Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

lanciadelta64
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Nun ist das mit dem "Fahrkomfort" immer so eine Sache, weil es eine individuelle Geschmacksache ist. Was dem einen "zu weich", ist dem anderen "zu hart" und umgekehrt.
Daher ist es schwierig, diesbezüglich etwas zu raten.

Nun bin ich von Hause aus "härtere" Fahrzeuge gewöhnt, weil ich eigentlich vor allem die "Topmotorisierungen" einer Baureihe hatte und somit bin ich vielleicht zu sehr "Härte" gewöhnt, aber ich bin den Delta in den verschiedensten Konfigurationen gefahren und darunter auch mit den 18" und mit Ausnahme meines 1,8er, der 18" plus RSS hat, waren die anderen alle ohne RSS.

Für meinen Geschmack - speziell mit relativ neuen Reifen - besitzen die Deltas mit Ausnahme des 1,8ers mit 18"-Rädern ausreichend Fahrkomfort. Man merkt zwar schon, dass es "härter" ist, eben weil 40er Niederquerschnittreifen keine Wunder vollbringen können, aber ich behaupte, dass man einerseits etwas an Komfort verliert, aber nicht zu hart ist, dafür an Fahrverhalten auch etwas gewinnt.

Was man aber auf jeden Fall tun muss, den Fahrstil den 18"-Rädern anpassen - und das unabhängig ob mit oder ohne RSS - denn 40er Niederquerschnitt bedeutet kaum Spielraum zwischen Felgenrand und Fahrbahn. Das heißt, an Bahnübergängen, total schlimmen Straßen, sollte man halt aufpassen, teilweise langsam darüber fahren, denn "kurze harte" Stöße können so eine Felge schon beschädigen und dann "eiert" das Rad (in den schlimmsten Fällen platzt der Reifen).

So bedürfen halt die "großen" Räder halt einer besonderen Aufmerksamkeit beim Fahren, nicht mehr und nicht weniger.
Bei einem 1,8er - sofern du nicht "Nehmerqualitäten" haben solltest - speziell wenn auf den Straßen, die du befährst, der Straßenbelag eher einer "Kraterlandschaft" ähnelt - würde ich auf jeden Fall bei einer Probefahrt schauen, ob du mit dem noch vorhandenen Federungskomfort leben kannst.

Ich konnte es nicht und hatte zum Glück meinen mit dem RSS bestellt gehabt. Es gibt in der Nähe meines Freundlichen eine Brücke, die mit lauter Querfugen ist und selbst mein 40mm tiefer gelegte Dedra Turbo samt 40er Niederquerschnittreifen - auf 205 mm, ergo noch "flacher" und somit "härterer" Reifen - konnte diese "erträglich" überfahren. Mit dem 1,8er -Test-Delta hörte sich das echt "bedrohlich" an und es machte nur noch hart "Pockpock". Mit dem RSS dagegen im Komfortmodus (Standardmodus) trotz dieser 18" merkt man diese kaum noch.

Wie gesagt, für mich kann man mit Ausnahme des 1,8er "alle" Delta-Varianten auch mit den 18"-Rädern und noch "ausreichenden" Komfort fahren. Hier kommt es dann auch auf die Reifen an, denn manche Reifen sind "härter".
Birdy77
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Hallo Lancia-Fahrer

Häng mich hier mal an;
Eins Vorweg; Ich hab eigentlich kein gutes Verhältniss zu Lancia oder auch Fiat. Aber meine Meinung ist auch über zwanzig Jahre alt.
Mein bester Freund damals hatte einen Delta Integrale und ich einen Golf G60. Haben dann mal eine Woche die Autos getauscht. War fasziniert vom Delta.. innen sehr schön und hammer Fahrverhalten! Aber schlussendlich hat ich meinem Golf mehrere Jahre.. er seinen Delta nur kurz, wenn er überhaupt damit fahren konnte, weil soviel in der Werkstatt. (Danach hat er sich einen Masarati Biturbo gekauft.. wurde nicht besser mit der Zuverlässigkeit. :-))
Aber wiegesagt.. alte Kamellen.

