Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

lanciadelta64
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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Ciao Michele,

jetzt sind erst einmal die Infos aus Deutschland nach Italien gekommen. Bisher hielt sich unsere Presse bedeckt und mit einer Zeitverzögerung fängt jetzt die Diskussion an, die man in Deutschland schon vorher hatte.

Es ist halt so, je mehr sich die eine Allianz mit Opel verdichtet, desto vehementer wird aus Deutschland mit Intriegen, Fehlinfos und was nicht alles gearbeitet. Ich erinnere mich an die Sache mit Mannesmann. Wenn es um die eigene Industrie, versteht man in Deutschland keinen Spaß (was ja auch logisch ist) und wenn Italiener versuchen, in Frankreich oder Deutschland ein Unternehmen zu übernehmen, kommt ihnen teilweise blanker Hass entgegen.

Wir dürfen nicht vergessen, auch in den USA wurde am Anfang von manchen Zeitungen die Übernahme von FIAT nicht mit Jubelgeschrei begleitet. Der Unterschied liegt darin, dass Deutschland sehr nahe ist und die USA sehr weit. Dazu ist die US-Autoindustrie komplett zusammengebrochen und die Deutsche ist auf jeden Fall besser positioniert, auch wenn ich mich langsam frage, ob nicht auch in Deutschland die Sachlage viel schlechter ist, als man es uns glauben lassen will, denn dass nun scheinbare gesunde Unternehmen Gelder vom Staat wollen, ist für mich schon sehr merkwürdig (zum Vergleich. FIAT bekommt vom italienischen Staat keinen Cent)

Du siehst allein, was bei VW und Porsche los ist. Mit welchen Bandagen und Brutalität dort gekämpft wird. Piech hat keine Probleme, Porsche die Kreditwürdigkeit abzusprechen und das sind Dinge, die zum Beispiel aktienrechtlich sehr problematisch sind. Deswegen halte ich das Opel für Lancia eine Zeitungsente. Hier ein Bericht in der La Repubblica, die das verdeutlicht: http://www.repubblica.it/2009/05/motori ... =mothpstr5

Erinnerst du dich vor 2 oder 3 Wochen? Da hieß es Lancia und Saab sollten geopfert werden, nun soll auf einmal Saab zur "Sportmarke" werden. Das alles ist für mich wenig nachvollziehbar. Ich habe, wie du oben siehst, auch Infos aus näheren Kreisen bei FIAT, aber ich denke mir, am Ende sind diese ganzen Infos keinen Cent wert, gute wie schlechte.

Fakt ist, seit geraumer Zeit wird Alfa extrem gefördert, Lancia nicht. Fakt ist, dass man einige Projekte auf Eis gelegt hat. Fakt ist auch, dass die Presse Lancia grundsätzlich ignoriert (ich rede hier von Italien!!!!!!!). Fakt ist aber auch, dass der Delta nun auf den Markt gekommen ist, er sich doch relativ erfolgreich verkauft und immer mehr Leute ihn gut finden. Wenn ich nun die zwei letzten Samstage heranziehe, die ich bei meinem Bekannten im Lancia-Autohaus war, dann verkauft er sich wirklich nicht so schlecht, wie zu befürchten war, wie ich befürchtet hatte. Am 9.5., als man mir mein Angebot gemacht hatte, verkaufte "mein" Autohaus 2 Deltas und nun wieder. Dazu kommt noch mein Delta und wie gesagt, das sind die Tage, wo ich dabei war. Es wird ja wohl kaum der Fall gewesen sein, dass man nur dann verkauft hat, wenn ich gerade anwesend war. Auch mein Bekannter ist mit dem Delta mehr als zufrieden und für das Autohaus als Lancia-Vertretung lebensnotwendig, denn nur Ypsilon und Musa zu verkaufen, macht ökonomisch Sinn, aber er hat einen großen Verkaufsraum, sehr nobel, nur für Kleinwagen zu verkaufen? Er hat sich einen Phedra reingestellt, mit Topausstattung, was die Autohäuser hier eigentlich immer selten machen, weil Fahrzeuge, die selten geordert werden, man in den Häusern nicht gerne hat, aber man muss ja doch ein Salon füllen.

Fakt ist auch, dass man den Delta Turbojet entgegen meinen Befürchtungen mit großem Wirbel eingeführt hat und das obwohl man weiß, dass man in Italien sehr wenige davon verkaufen wird, aber es hat Auswirklung auf den Verkauf aller Deltas. Die ganzen Delta-Besitzer haben sich "Illuminati" angeschaut und ihre Deltas vor den Kinos abgestellt bzw. werden das tun. Nicht selten werden die Delta-Besitzer von Bekannten und Freunden gefragt, "wie viele Dänomen" hat dein Delta (in Anspielung 1 Engel, 200 Dämonen für den 1,8er)

Alles das hätte man sich ja sparen können, wenn man Lancia hätte von Markt verschwinden lassen wollen. Dazu kommt noch der neue Ypsilon. Wofür Entwicklungskosten haben, wenn man eh wollte, dass man die Marke vom Markt nehmen will? Für mich ist es ABSOLUT unmöglich, dass Opel für Lancia kommt. Das ist eine absolute Zeitungsente und einige in Deutschland wollen ihr Opel in Bereiche sehen, in denen diese Marke de facto nicht hingehört. Marchionne ist kein Idiot, um zu wissen, dass ein Opel Musa sich in Italien nicht verkaufen ließe und auch im Ausland hätte es kaum einen Sinn. Man hat ja den Meriva und FIAT den Idea.

