Karl3
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Joined: 05 Feb 2011, 11:09

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Liebe Freunde!

Mir fällt immer wieder auf, in persönlichen Gesprächen und in Foreneinträgen, daß es sehr unterschiedliche Ansichten gibt, wie weit sich unsere Lancia-Modelle von den jetzigen bzw. Vorjahres-Chrysler-Modellen unterscheiden.

Gemeinsam haben die Europaausführungen, daß sie alle dem USA Modelljahr 2012 entsprechen, ansonsten gibt es diverse Unterschiede.

Lancia Voyager
Der Voyager der fünften Generation wird seit 2008 gebaut und er enspricht ziemlich den Fahrzeugen, die bis Ende Mai auch von den hiesigen Chrysler-Händlern vertrieben wurden. Die einzigen Änderungen entsprechen denen, die das kleine Facelift zum Modelljahrwechsel gebracht hat: neue Armaturen, den neuen Benziner und ein paar Zierleisten. Gebaut wird der Voyager (so wie Chrysler Town & Country und Dodge Grand Caravan) in Kanada. (Gen 2, 3 und 4 wurden von 1991-2007 auch in Österreich hergestellt.)
Besonderheiten der fünften Generation sind die neue Bodengruppe mit dem äußerst flexiblen Sitzmechanismus (dem auch die Allradversion zum Opfer gefallen ist), sowie daß keine kurze Radstandvariante mehr angeboten wird.
Der Voyager ist und bleibt der Voyager, das ist bereits eine starke Marke. Er ist der Stammvater aller Vans (seit 1984 bzw. gab es sogar schon noch 10 Jahre zuvor einen Plymouth Voyager, der aber im Prinzip noch ein Kleinbus auf Basis eines Lieferwagen-Chassis war) und sehr erfolgreich!
Leider wird in Europe weiterhin die 2.8 4-Zylinder VM-Dieselmaschine angeboten. Da gäbe es Potential ...

Lancia Flavia
Der Chrysler Sebring JS kam 2007 auf den Markt. Er wurde unter Daimler entwickelt und die Bodengruppe entstammt noch der Zusammenarbeit mit Mitsubishi. Aufgrund großzügiger Verwendung von billigem Hartplastik im Innenraum und schwammiger Fahrwerksabstimmung zog das Fahrzeug schon sehr früh Hohn und Spott auf sich. Größere Stückzahlen wurden nur über enorme Nachlässe im Mietwagenbereich verkauft.
Wegen der sehr tiefgreifenden Überarbeitung (Fahrwerk, V6, Innenraum, Front/Heck) im Rahmen des großen Facelifts 2011 und des schlechten Rufes des Sebring entschied man sich für eine (auch teure) Namensänderung auf 200.
Er wird tatsächlich in Detroit, Michigan (zusammen mit dem Dodge Avenger) erzeugt. Der berühmte "Imported from Detroit" Werbespot.
Nach jetzigem Informationsstand wird es nur das Cabrio nach Europa schaffen. Dem natürlich nach der Front- und Heckbearbeitung die Herkunft kaum mehr anzusehen ist ...

Lancia Thema
Der Thema ist entgegen anderen Behauptungen ein völlig neues Auto. Diese zweite Generation des 300er baut zwar auf der Bodengruppe des Vorgängers auf, aber der Oberbau, die Karosserie, die Motoren, alles ist neu. Wie beim letzten Golf halt. Kein Mensch würde behaupten, der Golf VI wäre kein neues Auto gewesen!
Die Daimler-Chrysler LX-Plattform kam 2004 mit der ersten Generation des Chrysler 300 auf den Markt. Sie wurde auf Basis der zum Zeitpunkt der Entwicklung aktuellen Mercedes W210-Baureihe (gebaut bis 2003) konstruiert. Die Vorderradaufhängung zum Beispiel stammte schon von der etwas neueren S-Klasse.
Hergestellt wird er (zusammen mit dem Dodge Charger) in Kanada.
Bereits auf der NY Motor Show 2009 kursierten ein paar Photos. Aber FIAT "zog nochmals die Bremse", das Fahrzeug wurde in verschiedenen Aspekten überarbeitet und kam dann erst 2011 auf den Markt. Die zweite Generation des 300 war in Europa nicht als Chrysler erhältlich!
lanciadelta64
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Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: "Unsere" Amerikaner ...

