SM baut weiter um .....

[evo16v]

Bravo !!! Schön geschrieben.
Und mir persönlich ist es lieber, es gibt überhaupt noch ital. Autos (auch wenn Lancia hoffentlich nur temporär nicht dabei ist) als gar keine mehr. Wenn ich die indem anderen Beitrag als Delta 3 Ersatz vorgeschlagenen Alternativen lese, dann kommt mir das kalte Graußen, Kia, Hyundai, da kommt einem als italophilen alles hoch, sorry. Dann mit Handkuß lieber Fiat oder Alfa. Und dieses Herumgehacke auf SM, der ganz sicher auch Fehler gemacht hat, unbenommen, ist im Fall von Lancia einfach daneben. Warum denn die erste Pleite, dann der Pesenti-Einstieg, die 2. Pleite, der Fiat-Einstieg, jetzt wieder am Hund, wenn früher alles so toll war bei der Marke und nir Marchipnne hat mutwillig vernichtet? Nein, bei aller Liebe zu Lancia, die grundlegenden Fehler hat nicht Sergio gemacht, die wirden sehr viel früher gemacht. Und um das vielleicht nochmal zu korrigieren, dafür brauchts vor allem mal eins: sehr viel Geld und daran zu arbeiten, das versucht Marchionne. Hoffentlich erfolgreich!

[KlausI]

Für einen Freund der Marke Lancia klingt das wie Spott und Hohn. Aus Sicht des Konzerns sieht das anders aus, da steht ggfs. eine abgewendete Pleite auf der Habenseite. Allerdings fühle ich mich diesem Konzern nicht mehr verbunden als (fast) jedem anderen Hersteller. Das war mal anders aber Chrysler und US Cars sind wirklich nicht meine Welt.

[lanciadelta64]

Na ja, ob SM wirklich "der falsche Mann am falschen Ort zum falschen Zeitpunkt" war, darüber kann man streiten.
Ich glaube, dass Manager i.d.R. nie für "alle Jahreszeiten" geeignet sind und SM war in meinen Augen - und nicht nur in meinen Augen - zum "richtigen" Zeitpunkt (2004-05) am "richtigen" Ort.

FIAT brauchte damals einen "Finanzmanager", der auf die Kostenbremse drückte, der keinen Stein mehr dort ließ, woher zuvor lag und für frischen Wind in den Mief, das sich "FIAT-Zentrale" nannte. Mit seiner Art schaffte er das "Leistungsprinzip" ein und nicht einfach Manager, die man zuvor "weglobte", allerdings mit einem goldenen Verdienst, weiterhin ohne Nutzwert beschäftigt hielt.

Aber Marchionne - wie im Übrigen ja auch jeder andere Manager - besitzt neben dieser Tugenden auch eine Reihe von Schwächen bzw. sind seine Stärken leider gleichzeitig auch seine Schwächen. Marchionne war also für diese bestimmten Jahreszeiten der "richtige" Mann.

Es gibt leider aber etwas, was Marchionne nicht besitzt, wie mir ein "Insider" nachvollziehbar sagte, nämlich die "Nachhaltigkeit" seines Tuns. Er ist extrem flexibel, oft zu sehr und hat mit "Traditionen" wenig am Hut, die er nicht wirklich versteht, weil er halt nicht wirklich eine Bindung zu Italien hatte (was einerseits gut war, aber andererseits auch eine Schwäche)

Da ihm die "Nachhaltigkeit" fehlt, er keine wirklichen Visionen besitzt, kein Wissen in Punkto Ingenieurskunst besitzt, fehlt ihm das längerfristige Denken. Für mich ist er daher in der aktuellen Situation sicherlich der "falsche" Mann am "falschen" Ort. FIAT braucht "Perspektive" und "Innovationen".

Aber die Realität sieht anders aus. In einem "Innovationsranking" liegt FCA nicht einmal in den Top 10 (Platz 12) und sogar hinter Tata!!!!!!!!!!!. Als Brand liegen weder FIAT noch Chrysler in den Top 20. Das heißt, FIAT "verschläft" die Zukunft und wird am Ende für "viel" Geld diese zukaufen müssen.