Hab jetzt noch einen Monat Zeit bis ich meinen geliebten Subaru Impreza Turbo abgeben muss mit dem ich fast 300'000Km gemacht habe.

Mein Buget ist knapp bemessen (11000 euro)..
Ich hätte gerne einen Kombi mit weniger als 100'000Km und um die 200PS mit de mich ebenfalls noch ca 200'000 Km fahren kann.
Die ganze Zeit nach Kombi oder Van gesucht. Aus Verzweiflung mal nach Limousine gesucht.. und da Stand er vor mir Delta 1,9 Biturbo! Bildschön und nach technischen Daten genau das was ich suche.
Hab die letzten 2 Wochen unmengen von Probefahrten gemacht, und daher auch auf den Geschmack von einem Diesel gekommen. Die ziehen ja gar nicht schlecht.

Weiss nicht ob ich hier einige Beiträge im Forum überlesen habe (mehr als zwei Jahre zurück bin ich nicht gegangen).. Aber vom starken 1,9 Biturbo hab ich keinen auführlichen Beitrag gesehen. Ausser am Rande.. dann immer eher davon Abgeraten.

Ich hab Onkel Googi bemüht.. aber freue mich sonst über Links die den Biturbo Delta betreffen.. oder das mir mal einer erklärt, was das Problem mit Kurzstrecke und dem Partikelfilter ist, dass die Ölwanne voller Diesel läuft und dann das Auto in Diagonsezustand geht oder wie?!? Oder der gazne Motor geht kaputt?

Und ist es illusorisch einen Lancia Delta mit 100 000Km zu kaufen und hoffen das er noch 2mal solange hält?
lanciadelta64
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Salve,

zuerst einmal willkommen im „Club der Verrückten“ ;-)

Nun da hattest du mit dem Golf G60 verdammt viel Glück, denn gerade die Kompressor-Technik mit dem G-Lader war nicht gerade ein „Geniestreich“ von VW und die Defekte eigentlich eher die Regel denn die Ausnahme und das quer durch den Garten, also quer durch alle Modellreihen, wo man diese Technik verbaut hatte.

Der Maserati Biturbo war wirklich sehr problematisch. Wenn man schaut, wie viel Probleme VW mit ihrem „Biturbo-Benziner“ hatten, dann wird das klar, wieso vor einigen Jahrzehnten bei Maserati das nicht hingehauen hat, nämlich „extrem“ viel Leistung (für damalige Verhältnisse) dank zweier Turbolader bei wenig Hubraum (für damalige Verhältnisse).

Als FIAT dann Maserati übernahm, war eines der ersten Dinge, die man verändert hatte, das Einmotten des Biturbos und beim „ersten“ Quattroporte sprach man gleich von einem „neuen“ Auto, auch wenn er rein optisch wie noch der vor der FIAT-Zeit aussah.

Nun baut FIAT Dieselmotoren, die zu den besten 4-Zylinder-Dieselmotoren weltweit zählen. Sie sind in der Regel sehr zuverlässig und vor allem „langlebig“. Der kleiner 1,3er braucht bis 250.000 Km keine besondere Wartung. Dazu hat FIAT die CommonRail-Technik entwickelt, diese dann in der Zeit ihrer Krise an Bosch verkauft, damit die diese Technik dann kommerzialisieren konnten und man selbst Geld in die Kassen bekam.

Der 1,9er Diesel gilt somit zu den besten Vierzylinder-Dieseln, die es gibt.

Das Problem mit Dieselmotoren und Partikelfilter ist etwas, was ALLE Hersteller haben, die den DPF verbauen, also beinahe alle Hersteller (die PSA-Gruppe benutzt eine andere Technik, FAP genannt).

