Bitte nicht immer alles schlecht reden wenn man sich mit der Materie nicht auskennt.
das ist deine Aussage und ich empfinde es als arrogant, denn mein lieber Digital Racing, ich besitze mit einer Unterbrechung von 8 Monaten seit mehr als 25 Jahre Turbos und bin sie noch zuzeiten des ersten Delta HFs gefahren und du glaubst nicht, wie viele Verrückte an der Leistungsschraube gedreht haben. Die FIAT-Turbo-Motoren genießen oft einen schlechten Ruf gerade deswegen. Löcher im Block passen mehr, als du denkst

Ich kann und werde NIEMALS einem empfehlen, "drehe am Turborad" und basta. Wichtig ist, dass man weiß, was man tut und ist sich über die Nachteile im Klaren.
Turbos verleiten sehr rasch die Leute, ein Fahrzeug zu tunen, weil man mit relativ wenig Aufwand 40-50 PS herausholen kannst, was bei einem Sauger nur mit großen Eingriffen möglich ist. Aber wenn alles so einfach wäre, warum hat FIAT bei seinem Abarth SS-Motor im Punto so einen Aufwand betrieben, um am Ende "nur" 25 PS mehr herauszuholen? Einen Grund wird es wohl gegeben haben!
Natürlich haben alle Teile im Auto eine gewisse "Reserve", die i.d.R. bei rund 10-20% liegt. Bei manchen Modellen aber befindet man sich am Limit.
Das F40-Getriebe ist für 400 Nm ausgelegt, der Biturbo im Delta hat genau 400 Nm, das bedeutet, hier hat man nur ein geringes Spielraum, also muss man beim Tunen genau aufpassen, nicht zu weit nach oben zu gehen, zumal italienische Motoren dazu neigen, eh mit mehr Leistung herauszukommen. Für den 2,0 MultiJet aber mit seinen 360 Nm hast du mit dem F40 nach oben mehr Platz, genauso wie beim Alfa 159 TBi, der 320 Nm besitzt.
Die Frage ist dann auch, wie man die Leistung ausnutzt. Macht man es ab und zu, oder an jeder Ampel. Daher sage ich immer wieder, passt auf das Getriebe auf, denn ich kenne einige "Turbo-Künstler", die sich ein Getriebe ruiniert haben, weil sie an alles gedacht haben, aber eben nicht am Getriebe.
Ich kenne das Getriebe des KC nicht, aber da du gerade das FIAT-Coupé angesprochen hast, weißt du, wie viele mit Motorschaden etc. liegen geblieben sind? In Italien gilt gerade dieses Coupé als besonders "anfällig", eben weil viele junge Leute sich dieses Fahrzeug zugelegt hatten, schon so zum "Porsche-Killer" wurde und dann man hoch hinaus wollte.
Bei einem Fronttriebler muss man auch den Verschleiß an der Vorderachse in Betracht ziehen, die Radlager usw. usw. usw. Und das ist es, was ich jedem, der sein Fahrzeug tunen will, auf den Weg gebe, alles abzuwägen, ob man mit den originalen PS gut auskommt oder nicht.
Es gibt beispielsweise auch "intelligentes" Tunen, das oft sogar eine "Minderbelastung" bringt, weil dank Motormanagement manche eine Software updaten, dass es noch besser an dem vorhanden Motor angepasst ist, als so eine Werkseinstellung, die für alle gleichen Motoren identisch ist, obwohl in der Praxis jeder Motor anders ist.
Genauso muss man sich überlegen, ob man einen Motor, der schon einige Kilometer hinter sich hat, wirklich tunen soll. Nicht umsonst gebeb seriöse Tuner ein Limit an, bis zu dem sie tunen. Ich habe meinen Motor mit 100.000 Km getunt, aber ich wusste, was für ein Auto ich hatte, weil ich es neu gekauft hatte, weil es in den 100.000 nicht übermäßig beansprucht wurde und weil ich eigentlich nur den "Leistungsverlust", der durch das Verwenden größerer Räder und Reifen entstanden war, auszugleichen. Aber mir war durchaus das Risiko bewusst.
