Nun muss es kein Widerspruch sein, dass dein Händler mit Abarth ein "gutes" Geschäft macht, auch wenn die Zahlen "bescheiden" sind. Mein Freundlicher hat im Endeffekt auch von der Krise beinahe profitiert, denn er hat "überlebt", ergo hat er in letzter Zeit sogar in einem "schwächelnden" Markt zugelegt, weil ein FIAT-A-Händler seine Lizenz verloren hat und seinerseits nur noch ein B-Händler ist. Dazu sind genügend andere Händler auch pleite gegangen, also konnte er einen Teil der nun "waisen" Kunden selbst absorbieren.
Dann muss man schauen, mit welchen Margen der Händler arbeitet, welche Konditionen FIAT dem Abarth-Händler gewehrt. Vergiss nicht, ob Punto oder 500er, sie haben sich längst armortisiert, ergo können sie mit hohen Rabatten an den Mann gebracht werden, ohne dass wehtut.
Nun hat Marchionne zu "sportlichen Butter-und-Brot-Autos" eh ein "gespaltenes" Verhältnis und er verlangt von jedem Modell, dass es "vorlegt". Wenn du dir die Geschichte des 500er (neuer natürlich), dann wirst du sehen, dass er ursprünglich auch nur mit drei Motoren an den Start ging, also mit dem 1,2-Sauger, dem 1,3 MTJ und denn zugegebenermaßen bereits da eher "antiquierten" 1,4er, der eigentlich durchweg in nahezu "allen" Tests schlecht wegkam.
Der TwinAir im 500er schaffte mehr oder weniger ähnliche Leistungen, verbrauchte sogar dabei weniger. Es war klar, dass der TwinAir Stück für Stück die Fire-Motoren ablösen würde und da gerade "frisch", war auch logisch, dass man nicht mehr den "alten" 1,4er in einem "neuen" Ypsilon einbauen würde. Mehr noch, der Ypsilon bekam gegenüber dem 500er sogar den "moderneren" Diesel, einen MJT aus der zweiten Generation.
Das ist an sich gesehen also eigentlich eine "logische" Entscheidung gewesen.
Die Problematik aber ist eine andere, nämlich dass der 500er auf Anhieb im Ausland sehr gut lief und je besser er dort lief, desto mehr konnte man es sich erlauben, auf die "Wünsche" der Kunden außerhalb Italiens einzugehen. Der Ypsilon erwies sich aber in D. eigentlich von Anfang an als "Ladenhüter" und somit war dann logischerweise der Markt wichtiger, auf denen er die größeren Erfolge feierte und das ist nun einmal Italien.
Was meinst du, warum der Ypsilon sogar denn 500er in Italien abgehängt hat?

Man hat bei den Motoren den Nerv getroffen gehabt, denn der italienische Markt verlangt nebst Diesel heuer vor allem Gas betriebene Fahrzeuge und der Ypsilon bietet gleich zwei Modelle.
Mein Freundlicher hier - immerhin hat Lancia in meiner Provinz einen Marktanteil von 6-7% - hat in den letzten Monaten eigentlich nur Erdgasvarianten verkauft und in meiner Gegend hier siehst du nur noch die "hochbeinigen" Erdgas-Ypsilons, die somit sehr leicht auch noch als solches zu erkennen sind.
Bedenke, der Spritpreis lag hier schon einmal bei 2 Euro, zurzeit etwas unterhalb von 1,70. Der Dieselkraftstoff liegt rund 10 Cent darunter (8-12 Cent). Flüssiggas, nachdem eine Zeit die Nachfrage riesig war, ist wieder günstiger geworden und kostet pro Liter nur noch 73 Cent. Erdgas wiederum kostet pro Liter - nachdem wegen der Nachfrage der Preis kräftiger angezogen ist - rund 1 Euro.
Mit einer "Tankfüllung" von 12 Kg kommst du in einem Y rund 300 Km weit (die Spannbreite liegt hier zwischen 250-350 Km), also mit 12 Euro kommt man 300 Km. Anders ausgedrückt, 4 Euro für 100 Km.