[mefisto2011]

Danke! Diese Gefühlsduselei mancher Lancisti ist genauso wenig auszuhalten wie das Rumhacken auf Marchionne. Ohne den gäb's längst kein Fiat mehr, kein Alfa mehr usw. Dass Lancia scheintot ist, tut mir auch weh, aber hat irgend jemand hier eine realistische Alternative? Das Geld, was man für Alfa in die Hände nimmt, für Lancia nehmen??? Hätte mich auch gefreut, aber die Entscheidung pro Alfa kann ich sehr gute nachvollziehen. Als man halbwegs erfolgreich war, zu Zeiten von Thema und Delta, hat man es versäumt, aus der Marke eine zukunftsfähige zu machen. Hat man damals annähernd schwarze Zahlen geschrieben? Ich weiß es nicht, aber es würde mich sehr sehr wundern. Marchionne hat sich Mini für Fiat zum Vorbild genommen. Und ich sch... auf irgendwelche Rankings. Marchionne lässt die Autos bauen, die sich verkaufen lassen - wie der 500. Selbst der Panda ist doch ein Flop außerhalb Italiens - was ich zwar nicht verstehe, aber dennoch zur Kenntnis nehmen muss, wenn ich an Fiats Zukunft denke. Punto? Seitdem die Italiener Panda kaufen unter ferner liefen. Wann hat man den letzten erfolgreichen Kompakten gebaut? War der Tipo noch erfolgreich? Keine Ahnung. Der Bravo ist wahrscheinlich der beste kompakte Fiat ever, aber keiner kauft ihn. Seltsamerweise sehe ich seit einigen monaten in meinen Städtchen immer mehr gebrauchte Bravo mit neuem Besitzer, die Leute kaufen halt günstig. Hat der Marea Kombi Geld in Fiats Kassen gespült? Vielleicht, der Stilo mit Sicherheit nicht mehr. Mit welchem Lancia hat man je Geld verdient? Fiat, Lancia und Alfa, das ist (mindestens) einer zu viel. Es hat Lancia getroffen, schade drum. Mein Lybra ist jetzt zehn Jahre und ich weiß nicht, wie lange er noch läuft, eigentlich müsste er noch ein paar Jahre schaffen und billiger kann ich nicht fahren. Was dann kommt? Gebrauchter Delta vielleicht. 500 L oder X vielleicht. Giulietta vielleicht. Cherokee vielleicht ... Aber mit Sicherheit kein Hyundai oder Kia und auch garantiert kein VW, kein Opel, kein Ford, kein Mercedes und auch kein überteuerter BMW oder Audi. Ich wünsche dem Konzern auf jeden Fall viel Glück für die Zukunft und dass die Pläne umgesetzt werden können.

[LCV]

Es ist richtig, dass Lancia unter dem Junior sowie danach unter Pesenti keinen Erfolg hatte. Das lag nicht an den Autos, sondern am Management. Die "Gefühlsduselei" bezieht sich also auf so tolle Autos wie Aurelia, Flaminia, Flavia und Fulvia. Es ist auch richtig, dass man am Ende war und eigentlich Ford die Firma aufkaufen wollte. Das passte der italienischen Regierung überhaupt nicht. Man nötigte die Agnellis geradezu, Lancia zu übernehmen. Nach einigen weniger erfolgreichen Aktionen kam der Delta mit Giugiaro-Karosserie und wurde sogar zum Auto des Jahres gewählt. Mit dem Integrale als Aushängeschild ging es mit Lancia aufwärts. Thema und Dedra waren ja auch vielversprechend, dazu der Y10. Gerade als man wirklich von Aufschwung reden konnte, wurde Alfa übernommen. Was nun hinter den Kulissen passierte, wird man nicht erfahren. Aber Lancia wurde fortan systematisch kaputt gemacht. Falsche Modelle, keine Werbung, weg von den bisherigen Zielgruppen, Riesenlücken in der Modellfolge, schlechter Service usw. Man darf Lancia als Marke nicht anlasten, was gewisse Manager offenbar absichtlich verbockt haben.

SM hat Fiat erst mal gerettet. Aber, er hat so ziemlich alles blockiert und ihm jetzt den 500 auf die Habenseite zu schreiben, ist auch nicht richtig. Er wollte den nicht, obwohl alle den Prototypen bejubelten. Erst duch die Kooperation mit dem Ka wurde etwas daraus. Der Mann hat Ahnung von Zahlen, Verträgen und Management, aber keinen Sinn für die Autos selbst und die Zielgruppen, die es zu bedienen gilt.

[minesweaper]

Nichts ist wie es war.

Das einzig stetige ist der Wandel.

Der Baum der sich im Wind nicht beugt, der bricht.

Und ganz wichtig: Das Leben meistert man lächelnd - oder gar nicht

[ItalienRheinNeckar]

Was für eine 'arm chair general battle', die das Lancia-Gefühl nicht wirklich würdigt.

