FIAT-Manager, damit diese offenlegen, welche Modelle sie zu bauen gedenken. Das sind "aberwitzige" Dinge, die so nur hier passieren können, denn man stelle sich vor, die deutsche Börsenaufsicht oder Frau Merkel bzw. der zuständige Minister beriefen Piech zu sich, damit dieser bitte die Pläne für die nächsten Jahren unterbreiten, wobei es sich hier nicht um eine "Höflichkeitseinladung" handelt, sondern als "Befehl" aufgefasst.
SM wehrt sich gegen dieses Prinzip und somit hat er sich viele Feinde gemacht, aber noch einmal, FIAT war und ist das meistgehasste Unternehmen Italiens. Das war es vor SM und ist es heute geblieben, teilweise nachvollziehbar, teilweise selbstmörderisch.
Italien war schon vor seiner "nationalen" Einheit ein "Pulverfass", wobei sich die Fürsten gegenseitig besiegten und oft nach dem Prinzip verfuhren, der Feind meines Feindes ist mein Freund und so kann natürlich auch ein Giugiaro, der ja irgendwo auf der Gehaltsliste steht, auch seine Kontakte in Italien nutzen, um für Unruhe zu sorgen (die Geschichte mit Alfa und VW trägt auch seine Handschrift)...