Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

mikele

Re: Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

Unread post by mikele »

hallo frank
deine beziehungskiste bauhaus ist doch ein sehr alter hut.!!!!
da war mein vater noch in den besten jahren ij oo. --baumeister--
wenn du schon schwärmst von den tollen lancia details--
bitte die richtigen schreiben.
BETA ölkontrolle per unterdruckdose sichtbar im cockpit
genial....

gruss vom mikele
mp

Re: Tja........Schwere Frage......entweder oder.......

Unread post by mp »

hast völlig Recht und ich darf dich trösten , der neue fade Audi A6 hat auch das wesentlich modernere Design.
Selbst den designorientierten Italienern gefällt das viel besser, dort fahren ja auch viel mehr A6 als Thesen im Kreis.
tamansari

Re: Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

Unread post by tamansari »

in italien würde ich vielleicht auch audi fahren ......
aber hier in good old germany muß halt ein lancia oder aktuell ein alfa sein.
macht einfach mehr spass.
hab schon immer nicht das gemacht was alle machen.
in unserer firma fahren vielleicht 250 bis 300 a6 - aber nur mein alfa!
das hat doch schon wieder was.
t.
Frankg

Re: Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

Unread post by Frankg »

Hallo Mikele,

alt mag das Bauhaus ja sein (20er Jahre Gründung, 1933 mit Machtergreifung der Nazis -> Auflösung).
Trotzdem gilt es nach wie vor als die Designtheorie schlechthin, da sie keine formale Episode, wie die Postmoderne oder sonstige nachfolgenden Designströmungen darstellt, sondern den Menschen mit seiner Wahrnehmung und seinen Umgang mit den Produkten ins Zentrum der Produktgestaltung gestellt hat und Theorien für alle Aspekte der Gestaltung entwickelt hat. Die heute Grundlage für jeden Gestalter, egal wo auf der Welt, sind. Somit bleibt das Bauhaus immer modern. Denn sowohl die Wahrnehmung, als auch die Umgangsgewohnheiten ändern sich im Laufe der Zeit.
Üblicherweise wird das Bauhaus gerne mit schmucklosen geometrischen Formen gleichgesetzt. Das ist allerdings nur dadurch zu erklären, dass es sich nicht lange genug entwickeln konnte, um formal andere Impulse zu setzen.
Die Bauhaus-Lehrer und Schüler die sich während des 2. Weltkrieges mehrheitlich in den USA und in der Schweiz niedergelassen haben, prägten und prägen bis heute das Grafik und Industriedesign.
Im Automobildesign fasste es erstmals mit den frühen Entwürfen von Giugiaro für den Delta 1 Fuss.
Deshalb sah auch die ganze Linie: Prisma, Thema und Y10 so aus. Giugiaro ist sehr stark vom Bauhaus inspiriert. In Italien nennt man das Bauhaus übrigens „Bel Design“.
Diese Designentwicklung war damals futuristisch und modern. Audi hat sie weitergeführt und noch auf die Spitze getrieben. Das war für Audi ein enormer Weg, weg vom Spießerimage hin zum modernen Design. In dieser Zeit hat Audi massiv in das Design investiert und eine völlig neue Formensprache auf der Basis der Vorleistungen Lancias entwickelt.
Lancia hat sich für das Gegenteil entschieden und eine historisch betrachtet noch ältere Formensprache, nämlich die der früher 20er Jahre, die bis in die 50er zumindest beim Automobildesign überlebt hatte, entschieden.
Das muss nicht unbedingt eine schlechtere Gestaltung sein, aber das war auch nicht der Ausgangspunkt meines Postings, sondern die Behauptung Audi hätte gar keines.
Das nämlich stimmt, auch wenn einem das Audidesign nicht gefällt, gar nicht.
Im Gegenteil keine Automobilfirma hat in der letzten Zeit mehr Geld und Manpower ins Design gesteckt, als Audi.
Im Übrigen ist für die momentane Linie ein Italiener verantwortlich, der vorher auch noch ausgerechnet bei Alfa eine prägende Rolle gespielt hat: Walter de Silva.
Designleistungen an der Nationalität festzumachen halte ich ohnehin für Unfug.
Dafür ist die Branche viel zu international, als das dieses Kriterium heutzutage noch eine Rolle spielen würde.
gfb

Trevi, Thema, Thesis - ein Hoch auf die Skurrilität

Unread post by gfb »

