Neue Modelle am Horizont.

Delta LX
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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Nun, das eine sind marktseitige «Umfirmierungen», das andere betriebsseitige. Da eine hat nur bedingt etwas mit dem anderen zu tun.

Im Falle von A112 und Y10 war es nach Übernahme Lancias durch Fiat, das kurz zuvor ebenfalls Alleineigentümer Autobianchis wurde, bald einmal klar, beide Produktlinien* zusammenzuführen. Zum einen, weil damals schon die meisten Lancia-Händler zusätzlich die Marke Autobianchi führten, zum anderen, weil Lancia ein typischer Stadtwagen, wie es der 1969 erschienene A112 verkörperte, fehlte. So schien es nur logisch, spätestens 1975, bei Gründung der Personenwagen-Subholding Fiat Auto (in der man bis auf Ferrari sämtliche entsprechenden Marken operativ integrierte), das Autobianchi-Werk in Desio unter die Kontrolle des Lancia-Managements zu stellen. Und mit Erscheinen der vierten Serie des A112 begann man im Anschluss, den A112 sukzessive auf den meisten Exportmärkten unter der Marke Lancia anzubieten. Eine Konzept, das man übrigens konsequent durchzog. Bis zum Jahr 1995, als man sich entschloss, das Nachfolgemodell des Y10 auch auf dem Heimmarkt als Lancia zu vermarkten, womit Autobianchi auch dort vom Neuwagenmarkt verschwand.

*(den A111 stellte man zugunsten des Lancia Beta denn auch bald ein)
lanciadelta64
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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Nun nachdem FIAT Lancia übernommen hatte, legte man Autobianchi und Lancia zusammen. Autobianchi war aber eigentlich das "Laboratorium" FIATs, denn zuerst wurden technische Neuerungen hier abgezweigt, um sie dann, einmal "ausprobiert", bei FIAT eingesetzt (siehe Vorderradantrieb/Autobianchi Primula).

In Italien war die Marke halt durch einige Fahrzeuge "bekannt" (ich erinnere mich noch gut an den A111 oder eben den besagten "Primula"), aber in Deutschland war es jetzt nicht gerade die "bekannteste" Automarke und wenn, dann nur durch den A112.

Dass man nun Fahrzeuge auf verschiedenen Märkten mit verschiedenen Markennamen antreten lässt, hat weder FIAT erfunden, noch macht es FIAT als einziger Hersteller. Das machen auch deutsche Massenhersteller und wenn ich besonders "zynisch" sein will, ist das, was VW zurzeit macht, noch kurioser, nämlich "ein Design" für verschiedene Brands ;-).

Da nun der A112 sich sicherlich in Deutschland nicht "massenhaft" verkauft hat, hat man einfach aus "Rationalisierungsgründe" Autobianchi verschwinden lassen, allein weil es wenig Sinn gemacht hätte, eine eigene Struktur beizubehalten.

In Italien wiederum (wie auch in Frankreich) hatte Autobanchi eben doch eine Historie und somit war es irgendwo nachvollziehbar, zuerst einmal den Y10 als Autobianchi weiterlaufen zu lassen, auch weil man nicht wusste, wie das Publikum hier auf den Y10 reagiert hätte, das das Design ja sehr polarisierend war und man wohl befürchtete, dass es negative Auswirkungen hierzulande auf Lancia gehabt hätte, wenn der Y10 gefloppt hätte, was er ja auch am Anfang hatte, denn viele vergessen, dass der Y10, bevor er zu einem der erfolgreichsten Modelle der FIAT-Gruppe wurde, ähnlich wie der FIAT 500 (Modellreihe D), beim Erscheinen ein "Totalausfall" war und erst dank der Einführung eines "Basismodells", das günstiger war, dafür aber auf "viele" Details verzichten musste, kam es zum Erfolg (man darf nicht vergessen, der Y10 kostete hier am Anfang mindestens wie ein "größerer" FIAT Uno, der dem Y10 eigentlich in "jeder" Hinsicht überlegen war.

