Neuer RR Phantom

[Delta LX]

Klar, die Kleinräumigkeit der CH kommt der Qualität eines Service- und Vertriebsnetzes entgegen. Aber ist es in DE wirklich so, dass FCA in der Fläche derart schwach vertreten ist? Und ob ein FCA-Servicepartner nun ein Modell der Kern- oder eines der beiden Nebenmarken wartet, spielt eigentlich keine Rolle; logistisch (und grösstenteils auch technisch) ist es ohnehin einerlei.

[evo16v]

Man hat das Händlernetz sicher ausgedünnt in Deutschland ja, aber so schlecht und nur noch lückenhaft ist das Netz jetzt auch wieder nicht.
Viele der früheren B-Händler sind bei der letzten Umstellung weggefallen, weil es die A- und B- Struktur nicht mehr gibt und viele der bisherigen B-Händler oft keinen Sinn oder vielmehr keine Wirtschaftlichkeit darin sahen, auf einen A-Händlervertrag umzuschwenken, selbst wenn man es ihnen angeboten hat.
Da ist FCA aber ganz sicher nicht der einzige der so unterwegs ist, alle, auch die deutschen Hersteller dünnen die kleinen Händler aus, der Trend geht momentan einfach zu großen Megastandorten. Kann den Vorteil persönlich auch nicht erkennen, ausser kurzfristig für die Hersteller, weil sie Logistik- und Verwaltungskosten sparen, aber es ist leider einfach so.
Hier in Oberbayern sind auch viele kleine, jahrzehnte alte BMW-Händler Geschichte, VW/Audi konzentriert und selbst die Koreaner mit ihrem ja relativ jungen Netz, beginnen schon damit, Händlern in ländlichen Regionen zu kündigen um in größreren Orten dann Betriebe mit neuer CI zu installieren.

[LCV]

Das Problem mit dem Händlernetz trifft (noch) nicht auf alle
Regionen in Deutschland zu. Ich rede von Lancia, aber der
nächste kleine Fiat-Händler hatte noch nie etwas mit Lancia
zu tun, kann also nur sehr bedingt helfen. In unserer Region
gab es mehrere Familienbetriebe, die alle verschwunden sind.
Bis dahin hatte man max. 30 km bis zum nächsten Händler.
Unsere Region zeichnet sich durch eine besonders hohe
Kaufkraft aus, zudem liegt die Arbeitslosenrate etwa bei 50%
des Bundesdurchschnitts. Es gibt genügend Leute, die gern
ein Auto jenseits des Mainstreams kaufen wollen und auch das
nötige Kleingeld haben. Aber die kaufen eben inzwischen Jaguar,
Volvo, Ford Mustang usw. Hierfür ist immer ein Händler in der Nähe.

Wie gesagt, es gibt natürlich noch Fiat- und Alfahändler, aber
die können (oder wollen) kaum helfen, wenn es um Lancia geht.
Das fängt ja schon damit an, dass die Mitarbeiter zu Schulungen
an neuen Modellen geschickt werden. Deshalb kann man sicher
ohne Bedenken einen Fiat 500 oder 124 oder einen neueren Alfa
kaufen, sofern man den nicht in alle Ewigkeit behalten wollte.
Aber wer wurde hier auf Delta 3 geschult? Also kostet eine
Reparatur bei Fiat schon mal mehr als bei einem Lancia-Händler.

Abgesehen davon hat mir ein ehemaliger Lancia-Händler mitgeteilt,
dass man nun nur noch Fiat und Jeep betreut und für Lancia auch
keine Ersatzteile mehr hat. Das Logo ist auch aus dem Briefkopf
verschwunden.

Die "echten" Lancia-Modelle (FFF und älter) repräsentieren einen
recht hohen Wert, weshalb sich Spezialisten darum kümmern und
sogar Teilenachfertigungen organisieren. Aber die jüngeren Autos
haben kaum einen Marktwert und dadurch gibt es einen höheren
Anteil von Besitzern, die KEIN Fan der Marke oder des Modells sind,
"das Teil war halt billig" und wird gefahren, bis es keinen TÜV mehr
bekommt. Geld steckt man nicht hinein. Man findet ja für wenig Geld
andere "billige Kisten". Das ist schlecht für die wahren Liebhaber
solcher Autos, aber nicht zu ändern.