Es hat etwas damit zu tun, dass die Partikel einer bestimmten Größe gehalten werden sollen (Kritiker behaupten, dass aber die noch schädlicheren feineren Partikel ungehindert in die Luft gelangen können).
Daher gibt es die Regenerationsphasen. Das heißt, die Partikel im Filter werden sozusagen „verbrannt“. Damit dies geschehen kann, wird zusätzlich Diesel in die Brennräume gespritzt.

Je nach Fahrweise und Streckenverlauf können diese Phasen seltener oder häufiger vorkommen. Je weniger der Motor auf Betriebstemperatur kommt, desto größer die „Gefahr“, dass es zu einer Regenerationsphase kommt.
Das Schwierige daran ist, dass man beim Beginn der Regenerationsphase solange den Wagen fahren muss, bis dieser abgeschlossen ist. Bricht man diese Phase abrupt ab, kann es passieren, dass dann die Motorsteuerung den Befehl gibt, die „nächste“ Werkstatt anzusteuern. Wenn ich mich nicht irre, reagiert beispielsweise bei VW der Bordcomputer nach dem dritten Abbruch der Phase und läuft dann im „Notprogramm“ und man darf die Werkstatt ansteuern.

Da bei jeder Regenerationsphase zusätzlich Diesel eingespritzt wird, gelangt ein Teil dieses Diesels in die Ölwanne. Die Motorsteuerung nun ihrerseits gibt nach dem Erreichen einer bestimmten Anzahl an Regenerationsphasen die Meldung „Ölwechsel vornehmen“ heraus. Das heißt, es leuchtet die sogenannte „Ölqualitätsleuchte“. Bei den ersteren MultiJets kam die Warnung relativ früh, weswegen man dann die Steuerung entweder per Softwareupdate „aufforderte“, nicht mehr so „früh“ zu warnen oder die neueren Fahrzeuge, die danach kamen, wurden bereits vom Werk aus so eingestellt.

Das heißt, die Motorsteuerung nimmt einfach an, dass nach einer bestimmten Anzahl der Phasen nicht mehr gewehrleistet ist, dass das Motorenöl noch wirklich „leistungsfähig“ ist und vielleicht schon zu „dünnflüssig“ geworden ist.

Das ist kein Defekt, kein Motorschaden, nur eben wird der Ölwechsel nicht mehr nach „Vorgabe“ von Werk aus notwendig, sondern kann halt von Fahrzeug zu Fahrzeug variieren.

Wie gesagt, das ist etwas, was aber für alle modernen Dieselmotoren mit DPF gilt und nicht ein Delta Biturbo spezifisches Problem ist.

Die DPF-„Probleme“ betreffen in Zusammenhang mit den FIAT/Lancia/Alfa-Motoren in der Regel den 1,6er, was weniger mit der Qualität des Motors zu tun hat (er ist im Prinzip eine „kleinere“ Ableitung des 1,9er /2,0er), als vielmehr mit der Nutzung der Besitzer.
Der 1,6er ist sehr lang übersetzt, schafft wirklich beeindruckend niedrige Verbrauchswerte und die meisten Besitzer üben sich in „Rekordversuche“ bzw. fahren eben besonders „sparsam“. Dadurch geht der Filter besonders schnell zu, mit all den negativen Erscheinungen. Die beiden größeren Diesel, also 1,9er Biturbo und 2,0 haben damit weniger zu kämpfen, weil die meisten Besitzer eher solche sind, die längere Strecken fahren und/oder halt auch gerne die Leistung ausnutzen, sodass der Motor schneller auf Betriebstemperatur kommt und leichter die Partikel verbrennen kann bzw. erst gar nicht den Filter zugehen lässt.

Da der 1,9er – und sein „Nachfolger“, der 2,0er – zu den zuverlässigsten Dieselmotoren gehören, dürften bei „sachgemäßer“ Behandlung auch Laufleistungen von mindestens 250.000 Km (die schaffe ich ohne Probleme mit FIAT-Benziner, also dürften die Diesel dies mindestens genauso schaffen).

Dennoch sollte man gerade beim Gebrauchtkauf hoch gezüchteter Motoren darauf achten, wer vorher gefahren ist und vor allem, wie gefahren wurde.

