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Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 06 Oct 2015, 20:45
by lanciadelta64
Du hast mich falsch verstanden: VW hat offiziell angekündigt gehabt, über 6 Mrd. Euro als "Rücklagen" für eventuell anfallende Kosten zu bilden. Das ging mit einer "Gewinnwarnung" einher, die man der Börsenaufsicht mitteilen musste, nachdem der Skandal in den Medien kam und die "geplanten" Gewinne für dieses Jahr wohl nicht mehr erreichbar sein sollten.
Das ist ein "normales" Verfahren Börsen notierter Unternehmen, eben auch Rücklagen für eventuelle "Schadenersatzforderungen" oder wie in dem Fall wahrscheinlich auch noch "Strafzahlungen".
Das heißt aber, die 6 Mrd. wären schon mit der Rückrufaktion aufgebraucht und VW müsste somit weitere Mittel zurückstellen. Man muss auch schauen, wie wann welche Summen fällig werden, zumindest Bilanz technisch gesehen. In dem "Worst Case" von beinahe 80 Mrd. Euro (laut Credit Suisse) dürften auch die Auswirkungen eines Imageschadens einbezogen sein und keiner weiß heute, wie das sich noch entwickeln wird und vor allem in welchem Zeitraum.
Fakt ist, der Schaden ist enorm und heute hat der neue VW-Chef schon einmal die Mitarbeiter auf "harte Zeiten" eingeschworen, also rechnet man intern mit "schwere Zeiten" und wenn man bedenkt, dass man normalerweise immer gerne alles "schön redet", dürfte die Lage wohl auch intern als sehr ernst angesehen werden. Interessant ist auch, dass VW-Händler sich sehr bedeckt halten und es wohl mit VW abgesprochen ist, möglichst sich nicht großartig zu äußern, also wie eine Art "Maulkorb".
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 08:00
by web.uno
schnell wieder LANCIA reaktivieren, vielleicht kann man VAG-kunden gewinnen!
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 11:49
by mv750fan
VAG Kunden wollen hochpreisige Brot und Butter Fahrzeuge die an jeder Ecke stehen - damit kann Lanica nicht dienen - und das ist gut so

Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 12:55
by lanciadelta64
In Deutschland wird vielleicht der eine oder andere Kunde dann halt zu BMW, Mercedes (anstatt Audi) und Opel statt VW wandern und in Italien dürfte der Skandal VW kaum etwas anhaben, zumal schon heuer die Reaktionen der Behörden eher "gelangweilt" ist. Das sieht beinahe so aus, als habe man absolut keine Lust, gegenüber VW irgendwelche Schritte einzunehmen und viel lieber das alles unter dem Teppich zu kehren. Hier hat kaum einer ein Interesse daran, zumal sonst der italienische Staat erklären müsste, wieso man sich gerade Seats bestellt hat. Anders natürlich die Franzosen, die deutlich schärfer reagiert haben. Wie gesagt, ich glaube kaum, dass FIAT in irgendeiner Form wirklich davon profitieren wird.
Problematischer wird es für VW auf den Weltmärkten, zumal gerade die BRICS-Staaten sich in einer Krise befinden, der russische Markt nun auch nicht gerade zur Verfügung steht, aber hier wäre dann auch Lancia nicht unbedingt konkurrenzfähig und selbst wenn VW ein paar Fahrzeuge weniger verkaufen wird, schafft man im schlimmsten Fall einfach nicht, den Traum umzusetzen, "Weltmeister" zu sein (ok, sie sind schon "Weltmeister", wenn auch auf einem anderen Gebiet

). Aber sicherlich werden die Zeiten, in denen man beinahe mit Augen zu zweistellige Mrd. Euro-Gewinne einfahren konnte, in denen man so mit dem Geld um sich werfen, vorerst einmal vorbei sein, denn Rückrufaktionen (die sich auch noch wohl über 15 Monaten hinziehen werden), Preisverluste auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt, Strafzahlungen, Regressansprüchen von Kunden und Behörden weltweit... da kommt schon etwas zusammen...
