Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
web.uno
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Joined: 07 Nov 2010, 08:01

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

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LCV schrieb:
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> Im Zusammenhang mit A/B-Segment, nicht Alfa, zeigt
> jetzt Nissan, dass man vom Weltauto =
> Allerweltsauto
> weggeht und den neuen Micra speziell auf den
> europäischen Geschmack abstellt. Nun kommt Nissan
> die
> Partnerschaft mit Renault entgegen, weshalb das
> Auto auch in Frankreich gebaut werden soll.
>
> Man sollte sich mal die Bilder in dem Beitrag
> anschauen. Hier wird ein Kleinwagen angeboten, der
>
> in der Art des Ypsilon, nur eben auf neuestem
> Stand, sehr viel bietet und auch im Innenraum
> keine
> Hartplastikkiste ist. Wieso kann Nissan das
> umsetzen, aber Fiat sieht angeblich keinen Markt?
>
> Das Design außen und innen kann sich sehen
> lassen. Bei der Motorisierung ist noch Luft nach
> oben,
> aber vorerst sollte es für die anvisierte
> Zielgruppe reichen. Natürlich würde das unter
> dem Lancia-Label
> besser passen, aber die Chance ist ja bereits
> vertan.
>
> An solcher Konkurrenz sollte man sich orientieren
> und gegenhalten. Es reicht nicht, wenn man sich
> beleidigt zurücklehnt und erfolgreiche Autos als
> Reisschüsseln abqualifiziert. Oberstes Ziel ist
> und
> bleibt, seine Autos zu verkaufen und vor allem
> damit auch Gewinne einzufahren. Die Asiaten wissen
>
> offenbar, was sie tun. Kein konkurrenzfähiges
> Auto seitens FCA wäre schon schlecht, aber gar
> keines
> bedeutet, das Feld kampflos zu überlassen.
>


genau das meine ich ja eben auch. ausnahmsweise
mal einer meinung mit LCV ;)

man hat einen PANDA mit 3,65m und einen TIPO
mit 4,35m. der PUNTO lag da dut dazwischen und
der MITO wird eingestellt. da die plattform von
500X/500L/RENEGADE ja ansich eine weiterent-
wicklung der PUNTO-plattform ist müsste sie sich ja
auch wieder kleiner skalieren lassen, man könnte
den radstand und die abmessungen des aktuellen
sogar weitgehend beibehalten. technikgimmiks gibt
es für diese plattform auch alles wichtige. vielleicht
würde sich das cockpit des 500L dafür adaptieren
lassen, dann könnte man da nochmal entwicklungs-
kosten sparen... und ausserdem, warum sollte sich,
ähnlich wie beim TIPO, nicht auch daraus ein world-
car machen lassen?
wenn man bedenkt dass der PUNTO mal der meist-
gekaufte seiner klasse in EU war lässte man ihn
aber jetzt schnell fallen. und man beachte nur wie
die franzosen derzeit vorpreschen: RENAULT hat
wieder ein komplettes und stimmiges modell-
programm, CITROEN deckt mit DS die kleinen
segmente teils doppelt ab und kann mit DS sogar
eine ähnliche linie fahren wie man sie sich für
LANCIA oft wünschte... nur laut FIAT soll das alles
nicht rentabel sein und nicht mal ein klassischer
5-türiger B-segmentler lohnen?!?
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by lanciadelta64 »

Ciao Martin,

ja, der Punto, wie auch der Uno zuvor, waren in Europa die Nr.1, aber du vergisst dabei eines, nämlich die Zulassungszahlen, die diese Produkte in Italien hatten. Damals war der Markt in Italien ein anderer, das Kaufverhalten der Menschen ein anderes und die Ansprüche der Leute auch (wenn ich heute selbst einen FIAT Panda "Basis" mit einem Uno der ersten Serie vergleiche, könnte der "Quantensprung" kaum größer sein, vor allem wenn man bedenkt, dass der Uno B-Segment war, der Panda aber im A-Segment und wenn man den Panda 1 nimmt, ist es noch extremer).

