Fiat Bravo Nachfolger

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lanciadelta64
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Re: Fiat Bravo Nachfolger

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Das ist eine schwierige Frage, auch weil viel vom Euro-/Dollar-Kurs abhängt. Dazu kommt, dass in den USA - so heißt es -man eine Kapazitätsauslastung erreicht hat. Ferner hat SM "versprochen" (immer mit Vorsicht zu genießen, denn keiner, der mehr Abmachungen bricht, als die FIAT-Gruppe, vor SM und mit SM), dass das Werk in Cassino "mondernisiert" werden soll.

Vor einigen Tagen musste SM seine Pläne der Regierung und den Gewerkschaften vorlegen, weil es hier um "Restrukturierungen" geht. Wenn eine Fabrik Restrukturierungsarbeiten vornimmt, gehen die Arbeiter in "Kurzarbeit" und werden de facto vom Staat bezahlt. Diese Kurzarbeit wurde verlängert und um diese Verlängerung zu bekommen, musste SM seine Gründe dafür darlegen. Und so wurde erwähnt, dass man in Mirafiori rund 1 Mrd. Euro investiert, wobei dort ein Maserati SUV und ein weiteres nicht näher definiertes Auto produziert werden soll. Ferner werden die beiden Werke in Turin, Mirafiori und die Ex-Bertone, verwaltungstechnisch als eine Einheit zusammenwachsen, sodass diese flexibel auf Nachfragen reagieren können. Dabei wurde auch bekannt, dass auch Cassino ein Umbau bevorsteht.

Nun wenn man Cassino erneuert, wie es scheint, dann könnte es auch Sinn machen, einen eventuellen BravoIII in Italien bauen zu lassen. Aber das hängt auch davon ab, was Marchionne wirklich vorhat, denn es könnte auch sein, dass man dort auch "nur" die Giulia-Reihe mit Limo und SW bauen wird, dazu natürlich auch die Giulietta.

Die Frage ist auch, ob beispielsweise der italienische Markt einen "chinesischen Bravo" annehmen würde, woran man durchaus zweifeln könnte, denn ich glaube, für viele italienische FIAT-Kunden wäre dann eine gewisse "Schmerzgrenze" erreicht, auch weil dann sicherlich die gesamten Medien samt Politik und Gewerkschaften von morgens bis abends nichts anderes berichten würden. Also eine "Bombe", die nicht zu unterschätzen wäre. Das ginge nur, wenn wirklich beispielsweise Cassino einigermaßen ausgelastet wäre, dort bereits, wie oben erwähnt, Giulia-Reihe und Giulietta gebaut würden und auch Melfi (dort werden Jeep-Baby-SUV und 500er SUV nebst der Punto-Reihe gebaut werden) voll laufen.

Nur dann könnte man den Italienern vermitteln, einen Bravo woanders gebaut, zu kaufen.
Es wäre also durchaus nachvollziehbar, einen Bravo III lieber in Italien bauen zu lassen, aber Marchionne wird es sich ein paar Mal überlegen, überhaupt einen "Bravo" herauszubringen, denn dadurch dass FIAT außerhalb Italiens kaum vermittelbar ist, wird ein neuer Bravo dort kaum erfolgreicher als alle C-Segment-Modelle der FIAT-Gruppe der letzten 20 Jahren, die alle nicht sonderlich hohe Verkaufszahlen hatten.
FIAT - das sind nicht meine Worte, sondern "allgemeine Analyse", aber für mich nachvollziehbar - war nie im C-Segment sonderlich erfolgreich und konnte nicht annährend an einen Golf herankommen. Dazu kommt auch, VW und vor allem der Golf ist in Italien ein "Heiligtum", ja beinahe mehr verehrt als in Deutschland, wo der Golf eher ein "Allerweltsauto" ist. Gegen dieses Image wäre der Bravo auf verlorenen Posten und schon der Bravo II lief im ersten Jahr einigermaßen gut, danach ging es bergab.
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