Nachdem der Y10 aber sich zur einer Erfolgsstory in Italien entwickelt hatte, sah man es in Turin nun nicht mehr als Gefahr, den Nachfolger dann gleich den Namen Lancia zu geben, zumal ja bereits der Y10 (teilweise auch noch der A112) außerhalb Italiens und Frankreichs als Lancia lief.

Aber sicherlich gibt es heute ein paar Parallelen zwischen Autobianchi der letzten Zeit und Lancia, denn zuerst verschwindet ein Markenname von der europäischen Bühne und nach dem Auslaufen des letzten Modells wird dann ein "möglicher" Nachfolger gleich über einen anderen Markennamen angeboten.

Daher würde ich aus heutiger Sicht und nach heutigem Stand der Dinge eher vermuten, dass Lancia spätestens mit dem Ende des Lebenszyklus des aktuellen Ypsilons auch in Italien Geschichte sein dürfte.

Auf jeden Fall wird sich nicht die Entwicklung eines Fahrzeugs mit einer Jahresproduktion von rund 40.000-50.000 Fahrzeugen lohnen und dann auch nur für einen einzigen Markt, zumal man intern längst "Konkurrenz" hat bzw. sich alles um den 500er FIAT dreht, der ja so eine Art "Subbrand" werden soll, eine Art "Fast-Premium".
lanciadelta64
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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Nun zum einen passt das gut zu Marchionne ;-), der sehr schnell in die eine oder dann auch entgegengesetzte Richtung arbeitet. Er ist selbst für italienische Verhältnisse "extrem flexibel", um es einmal nett zu umschreiben. Also allein die Tatsache, dass man die Marke Lancia außerhalb Italiens auslöscht, wäre sicherlich kein Argument an sich, was gegen eine "offene" Zukunft spräche.

Solange man eine Marke im Hause hält, also nicht "verkauft", kann man jederzeit sie wieder ins Leben rufen, wenn man es denn braucht. Das hat den Vorteil, nicht einfach eine Marke neu zu erschaffen. Ein Beispiel hier wäre ja Abarth, denn so, wie Abarth heute von FIAT auflegt ist, war es niemals in der Historie innerhalb der FIAT-Gruppe, aber da die Markenrechte bei FIAT lagen, war es für sie eine "Leichtigkeit", halt den Namen wieder zu nutzen.

Auch die Diskussion um die Schaffung einer "Billigmarke" und dabei des Wiederauflebens der Marke "Innocenti" zeigt, dass das unabhängig eines vorhandenen Händlernetzes, möglich wäre.

Mehr noch, dass Lancia wohl eh meistens mit anderen Marken der FCA zusammen war und ist, wäre es kein großes Problem, das dann wieder aufzufrischen bzw. den Händlern, die andere Produkte der Gruppe haben, anzubieten.

Ich habe bisher in Italien beispielsweise auch noch nie erlebt, dass Lancia "allein" gehalten wird und selbst in den Fällen, in denen man einen Lancia-Händler isoliert sieht, steht meistens dahinter auch noch ein FIAT-Händler, der halt dann aus "Platzgründen" die Marke an einer anderen Stelle anbietet.

Dazu kommt, dass mehr und mehr "Multimarkenhändler" an den Markt drängen, also solche Großhändler, die nicht nur Produkte einer Gruppe haben, sondern vielleicht VW-Group, FCA, Hyundai etc. unter dem gleichen Dach beherbergen - und ich spreche hier von offiziellen Neuwagen, also nicht "EU-Importe" oder Tageszulassungen.

Daher wäre es wie schon gesagt, kein Problem, die Marke wieder zu beleben. Was ich aber - schon länger - an Marchionne kritisiere, ist seine "American"-Sichtweise und dass er vergisst, dass ein "verlorener" Kunde entweder gar nicht zurückkehrt oder wenn doch, man dafür in Werbung etc. hinter um ein Vielfaches dessen investieren muss, was man zuvor eventuell "eingespart" hat.