In der Zwischenzeit gibt es den Euro (vorbei ich das werteneutral sehe, also immer auf den Autosektor bezogen, weil ich hier keine Euro-Diskussion vom Stabel lösen möchte), ist Italien von einstigem "Billiglohnland" hin zu einem der "kostspieligsten" Ländern der EU geworden (einst kosteten Strom, Telefon etc. hier "nix", heute mehr als in Deutschland, ähnlich wie Lebensmittel).

Der Uno -an dem erinnere ich mich noch gut - kam im Monat auf ca. 40.000 Fahrzeuge, was im Jahr ca. 400.000-500.000 Fahrzeuge bedeutete, wohlgemerkt NUR IN Italien und man hätte wahrscheinlich noch mehr verkaufen können, nur war halt die Produktionskapazität mehr als ausgelastet.

Mittlerweile verkauft sich der Panda als "Marktführer" ca. 12.000x pro Monat (in den ersten neun Monaten über 110.000 Fahrzeuge) und der zweitplatzierte Ypsilon kommt auf ca. 5.500 Einheiten pro Monat (über 51.000 Fahrzeuge).

Daran kannst du den Unterschied erkennen. Der italienische Markt hat sich komplett verändert. Kaufte man in den 1980er und Anfang der 1990er Jahre vor allem "italienisch", kauft man heute vor allem "ausländisch" und ist FIAT zum "meistgehassten" Unternehmen aufgestiegen.

Heute kauft man Autos auf "Pump", ist das Auto weit wichtiger geworden als von vor 20-30 Jahren, als eine "eigene Behausung" weit wichtiger war und weder auf Pump gekauft noch geleast wurde.

Du vergisst auch beim Nennen der Franzosen an ein paar entscheidenden Dinge. Gerade der Peugeot 208 hätte die PSA-Gruppe in den Ruin getrieben, wäre da nicht die französische Staat im Widerspruch eigentlich zu EU-Richtlinien (aber wer wagt es, den Franzosen ans Bein zu "pinkeln"? ;-) ) den französischen Autounternehmen kräftig zur Hilfe geeilt wäre.

Die PSA-Gruppe war de facto "pleite" und wurde nur durch "Vater Staat" gerettet. FIAT dagegen hat in der schwierigsten Phase seit Bestehen nicht nur keinen Cent gesehen, sondern unsere "Gesetzesvertreter" fanden es noch schöner, auf Fahrzeuge - von mir aus gesehen - jenseits der Alpen zu aufzubauen.

In dem Kontext also müssen SM und Co aufbauen.
Wie gesagt, gerade das B-Segment trotz einer enormen Popularität auf dem heimischen Markt wäre den Franzosen zum Verhängnis geworden. Hätte SM, wie eigentlich früher "usus", auf einen "New Punto" gesetzt, wäre FCA - zumindest in der aktuellen Form - nicht mehr.

Das ist die Realität, unabhängig davon, ob FCA nun einen Punto-Nachfolger bräuchte oder nicht.

Es ist, wie ich so oft geschrieben habe, ein "europäisches" Problem, das FIAT hat. Man befindet sich in einer "Teufelsspirale", denn einerseits ist der italienische Markt der mit Abstand wichtigste Markt in Europa, andererseits aber garantiert dieser nicht mehr, dass ein Produkt allein mit Italien überstehen könnte.

Die Fehler wurden früher gemacht, paradoxerweise genau in der Zeit, als man sehr erfolgreich war und gerade die mitunter "erfolgreichsten" Lancias aller Zeiten waren die ersten Sargnagel.

FIAT könnte ein "Goldprodukt" bauen, es würde bestenfalls ein "mäßiger" Erfolg, wahrscheinlich aber finanziell ein Problemfall. Denn es geht weniger um die Produkte an sich (der Punto ist der beste B-Segment-Wagen FIATs aller Zeiten, weit zuverlässiger als die "Urahnen", aber dennoch bleibt es immer in den Hinterköpfen "F ehler I n A llen T eilen" und das wird auch gerne geschürt.