An dieser Stelle muß ich mich outen: ich bin ein Trevi-Fan! (Nur war es nicht mehr vernünftig sich einen zu kaufen ..., wenn man kein Oldtimerfan, sondern ein Nutzfahrer ist). An meinem sehr praktischen und vernünftigen Dedra liebte ich die braun-lila-grünen Sitzbezüge und die Freiheit zur geschwungenen Geraden. Der Kasten-Thema hat diese Andersartigkeit von innen, während er von außen eher mainstreamzugänglich war. Ich hätte fast einen Turbo gekauft, aber die Technik (Blaue Wolke)... also ab in den Osten. Den Thesis sehe ich gerne im Zwielicht bei Regen. Und meinen Lybra würde ich dafür hergeben.
Und es ist gerade die Unwirklichkeit in Verbindung mit "benessere a bordo", die für mich den Reiz von Lancia ausmacht, eine Art von zivilem Ungehorsam, Süffisanz, von Souveränität.

Auch wenn man ganz neidvoll auf Audi schauen kann, wie perfekt selbst das Design inszeniert wird, liegt ja gerade die Freiheit für die wenigen Menschen darin, diese Freiheit von (Design)Sachzwängen sich zu erlauben. Und dies unterscheidet einen Lancia selbst von einem Gleichteile-Fiat - zumindestens in meinem Kopf. (Bsp. Musa). Aber gerade in Deutschland ist dies nachrangig.

In Bezug auf das Lancia-Standing hätte ich ja gerne einen IVECO-LMV nicht zu einem Fiat Oltre, sondern zu einem Lancia Elephant gehabt - auch in der Rheinmetall-Defense-Ausführung. Doch auf der Thesis-Ebene, die Imageprägung für die Marke hat, hätte ich gerne eine Art von Wettbewerb für die Problemzonen, auch wenn dies der Normierung, der Wiedererkennung der Marke vielleicht schaden würde - doch bei den homöopathischen Dosierungen von Lancia Thesis wäre das wohl egal ...
Und einen neuen Thesis mit den üblichen Technik-Gimmicks, am Besten mit Maserati-Transaxle etc. wird niemand erwarten können - doch etwas mehr als Bi-Color könnte es schon sein.

Die üblichen Verdächtigen (Zagato, Stola ...) oder auch Fierovanti (bestimmt falsch geschrieben) oder Sbarro sollten sich die Freiheit nehmen, neue Konstellationen von Kotflügel, Haube, Stoßstange zu schaffen, die man dann einfach austauschen kann ... und vielleicht sogar jährlich tauscht (Zagato darf dann auch sein Dellen-Dach haben ... leider nicht austauschbar) eine Art "Smart für Große". Kollektionen, die nicht nur Farben betreffen!

Dies wäre wie die Geschichte von Hase und Igel, eine Kultivierung von Skurrilität.

Aber eben der Unterschied von Improvisation (im englischen Sinne von "improve" und der musikalischen qualifizierten Spontanität) zur mechanistischen Perfektion, die Anstrengung und Bemühtheit verströmt.
Dieser Unterschied ist der Unterschied zwischen "Das Blaue Palais" und "TopMagazin" (und wie die Möchtegern-VIP-Spiegelsäle alle heißen).
Dafür steht für mich der Thesis - auch gegen den Zwang zum Designerfüllungs-Leben. Für Leute, die Regeln kennen und statt sie zu brechen, einfach stehen lassen.
Jochen P.

Re: Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

Unread post by Jochen P. »

Möchte nur kurz anmerken, daß der Thesis in Italien eine gute Figur macht, wenn er in dezentem
grau auftritt und in einer Kolonne zusammen mit Alfa 166 oder Mercedes und Audi von Regierungs-
mitgliedern gefahren wird. Ist ein ganz tolles Erlebnis. Habe es vor kurzem In Rom erleben können.
Hier in Deutschland muß man mutig sein, solch ein Fahrzeug zu fahren; wir leben halt nicht im Süden,
wo das Auto eigentlich hingehört. Emotionen sind angesagt, die Technik oder Reife des Produktes
sollte man dabei außer acht lassen. Hoffentlich bringen die neu zu erwartenden Modelle endlich die
Kehrtwende. Das hat LANCIA allemal verdient.

Ciao
Delta95

Re: Was hat ein FIAT Bravo mit einem Thesis gemeinsam?

Unread post by Delta95 »

Frankg schrieb:

Faszinierend fand ich aber immer die technischen Raffinessen im Detail, wie zum Beispiel die vom Motorunterdruck unterstützte Heízungsbetätigung im Beta, oder die Beleuchtung des Bellini-Armaturenbrettes mit Glasfaserbündeln.