Bein Twinturbo sind zwei Turbolader am Werk, ergo kann auch „mehr“ kaputtgehen. Viele nutzen die Leistung gerne aus und wenn dann der Besitzer ein „Bleifußfahrer“ war, dann können schnell teure Reparaturen fällig werden, aber auch das ist jetzt kein spezielles Biturbo-Problem und ist auch bei BMW, Audi und Co nicht viel anders.

Ich würde also nicht von vorneherein den Twinturbo (1,9er mit 190PS) als „schlechte“ Wahl ansehen und kann ihn genauso mit gutem Gewissen empfehlen wie alle anderen Motorisierungen beim Delta. Wenn man rational die Sache sieht, empfiehlt man logischerweise eher die „mittleren“ Motorisierungen, egal ob beim Diesel oder auch beim Benziner, eben weil hier vielleicht die Kosten im „richtigen“ Verhältnis zur „Leistung“ stehen.

Ein 1,4er T-Jet Benziner selbst mit 120 PS zieht im Alltag dank seiner tollen Motorencharakteristik nicht schlechter als ein 200 PS starker 1,8er. Ein 2,0 Mutijet-Diesel mit 165PS dürfte mit 220 ausreichend schnell sein, der Biturbo läuft zwar etwas schneller, aber ob nun 220 oder 230, das ist jetzt nicht wirklich der Punkt und ob nun 360 Nm (2,0) oder 400 beim Biturbo ist jetzt auch nicht so der riesige Unterschied.

Daher werden dann vielleicht eher weniger die beiden „Topmotoren“ (Benziner wie Diesel) empfohlen, aber nicht, weil sie per se „weniger“ haltbar wären oder gar „störungsanfälliger“, als vielmehr, weil sie weniger „Kompromiss“ sind, dafür dann eben entsprechend mehr Spaß machen.

Ob nun für dich der 1,9er etwas ist oder nicht, ist für einen Außenstehenden schwer zu beantworten, denn JEDER der Delta-Motoren hat seine Vorzüge und es ist eine Frage des persönlichen Gusto, der persönlichen Nutzung (fahre ich viel Stadt oder mehr Autobahn, häufig vollgeladen oder immer nur leer, viele Km im Jahr oder eben nicht etc.).

Prinzipiell würde ich allein wegen der DPF-Frage Leuten, die vor allem nur Stadtverkehr mit wenigen Km zum Ziel, abraten einen Diesel zu nehmen, es sei denn, man ist bereit, vielleicht am Wochenende dann einfach aus „Jux und Tollerei“ einmal „freizufahren“, was zwar vielleicht „umweltpolitisch“ nicht sonderlich korrekt ist, aber eh eigentlich „jedem“ Fahrzeug, egal ob Benziner oder Diesel, sicherlich nicht schadet ;-).

Fährst du vor allem Autobahn, liebst es schnell zu reisen, aber ohne ein „Leistungsfetischist“ zu sein, hast aber auch eine relativ hohe Jahresfahrleistung, ist der 2,0 MTJ sicherlich die „beste“ Wahl. Wer mehr Stadt fährt, nur ab und an Autobahn, relativ wenig im Jahr auf die Uhr bekommt (ca. 15.000 Km), für den käme der 120er T-Jet infrage, wer viel Autobahn, aber relativ wenige Km im Jahr, besser dann die beiden größeren T-Jets, also den 150er T-Jet und den 140er MultiAir.

Die beiden Topmotoren, Diesel wie Benziner, sind etwas für Fans schnellerer Fahrzeuge, die gerne „Leistungsreserven“ haben und auch ab und an „unvernünftig“ sein wollen und der Spaß mehr im Vordergrund steht. Wer keinen Automaten mag, für den käme dann eh nur der Biturbo infrage, wer unbedingt einen Automaten haben will, wiederum nur der 1,8er Benziner mit 200 PS.