FIAT müsste also über Jahre eine Offensive starten, seine Händerstruktur um "Lichtjahre" verbessern, mehr Webung machen, erheblich mehr und last but not least sein Service deutlich verbessern, möglichst auch noch sehr kostspielig. Dafür braucht man Zeit und Geld und beides hat man in dieser Kombination nicht bzw. ist man nicht gewillt, zu investieren.

Wir sehen das immer von der Seite eines Kunden (tue ich ja auch, wenn ich mir ein Fahrzeug kaufe bzw. kaufen will), aber SM und Co müssen immer das Gesamtunternehmen im Blickwinkel haben. Wir sagen "ok, ein paar Jahre Verluste, wem kratzt es"... SM aber muss den Aktionären, allen voran dem Hauptaktion Rede und Antwort stehen und die werden ihm etwas anderes sagen.

Wenn dann nicht "Vater Staat" wie bei den Franzosen nachhilft oder wie im Fall VW, die Medien sehr liebevoll mit einem umgehen bzw. ein Verkehrsminister brav sich mit der "Dreckschleuder" anderer begibt, dann muss man sich alles zwei Mal überlegen.

SM, zumindest nach dem heutigen Stand der Dinge, ist wohl eher dahin orientiert, das "klassische" B-Segment in Europa zu verlassen. Der Versuch, einen "NEw Punto" gemeinsam, wie einst den Grande Punto mit Opel, zu entwickeln, scheint gescheitert zu sein und das Entwickeln eines "eigenen" Produkts scheint einfach zu kostspielig zu sein.

Dagegen scheinen die Aktien für einen "FIAT 500-5-Türer" wieder gestiegen zu sein, also anstatt eines "klassischen" B-Segment-Punto ein Nischenprodukt.
Eines aber ist SM - leider - geblieben, nämlich sich immer "zur falschen" Zeit zu äußern und/oder nicht selten mehr Fragen aufzuwerfen als richtig zu beantworten, was zur allgemeinen Verunsicherung führt.

Nun munkelt man auch, dass der 500L keinen Nachfolger bekommen dürfte und wohl auch kein Restyling durchgeführt wird. Der Markt der Vans sinkt stetig, der der Crossover aber steigt.

Zurück zur "Verunsicherung": Es ist heute nicht klar, ob mit dem "No" Marchionnes nur Europa gemeint ist oder man gezielt das B-Segment in der Ursprungsform verlassen möchte.
Wie du weißt, besitzt FCA auf den unterschiedlichen Märkte verschiedene Fahrzeuge des B-Segments, darunter solche wie Palio oder Punto.

Seit längerem gibt es Erkönige eines "New Puntos" (Codename: X6H) und nun stellen sich die Brasilianer die Frage, war mit der Erklärung Marchionnes nur der europäische Markt gemeint oder der weltweite (einschließlich Indien).

Aber wie ich schon vermutet habe, dürfte ein B-Segment-FIAT nicht auf der FGA-Small-Plattform entstehen, sondern wenn, dann auf der "Mini" bzw. FIAT 326/327-Plattform, auf der nicht nur der Panda aufbaut, sondern Fahrzeuge wie der FIAT Palio oder Fiorino (FIAT Uno, FIAT GRANDE Siena etc.)


Bei SM weiß man halt nie. Einst verkündete er, es gebe keinen "klassischen C-Segment-FIAT", heute haben wir gleich eine ganze Familie nebst Limo (bis vor wenigen Jahren ein No Go und undenkbar, eine Limo in dem Segment) und Kombi.

Also wird man erst einmal sehen, ob nun ein B-Segment-FIAT in Lateinamerika entstehen wird oder nicht und wenn ja, würde es mich nicht wundern, ihn eventuell über Unwege auch in Europa zu sehen. Im Moment aber - und da hat SM recht - ergibt es preislich relativ wenig Sinn.

Das B-Segment hat im Moment in Italien einen derart niedrigen Einsteigspreis, dass es problematisch sein dürfte und der Tipo besitzt immer noch einen sehr niedrigen Einsteigspreis, dass er - zumindest in Italien - das B-Segment mit abdecken kann.