Die Modellpolitik hat dazu geführt, dass viele Kunden auf "ewig" der Gruppe den Rücken gekehrt haben.
Anders ausgedrückt, Lancia- und Alfa-Kunden derart vergrault, wird es in Zukunft extrem schwer, diese wieder zurückzuholen.
Aber das ist ein anderes Thema...
mp
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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dafür wird auch kein Geld da sein.
Denn jetzt wird einmal das Geld für Premium Alfas ausgegeben oder eher vernichtet. Wozu also noch Chrysler und Lancia in Europa anbieten??? Um sich eine eigen Konkurrenz zu schaffen die dann wieder keine Alfas kauft.
web.uno
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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besser die konkurrenz im eigenen konzern als die kunden laufen zu nem ganz anderen hersteller.

wer sagst dass bisherige FIAT/LANCIA käufer zu ALFA greifen - beim gedanken daran dass ALFA künftig auf den viel weniger genutzten RWD-plattformen (nur MASERATI und ALFA) aufbauen will, anstatt auf den viel häufiger im konzern genutzten FWD-plattformen, lässt höhere preise erahnen. da wäre es doch schlauer zumindest mit CHRYSLER, oder umgelabelt mit LANCIA, eine günstigere alternative im eigenen haus zu haben.
MfG,
martin
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Parzifal
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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so ist es ich denke einige sehen Chrysler falsch, Chrysler wird jetzt das was es eigentlich schonimmer war in den USA, Elite Autos für nicht Elite Menschen, oder so ähnlich . Gute Ausgestattete Autos für den " Normalen " Arbeiter. ( siehe 300 Präsentation ) also wirklich eher so VW, Toyota oder Ford bloß etwas "exrtavaganter". Ich denke das ist der richtige Weg für Chrysler in den USA, und wahrscheinlich auch Weltweit. Denn wenn man sich das FCA Portfoio anschaut klafft genau in dem Bereich auf vielen Märkten eine Lücke, Auch in Europa, Zwischen Fiat kleinwagen und Alfa fehlt etwas. Ich denke das wissen die Entscheider auch. Aktuell ist aber der falsche Zeitpunkt dafür, weil kein Geld vorhanden ist. Der Halbherzige Lancia / Chrysler versuch hat nicht funktioniert. Lancia ist in dem Segment eventuell auch nicht wirklich vermittelbar oder vieleicht doch? Aber Ami Lancias nimmt einen keiner ab. Dann schon eher einen Chyrsler Ypsilon außerhalb Italiens. Rein wirtschaftlich lohnt das ganze aber erst wenn das Freihandeslabkommen steht, weil dann kann man in Europa Chrysler zu wirklich moderaten Preisen verkaufen, und das ganze lohnt auch nur wenn man das Geld hat ( und das hat man nur wenn die Alfa Sache nicht baden geht und auch erst in den 20iger Jahren ) um Diesel Motoren und Kombis zu entwickeln.
Auch wenn viele es nicht hören wollen es wird in absehbarer Zeit ( wenn überhaupt , aber sag niemals nie ) neue Modelle für Lancia geben. Weil aus Internationaler Sicht es mehr Lohnt Chrysler auszubauen, wohl selbst in Europa. Der Ypsilon wird wohl maximal einen Nachfolger bekommen, ( wenn überhaupt ) und spätestens danach hängt dessen Zukunft an Chrysler und ob selbiges nach Europa kommt.
Dieses Lancia/Chrysler Premium ist eh gestorben meiner Meinung nach. Ich denke aber dass in mittelfristiger Zukunft z.B ein Chrysler 300 Kombi zu einem guten Preis mit Guter Ausstattung auch in Europa eine Zukunft haben könnte, sozusagen das Premiumauto der Arbeiterklasse ! Beim Voyager z.B. hätte man siche rauch mehr verkaufen können aber es gab ja keine niedrigeren Ausstattungen, Motoren usw. so dass man in tiefer Preisregionen ( die Dodge ausführunegn in den USA halt ) vorstoßen hätte können, diese Pseudopremium hat im in Europa wohl sogar geschadet meiner Meinung nach und wird mit dem 2016er Neuen Modell auch in den USA korrigiert.
Unterm Strich hat dieses Lancia/Chrysler Projekt wohl auch Chrysler in den USA etwas geschadet, weil man versucht hat etwas zu sein was man nicht ist, was ja jetzt schon mit dem 200 und besonders mit dem neuen 300 korrigiert wird
Das ist meine Meinung dazu.
Aber eventuell wären ja Ami Lancias in diesem " nichtpremium " Segment besservermittelbar, wer weis das schon....
evo16v
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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Ich denke es gibt einen Punkt, zu dem sich hier alle einig sind: Lancia ist eine Marke für Individualisten. Und Individualität heißt automatisch geringe Stückzahl. Kleine und/billige Fahrzeuge haben immer auch nur einen geringen absoluten Deckungsbeitrag. Das Produkt aus geringer Stückzahl mit kleinem Deckungsbeitrag kann wirtschaftlich niemals aufgehen. Der Ausweg für eine Marke wie Lancia kann nur sein, die geringe Stückzahl durch sehr hohe Deckungsbeiträge je verkaufter Einheit zu kompensieren. Also hochpreisige extravagante Fahrzeuge in Konkurrenz zu Jaguar, S-Klasse Coupe etc. Damit wäre die Marke auch wieder zurück bei ihren Wurzeln mit Autos wie Lambda, Dilambda, Asturia und Aurelia. Alles Fahrzeuge für Leute mit ausgefallenem Geschmack, technischem Anspruch und Geld. Der Niedergang von Lancia begann, als man versucht hat im Massenmarkt erfolgreich zu sein und das geht nicht zusammen mit Extravaganz und Marge.
Parzifal
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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und genau deshalb macht es keinen Sinn Lancia weiterzuführen. Das wird nicht gelingen, zumal man Maserati in diese Richtung positioniert.
Marlon
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Re: Neue Modelle am Horizont.