Da halte ich es eher für wahrscheinlicher, Saab und Lancia zusammenzulegen (Alfa Lancia bildeten ja über viele Jahre eine Gruppe) oder zumindest für beide Marken zusammen mit Chrysler Projekte finden, die man teilen kann. Das ergibt für mich mehr Sinn.

Dass ich mir Sorgen über Lancia mache, dürfte hier bekannt sein, aber das hat überhaupt nichts mit Opel zu tun. Auch wenn ich mich wiederhole, Opel kann NIEMALS Lancia verkaufen. Opel ist kein Hersteller, den man europaweit in die Luxusklasse heben kann, auch nicht im Kleinwagensektor. Dafür ist Opel zu sehr mit dem Verkauf von Massenautos behaftet, zu sehr Manta und zu wenig Edelmarke.

Bis man Opel in den Nobelmarkensektor bekäme, wäre man als Unternehmen schon Jahrzehnte pleite. Wie ich schon öfters angemerkt habe, bezieht sich meine Angst nicht auf den kurzfristigen bis mittelfristigen Zeitraum, sondern langfristig. Mit dem New Ypsilon und dem Delta hat man als Marke auf jeden Fall 6 bis 8 Jahre vor sich, denn solange dauert ein Modellzyklus und Lancia verkauft in Italien in diesen Sektoren hervorragend.

Meine Sorge bezieht sich auf die Zeit danach und das hat mit Opel überhaupt nichts zu tun. Solange ich keine einheitliche Strategie sehe, endlich Projekte, die nur auf dem Papier stehen, bleibt meine Skepsis bestehen.

Eine andere Sache ist das Händlernetz hier in Italien. Große Lancia-Händler hier stünden vor dem Bankrott, zumal alle ihre Autohäuser nobel ausgebaut haben und die Übernahme von Alfa oder Opel geht bei uns in der Provinz schon gar nicht, denn im Umkreis von 20 Km des Autohauses meines Bekannten gibt es bereits einen großen Alfa-Händler (auch noch Mono-Marke) und einen Mono-Markenhändler für Opel. Man müsste neben FIAT dann eine Fremdmarke ins Boot holen und man soll mir nicht mit Saab kommen, denn die sind absolut kein Ersatz. Ich sehe also auch hier keine Möglichkeit, in absehbarer Zeit Lancia vom Markt zu nehmen.

Tanti saluti

Bernardo
SalvaGer
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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"Forrest Gump" wrote:
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man bekommt.
Zwar nur ein Filmzitat, aber eines in dem viel Wahrheit steckt.

Genau so sieht es auch hier aus. Opel ist nicht die Gefahr für Lancia, wenn dann würde ich eher einen eventuellen Saab-Deal skeptisch sehen oder die Gedankenspiele mancher Manager an sich.

Wobei ich nochmals kurz auf den Insignia zurückkomme. Wie irgendwo zuvor schon erwähnt hat ein Bekannter von mir diesen als "Caravan" (ja ich weiß, so heißt er nicht mehr...) erworben, mit dem 160-PS-Diesel als Antrieb. Gestern habe ich mich selbst hinters Volant setzen dürfen und wirklich, das Auto ist nicht schlecht. Es ist nicht zu teuer, es ist angenehm ausgestattet, der erste Untersuchung ergab meinerseits auch eine gute Qualität (was man halt so nach ein paar Kilometern sagen kann) und es sieht nicht ganz unhübsch aus, auf so einem Fahrzeug kann Opel als Marke aufbauen und sind wir ehrlich, es kann doch nicht alles nur VW oder Toyota sein.

So und jetzt gleich vorab, da ich ja mittlerweile die Statements kenne, wenn man ohne Scheuklappen an gewisse Dinge herangeht: Ich bin kein Opel-Fanboy, noch würde ich mir einen Insignia kaufen, ich sage nur objektiv, wie mir der Wagen untergekommen ist. Die Opel-Modelle aber auch nicht der letzte Mist, wie es manchmal hier dargestellt wird (nicht von dir Bernardo, ich meine das eher allgemein).

Nein, das ist keine Lobeshymne auf Opel, ich finde deren Wagen zumeist für mich nicht ansprechend, aber das hat andere Gründe, die nicht an der Marke an sich liegen.

Und wenn dem Herrn Franz endlich mal einer sagen würde, was er am besten machen würde, nämlich seinen Mund zu halten, gäbe es auch weniger Spitzen gen Süden.

