Grandvoyager und Voyager Comback?

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
lanciadelta64
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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Na ja, Y10 mit Lancia vergleichen? Hinkt das nicht etwas? Was bitteschön war "Lancia"? Die Plattform kam vom Panda, die Motoren von FIAT und somit auch ein Großteil der Bauteile.

Richtig, hatte Autobianchi eine eigene Händlerstruktur. Mein Freundlicher hat als "Autobianchi" angefangen ;-), aber de facto gab es außer auf dem Logo des Fahrzeugs in KEINEM Autohaus und Werkstatt, die ich kenne, in irgendeiner Form eine Anlehnung an Autobianchi ;-)

Es gab nur Lancia-Meister mit Lancia-Werkstattanzüge usw. usw. usw. Ich will nicht schwören, aber ich glaube, auch auf der Teileverpackung stand Lancia, zumindest gegen Ende des Markennamens.

Aber wir können auch Innocenti nehmen, denn hierüber wurden am Ende die "brasilianischen" Fiats "abgewickelt" und auch hier gab es meines Wissens nach keine eigene Händlerstruktur, ja nicht einmal eigene Werkstätte. Alles wurde über FIAT behandelt.

Also lassen wir Autobianchi beiseite, es hat immer solche "Modell-Marken" gegeben und wäre per se kein Problem. Schwieriger wird es, diese "artgerecht" zu kommerzialisieren, denn einen riesigen Van über eine Marke mit "Zwergenautos" zu vermarkten, wird schwierig, erst recht, wenn aus FIAT 500 nur noch "500" wird, also man am Ende einen FIAT Panda neben einem "Voyager" sehen.

Nun ob der Voyager als Submarke weniger Erfolg hätte als unter Lancia beispielsweise, lasse ich einmal dahingestellt. Ich glaube, es würde keinen so großen Unterschied ausmachen.

Die Frage ist eher eine andere: Will Marchionne tatsächlich den nach Europa bringen und lohnt es sich wirklich? Ich kenne die Kalkulationen eines Voyagers nicht. Instinktiv würde ich behaupten, wenn man SMs System kennt, das ist kaum lohnend und er verzichtet eher, den nach Europa zu bringen ,als nur einen Cent zu investieren.

Aber hier gibt es "American-Fans", die sagen, der Voyager hätte eine "größere" Fangemeinde und würde Sinn machen. Ich kann das nicht beurteilen, aber wir werden sehen, was SM macht.

Sicherlich würde es beispielsweise Sinn machen, wenn eh nach Europa kommend, den Voyager in Italien beispielsweise weiterhin als Lancia anzubieten und sei es trotz Chrysler-Logo. Wie gesagt, die Händler werden genau achten, was sie bekommen. Prinzipiell ist es ihnen "egal", ob sie "Lancia" verkaufen oder "Dacia", wichtig ist, dass sie etwas zum Verkaufen haben.

Ihnen also Lancia wegzunehmen, hieße, etwas anderes anzubieten und da gibt es nicht gerade vieles, was Marchionne anbieten könnte, es sei denn man würde das Maserati-Netz ausweiten, aber auch hier würden die zu erwartenden Verkaufszahlen die eines Ypsilons decken.

Daher wird das alles noch einmal sehr spannend werden.
Delta LX
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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a) «… Na ja, Y10 mit Lancia vergleichen? Hinkt das nicht etwas? Was bitteschön war "Lancia"?» - Wie ich sagte, konzeptuell. Und zwar, indem der Y10 genau die Werte verkörperte, für die Lancia stand, inbesondere die Innovation: gestalterisch dank extremer Keilform mit exzellentem Luftwiderstandsbeiwert, mechanisch mit dem FIRE-Motor (der nicht von ungefähr im Y10 und nicht im Fiat Uno debütierte) oder der Omega-Hinterachse und ausstattungsmässig mit einem in dieser Fahrzeugklasse bislang unbekannten Finish-Niveau (z.B. Alcantara-Bezüge, optoelektronische Instrumente, Trip-Computer). Dies machte den damals recht futuristisch anmutenden Y10 zum Trendsetter moderner, luxuriöser Stadtwagen.