Wenn du den TwinAir mit 5 Liter nimmst und sagen wir, den 1,2er ähnlich (in der Praxis verbraucht der 1,2er etwas mehr - bei mir liegt der TwinAir nach nun 11.000 Km im Schnitt bei unterhalb von 4,2 Liter), dann bist du bei über 8 Euro und mit Flüssiggas (LPG) (rechnen wir einmal einen 30% höheren Verbrauch gegenüber Benzin) sind es dann ´beinahe 5 Euro und beim Diesel über 7 Euro.
Ich hoffe, du verstehst, warum nun "alle" so auf die Gas-Versionen abfahren und da ist der Ypsilon nun einmal super aufgestellt.
Wie gesagt, die Problematik ist weniger, ob man nun den Ypsilon extra wegen des 500er kastriert hat, als vielmehr, dass aufgrund des Erfolgs außerhalb Italiens der 500er sicherlich in eine andere Richtung, was Motoren betrifft, ausgeweitet wurde, während der Ypsilon, der nun einmal in Deutschland beinahe unverkäuflich war (lassen wir nun die Gründe beiseite, dass vielleicht die Händler lieber die Kunden in eine andere Richtung bewegt haben, weil das ja nichts an die schlechten Verkaufszahlen ändert), halt eine Motorenausweitung extra für den italienischen Markt bekommen hat.
Die Frage zu Abarth:
Marchionne ist absolut unberechenbar, also schließe ich per se nichts aus, weder die "Auflösung" noch die Erweiterung.
Daher sind Prognosen schwer zu machen.
Fakt ist, Abarth wurde nicht "wiederbelebt", um nur einen "sportlichen" 500er herauszubringen, sondern eigentlich war geplant, der Marke "Leben" einzuhauchen und nicht nur mit Fahrzeugen, sondern in jeder Hinsicht, auch Merchandising. Aber zuerst die Finanzkrise - die bis heute eigentlich sich wie ein roter Faden zieht - und dann die Umwelzungen mit der Fusionierung haben die Marke ad absurdum geführt.
Bisher gibt es - meines Wissens nach - nur eine - negative - Äußerung von SM bezüglich Abarths, aber er sprach da nicht von "auslöschen", sondern nur, dass angesichts der veränderten Vorzeichen er "heute" nicht mehr das mit Abarth in dieser Form gemacht hätte.
Aber es steht außer Frage, dass man sich etwas einfallen lassen muss, damit auch für den einen oder anderen Händler der Einsatz für Abarth lohnt, denn in Italien beispielsweise waren die Kosten für die Händler immens, weil es sehr hohe Hürden bezüglich Verkaufsraum etc. gab.
Nun die Marke wieder vom Markt nehmen, hätte für "Abarth-Werkstätten" und den Händlern sicherlich eine negative Auswirkung und schon heuer sind die stinkig. Im "emotionalen" Italien könnte das schon der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brächte.
Daher gehe ich einmal davon aus - bei aller Vorsicht wegen SMs "Flexibilität" - dass man mit Abarth weiterhin plant.
Bezüglich der Ausweitung des Programms kann man auch nur schwer Prognosen wagen.
Fakt ist, als man Abarth "belebte", sollte die Marke nicht nur "getunkte" FIATs bauen, sondern auch ein eigenes "Sportcoupé". Das Coupé ging nie in Serie, obwohl es Testfahrzeuge schon gab (auf der Basis eines Lotus) und somit denkbar.
Beim 500x wäre ich auch erst einmal vorsichtig. Sicherlich ist die Tatsache, dass sich ein FIAT-Manager diesbezüglich geäußert hat, schon einmal ein "positives" Signal, auch wenn er das als sein "persönlicher Traum" erklärte. Andererseits wenn man SM kennt (vom Grande Punto war von Anfang an ein Cabrio mit geplant worden und auch bereits vom Design her gezeichnet, aber es sollte nur dann herauskommen, wenn der GP mit "großen" Stückzahlen gekommen wäre, aber in Wirklichkeit blieb er hinter den Erwartungen), wird er die Parole ausgeben, erst abwarten, wie sich der 500x verkauft und wenn er sich sehr gut verkauft, legt man nach, sonst belässt man es.
Daher glaube ich, wir werden nur einen Abarth 500x erleben, wenn der die erhofften Erwartungen erfüllt, sonst wird SM sich das gut überlegen.