Der Traum von Audi in der F1 dürfte wohl erst einmal ausgeträumt sein...
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 13:51
by evo16v
War nicht letzte Woche irgendwo in der ital. Presse ein Bericht, wonach die Anschaffung der Seat für Polizia und Carabinieri nochmal auf den Prüfstand gestellt werden soll? Glaube ich hätte da was gelesen, aber Du hast da natürlich den besseren Überblick. Aber das hätte vielleicht schon etwas Symbolwirkung,
Mit den Folgekosten könnte es schon heftig werden für VW, wenn das was momentan in Österreich und Deutschland diskutiert wird, daß nämlich nicht nur Softwareupdates gemacht werden müssen, sondern bei einigen Modellen (natürlich angeblich nur bei wenigen, aber chi sa?) auch heftig umgebaut/nachgerüstet werden muß mit zusätzlichen Katalysatoren und anderen Injektoren für die Commonrail Anlage. Da bekommen die Werkstätten jedenfalls was zu tun dann.
Das mit der F1 sehe ich genauso, RedBull zu Audi dürfte erstmal erledigt sein und nachdem Hr. Müller meinte es wird alles auf den Prüfstand der Sinnhaftigkeit gestellt bei Sponsoring und Sport ist vielleicht auch das Rally-WM Engagement kein unumstößlicher Fixpunkt mehr. Wir werden sehen.
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 16:03
by lanciadelta64
Kann sein, dass mir da etwas entgangen ist, aber für ein Land, das Autos herstellt, war mir das alles viel zu brav. In Frankreich geht der Generalstaatsanwalt der Sache nach, in Italien - nach einigem hin und her - blieb es beim "wir werden alle Marken überprüfen". Für mich sieht es eher danach aus, als wolle man diesen Skandal hier lieber so schnell wie möglich vergessen.
Na ja, wie viele Fahrzeuge davon betroffen sein werden oder nicht, wird man wohl sehen, aber auf jeden Fall scheinen sehr viele Fahrzeuge zuerst einmal in einer Rückrufaktion in die Werkstätten geordert zu werden und wenn VW angibt, man werde bis Ende 2016 Zeit brauchen, um überhaupt der Menge an Fahrzeugen Herr zu werden, gehe ich einmal davon aus, dass es doch eine größere Menge an Fahrzeugen sein wird, die mit dem "ehrlichen" Teil unterwegs sind.
Aber selbst wenn es "alle" Fahrzeuge betroffen wären, dürfte VW noch lange daran zu knabbern haben, denn es geht ja nicht nur um die Kunden, die so ein Fahrzeug neu gekauft haben und es weiterhin benutzen wollen. Es hat auch Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt, denn wenn VW "verspricht", bis Ende 2016, also rund 14-15 Monaten zu brauchen, bis "alle" betroffenen Fahrzeuge "repariert" seien, wird man sich fragen, bekommt man das Fahrzeug wieder verkauft und der mögliche Kunde muss sich fragen, ist da nun schon mein Fahrzeug repariert oder nicht etc.
Damit nicht genug, denn dadurch dass in vielen Staaten die KfZ-Steuer und in einigen auch die Mehrwertsteuer der Fahrzeuge an der Schadstoffklasse gebunden sind, könnte das auch darauf Auswirkungen haben. So will Spanien beispielsweise gezahlte Subventionen zurückhaben. Von den wohl in den verschiedenen Ländern beraumten Sammelklagen will ich erst gar nicht reden.
Auf jeden Fall hat das alles bis mittelfristig größere Auswirkungen und man wird sehen, welche es auf den Motorensport haben wird, denn im Endeffekt ist das ein Luxus, den man sich auch nur erlauben konnte, weil man in den letzten Jahren beinahe unglaubliche Gewinne einfahren konnte, sodass man beinahe nicht wusste, wohin mit dem Geld.