Im Übrigen stimmt der Hinweis auf die Panda-Plattform nur bedingt (nicht nur der differenten Hinterachskonstruktion wegen). Denn der Panda selbst basierte auf der Bodengruppe des A112, doch anstelle der einzeln aufgehängten Hinterräder des A112 wies er kostenbedingt eine Starrachse mit simplen Blattfedern auf. Für den Y10 konstruierten Lancias Ingenieure besagte Omega-Achse als Alternative zur A112-Hinterachse (die sich konstruktionsbedingt so nicht verwenden liess).

b) «… aber de facto gab es außer auf dem Logo des Fahrzeugs in KEINEM Autohaus und Werkstatt, die ich kenne, in irgendeiner Form eine Anlehnung an Autobianchi ;-) …» - Noch jede Lancia-Autobianchi-Garage, die ich in den achtziger bis neunziger Jahre gesehen und betreten habe, war dementsprechend beschriftet: aussen mit der typischen lanciablau-weissen Leuchtreklame, die die Loghi mit den Signeten beider Marken und dem Zusatz «concessionaria» oder «servizio autorizzato» (je nach dem) zeigte. Innen gab es Displays und Vitrinen für Zubehöre und Merchandising-Artikel mit Blenden im Corporate Design der gemeinsamen Markenorganisation.
lanciadelta64
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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Du irrst dich bezüglich bezüglich der Ausstattung, denn der Y10 war am Anfang ein "totaler" Flop, ähnlich wie der des 500er (Ur-500er) am Anfang. Erst als man dazu überging, das Modell derart "abzumagern" (so hätte ich jedes Mal ein Uno vorgezogen), um ihn dann preislich unterhalb eines FIAT Unos anzubieten, wurde er zur Erfolgsstory, also "Pustekuchen" mit "Lancia-Flair" zum Erfolg, eher umgekehrt, mit "Sparflamme" zum Erfolg.

Wie gesagt, der Ypsilon war am Anfang ein totaler Flop und wurde erst mit den Jahren zu dem, was er am Ende war, eines der erfolgreichsten Fahrzeuge der FIAT-Gruppe. Die "Luxus-Varianten" kamen erst später und dann bekam man "Alcantara" und "Leder", aber eben erst nachdem man den Umweg über "Magerversionen" gegangen war.

Ja, die "Omega"-Hinterachse war zuerst im Ypsilon -später auch im Panda ;-) verbaut, aber ich bitte dich, die Plattform war vom Panda 1, wie sie ja auch heute rein konzeptionell vom "Panda2" kommt, auch wenn in der Zwischenzeit "zigmal" überarbeitet, zuerst zur Plattform im FIAT 500, dann verlängert, um im Ypsilon und heuer im Panda3 zum Einsatz zu kommen, aber noch einmal "Autobianchi" existierte nur auf dem Papier und war längst "FIAT", aber da in den Köpfen der Italiener noch verankert, eben auch als Marke weiterhin geführt wurde.

Aber wir können uns noch solange darüber unterhalten, es ändert doch nichts daran, dass man aus dem Voyager eine Marke machen könnte, sofern es stimmt, dass es tatsächlich ein "Voyager-Klientel" gibt, das dieses Auto aus Tradition kauft.

Ich bleibe skeptisch, ich gehe eher davon aus, dass man das Modell erst gar nicht nach Europa bringen wird und dann erübrigen sich alle Spekulationen. Hier wollte man mir ja auch einreden, Marchionne würde auf jeden Fall vom 200er ein Cabrio bringen und ich hätte beinahe gewettet, der werde das Cabrio einstellen. Wer Marchionne "kennt", weiß, dass er nicht viel von solchen Produkten hält, aber ich sagte mir, ok, kann ja sein, dass ich mich auf dem amerikanischen Markt nicht so auskenne und was passiert? Cabrio nada!

Und so sehe ich es auch, dass die möglichen Zahlen für einen Voyager oder wie auch immer der heißen mag, nicht ausreichen werden, um Marchionne zufriedenzustellen. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber Skepsis ist angebracht...
Parzifal
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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in der aktuellen Form sicher nicht, aber er wird ja auch quasi nicht vermarktet, aber wer weis das schon, Voyager mini, Voyager, Voyager L, Voyager XL, Voyager Tracking :D
Delta LX
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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«… Die "Luxus-Varianten" kamen erst später und dann bekam man "Alcantara" und "Leder", aber eben erst nachdem man den Umweg über "Magerversionen" gegangen war. …» - Die bereits bei der Lancierung 1985 erhältliche Version «touring» war serienmässig mit Alcantara vollausgestattet (Sitze, Türpaneele, Armaturenbrettsockel), und selbst die erste Version des motormässig darunter angesiedelten «fire» erschien recht üppig ausgestattet. Mit dem Nachteil eben eines zu horen Preises, weswegen Lancia 1986 die von dir genannte Magerversion brachte (die nun auf den Namen «fire» hörte, während die bisherige Ausführung als «fire LX» figurierte). Der Y10 war nach dem Thema das zweite Modell der Lancia-Palette, das mit Alcantara-Bezügen erhältlich war. Tatsächlich aber folgten die von dir erwähnten «Luxus-Varianten» erst mit der zweiten Y10-Serie, hauptsächlich in Form der Sonderserien «mia» (mit Alcantara) und «ego» (handvernähtes Leder von Poltrona Frau).