Die QP von Maserati vor Ferrari waren völlig unsinnige (wenigstens keine 'biturbische') Autos, die aber unwiderstehlich feinsinnig waren, die kleiner wie ein Punto erschienen mit über 300 PS, doch jetzt haben Chrysler-300-Derivate QP und Ghibli Erfolg, die wie Audi auftreten ... nur etwas expressiver.

SM hat in Verbindung mit Francois und Wester fast alles richtig gemacht und durch die Befreiung bei Chrysler haben sie im Wesentlichen nur den Fehler gemacht SRT zu einer eigenen Marke zu machen.

Navi CIS mit dem Dodge Charger ist nur halb so gut wie mit einem 'francoisierten' Dodge, weil unter Daimler waren die Dodge 'rattenfellgrau' (Zitat von Ralph Gilles nach einer ähnlichen Feststellung von mir) und ... einfach nicht zu ertragen. Jetzt haben sie auch noch den Challenger mit 707 PS und passen total zum Mainstream. Passend zu Herbert van Veens 'Stiebitzi' mit viel 'BlingBling'.
Dies ist eigentlich die Strategie, die auch im Delta I steckte ... auf europäischem Niveau.

Aber die alten Leute wie ich sind Leute, die keinen Ego-Ersatz brauchen und darum die Feinsinnigkeit von erfolglosen Lancia goutieren können (oder sogar die Verschrobenheit eines Trevi). Mit den neuen Peugeot und Citroen (nicht DS) haben die Franzosen 'auch den Schwanz eingezogen', weil sich niemand traut aus der Reihe zu tanzen ... und die DS-Reihe, d.h. nach SM 15% Mehraufwand ist noch ein wenig Selbstachtung eines Sanierungskandidaten mit China-Geld ... (Selbst hier im Südwesten, wo Jagst- und Fiat-Land ist, merkt man dies, aber in der Diaspora [dies meint nicht Trabi-Land, sondern den Nordnordwesten] muß man jeden hochachten, der nicht schon eingeknickt ist.)
Mit SM (als Gegenpol zur Lancia-Ingeniosität [auch nach dem Tod von Vincenzo Lancia] und banaler mit der Vor-Alfa-Kampagne mit Rallye) ist es wie mit Putin ... weil man als 'Versteher' niemand ist, der versteht, aber es kommt darauf SM oder Putin so zu verstehen, wie den Lüfterantrieb bei der Appia oder Aprilia aus der Vorkriegszeit, der durch den Kühler geführt wurde. Es ist das Verständnis eines Uhrenbauers.

Lancia kann nur überleben, wenn entweder die ganze Welt Italien wird oder (zusätzlich zu der Frage der 'Stallregie') Lancia nicht mehr Lancia ist, weil Lancia als Stimmung ist total 'uncool' in einer 'Hackklotz-BlingBling-Welt'.
(In einer unübersichtlichen Welt neigt man zu Vereinfachungen und nicht zu 'sophistication'. Polemisch: Ferrari ist doch heute etwas für 'Simpels', die sich wohl mit 'GRIP' identifizieren ... wenn sie kein Frontmotor-Modell fahren ...)

Da ist ein Chrysler-Maserati mit Elkann-Nadelstreifen wohl das 'höchste der Gefühle' und man muß froh sein über jeden 'eigenartigen' Ypsilon, der noch verkauft wird, aber man sollte nicht hadern mit SM oder den Agnellis, weil es wie bei 'Der Mann, den sie Pferd nannten' Tiden gibt, wo Dinge nicht möglich sind, weil Massenwahn oder -depression regieren. SM ist nur ein Surfer. Aber im Vergleich zum politischen Personal in Deutschland doch geradezu eine Lichtgestalt ... allein schon wegen seines Auftritts mit Pullover und Rucksack wegen Opel ... wo ... da will man garnicht von der bayrischen 'Toll'wut anfangen ...

Es wird eine Reaktivierung von Lancia nur stattfinden, wenn gesellschaftlich Intelligenz, Differenzierung, Modernität eine Chance bekommen, d.h. die Dinge, die Europa voranbringen, statt als 'ObamaSubs' ohne Not und nur wegen Cleverness und Simpleness die Zukunft zu zerstören.

Die Stimmung zur Zeit von Vincenzo Lancia war so revolutionär, weil Dinge nicht nur verbessert, sondern verändert wurden durch die Entwicklung der Technik, der Industrie und aus dem Sohn eines Dosenfabrikanten wurde ein Wegbereiter der Automobilentwicklung.

