Auch wenn es eine meiner Passionen ist nicht zuzustimmen, so habe ich auch nach einem heutigen Besuch im alfisti.net, welches durch die grafischen Möglichkeiten unruhiger wirkt auf mich eine andere Haltung:
Lanciafanatismus gibt es mindestens in 2 Formen:
Vor-Rallye-Fanatismus und Weltmeisterfanatismus ... und persönlich haben mich Gamma, Beta, Trevi, Beta HPE (Volumex) und Delon/Trintingant geprägt, auch wenn man leidensfähig sein musste in Bezug auf das Sitzen ... sie waren einfach unwirklich, surreal, außerirdisch in Bezug auf das Gefühl.
Das Gefühl einen 'british racing green' Volumex HPE mit 'schlappen' 140 PS im Vergleich zum heutigen Schlapp-Lybra mit 131 PS (den ich ganz zufrieden fahre) zu sehen ist wie einen Thesis in Fast-Lancia-Blau im Regen mit Dämmerung. Dieses Gefühl kann von der Absicht her schon kein deutscher Wagen, weil selbst mit Da-Silva-Audis steckt darin die Angst, die Perfektion fordert.
Und Lamborghini ist ein geklautes Zitat eines italienischen Wahns verdackelt, vergröbert, verdeutscht.
Ich bin deutsch und ich verstehe Italiener, die zur Arrondierung germanophil sind. Dies ist einfach reziprok.
Der Dedra war ein super Auto, die 90 PS und der Kofferraum haben mir viel Spass gemacht - und den Sitzen trauere ich immer noch nach. Der Delta II war eine Kappaisierung ... hin zum Audi ...
Aber man muss sich klar machen, dass auch der Dedra von der Hauptkäufergruppe eine Art von italienischem 190er Mercedes war für Abteilungsleiter (in Italien).
Der Ypsilon hatte das Problem zu feminin zu sein und positioniert zu werden. Den Mini konnte man auch als Mann fahren ... Erst mit dem Facelift bekam er Format. Der erste Musa war ein cooles Auto (mit 100 HP Diesel), aber der neue Musa wirkt präsenter, männlicher.
Das Logo ist simplifiziert und auch wenn die Diskussion vorbei ist, lasse ich es nicht als Neuwagenhass definiert sein, wenn man nicht die alte Form als Basis hätte nehmen können, um mehr Dynamik, Bewegung, Geschichte, Klasse zu vermitteln. Als Fanatiker kann man auch Dinge zurechtbiegen und ich bin ja niemand, der sich von 'Matritzen' abhängig machen will.
Und was den Delta angeht, so habe ich kein Problem mit seiner Fiat-Verwandtschaft, da ich 500er, 127, 126, Uno gefahren bin - aber ich fordere Dramatik!
Der Citroen DS war ein super Auto auch mit der Hydropneumatik, die über katastrophale F-Strassen gleiten läßt, aber etwas nervöser zu leiden liegt mir eben näher. Da stört mich auch ein leichtes Rumpeln nicht. "Italiener zu fahren ist wie Araber zu reiten" - was ja im Süden durchaus Überschneidungen haben kann ...

) Es ist eben der Preis, wenn gewisse Gelenke nervös, Design-Glas-mäßig, empfindlich ausgelegt sind. Aber ein Musa ist mir 1000mal lieber als eine hoppelnde (erste) A-Klasse, mit Sportwagenbeinlage. Ein Lybra 1000mal lieber als ein Nissan Primera mit Dedra-Zitaten ...
Und Streit hier im Forum ist mir 1000 mal lieber als korrektes, deutsch perfektioniertes Geschwafel, wie man es von Lehrern und Elternabenden her kennt. Ist denn nicht italienisch: 4 Leute - 5 Meinungen (oder so ähnlich) ...
Der Neue Delta muss einfach dramatisch sein, er muss wehtun, er muss lebendig, sinnlich machen - und diese Forderung ist nicht Aurelia- oder Integrale-sentimental, sondern Lancia-Prolongierung.
Und die Erwartung, dass der Neue Delta kein Mädchen- oder Rentner-Auto sein darf hängt einfach mit der Positionierung einer starken Marke in der aktiven Mitte der Gesellschaft zusammen - auch in Hinsicht auf die Flottennutzung, denn wenn ein Fahrzeug nicht als Firmenwagen abgesetzt werden kann, dann fällt schon ein Stückzahlenbringer weg. Und Integrale-Gene würde die Eignung für Repräsentation steigern, weil dies den Delta vergleichbar machen würde mit 'Würth-Firmenwagen' für 'dynamische' Schraubenverkäufer ...
Damit aber keiner hier Italien-Duselei vermutet: Italien ist ein Müllhaufen (auch jenseits von Neapel, einfach weil die deutsche Besessenheit fehlt), Leute, die 'Dolce Vita' in Bezug auf Bürokratie suchen finden es vielleicht eher in Deutschland, aber die ästhetische Spannung findet man nur, wenn man abenteuerlustiger ist als die vernünftigen deutschen Autobauer, die alle vorgeschmacklich sind.
Und in Bezug auf BMW kann man die Bangle-Diskussion nehmen, dessen Provokationen ja den Muff weggewischt haben. Vielleicht übertrieben, aber befreiend. Dramatischer als die anderen deutschen Hersteller. Mit einem Faible für TVR ("Ruhe in Frieden") kann man RR, LR, 7er BMW, 75er Rover ... und Mondeo (... ich spüre schon die Schläge) attraktiv finden und gleichzeitig die Rover-Hinrichtung durch Markenkonkurrenz-Angst-zu-BMW und Phaeton, C-Klasse, 1er, Audi sterbenslangweilig und als gewollt-aber-nicht-gekonnt empfinden. Und ein Sediment von Bangle-Dramatik steckt auch noch im 5er.
"Ego te absolvo 'Monaco' " - oder so ähnlich ... als Ex-Protestant und Ex-Lateiner muss man das nicht wissen ... aber reicht der Humor?