Zur Plattform: Es ist ja unbestritten, dass der Y10 die selbe Bodengruppe wie der Panda 141 verwendet, doch diese basiert im Wesentlichen auf jener des A112. Nicht von ungefähr liess Fiat den Panda von Autobianchi in Desio fertigen (z.T.); die Motoren mit 903 ccm und 965 ccm (4x4) der ersten Serie des Panda 141 steuerte ebenfalls der A112 bei.

Zur Organisationsform von Autobianchi: Die Firma existierte als Gemeinschaftsunternehmung von Bianchi, Fiat und Pirelli in Form einer Aktiengesellschaft bis 1968, als Fiat die restlichen Anteile erwarb und das Unternehmen auch strukturell in die eigene Organisation integrierte (Fiat SpA - Sezione Autobianchi, Desio). Marktseitig bestand die eigene Marken- und Vertriebsorganisation natürlich weiter (und wurde 1975 mit jener Lancias zusammengelegt).
lanciadelta64
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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Du brauchst mir die Geschichte von Autobianchi nicht erzählen, ich kenne sie selbst ;-)
Ich kenne dich Touring und Turbo-Version, weil ich bei der Vorstellung des Y10, denn beide hatten noch einen FIAT-Motor aus Brasilien, den ich in der "schwächeren" Variante im 127er hatte.

Meine Ex hatte dazu die spätere "Poltrona-Frau"-Variante ;-) und der Restaurantbesitzer und "Barista", bei dem ich jeden Morgen meinen "Cappuccio" trinke, fährt noch einen Y10 sogar aus der ersten Serie ;-)

Übrigens gab es den Panda in Italien von Anfang an mit nem Zweizylinder-Motor aus dem 126er ;-), den Panda30, den es sogar in der S-Variante gab, also in der Topversion.

Übrigens steuerte nicht der A112 den Motor bei, auch wenn dieser diesen auch hatte, denn es handelt sich hierbei um den Motore "FIAT 100", der so viele Generationen an Autos der Gruppe befeuerte, dass man ihn schon als Kult bezeichnen kann und der noch viele Jahre parallel zum Fire-Motor angeboten wurde. Schon der 127er hatte ihn und entstand im FIAT 600er Mitte der 1950er Jahre.

Also "mehr" FIAT-Motor geht gar nicht ;-)
Delta LX
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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«… Übrigens steuerte nicht der A112 den Motor bei, …» - Du brauchst nur einen Blick in die technische Dokumentation des Panda 141 (davon die erste Bauserie) werfen, um zu erkennen, dass die Motoren vom A112 stammten: Motorcodes A112B1.0... (B2 war der 1050 ccm des 70HP, gefertigt von Abarth am Turiner Corso Marche).

Nun, handelt es sich bei dieser Motorkonstruktion um ein Derivat der Einheit aus dem Fiat 850 Sport. Niemand behauptet hier, dass es sich um eine komplett eigene Autobianchi-Entwicklung handeln würde. In Desio baute man zwar Motoren, diese gründeten - im Falle des A112 - aber auf der von dir genannten Konstruktion «Fiat 100».
lanciadelta64
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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Noch einmal, der Motor ist ein FIAT-Motor und nichts anderes. Der Rest ist "Haarspalterei", denn dass der Motorencode auf A112 läuft, ist mir bekannt, aber das ändert nichts, dass der Motor "werksintern" als zur Familie des "FIAT 100" zählt.

Und mit 903ccm lief er viele Jahre, bevor der Panda überhaupt geplant war, schon im 127er, zählt nehmen dem Lampredi vielleicht zu den "langlebigsten" im Sinne von Konstruktionsdauer.

Demnächst willst du mir noch einreden, FIAT habe zu "Autobianchi" gehört und nicht umgekehrt.
Delta LX
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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Halt, immer langsam mit den jungen Pferden! Nie und nimmer habe ich behauptet und behaupte ich, dass Autobianchi seine Motoren selbst entwickelt habe oder gar, dass Fiat zu Autobianchi zu gehöre. Ich schrieb ja, dass der A112B1-Motor aus dem 850 Sport stammt. Man kann mir ja mit Fleiss unterstellen, ich würde abstruse Thesen vertreten.
mp
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Re: Grandvoyager und Voyager Comback?

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ja aber was wollen sie machen , wenn der Name Lancia in Europa wegfällt. Wo anders wieder angliedern (Fiat,Alfa?). Ergibt nicht viel Sinn. Daher wäre es logisch eine eigene SuB Marke mit mehreren Varianten auch in Europa als Voyager zu bringen.
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