Wer ca. 15.000 Km im Jahr unterwegs ist, für den wäre der 1,8er dann wieder „geeigneter“, für solche, die 20.000 Km und mehr im Jahr hinter sich bringen, sicherlich besser der 1,9er Twinturbo.

Das ist so im Gro, was man in Verbindung mit Empfehlungen der verschiedenen Motoren sagen kann.
tobbie
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Joined: 01 Dec 2014, 08:23

Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Hallo lanciadelta64,

da du ja wirklich über ein ungeheures Wissen verfügst - gerade was die Motoren angeht - Wie lange sollte die wöchentliche "Jux und Tollerei"-Strecke denn sein? Ich hatte mal gehört, dass man ca. 100 km mit möglichst hoher konstanter Drehzahl fahren soll. Das hört sich aber auch nicht gerade gesund an für den Motor ;-)
lanciadelta64
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Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

Unread post by lanciadelta64 »

Danke für die "Komplimente", aber wenn es um Dieselmotoren geht, sind hier sicherlich die Besitzer weit kompetenter. Ich fahre zwar ab und an auch beruflich dann mit Diesel-Fahrzeugen, aber privat bin ich ein eingefleischter Benziner-Fan.

100 Km halte ich jetzt gefühlsmäßig ohne "kompetentes" Wissen für zu viel bzw. denke ich mir, dass man mit weniger auskommen kann. Aber das ist halt auch so eine Frage, fährt man nur ausschließlich Kurzstrecken, kommt der Wagen eigentlich nie auf Temperaturen, bin ich in der Regel einer, der "sparsamer" fährt, ergo mehr untertourig oder eben nicht. Je "defensiver" ich fahre, je weniger mein Fahrzeug auf Betriebstemperaturen kommt, desto häufiger und länger müssten solche Fahrten dann sein.

Nun "rennt" der 1,9er so um die 230 Km/h, also glaube ich kaum, dass man mit 230 nun 100 Km auf der Bahn sein muss und statt des 6. nun den 5. Gang zu nehmen würde ich jetzt auch nicht unbedingt als "empfehlenswert" ansehen. Ferner sollte man auch aufpassen, wenn man länger nicht solche Strecken gefahren ist, dass sich eventuelle Ablagerungen gebildet haben, die, wenn sie "abbrechen", was dann bei "strammer" Fahrt möglich ist, diese in die Brennräume geraten und die Folge wäre dann ein "kapitaler" Motorschaden.

Ich halte es daher eher damit, nach "Gefühl" das zu tun, nicht zu übertreiben und vielleicht lässt es sich ja auch einmal am Wochenende einen "Umweg" einplanen, statt den "küresten" möglichen Weg einmal kurz über eine Schnellstraße zu kommen, dann dürften Tempo 130-150 schon ausreichen, wohlgemerkt sollte der Motor da schon warm sein. Wenn der Motor "Betriebstemperatur" hat, das Motoröl auch warm - i.d.R. je nach Jahreszeit zwischen 5 bis 10 Km - dann dem Wagen höher ziehen, weniger auf den Verbrauch achtend, sollte eigentlich ausreichen.

Und ganz ehrlich, wer ein Auto nur zum Job "um die Ecke" braucht, der sollte sich überlegen, ob nicht vielleicht eine andere Möglichkeit besser wäre oder eben ein anderer Wagen, denn prinzipiell je größer der Motor, desto weniger mag er "kleinere" Strecken, desto länger braucht er, um auf Betriebstemperatur zu kommen.

Daher, wenn man halt viel Stadtverkehr hat, am Wochenende vielleicht einmal kurz auf der Bahn (30-50 Km, je nach Wetter und Verkehrslage), die Leistung etwas nutzen, durchschnittlich höhere Drehzahlen ohne nun gleich den Wagen am Limit zu bringen. Wenn man ihn ans Limit bringen will, dann sollte man schon wirklich eine Strecke von rund 100 Km einplanen, die der Motor Zeit hat, sich an die Geschwindigkeiten zu gewöhnen, sofern er sonst eben halt nicht solche Drehzahlen gewöhnt ist.