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Ciao Karl,

es ist, wie du es schreibst, wenn VW eigentlich lauter „Evolutionen“ herausbringt, ist das „genial“, macht das FIAT, bricht gleich eine Welt zusammen.

Beim Voyager ist es ja nun nicht so, dass Lancia den „Weg der Tugenden“ verlassen hat. Ob Zeta oder Phedra, bei denen waren auch nicht einmal die Motoren „italienisch“ und er war „baugleich“ mit den PSA-Geschwistern. Damit will ich jetzt Zeta und Phedra nicht „schlecht“ machen, sondern ich kann hier nun kein Problem erkennen, weil der Lancia-Van nun aus Nordamerika kommt. Die Frage ist eher, hat der Van die Qualitäten oder nicht und ich glaube, dass hier der Voyager mit Sicherheit keine so schlechte Figur macht. Wenn ich bedenke, dass in Fiumicino oft die Mercedes Vito im Einsatz sind, um Gäste in „Nobelhotels“ zu bringen, dann könnte so etwas auch der Voyager übernehmen.

Ein Cabrio hat Lancia schon seit vielen Jahren nicht im Programm und die Flavia ist nun weiß Gott nicht das „schlechteste“ Cabrio. Dazu ist es ein schönes „Zubrot“.

Bleibt der Thema, der vielleicht den einen oder anderen Lancia-Puristen vor den Kopf stößt, aber die inneren Qualitäten sind für mich unstrittig und das Design hebt sich nach alter Lancia-Tradition in meinen Augen wohlwollend von der Masse ab. Vielleicht ist das auch gut so, denn sonst wäre man irgendwo untergegangen. Fahrverhalten und Komfort sind eines Lancias „würdig“.

Und vor der Alternative, kein Auto in dem Segment, weil die Entwicklungskosten für die zu erwartenden Stückzahlen zu hoch wären und einem Thema, wenn auch auf der Basis des 300C, finde ich die mit dem Thema auf 300C-Basis mit Sicherheit nicht die „schlechteste Lösung“.

Für mich ist es eh egal, welche „Bodengruppe“, welche „Technik“ per se drinsteckt. Meistens sind das oft mehr oder weniger „Marketing-Sachen“, deren Nutzen für den Kunden oft eher fragwürdiger Natur ist. Ein Auto ist gut oder nicht und erfüllt meinen Zweck oder nicht. Der Rest ist etwas für den Stammtisch, wie die Anzahl der Gänge eines Automaten. Wichtig ist die Komposition des Autos, wie alles miteinander harmoniert. Dazu kommt auch noch, dass die Fahrzeuge der FIAT-Gruppe nicht gerade als „zuverlässig“ gelten und komplette Neukonstruktionen bergen auch immer Gefahren von Kinderkrankheiten. Der 300C stellt mit Sicherheit eine solide Basis und könnte somit fürs Image eher positiv sein, weil „ausgereift“.

Lg

Bernardo
rosso & nero
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Joined: 09 Jun 2009, 15:39

Re: "Unsere" Amerikaner ... / Tangens Vito

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Ciao Bernardo,

Ich habe mich seinerzeit ebenfalls für den Vito interessiert, und zwar als CampingCar (In Combi mit Westfalia).

Davon abgebracht haben mich dann einige Foren, in denen der (in Spanien gebaute?) als Rostbomber und auch technisch wenig anmutiges Fahrzeug gebrandmarkt wird. Dazu kommt noch die berüchtigte "Kulanz" von Mercedes (sollte eigentlich selbstverständlich greifen, wenn bei einem Mercedes die Hecktüren abrosten, oder?), und das war's dann auch schon.

Gruß,

Chris
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