Scheinbar war das einigen in Wolfsburg zu Kopf gestiegen, wobei nicht allein die Manager von diesem Größenwahn betroffen waren, denn im Aufsichtsrat und in den Kontrollgremien sitzen auch andere Kreise (siehe Land Niedersachsen).
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 19:48
by LCV
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 20:12
by evo16v
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 20:35
by lanciadelta64
Die Sache ist die, dass zuerst einmal ein VW-Group-Besitzer den Weg zu einen FCA-Group-Händler finden muss und wenn er das tut, dann wahrscheinlich, um sich vielleicht ein neues Fahrzeug zuzulegen. Aber ob sich ein VW-Besitzer nur wegen des Skandals zu einem FCA-Händler geht, ist schwer zu glauben, denn zu sehr verbinden VW-Kunden die Marke VW als "Premium" und FIAT als "Dacia". Schon allein des Image wegen wird er sich das zwei Mal überlegen.
Daher glaube ich nicht, dass hier VW-/Audi-/SEAT-Skoda-Besitzer im großen Stil zu einem FIAT-Händler rennen werden. Mehr noch, diese "Prämie" wird nicht beworben, also wird es schwer sein, dass möglichst viele davon Wind bekommen werden.
Man wird in einigen Monaten erst sehen, welche Konsequenzen der VW-Skandal auf die Verkäufe haben wird, denn kurzfristig dürfte sich nicht unbedingt etwas für den VW-Konzern hier ändern, da i.d.R. die Fahrzeuge lange Lieferzeiten haben. Anders ausgedrückt, die VW/Audi etc. der nächsten 2-3 Monaten wurden noch vor der Krise bestellt und somit dürfte die Krise kurzfristig kaum Auswirkungen in Italien haben, zumindest nicht auf dem Neuwagenmarkt.
Anders wird es auf dem Gebrauchtwagenmarkt werden, denn hier wären Reaktionen sofort sichtbar und man wird sehen, ob nun VWs, speziell mit den besagten Motoren, einen Werteeinbruch erleben werden oder nicht. Aber da es für die KfZ-Steuer praktisch ohne Bedeutung ist, ob man nun Euro 4, 5 oder 6 im Schein stehen hat, hat es zuerst einmal für den Kunden keine wirklichen finanziellen Konsequenzen und man wird sehen, ob die dann bei der Rückrufaktion vorgenommenen Veränderungen eventuell (negative) Auswirkungen auf Fahrleistungen und Verbrauch haben werden.
Re: Das VW Diesel Desaster in den USA....
Posted: 07 Oct 2015, 23:03
by Jens kLt
Etwas off topic, aber:
Fiat scheint sich seines schlechten Images bewusst zu sein. Es hat sogar den Anschein, als wolle man die Marke verschämt von den Produkten "abschütteln".
In der Printwerbung (Focus) ist jetzt schon wiederholt eine Anzeige vom 500X drin. Kein Logo, kein sichtbarer Hinweis auf Fiat, kein Werbespruch.
Lediglich im Fließtext wird mal ein "Fiat" eingestreut. In der Bildunterschrift heißt es nicht etwa "Fiat 500X", sondern "Vergleichstestgewinner 500X". Bei den Daten nur schlicht "500X".
Das "Fiat" wird versteckt. Sehr neutral das Ganze.
Möglicherweise ist das auch eine Stufe auf der weiteren Transformation zur Submarke 500.
Bei Citroen ist man diesen Weg schon gegangen. Die DS-Modelle sind schon weg von der Hausmarke. MIttlerweile ist die Marke "DS" eigenständig am Markt unterwegs.
Kann sein, dass es bei Fiat auch so läuft. Nur: Was bliebt dann noch: Panda und Aegea-Taxis?
Jens