Chaos "totale"

lanciadelta64
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Chaos "totale"

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Um nun komplett uns alle zu verwirren, hat sich nach der offiziellen Facebook-Seite von Lancia, die offiziellen Kanäle Lancia-Europa nun auch der Sprecher von Chrysler geäußert, wobei „alle dementieren, dass Lancia eingestellt werde. Im Gegenteil, wie der Chrysler-Sprecher Brown Scott meinte, der ein Interview Motor Trend gegeben hatte.

Laut seiner Aussage seien alle Aussagen bezüglich einer bevorstehenden Schließung Lancia „falsch“. Marchionne habe nur gesagt, dass der New Ypsilon aus Italien käme, während „alle“ anderen Lancias in Zukunft ausschließlich aus Nordamerika kämen. Lancia werde bei der Entwicklung neuer Modelle seinen Beitrag leisten. Es ist nicht das Ende Lancias.

Das heißt, Chrysler werde mit Lancia bei der Entwicklung des 100er und 200er-Modelle zusammenarbeiten, also auch „italienische Gene“ Einzug halten. Verstehe das wer will...



http://www.lanciaitaliablog.com/2012/11 ... -conferma/
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LCV
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Re: Chaos "totale"

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Ist doch klar. Der "Undiplomat" hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wie sagt man? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Ich war schon immer der Ansicht, dass die lieber nichts sagen sollten, als irgendwelche Sprüche von sich zu geben, die dann dementiert werden müssen. So agieren vielleicht Möchtegern-Promis, um mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen. Ich denke, SM hat mal wieder laut gedacht, aber das ist momentan kontraproduktiv. Deshalb wird nun Schadensbegrenzung betrieben.
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mp
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Re: Chaos "totale"

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Nochmals wie bereits mehrfach erwähnt, nicht die Presse ist Schuld sondern Fiats Sprachrohr SM und seine patscherte Presseaussendungen. Kein Autokonzern hat so divergierende Pressestatements wie FIAT.
Aber ich habe es so verstanden -- Lancia wird im Gegensatz zu Maserati und Alfa in Europa nicht weiterentwickelt - sprich Headquartier Design, Konstruktion was auch immer geht nach Detroit. Für Europa werde sie dann auf Lancia umgelabelt, d.h. nur mehr die Embleme getauscht. Keine Karosserieänderungen und sonstige Ergänzungen. Einzig der Y wird in Europa weitergezeichnet (für die USA nicht zu gebrauchen, die sind mit 500er versorgt). Muss ja nicht heißen das sie hässlich amerikanisch werden, ist aber zu befürchten. Umgekehrt ist es mit Alfa, Maserati.
Diese bekommen mehr Modelle und werden ihr Headquartier (da ist meiner Meinung das Wichtigste) sprich Designabteilung in Turin haben und von Europa aus in die weite Welt verschickt. Maserati wird ausserdem etwas nach unten upgegradet und somit auch Konkurrenz zu. z.B ABM + Jaguar in der Ober und Mittelklasse. Sprich Maserati bekommt die sportliche Eleganz die Lancia in den 50,60ern hatte und jetzt verdient hätte.
Chrysler ist nichts anderes als eine normale „Allerweltsmarke wie Fiat in Europa wo jetzt Lancia einfach angehängt wird.
Ist ja nicht schlechtes nur Alcantara und exklusives Design wird es nicht mehr geben, sondern eben ein Chrysler der in Europa einfach Lancia heißt. (Ähnlich GM-Vauxhall-Opel)
Fragt sich nur nach der Sinnhaftigkeit des Etikettierens?.Die Amiliebhaber in Europa sind angefressen weil ein Italoemblem drauf ist und echte Lancia Anhänger werden abwandern weil ihnen die „italophilen Elemente“ abhanden gekommen sind.
Diese werden dann zu den zukünftig "billigeren Maseratis" oder Alfa ausweichen. Was ja für den Konzern auch nutzt.
Traurig nur das Herr SM das nicht in klaren Worten zum Ausdruck bringen kann.