Wenn ich so von denen höre, die mit einem Biturbo unterwegs sind (ohne jetzt genau zu wissen, wie deren Streckenprofil in der Regel ist), dann würde ich behaupten, dass die beiden größten Dieselmotoren am wenigsten mit DPF-Problemen zu kämpfen haben, dafür die mit dem 1,6er umso mehr. Das mag auch daran liegen, weil der 1,6er sehr lang übersetzt ist und der Biturbo auch wegen seines Leistungscharakteristik einen eher dazu verleitet, weil unmerklich, mehr aufs Pedal zu drücken.

Es gibt hier einen Schweizer im Forum, der, wenn ich mich nicht irre, über 200.000 Km mit einen Biturbo hinter sich gebracht hat und nachdem er anfänglich mit dem DPF Probleme hatte, wohl weil "geschlampt" wurde, lief er wie ein "Schweizer Uhrwerk" und das bei einem Verbrauch von 5,5 Litern. Nun dürfte er sicherlich viel Autobahn gefahren sein, aber umgekehrt gilt in der Schweiz Tempo 120 und um solche Verbrauchswerte hinzubekommen, bedeutet es, dass er einen besonders "sensiblen" Gasfuß hat.

Das heißt für mich umgekehrt, dass der Twinturbo doch weit weniger "Filterprobleme" hat, weniger anfällig für "Verstopfungen" ist und scheinbar "schneller" auf Betriebstemperatur kommt. Auch scheinen nicht unbedingt Tempos jenseits der "Richtgeschwindigkeit" notwendig zu sein, um den Filter reine zu halten.

Aber wie gesagt, ich bin kein "Diesel-Experte" noch habe ich jetzt ausreichend Erfahrungen mit dem Biturbo sammeln können, um mir hier ein Urteil bilden zu können. Das können diejenigen, die einen länger hatten und/oder haben, sicherlich mehr zu sagen.
tobbie
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Joined: 01 Dec 2014, 08:23

Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Ich hätte halt unter der Woche mehrere Kurzstrecken und würde dann am Wochenende auch mal eine längere Strecke hinlegen (mind. 30km einfach). Aber wenn ich das richtig verstanden habe, zeigt der Delta ja mittels Warnlampe an, dass man den Motor jetzt noch nicht ausmachen sollte, sondern noch ein paar km weiterfahren soll, damit sich der DPF regenerieren kann.
Wenn ich natürlich auf dem Weg zu einem wichtigen Termin bin, kann ich nicht noch 10 km weiter gondeln. Dann würde ich den Wagen trotz Warnleuchte parken und auf dem Rückweg dann die "rote Lampe erledigen". Das dürfte dem DPF doch nicht schaden, oder? Hat dazu jemand Praxiserfahrungen?
mv750fan
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

Unread post by mv750fan »

Ja Bernardo hat das, wie schon so oft, perfekt zusammengefasst >:D<.
Mich darfst Du nach den Extras ohnehin nicht fragen....ich hab einen Executive mit dem großen Kreuz, also volle Hütte und will auf kein Feature verzichten 8-). Besonders hervorzuheben ist sicher das Adaptive Xenon Kurvenlicht, der Tempomat, der Spurassistent und das RSS. Der Einparkassistent hat meiner Meinung nach vor allem einen Show-Effekt......den hab ich vielleicht 3x verwendet. Hat aber den Vorteil, das man die PDC sowohl vorne, als auch hinten verbaut hat.
Delta 1,9 TwinTurbo Executive mit allem was die Aufpreisliste hergibt X(
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Lotus Elise 111S >:D<
und dann noch eine MV Agusta F4 750 (das Original halt)
und eine MV TR aus 1954 im Wohnzimmer :P
mv750fan
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

Unread post by mv750fan »