Die gesellschaftlichen Veränderungen von früher (bis in die 70er Jahre, bis zur Zeit des Delta I ... auch in Gedenken an Nervi) machen (neben anderen Dingen) noch heute die Attraktivität von Europa aus, was die heutigen Bootsflüchtlinge steuert, aber der Geist ist nicht mehr wach, sondern konformiert, schwach, opportunistisch, politisch korrekt, neoliberal.

Heute ist Audi-Zeit (auch wenn da deutliche Fortschritte zu konstatieren sind), aber es ist ein epochaler Unterschied zwischen gut gemacht und gut verstanden, weil darin ein zartes Vibrato steckt. Und außerhalb(?) von Italien ist man als Lancia-Liebhaber doch weniger Realist und Verstehender, der man ist als ein Spinner, der nicht der Logik der Galeeren-Trommel folgt.

SM, Wester, Francois (und die Chrysler-Befreiten) sind besser als zu erwarten und ausgehend von der 'roten Laterne' war es einerseits einfacher Performance zu zeigen, aber schwieriger Ergebnisse zu liefern.

Gibt es denn irgendjemanden, der mehr zu bieten hätte? Nicht nach irgendwelchen hanebüchenen Indices oder Rankings, nicht nach 'Ich habe den ökotrendigeren Antrieb', sondern real.

Die augenblickliche Priorität liegt auf der Organisation, auch wenn manche die mangelnde Faszination von FCA-Marken beklagen, doch Jeep, Maserati, (in den U.S.A. auch) Dodge, vielleicht Alfa Romeo und in Europa 500 (als pars-pro-toto für Fiat) bieten den Kern für globale Positionierung.

Lancia kann wieder entstehen, wenn Stereotypen langweilig werden ... und Zärtlichkeit für technische Lösungen, für subtile Formen, für Phantasien im Sinne der Improvisation in der Musik, des Spiels mit Ideen nicht mehr nur eine Frage der sozialen Differenzierung, sondern des sozialen und technischen Fortschritts werden.

Ohne diese Veränderung der Mentalität wird vielleicht die Marke 'Lancia' (wie Maserati) überleben, aber nicht die Idee 'Lancia'. Aber was wäre damit wirklich gewonnen?

Diese Ausführungen sind nicht redigiert und nicht kontrolliert, sondern spontan entstanden ... aus dem Gefühl von Karrosserielinien von Beta HPE (Beta/Trevi ... Gamma), Dedra (Thema), Lybra (Remake?), Musa (angesichts Idea wohl Simulation?) Delta III (Camouflage?) ... die jeden Audi, Mercedes, Seat, BMW deklassieren ... auch wenn man sich über manche Dinge noch unterhalten könnte ... gerade weil man ein Deutscher ist, dessen größter Fehler Italophilie wäre ...

Der Autor ist unzufrieden, aber er war mit der Richtung der Diskussion genauso unzufrieden ... denn der 'Surfer' SM ist nicht das Problem, sondern die gesellschaftliche Grundströmung ... die Eineindeutigkeit will statt Spiel und Freiheit ... statt Lancia, was zu Zeiten von Vincenzo Lancia das Pagani von heute war, bzw. umgekehrt.

[minesweaper]

Jetzt kommt Butter bei die Fische,

schönen Dank für den Einblick in Deine Gedankenwelt, das war blumig, witzig und philosophisch, fast wie ein Lancia

[evo16v]

Absolut brilliant und ganz sicher die richtige Conclusio. Es ist momentan gesallschaftlich nicht die Zeit für Individualität und damit für Marken wie Lancia. Keiner will mehr auffallen aus Angst was falsch zu machen, drum machen und kaufen alle das Gleiche. Resultat einer unterschwelligen Angstgesellschaft, war erst vor kurzen ein sehr schönes Essay von einem klugen Mann zu diesem Thema in der Wirtschaftswoche. Aber alles kommt und geht, von daher ist zu hoffen, daß auch die Uniformität mal wieder gehen wird und die Individualität zurückkommen wird.

[minesweaper]

evo16v schrieb:
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> Absolut brilliant und ganz sicher die richtige
> Conclusio. Es ist momentan gesallschaftlich nicht
> die Zeit für Individualität und damit für
> Marken wie Lancia. Keiner will mehr auffallen aus
> Angst was falsch zu machen, drum machen und kaufen
> alle das Gleiche. Resultat einer unterschwelligen
> Angstgesellschaft, war erst vor kurzen ein sehr
> schönes Essay von einem klugen Mann zu diesem
> Thema in der Wirtschaftswoche. Aber alles kommt
> und geht, von daher ist zu hoffen, daß auch die
> Uniformität mal wieder gehen wird und die
> Individualität zurückkommen wird.


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