[Delta LX]

Wenn ein «Fiat-Händler» sich ausser Stande sieht, einen Lybra, einen Delta 844, einen Musa, Ypsilon 843 oder 846 zu warten, sollte man an seiner beruflichen Kompetenz zweifeln. Sorry, diese Modelle entsprechen unter der Blechhaut weitgehend den entsprechenden Modellen von FIAT. Und auch in DE sind die Ersatzteile hierfür aus der integrierten Logistik zu beziehen. Das sollte auch jener Händler bewerkstelligen können, der vorgibt, nicht helfen zu wollen (auch wenn die DE-Händler so tun, als ob das Ersatzteilwesen markenspezifisch organisiert ist, sie deshalb womöglich keine Teile mehr beziehen könnten - in Tat und Wahrheit ist das gesamte Ersatzteilwesen von FCA integriert - auch in DE).

[LCV]

Es geht wohl eher darum, dass die Händler sehr unter Druck gesetzt werden
und Neuwagen verkaufen sollen. Die werden ja auch nicht gefragt, was ihnen
auf den Hof gestellt wird. Wenn das Zahlungsziel erreicht ist, das Auto aber immer
noch nicht verkauft wurde, übernimmt die Bank und das Autohaus zahlt Zinsen.
Deshalb sollen die Kisten schnellstens verkauft werden. Es ist aber vermutlich in
den seltensten Fällen erfolgreich, den Kunden mit einem älteren Lancia oder was
auch immer, Ersatzteile zu verweigern oder extrem zu verteuern und gleichzeitig
zu empfehlen, die alte Kiste in den Schrott zu geben und ein neues Auto zu kaufen.
Das kann noch funktionieren, wenn nachvollziehbare hohe Kosten entstehen, z.B.
bei Motorschaden, aber wenn relativ einfache Dinge nicht mehr lieferbar sind und
das Auto deshalb nicht mehr über den TÜV geht, dann ist der Kunde sauer.

Als bei meinem Zeta trotz einwandfrei funktionierendem ABS die Kontrolllampe
Gegenteiliges anzeigte, sagte man mir, es müsse ein Steuergerät getauscht
werden. Sonst kein TÜV. Die voraussichtlichen Kosten lagen ungefähr in Höhe
eines intakten Zeta mit neuem TÜV. Dazu die Ansage, es sei nicht sicher, ob
man das Teil noch bekommt bzw. ob es Wochen oder Monate dauert. Es war
noch etwa 1/2 Jahr bis zum TÜV, also ging das Auto an einen anderen Zetafahrer,
der aus 2 Autos 1 machen wollte. Es wäre dumm gewesen, bis zum TÜV-Termin
zu warten. Aber damit war endgültig Schluss mit neueren Autos dieses Konzerns.
Wenn ich mal eine zusätzliche Garage ergattern kann, käme ein Lancia 2000 HF
in Frage, aber da ist von Anfang an klar, dass man sich den Weg zu FCA sparen
kann, aber dafür freie Anbieter fast alles liefern können. Das wäre ja auch kein
Daily Driver und etwas Wartezeit bei E-Teilen ist dann auch egal.

Ich frage mich nur, wieso bei einer noch toteren Firma wie SAAB keine nennenswerten
Ersatzteilprobleme auftreten und für einen 1991er 9000 Turbo so gut wie alles in
2 Tagen im Haus ist, dazu noch sehr preiswert. Vermutlich liegt es daran, dass diese
Ersatzteilorganisation keine Autos verkauft bzw. verkaufen muss. Da kann man
offenbar normal kalkulieren.

[evo16v]

Also bei den meisten Teilen für meine Alfa/Lancia /Fiat klappt es mit dem Tagsüber-Lieferservice, in seltenen Fällen dauert es über Nacht, gut, Integraleteile die es einfach in normaler Händlerversorgung mal ausgenommen. Aber da wird es bei Deiner Flaminia ja auch etwas anders sein. Aber ansonsten kann ich dieses Jammern überhaupt noch nachvollziehen. Hab auch noch nie von einem Reinem Fiathändler gehört, der einen Bravo repariert und einem Delta III nicht, ist doch das selbe Auto, wo soll da das Problem sein? Und Geld wird mit der Werkstatt verdient, nicht mit dem hoch rabatiertem Neuwagenverkauf, also wäre eine Werkstatt schön blöd sich einem Reparaturauftrag zu verweigern.