Hier geht es dir so wie mir... Ich finde diese Lichtleiterbeleuchtung die ich Prisma für die Schalterbeleuchtung habe (bei Knopfdruck ändert sich die Farbe von Grün auf eine Art Orange-Weiß) und die genialste Idee ist die Unterdrucksteuerung des Luftstromes... Auf soetwas muss man mal draufkommen... :-). Hat ja der DELTA I, GAMMA, BETA und eben auch der Prisma :-)
Die Hinterachskonstruktion von Beta, Gamma bis eben zum Prisma/Delta I ist eigentlich auch genial. Viele haben es kopiert, man findet sie selbst in aktuellen Modellen wie 147er, GT Alfa.. :-)
Nun die Leute bei Lancia konnten immer schon viel (siehe Fahrwerk Thesis, Lybra Hinterachse) geniales konstruieren und bauen. Nur leider reichte das Marketing teilw. nicht mal ansatzweise so Weit...

Also ich finde die Formen von Thema,Prisma ebenso einfach, raffiniert und genial. Ob es nicht besser gewesen wäre man hätte an diesen Formen festgehalten?

Grüße
Frankg

Re: Trevi, Thema, Thesis - ein Hoch auf die Skurrilität

Unread post by Frankg »

Noch ein Trevi Fan, das reicht ja fast schon für einen Klub:-)
Es ging mir ähnlich. Mir waren die Autos zu schade zum täglichen Fahren, daher wurde der Nachfolger ein Thema.

Sehr schön geschrieben übrigens.

Reine Zustimmung: Die Regeln kennen, aber trotzdem machen was man will, sollen sich halt die anderen dran halten.
Nicht das perfektionierte Mittelmass à la Audi, sondern die Schrulligkeit von Lancia.

D a s kann ich nur unterschreiben.

Was den Thesis angeht: Man muss ihn tatsächlich aus unterschiedlichen Perspektiven sehr oft in unterschiedlicher Umgebung gesehen habe, um die Schönheit des Designs erfassen zu können. Wie fast jeder Lancia ist der Wagen extrem unfotogen und sieht in der Realität wesentlich besser aus.
Seltsam: beim Mitbewerb ist das fast immer umgekehrt:-)
Ich finde auch, dass man beim Thesis mehr Gas geben könnte. Und wenn es nur Studien wären, aber das für Lancia ja nicht untypische große Coupé oder Cabriolet würde man ja schon gerne sehen.

Gruß

Frankg
Frankg

Lancia Design und gekaperter Thread

Unread post by Frankg »

Delta 95 schrieb:

Also ich finde die Formen von Thema,Prisma ebenso einfach, raffiniert und genial. Ob es nicht besser gewesen wäre man hätte an diesen Formen festgehalten?

Ich glaube den Switch zu den Retroformen hat niemand richtig verstanden. Zumal in den 90ern Lancia ja vergleichsweise erfolgreich war. Dann kam dieses etwas ängstliche Kappa-Design mit entsprechend mäßigem Erfolg. Vermutlich dachte man dann einen Knaller landen zu müssen und hat deshalb alles über den Haufen geworfen. Eine Evolution wäre sicher verträglicher gewesen.
Aber wie heißt es so schön: Glücklich ist, wer vergisst, was ohnehin nicht zu ändern ist.

Auf hoffentlich bessere Zeiten mit erkennbar eigenständigen Lancias.

Übrigens wollte ich nochmal auf Dein Ausgangsposting zurückkommen. Ich finde die Idee dahinter originell und vor allem finde ich es positiv, dass zumindest Designelemente des Thesis anscheinend durchaus Interesse wecken. Vor allem bei einer Zielgruppe, die offensichtlich noch nicht zur Käufergruppe des Thesis zählt. Dass also Lancia jüngere Leute damit ansprechen kann, halte ich für bemerkenswert. Es scheint wirklich hauptsächlich ein Problem in der mittleren Altersgruppe mit der Akzeptanz zu geben. Die ist zu sehr in ihren Schemata gefangen. Die jungen haben weniger Berührungsängste.

Gruß

Frankg
Delta95

Re: Trevi, Thema, Thesis - ein Hoch auf die Skurrilität

Unread post by Delta95 »

Hallo

Kauf dir diesen Trevi VX und vielleicht kannst Ihn wieder "reanimieren"... Ein geniales Auto:

http://cgi.ebay.de/LANCIA-TREVI-2-0-VX- ... dZViewItem

Also ich hoffe euch gefällt er, dieser Herr fährt übrigens einen Prisma 1. Serie (sieht man an einem Bild) und ist Lancista... :-)

grüße
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