Artikel aus der Welt am Sonntag (11.04.2004)

Christoph

Artikel aus der Welt am Sonntag (11.04.2004)

Unread post by Christoph »

Viele Grüße aus Berlin !

Christoph


Zum Exoten geworden

Lancia war einmal die hübscheste Tochter des Fiat-Konzerns. Nur bei Kleinwagen kann sie noch zumeist weibliche Kunden verführen Thomas Imhof
von Thomas Imhof

Elfenartige Schönheiten, die luftig gewandet durch den Raum schweben, gut gelaunte Menschen, die in Designersesseln sitzend edle Weine trinken und das gehobene Ambiente einer Wohnung im Italian Modern Style genießen - der Lancia-Stand auf dem zurückliegenden Genfer Salon war einer der aufwendigsten der Messe und versprühte ein Lebensgefühl, das im krassen Gegensatz zum Überlebenskampf des über 100-jährigen Unternehmens steht.


Denn stellt man die Frage nach den aktuell am meisten gefährdeten Marken, gilt Lancia neben Saab und Rover zu den größten Wackelkandidaten.


Warum? Erstens konzentrieren sich die Sanierungsbemühungen des neuen Fiat-Auto-Chefs Herbert Demel auf die Konzernmutter Fiat - sie muss als Lokomotive die "Wagons" Alfa Romeo und Lancia kraftvoll ziehen. Zweitens verkauft Lancia noch immer 75 Prozent seiner Neufahrzeuge im eigenen Land, liegt in Italien sogar noch vor der in Deutschland gut dreimal so starken Schwester Alfa. Die Zentrierung auf den Heimatmarkt hat eine unterentwickelte Präsenz in den wichtigen Exportmärkten zur Folge. So ist Lancia - angepeiltes Jahresvolumen für Deutschland 5000 Stück - im Straßenbild kaum präsent.


Auf der Produktseite gab es zuletzt auch eher mehr Negativ- als Positiv-Meldungen. Die auf der IAA 2003 mit viel Beifall bedachte Studie "Fulvia Coupé" wird zum kollektiven Bedauern aller "Lancisti" nicht in Serie gehen. Und die Mittelklassebaureihe Lancia Lybra (Limousine und Kombi) erhält nach ihrem Aus 2005 (zunächst) keinen Nachfolger. "Wir können uns nur das erlauben, was wir uns auch leisten können", betont Fabrizio Longo, Lancias neuer General Manager, die Konzentration der Kräfte auf die kleinen Baureihen. Den Löwenanteil von europaweit angepeilten 120 000 neuen Lancia soll in diesem Jahr mit 80 000 Stück der Ypsilon stemmen - jener schnuckelige Kleine, den in Deutschland zu über 80 Prozent stilbewusste Damen kaufen. Sie erfreuen sich am streichelfreundlichen Alcantara-Leder und der subtil geformten Außenhaut mit schildartigem Kühlergrill. Dass die meisten Ypsilon in hochwertiger Argento- oder Platino-Ausstattung geordert werden, zeigt, dass Lancia zumindest im Kompaktsegment die Nobelkarte erfolgreich ausspielt. In den ersten zwei Monaten des Jahres - so vermelden sie nicht ohne Stolz - habe man europaweit sogar mehr Ypsilon verkauft als BMW vom Mini.


Einen Domino-Effekt erhofft sich Longo nun auch vom Kompakt-Van Musa - dem edleren Pendant zum nutzenorientierten Fiat Idea. Der im Design an den Ypsilon angelehnte Fünfsitzer soll 2005 europaweit mehr als 30 000 Kunden gewinnen, kommt aber erst Ende 2004, vielleicht auch erst im Frühjahr 2005 nach Deutschland.


Nur Außenseiterrollen bleiben dem Großraummobil Phedra und der Luxuslimousine Thesis, die in homöopathischen Dosen von 600 (Thesis) bis 800 (Phedra) unters deutsche Autofahrer-Volk gebracht werden. Ein Thesis mag auf Roms Via Veneto eine geradezu royalistische Aura entfalten - im Land der Mercedes und BMW tut sich die große Limousine trotz ihres komfortablen Innenraums schwer.


Mit der Beschränkung auf zwei Zugpferde aus dem Kompaktwagen-Segment werden die nächsten Jahre für Lancia sicher schwer. Dennoch glauben die Italiener an ein gutes Ende. Das halbautomatische Getriebe des Ypsilon und Musa - in Kombination mit dem 1,3-Liter-Multijet-Diesel (70 PS) und (ab September) dem 1,4-Liter-Benziner (95 PS) - tauften sie DFN. Das Kürzel steht für "Dolce Far Niente" - das süße Nichtstun. Und so redet niemand, der sich schon aufgegeben hat.
italo001

Re: Artikel aus der Welt am Sonntag (11.04.2004)

Unread post by italo001 »

Wenn der Herr Demel bekanntgabe seiner Pläne etwas hinausgezögert hätte dann währen in Deutschland sicher mehr als 5000 Einheiten verkauft worden und die Zulassungszahlen hätten Weltweit angezogen siehe Austria ein plus im 1 Q von über 90%.

Aber so kann ich mur sagen sie können froh sein das Vorjahresniveau zu halten. Durch die guten Verkaufszahlen bisher in Italien hätten sie locker mehr als 120.000 Einheiten in diesem Jahr verkaufen können.

Italo
Post Reply

Return to “D01 Allgemeiner Gedankenaustausch über Lancia”