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evo16v schrieb:
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> Ich denke es gibt einen Punkt, zu dem sich hier
> alle einig sind: Lancia ist eine Marke für
> Individualisten. Und Individualität heißt
> automatisch geringe Stückzahl. Kleine und/billige
> Fahrzeuge haben immer auch nur einen geringen
> absoluten Deckungsbeitrag. Das Produkt aus
> geringer Stückzahl mit kleinem Deckungsbeitrag
> kann wirtschaftlich niemals aufgehen. Der Ausweg
> für eine Marke wie Lancia kann nur sein, die
> geringe Stückzahl durch sehr hohe
> Deckungsbeiträge je verkaufter Einheit zu
> kompensieren.

Sehr richtig. Um so unverständlicher, dass man zugunsten
der 2008 wiederbelebten Marke Abarth den NewY ausgebremst
und von Motoren bzw. Ausstattungsoptionen selbst unterhalb der
"normalen" 500er Reihe positioniert hat.

Beim Facelift des Ypsilon 843 im Jahre 2007 wurde ja bereits
ein Prototyp eines Y Zagato gezeigt. Man wollte den Ypsilon
hochwertiger positionieren. Zugunsten von Abarth (Markteinführung
2008) hat man dies komplett verworfen.

Dies hätte doch eine "Marktnische" für Lancia werden können :(
web.uno
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Joined: 07 Nov 2010, 08:01

Re: Neue Modelle am Horizont.

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verstehe sowieso nicht warum man ABARTH wie ne eigene automarke aufgestellt hat. als interne tuningmarke, dafür für alle konzernmarken wäre viel interessanter gewesen.
MfG,
martin
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