Fiat & Chrysler bald Partner ? :S

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
SalvaGer
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Re: Fiat & Chrysler vereinbaren Allianz

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Ich sprach nie von Aktien oder Zahlungen, wie eine LCC aufgebaut ist, ist mir oberflächlich bewusst.
Fasten your seatbelts. It's going to be a bumpy night.
SalvaGer
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Re: Fiat & Chrysler vereinbaren Allianz

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Sorry, Doppelpost...
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lanciadelta64
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Re: Fiat & Chrysler vereinbaren Allianz

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er hat allein 500 Mio. Entwicklungskosten verschlungen, aber da bleibt es doch nicht bei. Der Wagen hat sich nicht annähernd verkauft, um ein +/-0 -Geschäft zu erzielen. Man hat am Ende viele Thesis auf Halde gehabt. Du hast die Thesis hier in Italien mit Abschlägen bekommen, dass einem schwindelig wurde. Der Schaden dürfte die Mrd-Grenze überschritten haben. Ich habe nicht gesagt, der Thesis ist schuld, dass FIAT in die Krise geraten ist, sondern dass er am Ende ein weiterer Sargnagel war. Marchionne hat sich denn dementsprechend vor 1 oder 1,5 Jahren auch darüber geäußert und den Thesis als "schwere" Altlast bezeichnet. Er meinte, "man habe das Geld für wichtigere Entwicklungen gebraucht und war am Ende mit ein Bremsklotz".
lanciadelta64
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Re: Fiat & Chrysler vereinbaren Allianz

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Nein, Größe macht nicht erfolgreich und so ist FIAT auch in den letzten Jahren eher dem Prinzip gefolgt, Geld zu verdienen, denn "Rekordabsatzzahlen" zu erzielen. Ford ist in Italien den Weg der "hohen Stückzahlen" gegangen, wie einst auch FIAT. Du bekommst hier einen Ford für Schleuderpreise und das nicht erst seit der Krise. Ford hält damit seinen hohen Marktanteil, aber entsprechend sind auch ihre Gebrauchtwagen für Schleuderpreise zu bekommen, was dann den Kunden schon wieder weniger gefällt.

FIAT hat in Osteuropa nach Allianzen gesucht und ist am Ende bei Zastava gelandet. VW hatte FIAT in Russland eine schmerzliche Niederlage zugefügt. Dafür konnte man VW Zastava vor die Nase wegschnappen, die darauf spekuliert hatten.

Wir haben viel zu viele Hersteller von Automobilen. Das ist nicht neu, sondern schon längst unter Insidern bekannt. Wenn man so will, war diese Krise (ohne die Finanzkrise an sich, die das nur verstärkt hat) schon vorhersehbar. FIATs Ziel war NICHT zum "größten" Automobilkonzern Europas oder gar weltweit zu wachsen, sondern möglichst eigenständig zu überleben. Das war die Strategie. Marchionnes Ziel ist es, nicht als Juniorpartner unter anderen Herstellern zu verschwinden. Dazu muss aber FIAT zumindest so groß sein, damit es eventuell auf gleicher Augenhöhe mit anderen existieren kann.

Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten, um zu überleben: Entweder man wächst und wird so groß (siehe Volkswagengruppe, die sind über die letzten Jahrzehnte stetig gewachsen und haben sich so ziemlich alles einverleibt, was man einverleiben können, sogar Lamborghini) oder man geht den Weg, den die PSA-Gruppe gegangen ist, nämlich weltweite Kooperationen einzugehen.

Letzteren Weg wollte FIAT begehen, also weltweite Kooperationen zu bilden, um eigenständig zu bleiben. Die Finanzkrise hat eine verheerende Wirkung auf die schon an sich zyklische Krise gehabt und auf einmal müssen alle ihre Strategien überdenken.

Viele halten beispielsweise BMW schon lange als zu schwach und Insider sehen die Eigenständigkeit BMWs gefährdet. Auch BMW versucht schon mit Mercedes sich für bestimmte Bereiche zu nähern und nicht wenige vermuten ein Zusammengehen von BMW und der PSA-Gruppe.

Damit ist auch FIAT so oder so in einer Position, sich nach Partnern zu suchen.

Und da kommen wir zu Chrysler. Ob nun Chrysler die "richtige" Wahl war, weiß ich nicht. Ob man unbedingt in Amerika Autos verkaufen muss, weiß ich auch nicht, aber für Maserati beispielsweise ist der nordamerikanische Automobilmarkt der wichtigste in der Welt. Scheinbar sieht man das in der Chefetage bei FIAT auch für Alfa Romeo so.
Silvan
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Re: Fiat & Chrysler vereinbaren Allianz

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Vom Grundsatz her geht es nicht darum, wer mit wem, wo und wann, sondern darum, ob schiere Grösse alleinseligmachend ist und nicht schwerfällig und unkreativ macht (wer hat da gesagt, ich denke da an die "Designvielfalt" im VW-Konzern?), wohingegen eine überschaubare Grösse der Kreativität in jeder Hinsicht förderlich sein kann.

Wieso muss ein Autohersteller rund um den Erdball seine Modelle verkaufen? Dem Einheitsbrei zuliebe? Damit die Manager nicht nur in Wolfsburg, Turin oder Sochaux hocken müssen, sondern sich auch mal in Rio, Bali oder Schanghai vergnügen können? Damit die ganze Menschheit mit einem einheitlichen fahrbaren Untersatz beglückt wird? Bzw. laut Marchionne immerhin noch mit sechs verschiedenen....

Dieses Think Big pflegen ja auch gewisse Modehersteller: In jeder grösseren Stadt braucht es unbedingt einen Gucci-, Prada- oder Vuitton-Laden - Armani baut Hotels in Dubai, Mailand und weiss Gott noch wo; kaum hustet die Weltkonjunktur, kommt der grosse Jammer!

Wenn irgend ein Hersteller ein Weltkonzern sein oder werden will, soll er dies doch tun. Dies heisst aber nicht, dass letztlich von der gleichen Branche zuletzt nicht mehr als eine knappe Handvoll übrig bleiben soll.

Die Fiat-Führung muss sich wirklich gründlich überlegen, ob es nicht eine Alternative zu Marchionnes Strategie gibt.
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