Die Lampe geht nicht bei jeder Regeneration an, sondern nur wenn diese schon öfters abgebrochen wurde.
Geht die Lampe aber mal an, stell ich den Motor nicht mehr ab, bevor diese ausgeht.
Bei mir war dies in den letzten 3 Jahren aber nur einmal der Fall - nach 30km Schnellstraße mit Tempomat (Tempolimit 100km/h) ist die Lampe ausgegangen und alles war gut. Sollte man die Lampe ignorieren, kommt die Werkstätte zum Zug mit einer Zwangsregeneration - auch kein Problem, aber halt mühsam.
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Manfred
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Joined: 03 Jan 2009, 17:03

Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

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Moin Zusammen.

hatte wirklich eine „blöde“ Strecke zur Arbeitsstelle. Nur ca, 8.5 km – erst bergab und dann bergauf - die Rückfahrt demzufolge genauso!!!

Der Motor wurde also nie richtig warm – also keine richtige Strecke für einen Diesel!!!

Ab und zu hat er sich mal beschwert – als er noch neu war, da ist das Gemisch noch fetter eingestellt – später nicht mehr!

Damals bin ich dann eine Runde von 10 km mit ca, 3000 Umdrehungen – und dann war das Problem erledigt.

Heute habe ich keine Meldungen mehr. – bei nur 10.000 km pro Jahr!!

Mit dem Alfa 159 lohnt sich auch bei einer km-Leistung von 10.000 km ein Diesel – da der 1,8er dort deutlich mehr „schluckt“.

--

Unser 140er Multiair im Delta war sehr gut – der 2.0er Diesel im Alfa - ebenbürtig - müsste jedoch im Delta mehr Leistung bieten.

Der Diesel ist souveräner,

Viva Lancia Manfred
lanciadelta64
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Re: Ketzerische Frage: Jetzt noch Delta kaufen?

Unread post by lanciadelta64 »

Nun mein Delta hat ja auch eine "Komplettausstattung", also alle Gimmicks, die man damals gemeinsam ordern konnte, wenn man von der Sitzheizung absieht, wobei ich nicht einmal weiß, ob es die wirklich für den Delta zu der Zeit in Italien gab. Ich habe damals die Einparkhilfe nur deswegen genommen, weil ich die vorderen Parksensoren haben wollte. Die Einparkhilfe an sich habe ich eigentlich nur aus "Gaudi" benutzt, vielleicht 3 oder 4x. Beim Ypsilon habe ich sie auch und hier habe ich sie bis heute nicht einmal ausprobiert, auch weil ich hier in Italien eigentlich keine Gelegenheit habe, sie auch einmal nur auszuprobieren....

Aber wenn man ein Auto gebraucht kauft, muss man ein paar Abstriche machen und dann geht es um die Dinge, die für einen "unverzichtbar" sind. Parksensoren hinten sind ein Muss, kann man notfalls hinterher noch nachrüsten, zumal die eh in dem nicht lackierten Teil untergebracht werden. Das InstantNav ist nun nicht unbedingt ein "Muss" und es gibt moderne mobile Geräte. Das RSS ist schön, aber umgekehrt sehr kostspielig, wenn man Stoßdämpfer tauschen muss. Das Xenonlicht ist für lange Reisen vor allem wegen dem Kurvenlicht eine tolle Sache, die bei hohen Geschwindigkeiten sogar das Fernlicht einsparen lässt, aber auch das Standardlicht ist wirklich gut.

18"-Räder sehen toll aus .- ich habe sie - aber man muss bereit sein, die Nachteile solcher Niederquerschnittreifen in Kauf zu nehmen, also sind die 17"er vielleicht die "idealste" Sommergröße. Das Blue&Me bietet einem eine integrierte Freisprechanlage, also sicherlich ein Muss. Das Poltrona-Frau-Leder ist sicherlich hochwertiger als die Seriensitze und das Lederarmaturenbrett lassen den Innenraum noch hochwertiger wirken, umgekehrt sehen die Sitze mit halb Alcantara und halb Leder "sportlicher" aus und das Benova ist sicherlich auch nicht zu verachten. Sonst ist ja der Delta ab Oro/Gold derart gut ausgestattet, dass man nicht so viel mehr dazu braucht.
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