
Du hast in 6 Jahren 17.000 Euro reingesteckt. Viel, aber anders herum lügen "wir" uns oft selbst in die Tasche, wenn wir so tun, als wäre Autofahren eine "ökonomisch-rationale" Entscheidung. Wenn du dir vor 6 Jahren ein neues Auto gekauft hättest, sagen wir einmal einen Audi A6 oder 5er BWM. Wie viel Wertverlust hättest du in den 6 Jahren erlitten? Das ist ähnlich wie mit der Diskussion, ob Diesel oder nicht, ob man mit "Erdgas" fahren soll oder nicht. In meinem Land treibt das wirklich teilweise groteske Züge und ich frage mich, ob man sich nicht oft in einer Selbstlüge begibt, nur um am Ende den einen oder anderen Euro gespart zu haben. Keine Frage, es gibt Vielfahrer, für denen natürlich sehr schnell sich die Sache lohnen könnte oder diejenigen, die eh alle 2 Jahre Autos wechseln, weswegen sie auf den Wiederverkaufswert achten müssen, aber oft machen "wir" eine Milchmannsrechnung. Vor einigen Jahren habe ich von einigen gehört, dass sie ihr Auto (Diesel) extra herausgenommen hatten, damit sie genügend Km zusammenbekamen, um in die "Gewinnzone" zu gelangen.
Du fährst wenigstens frei von diesen Gedanken. Du weißt, was ein Auto kostet, du weißt, dass es kein "billiges Vergnügen" ist, aber du versuchst es erst gar nicht dir das einzureden. "Alte Kiste" hin, "alte Kiste" her. Wieso ist denn der Retrolook so erfolgreich? Eben weil die Autos früher Charakter hatten. Sie waren nicht perfekt, hatten ihre Macken, aber sie hatten Charakter. Ein neuer Audi A6 oder A8 mögen "perfekte" Autos sein, aber nach ein paar Jahren gibt man sie ab und nichts bleibt im Gefühl. Dazu baut man ja mit dem Restaurieren, mit der Pflege eine persönliche Beziehung zum Auto auf. Deiner "Diva" kannst du die eine oder andere Macke verzeihen, weil "sie" lebt, weil du jede ihrer Arten kennst, die guten und die schlechten Seiten und du erahnst schon vorher, wenn der Klang sich verändert hat, wenn irgendetwas nicht so ist, wie gewohnt.
Es ist eine Lebensart, ein Lebensgefühl und andere können oder wollen so etwas nicht verstehen, weil für sie ein Auto ein Teil ist, das einen von A nach B bringt und das bestenfalls vielleicht auch etwas damit zu tun hat, dass man möglichst viel Applaus von anderen hören will.
Im Endeffekt aber beneiden diejenigen, die dich für "verrückt" erklären, still im Hinterkopf, denn sie geben viel Geld für neue Autos aus ohne die Individualität zu erreichen, von die jeder doch irgendwie träumt. Denn selbst dem Blindesten wird schnell bewusst, dass den modernen Autos gegenüber früher sehr oft das fehlt, was eigentlich das Autofahren ausgemacht hat, nämlich der Charakter. Heute wirst du gefahren, früher fuhr man Auto. Das macht den Spaß am Autofahren aus, das Fahren, das Gefühl dafür haben.