24.Oktober, 1000 Kilometer
Erster Zwischenbericht. 1000 Kilometer haben wir schon auf der Uhr. Das Auto entspricht genau dem, was wir gesucht haben. Grösser, ruhiger und souveräner als der Vorgänger (Lancia Musa), natürlich auch besser ausgestattet. Es mag unfair sein, den Musa mit einem Delta zu vergleichen, aber wir haben trotzdem darauf verzichtet, noch ein besser zum Vergleich geeignetes Fahrzeug dazwischen zu packen
Optisch immer noch jedes Mal eine Freude, ein Lächeln, wenn man zum Parkplatz läuft. Innen bequem, elegant, erhaben, und vor Allem ruhig, sehr ruhig. Vieles ist im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug einfach einen Tick besser. zB Musa: Beim Fahrzeugstart ein Gepiepe, bis man vom Gang "N" ins "1" wechselt (damit man nicht vergisst, einen Gang einzulegen, Danke auch...), beim Delta bleibt dieses dämliche Piepen aus.
Musa. Ausser bei der Fahrertüre muss man alle Fensterheber gedrückt halten, bis endlch zu ist, beim Delta gehts automatisch nach kurzem Antippen. Beim Delta kannst auch von Aussen via Funkschlüssel zumachen wenn vergessen (einfach auf dem Knopf bleiben). Aber auch aufmachen, wenn das Auto zB an der Sonne steht und man nicht grad den Hitzetod sterben oder ersticken will beim Einsteigen. Undsoweiter, viele kleine Details sind einfach den einen Tick besser gelöst, wie eine Handhabung V2.0.
Das Auto fährt sich trotz einem halben Meter Mehrgrösse (Länge 4.52 statt 4.05 beim Musa) sehr angenehm und leicht, der laut Prospekt praktisch gleich kleine Wendekreis scheint tatsächlich zu stimmen, der Delta ist beim Rangieren quasi genauso wendig, überraschend. Auch die anfänglich etwas gefürchtete da und dort berichtete eingeschränkte Übersichtlichkeit ist nach 2-3 Wochen kein Thema mehr. Grosse angenehme Rückspiegel und die raschen Angewöhnung helfen mit, genauso wie die Parksensoren vorne und hinten. Parkhäuser und ihre zT engen Kurven sind nach kurzer Angewöhnung ans Fahrzeug kein Thema mehr. Das Fahrgefühl ist leicht, locker und entspannt. Der 1.6Multijet ist kein Rennmotor, aber das haben wir auch nicht gesucht. Im Gegenteil, ein ruhiger Gleiter sollte es sein, mit Reserven um wenn nötig rasch überholen zu können oder bei der Autobahneinfahrt ohne Hektik einspuren zu können, und genau das ist er. Innengeräusche sind kaum vorhanden.
Testhalber waren wir Samstag rasch über der Grenze kurz auf deutscher Autobahn, zum ersten Mal ein wenig Stoff gegeben

. Auch bei 190km/h (Tacho) kann man sich mit normaler Stimme ruhig unterhalten, wunderbar. Und das Auto fährt sich auch dann wunderbar ruhig, neutral und angenehm. Wenns kurvig bergauf geht merkt man, dass der Delta ein gewisses Eigengewicht hat, aber auch hier, wenn man möchte, kann man zügig die Kurven heraufheizen (RSS hilft übrigens wunderbar mit, jederzeit gute angenehme Strassenlage und Federung zu haben). Man merkt, dass der Delta nicht zu Rennfahrten gebaut ist, aber - wenn man es braucht - es geht schon auch zügig. Das Licht (Normal) hat sich wie vom weltbesten Garagisten angekündigt als sehr gut erwiesen, wir bereuen unseren Entscheid gegen das Xenonlicht keinesfalls. Toll ist das Kurvenlicht der Nebelleuchten bei langsamer Geschwindigkeit, ein sehr sinnvoller "Gag". Das Platzangebot im Innenraum ist ebenfalls vorzüglich, bequem und hilft sehr dabei, entspannt am Ziel anzukommen, auch nach einigen Stunden. Der Lichtsensor ist besser einstellbar als beim Musa (dort gabs entweder Lichteinschalten jedes Mal wenn man im Schatten eines Baumes durchfuhr oder erst bei Kohlegrubenschwärze), sprich bei Abenddämmerung beleuchtet der Wagen nun automatisch, sodass wir nicht mehr permanent mit Abblendlicht fahren "müssen" wie vorher.
Der Bose-Sound erweist sich wie erwartet und erhofft als sehr ausgeglichen, basskräftig, aber ohne zu Dröhnen oder unnötig proletenhaftes Gewummere. Wunderbarer Klang bei jeglicher Art von Musik, auch bei Autobahntempo hört man Details in den Stücken, ohne laut aufdrehen zu müssen. Die Lautstärke wird für die Klangquellen jeweils separat "gespeichert", sprich wenn ich zB von Radio mit Lautstärke 18 (da muss man ja etwas lauter hören) auf CD umschalte, donnert es nicht, sondern das Gerät erinnert sich daran, dass CD vorher mit 13 gehört wurde und läuft mit 13 weiter. Tolle Sache. Der Klang ist bei jeder Quelle, auch Radio, sehr gut. Navi/Bordcomputer lässt sich tiptop einstellen/bedienen. Der fehlende Touchscreen (Vorher hatten wir ein TomTom) wird nicht vermisst. Verbrauch laut Bordcomputer bisher 5.7Liter (von Hand berechnet kam ich auf 5.4, erst 1x getankt, 1100km Reichweite ist was Wunderbares

), ohne Eco-Funktion. Und wenn man liest, dass der Diesel sich bei vorsichtigem Einfahren (und das tun wir, der Stempel wurde noch kaum je voll runtergedrückt) noch verbessert, optimal.
Bisher hatten wir folgende kleinen Probleme: Wenns kalt ist, braucht der Motor nach Schlüsseleintsecken 2-3 Sekunden, bis er gestartet werden kann, scheint ein Diesel-Ding zu sein (ist unser erster Heizöl-Wagen). Wenn man nach dem Motorstart zu früh den Gang einlegt, bleibt die Neutralstellung drin, und man muss nach 1-2 Sekunden warten nochmal schalten bis es geht. Lösung: Die Garage hat die Werks-Software-Irgendwas nochmal draufgespielt, zusätzlich zeigen wir beim jeweils ersten Gangeinlegen etwas mehr Geduld, Problem seither nicht mehr aufgetreten. Gestern Abend verweigerte das Audiosystem plötzlich das Abspielen von mp3's, obwohl der Stick vorher 2 Wochen lang problemlos funktioniert hat (war permanent eingesteckt). Neustart des Fahrzeugs und sämtliche Spielereien am Bordcomputer brachten nix, also machten wir die rund 45minütige Tour mit Radio statt mit mp3. Nach einem 20-minütigen Halt kurz vor Schluss jedoch wurde der selbe Stick dann plötzlich wieder erkannt und die Musi problemlos gespielt. Seltsam, werd ich im Auge behalten.
Fazit nach den ersten Tausend ist also sehr gut. Diese Woche kommen die Winterpneus dran, es soll ja kalt werden.
Viel Text, wenig Überraschendes, wir sind hochzufrieden soweit. Ein absolut individuelles Auto wider dem Einheitsbrei, welches nichts vermissen lässt, was wir gesucht haben.