PS:....also ist für jeden etwas in Forum dabei...und die Erde dreht sich weiter.
VonEich
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Re: Chaos

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Hier der Link zu dem Artikel von Motortrend:

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Siegi
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Re: Chaos "totale"

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Hallo Bernardo,

lange habe ich nicht geschrieben weil ich/wir an dem Chaos nichts ändern können.
So wird Rufmord eingeleitet, wie bei Opel, die letzten Kunden werden verschreckt u. vertrieben. Lancia hat ja durch die sinnvolle Modellpolitik den Abschwung eingeleitet. Nach den Prognosen kommen die ersten amerikanisierten Neuentwicklungen in 2 Jahren, das dürfte dann in meinen Augen zu spät sein, denn die letzten"Lancisti" Getreuen haben sich umorientiert.

Es tut weh, zu sehen, wie eine Marke demontiert wird. Schade!
ciao Siegi
Mik75
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Re: Chaos "totale"

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Marchionne's Kommunikationsproblem sorgt in Italien für eine zunehmend unerträglich angespannte Situation.

Er hat es in letzter Zeit fertiggebracht fast die gesamte Öffentlichkeit gegen sich aufzubringen.

Diese Woche zum Beispiel mußte sich Marchionne auf einer eigens gekauften Seite des Corriere della Sera bei den Florentinern entschuldigen nachdem der Bürgermeister von Florenz ihn wg. der versprochenen und ausgebliebenen Investitionen scharf kritisiert hatte und er daraufhin Florenz (Wiege der Renaissance!) als kleine arme Stadt bezeichnete.

Den Unternehmer des Luxus Modehaus Tod's Diego della Valle hatte er abfällig als Taschen und Schuhverkäufer bezeichnet und er solle ihm gefälligst nicht auf den Sack gehen nachdem auch Della Valle ihn und die Familie Agnelli wegen der fehlenden Investitionen attackiert hatte.

Die Folge dieser Kontroverse zwischen Marchionne und der Öffentlichkeit ist das die Kritiker aus Revanche auch die Fiat Modelle in den Medien schlecht reden und gleichzeitig Volkswagen als Vorbild angepriesen wird ohne wahrhaben zu wollen das sich diese Italo Dumpfbacken damit den eigenen Stuhl unter ihren stinkendem Arsch wegsägen.
lanciadelta64
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Re: Chaos "totale"

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Hmmm, die Presse preist VW schon vor Marchionne an. Das Problem ist, dass man in Italien "la botte piena e la moglie ubbriaca in casa" haben will, also die Quadratur des Kreises, denn einerseits baut FIAT ja eh nur Schrott und das schon immer, während VW und Co eh immer nur Gold hergestellt haben, andererseits soll FIAT gefälligst den Arbeitern jede Menge Geld zahlen und möglichst alle einstellen.

Die Problematik ist, dass SM in Italien Dinge angesprochen hat, die man besser nicht anspricht. Im Prinzip hat er ja indirekt die komplette Elite Italiens, die ja vorwiegend "Deutsch" unterwegs ist, "beleidigt". Italien tickt nun einmal anders, nicht das Niedermachen der eigenen Autoindustrie ist ein "Fauxpas", sondern die Italiener zu kritisieren, die ausländische Fahrzeuge fahren.

Man muss auch aufpassen, was wann wie SM gesagt hat bzw. gesagt haben soll. Bei öffentlichen Veranstaltungen sagt er eigentlich mehr oder weniger immer das Gleiche. Das Problem ist, dass hier sich die Presse mit teilweise zweifelhaften Infos die Klinke in die Hand geben.

Es ist halt auch ein Politikum, das politische Parteien zu ihrem Gunsten auszunutzen versuchen. "Berlusconismo" ist eine Lebensart, die erst diesen Hang zu SUVs am besten "Made in Germany" bescherte. Umgekehrt, weil wir gerade von Florenz sprechen, sollte sich Renzi einmal fragen, wieso er "Mercedes" genauso wie viele seiner Beisitzer im Stadtparlament fährt und das als "linker" Bürgermeister, der doch für die "italienische Arbeiterschaft" stehen sollte ;)

SM hat sich vor allem deswegen Feinde gemacht, weil er gegen bestimmte "nationale" Regeln verstoßen hat, nämlich sich mit den "Mächtigen" zu verbünden.