[Delta LX]

Die Sache mit dem nicht lieferbaren (ABS-)Steuergerät für den Zeta ist umso weniger nachvollziehen, weil es von diesem Modell gleich 3 baugleiche Geschwister gibt. Aber wem erzähle ich das; du weisst ja, dass Zeta, Ulysse, 806 und Evasion noch den grösseren Gleichteile-Anteil aufweisen als die zweite Eurovan-Generation.

Und was die Modelle der FFF-Generation wie den erwähnten 2000 HF angeht, so baut die FCA-Division «Heritage» derzeit die sog. «Classic Services» auf, welche für alle vier europäischen FCA-Marken (FIAT, Lancia, Alfa Romeo, Abarth) von der Zertifizierung über Ersatzteil-Lieferungen bis zur kompletten Restauration jeweils eine vollständige Dienstleistungspalette umfasst.

[LCV]

Das mag alles sein, hier in unserer Region sieht es anders aus.

[LCV]

Delta LX schrieb:
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> Die Sache mit dem nicht lieferbaren
> (ABS-)Steuergerät für den Zeta ist umso weniger
> nachvollziehen, weil es von diesem Modell gleich 3
> baugleiche Geschwister gibt. Aber wem erzähle ich
> das; du weisst ja, dass Zeta, Ulysse, 806 und
> Evasion noch den grösseren Gleichteile-Anteil
> aufweisen als die zweite Eurovan-Generation.

Ob es überhaupt nicht lieferbar war, weiß ich nicht. Der Händler
konnte wohl einen hohen Preis, aber keine Lieferzeit nennen.

Gleichteile? Auch schöne Theorie. PSA tickt in der Hinsicht ganz genauso
wie FCA.

Ein Kollege hatte wie so viele mit der Fehlkonstruktion* der Türschlösser Ärger.
Bei einem der letzten Lancia-Händler schickte man ihn zu Fiat. Die wiederum:
Das ist zwar ein Lancia, aber nein, doch probieren Sie es mal bei Peugeot.
Dort derselbe Spruch, aber vielleicht Citroen? Der: Wieder zu Lancia!!!

Am Ende bestellte er bei einem Händler in der Schweiz, der für 2 Schlösser mit
Schlüsseln über CHF 600,-- haben wollte. Aber was soll's? Das Auto konnte nicht
mehr abgeschlossen werden und die FB war auch defekt. Nach mehreren Wochen
die Nachricht vom CH-Händler, dass er die Schlösser doch nicht bekommt. Aber
wie wäre es mit einem Phedra???
Das Problem ist nur, dass ein Phedra nicht sehr viel besser versorgt wird und
das von Jahr zu Jahr sicher immer schlimmer wird.
Deshalb hat der Kollege einen älteren Voyager gekauft, denn für einen alten Chrysler
gibt es in D genügend Quellen. Ob das bei FCA-Chrysler-Modellen auch so sein
wird, müsste man erst noch abwarten.


@ evo16V: Sicher verdient man an Neuwagen wenig, aber trotzdem müssen die so
schnell wie möglich weg, damit nicht noch Bankzinsen anfallen. Der Importeur knallt
denen einfach bestimmte Mengen an Autos auf den Hof, aber ob die gerade gut zu
verkaufen sind, interessiert den nicht die Bohne.

Reparaturen sind normalerweise lukrativer. Aber wenn der Fremdfabrikate repariert,
wo er die Teile von Stahlgruber und anderen täglich angeliefert bekommt, ist das
problemlos. Wenn er aber erst ewig herumtelefonieren muss, wird es uninteressant.
Wie an anderer Stelle erwähnt, gibt es einen sehr engagierten Händler, der mit Quellen
im Ausland arbeitet. Für gute Stammkunden ist ein höherer Aufwand auch ok, aber
generell verdient er auf diese Weise auch weniger.

Hier bei uns gibt es einen PSA-Händler. Der kauft diese 4 Euro1-Modelle für ein paar
Euro auf, rückt aber kein einziges Gebrauchtteil heraus. Alle Autos werden immer
von einem Händler aus Litauen - nur komplett - gekauft. Der macht dann aus drei
einen und hortet weitere Teile für seine Kunden.


* Genauer gesagt, dürfte es am Material liegen, das sich viel zu schnell abnutzt.
Eine echte Fehlkonstruktion dagegen ist der Seilzug der Schiebetüren.