
Marchionne diesbezüglich wäre - zum ersten Mal - endlich einmal seiner Linie treu geblieben, denn wenn man seine Maßstäbe ansetzt, müsste er konsequent sein, FIAT in Europa praktisch verschwinden zu lassen. Die Gründe, wieso man FIAT noch verkauft, liegt eher auf dem Heimatmarkt bzw. ist eine reine politische und weniger ökonomische Entscheidung.
Hier haben viele die Auftragsvergabe Marchionnes, der wissen wollte, welche Konsequenzen es habe, wenn FIAT auf dem Heimatmarkt auf 5% Marktanteil verzichten würde, eher belächelt oder keiner Beachtung gewürdigt, aber wenn man dann den Lancia-Anteil schaute, den es damals gab, entsprach das in etwa die Menge, die Lancia innehatte.
Was ich damit sagen will, in Turin beschäftigt man sich schon seit langem, von der "Massenproduktion" in Europa Abschied zu nehmen. Nur politische Gründe, die natürlich auch finanzielle
Auswirkungen auf das Unternehmen haben könnte, lassen diese Entscheidungen langsam voranschreiten. Es spielt ja auch eine sozialpolitische Komponente eine Rolle, denn man kann nicht über Nacht "alle" Fabriken Italiens und Europas, die in FCA-Besitz sind, schließen. Dazu will man ja vielleicht ja auch noch ein paar Jeeps an den italienischen Staat verkauft bekommen, sodass man dann von der "starken" Marke Jeep reden kann, auch wenn wahrscheinlich der Gro der Fahrzeuge dann irgendwo bei "staatliche" Institutionen unterkommen.
Wie gesagt, FCA ist in Europa tot, aber nicht erst seit gestern. Es wäre somit nur konsequent. Wer will denn in Europa "FIAT" haben? Seien wir doch ehrlich? Der Autokauf ist vor allem eine "Bauchsache", denn wenn es um die reine Notwendigkeit ginge, würden wahrscheinlich weit mehr nur noch mit FIAT Pandas, VW Ups/Polos etc. unterwegs sein.
Es geht um das Image, nicht um "Substanz", denn sonst wären die "wertvollen" Marken alle tot, denn wie oft sind diese in Verhältnis zum Gebotenen überteuert.
Das aber sorgt für Begehren und wer möchte nicht einmal vom Nachbarn vor Neid angehimmelt werden, wer nicht den Applaus seiner Kollegen ernten usw. usw. usw.
Das ist es doch, was vielen Leuten vorschwebt und selbst wenn es ihnen nicht bewusst sein sollte, so sprechen die "Taten" eine klare Sprache. Also wer in Gottes Namen sollte FIAT kaufen?
Ein paar Nostalgiker, ein paar Anhänger der Marke, aber das war es schon.
In Italien kaufen sich viele viel lieber einen gebrauchten "Schrott-Audi", der, wie auch immer, über den TÜV gekommen ist (keiner weiß wie) als vielleicht mit nem neuen FIAT herumfahren.
Das weiß Marchionne, also Rückzug aus Europa wäre längst da, wären da nicht die Fabriken in Europa, die man nicht so einfach schließen kann.