Es ist also nicht so, dass SM immer und überall etwas sagt oder gesagt hat, oft werden Dinge zu bestimmten Zeiten aus welchen Gründen auch immer, hochgekocht. FIAT hatte bereits 2011 "Fabbrica Italiana" aus dem Vokabular gestrichen, weil man darunter hier etwas anderes verstanden hatte, als gemeint war. Nun in diesem Jahr per Zufall wurde es von der Presse erneut wieder aufgenommen.

Dazu geschehen Dinge, die es so weder in Frankreich noch in Deutschland gibt. Da soll der Ministerpräsident die FIAT-Leute einladen, sie ZWINGEN, in Italien zu investieren bzw. in einem Gespräch die eigenen Pläne unterbreiten. Das geht die Börsenaufsicht, bestellt FIAT-Manager, damit diese offenlegen, welche Modelle sie zu bauen gedenken. Das sind "aberwitzige" Dinge, die so nur hier passieren können, denn man stelle sich vor, die deutsche Börsenaufsicht oder Frau Merkel bzw. der zuständige Minister beriefen Piech zu sich, damit dieser bitte die Pläne für die nächsten Jahren unterbreiten, wobei es sich hier nicht um eine "Höflichkeitseinladung" handelt, sondern als "Befehl" aufgefasst.

SM wehrt sich gegen dieses Prinzip und somit hat er sich viele Feinde gemacht, aber noch einmal, FIAT war und ist das meistgehasste Unternehmen Italiens. Das war es vor SM und ist es heute geblieben, teilweise nachvollziehbar, teilweise selbstmörderisch.

Italien war schon vor seiner "nationalen" Einheit ein "Pulverfass", wobei sich die Fürsten gegenseitig besiegten und oft nach dem Prinzip verfuhren, der Feind meines Feindes ist mein Freund und so kann natürlich auch ein Giugiaro, der ja irgendwo auf der Gehaltsliste steht, auch seine Kontakte in Italien nutzen, um für Unruhe zu sorgen (die Geschichte mit Alfa und VW trägt auch seine Handschrift)...
lanciadelta64
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Re: Chaos "totale"

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Ciao Siegi,

Lancia ist schon lange demontiert, spätestens als man sich entschieden hatte, viel in Alfa und wenig in Lancia zu investieren, was am Ende dann auch mit der in meinen Augen - zumindest unter rein ökonomischen Gesichtspunkten und nicht politischen - unsinnige Schließung von Chivasso.

Das Problem ist, dass die "Lancisti" allein niemals das Überleben Lancias hätten bewerstelligen können. Lancia hat sich ins "Niemandsland" bewegt gehabt und verharrt nun dort. Ich behaupte, wenn Lancia das Audi-Programm hätte, würde man auch nicht gewinnbringend operieren können und vielleicht 30.000-50.000 Autos mehr verkaufen. Um Lancia wirklich zumindest vom Namen her hochzubringen, bräuchtest du sehr sehr viel Geld, die du in die Werbung stecken müsstest, über viele Jahre bewusst tiefrote Zahlen in Kauf nehmen, aber weder hat die FIAT-Gruppe das Geld dafür, um sich so einen Luxus zu erlauben (700 Mio. Euro Verlust in Europa tun sehr weh, die heuer an Entwicklung fehlen), noch glaubt man intern, dass man selbst bei massivem Geldeinsatz mit Lancia eine Kehrtwendung schaffen könnte. Das ist die vorherrschende Meinung in der Gruppe.

Man meint, mit Alfa gelinge das "leichter", auch weil Alfa auch weltweit bekannter ist und FIAT schaut mehr und mehr eher außerhalb Europas denn nach Europa. Lancia ist auf Europa fixiert und dazu dann noch einmal speziell auf Italien. Europa wird weiter bergab gehen, Italien sicherlich sich auch nicht so schnell erholen, also sucht man in erster Linie nach Marken, die man weltweit anbieten kann.

Ob nun richtig oder falsch, vage ich nicht zu beurteilen, aber das sind die Gedankengänge, die man in der Spitze hat.
Marlon
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Re: Chaos "totale"

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Ciao,

wäre nach all den Falschmeldungen doch jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um mal
wenigstens eine Kampagne in deutschen Tagszeitungen zu veröffentlichen. 8-)

Gruß
Marlon
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