Die Kupplung habe ich rausgeschmissen gehabt, obwohl sie die Mehrleistung verarbeitet hatte, aber 100.000 gelaufen, auf einmal mit der Mehrkraft war für mich klar, dass früher oder später mit Ärger zu rechnen gewesen wäre und somit gab es eine Rennkupplung mit stärkeren Federn. Die alte Kupplung war eigentlich noch in Ordnung, hätte wahrscheinlich locker ohne Tuning 100.000 Km geschafft, aber es war eindeutig die richtige Entscheidung.
Wenn du aber ein KC tunen willst, muss man schauen, ob genügend Benzindruck vorhanden ist, eventuell muss das Teil für den Druck ausgetauscht werden (ich weiß nicht, ob beim 5-Zylinder der einstellbar ist, beim Dedra war es nicht einstellbar und musste ausgetauscht werden)
Die Mehrleistung erfordert aber auch dann Eingriffe am Fahrwerk, wahrscheinlich kürzere Federn, eventuell andere Dämpfer und bei der Bereifung muss man dann auch achten und da kommen wir dann zu weiteren Problemen. Vielleicht hast du ja in deiner Gegend Glück, aber ich musste bei mir hier immer aufpassen, nicht irgendwo aufzusetzen, denn oft hast du Anhöhnen und Tiefen, die selbst mit einem "normalen" Fahrzeug schon problematisch sind, mit einem Tieferlegungssatz aber die reinste Hölle. Dazu wird das Fahrzeug dann entsprechend hart, also ist es eine Frage der Zeit, dass alles innen anfängt zu klappern etc. etc. etc.
Wie gesagt, man kann alles machen was man will, aber man muss entsprechend sich im Klaren sein, was alles passieren kann und auch gewillt sein, aufzupassen, denn sonst wird es ein Fass ohne Boden.
Ein Freund von mir hatte sich gebraucht einen tollen FIAT Punto gekauft, tiefer gelegt, breite Reifen, ein Fahrverhalten wie ein Kart. Ich hatte ihn davor gewarnt, weil er nicht der Typ für so ein Auto ist. Ein Jahr später kam ich und er meckerte über sein Auto, alles "Sch...." und er hatte Recht, alles war Schrott, aber das Problem war nicht das Auto, sondern der Fahrer. Die Felgen total ruiniert, die Spur total verstellt, der Motor lief nicht mehr rund etc. Aber einmal auf Schlaglöchern zu achten oder auf Bordsteine, kam ihm nicht in den Sinn, im Kaltstart vielleicht einmal vorsichtiger damit umzugehen, auch nicht.
Also bevor du das nächste Mal einen attestiert, er habe keine Ahnung und solle nicht reden, wenn er nichts von der Materie versteht, solltest du vielleicht innekehren und überlegen, ob nicht der eine oder andere einen warnt, weil er vielleicht eben doch Ahnung hat und vielleicht der eine oder andere einen abrät, weil er vielleicht schlechte Erfahrungen gesammelt hat.
Ich habe nichts gegen das Tunen, obwohl ich mich frage, ob es nun gerade sinnvoll ist, einen KC, das schon eh 220 PS auf die Piste bringt, vielleicht sogar in der Praxis eher mehr hat und knapp 250 fährt, großartig zu tunen, aber auch das ist eine Frage, die jeder für sich beantworten sollte. Mit Hirn und Verstand ist nichts gegen eine Mehrleistung von 10-15% einzuwenden (also 240-250 PS beim KC gehen in meinen Augen i.O.), aber wenn am Ende Dinge kaputt gehen, jammere nicht wie es viele tun und dann reden "Scheiß Lancia, Scheiß FIAT" usw. usw., denn diese Sprüche kann ich nicht mehr hören.
Übrigens lief mein Dedra weitere 100.000 getunt ohne nennenswerte Probleme, aber ich habe auch die Leistung nicht tagtäglich voll ausgeschöpft, sondern nur in Ausnahmefällen.
Tanti saluti
Bernardo