Übrigens, mein Insignia-Bekannter wusste vorm Kauf, woher die Wurzeln des Insignia-Diesels stammen und hat den Motor deshalb gewählt.
Fasten your seatbelts. It's going to be a bumpy night.
lucca
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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Bernardo,

Fiat sitzt vermutlich auch nicht auf Leasingverträgen, bei denen die Kalkulation des Restwertes nicht mehr
stimmt. BMW,Mercedes und Audi sitzen wahrscheinlich auf so vielen falsch kalkulierten
Leasingverträgen, dass ihnen schwindelig wird! Soviel ich weiß, hat BMW hierfür zunächst schon mal
2 Mrd. "beiseitegelegt".

Gruß
Ralph
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lanciadelta64
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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Ciao Markus,

ich habe bisher leider nur Fotos vom Insignia gesehen, aber da das allgemeine Echo positiv ist, gehe ich einmal davon aus, dass der Insignia nicht einfach nur fotogen ist, sondern auch real so aussieht. Wie ich schon öfters gesagt habe, er gefällt mir und auch das Preis-/Leistungsangebot stimmt. In Italien kostet der Insignia vergleichweise wie ein Alfa 159 (wohl gemerkt nach der Preissenkung) oder auch ein Delta (jetzt habe ich nicht auf die Ausstattung geachtet, aber an sich schon ist das ein fairer Preis).

Auch ich habe Opel nie als "Katastrophe" empfunden und es gab in der Vergangenheit Modelle, die mir sehr gefielen. Ich bin auch Mantas gefahren und wenn man den Ruf einmal beiseite lässt und ihn nicht mit "Manta,Manta" in Verbindung bringt, sondern neutral gegenübersteht, war er kein schlechtes Auto, schon gar nicht als Coupé. Besonders der 2,0-Liter-Motor lief wirklich gut. Ich sehe Opel so gesehen sehr neutral und die letzten Breitseiten aus Rüsselsheim lassen die Marke bei mir nicht an Wert sinken und eine eventuelle Übernahme durch FIAT nicht steigen steigen.

Ich bin auch sicher, dass der neue Astra erfolgreich wird, auch wenn (immer nur nach Fotos) er weniger originell daherkommt. Da ist der Insignia vielleicht mutiger, aber Mut im C-Segment wird nicht immer belohnt. Auf den Fotos hat er viel Ähnlichkeit mit dem Bravo und auch mit dem Renault Megane (5-Türer). Aber nach Jahren der Irritiationen ist der Anfang gemacht.

Ob die Modelle zum rechten Zeitpunkt kommen oder zu spät, wird die Zukunft zeigen. FIAT und VW haben ähnliche Situationen in ihrer Geschichte auch gehabt und nicht selten war es ein einziges Modell, dass diese Unternehmen vor der Pleite bewahrt haben. Bei VW war es der Golf 1, bei FIAT der Punto 1 und auch der Grande Punto.

Der Rest ist halt einfach nur eine Übernahmeschlacht, wie man sie auch gerade bei VW und Porsche erlebt und dass selbst Familienmitglieder sich nichts schenken, kann man bei den beiden Unternehmen gerade sehen.


Markus, es ist angesichts bei dieser Fülle an Infos bzw. Desinformationen, nicht immer leicht kühlen Kopf zu behalten. Ab und an zeigen wir alle Neven. Es wäre auch viel einfacher, wenn wir alle wüssten, wohin das Boot "Lancia" fährt und nicht, wie zurzeit wir alle durch einen Tunnel laufen, ohne Licht und ohne zu wissen, welche Länge der Tunnel hat und welcher Weg zum richtigen Ausgang führt.
Saluti

Bernardo
lanciadelta64
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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Ciao Ralph,

da wird schon etwas dran sein, denn gerade die Hersteller von "Premium-Fahrzeugen" haben unter der Krise zu leiden gehabt, auch weil sie durch Abwrackprämien nicht mehr Autos an den Mann bringen. In Italien beispielsweise musst du unter einem bestimmten CO2-Wert bleiben, sonst gibt es nix. Ein Mini fällt darunter, ein 5er oder 7er BMW wohl kaum.

Saluti

Bernardo
mogli
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Re: Gerüchteküche (unter Vorbehalt)

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Möglicherweise lag es daran, daß da zuviel in großvolumige Motoren reingesteckt wurde - zudem hat man bei Chrysler auch wie bei Daimler so Einiges verschlafen.
Nachdem Obama nun nach umweltfreundlicheren Autos drängt - dürfte es ein Segen für Chrysler sein, an Fiat Technologie ranzukommen - der hierbei einer der besten Hersteller ist. Nur : das muss schnell gehen - sonst drehen die Banken und Aktionäre Alles zu. Erfolg lag immer nur in der Tatsache begründet, daß mindestens zwei Leute zum richtigen Zeitpunkt am gleichen Ort waren. Was aber bei Chrysler sicher notwendig wird : die alten Hierarchien und Arbeitsmethoden sofort beenden und die Organisation komplett neu gestalten. Das ist ja eigentlich auch bei GM und Ford und einigen großen Zulieferfirmen
das große Manko - nur die fettwanstigen unproduktiven und fast schon technologiefeindlichen Platzhirsche los zu werden, dürfte schwer sein.
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