Du darfst nicht vergessen, bis vor einigen Jahren war das "klassische" Familienauto eines Italieners ein FIAT Uno oder FIAT Punto, als 5-Türer. Der Grande Punto samt seiner Nachfolger kam eh von der Größe her ans C-Segment heran und der Schritt vom GP zum Tipo ist jetzt auch nicht so gewaltig, zumal vom Gewicht her beide sich nicht sonderlich viel nehmen.

Das heißt, was immer passieren wird, ein B-Segment-FIAT müsste preislich darunter liegen und zumindest kein finanzielles Grab darstellen (vergiss die Franzosen, die "Papa Staat" haben, vergiss die deutschen Hersteller, die Preise durchgesetzt bekommen, wovon FIAT nur träumen kann und auch die Koreaner, die dank "politischer" Gründe nach Europa zu sehr "zuvorkommenden" Konditionen exportieren können).
mefisto2011
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Joined: 18 Mar 2011, 14:16

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by mefisto2011 »

Laut Autoedizione ist ein neuer europäischer Punto für Ende 2017 in der Pipeline - auf der Basis des brasilianischen Projekts und auf der kürzesten Variante der Tipo-Plattform. Außerdem erwarten sie mittelfristig einen kompakten Crossover auf derselben (verlängerten) Plattform. Und es gäb Gerüchte über einen Freemont-Nachfolger, man wisse aber noch nicht auf welcher Plattform. Außerdem soll der Pacifica nach Europa kommen. Unter italienischer Flagge. Und gestern gab es das Gerücht über einen neuen Lancia im B-Segment. Vor allem für den italienischen Markt. Die Marke solle nicht definitiv begraben werden …
mefisto

aktuell: Lybra SW 1,9 JTD

davor
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Delta LX
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Joined: 02 Feb 2010, 18:33

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by Delta LX »

Dieser B-Segment-Lancia wäre demnach über dem aktuellen Ypsilon angesiedelt und würde auf der Small-Wide-Plattform (LWB) aufbauen, derselben also wie bei 500L und 500X. Offenbar will FCA damit die Gunst der Stunde nutzen und Lancia wieder auf eine breitere Basis stellen. Auch und gerade, um Nachfragesegmente jeseits der 500er Familie damit bedienen zu können.
lanciadelta64
Posts: 9055
Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by lanciadelta64 »

Delta LX schrieb:
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> Dieser B-Segment-Lancia wäre demnach über dem
> aktuellen Ypsilon angesiedelt und würde auf der
> Small-Wide-Plattform (LWB) aufbauen, derselben
> also wie bei 500L und 500X. Offenbar will FCA
> damit die Gunst der Stunde nutzen und Lancia
> wieder auf eine breitere Basis stellen. Auch und
> gerade, um Nachfragesegmente jeseits der 500er
> Familie damit bedienen zu können.

Und wie kommst du auf die Idee, dass er oberhalb des aktuellen Ypsilons angesiedelt wäre? Das aktuelle Modell wird im B-Segment geführt und nicht im A-Segment. Sollten die Gerüchte stimmen und die Betonung liegt auf "stimmen" (ich habe von meinen Quellen bisher nichts davon gehört), dann wäre immer noch denkbar, diese auf der aktuellen Plattform aufzubauen.

Nun ist SM ja sehr sprunghaft und die Halbwertzeit seiner Äußerungen sehr gering, aber selbst für seine Verhältnisse wäre das heuer extrem kurz, wenn er "gestern" in Paris gemeint hat, es gebe in Europa "keinen" B-Segment-FIAT-Hatch mehr, um dann doch komplett wieder umzukehren. Die Tinte, auf den die Äußerungen SMs stehen, ist noch gar nicht getrocknet.

Also warten wir erst einmal ab...
lanciadelta64
Posts: 9055
Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by lanciadelta64 »

Nun ja, entweder ist "autoedizione" besonders "langsam" oder "extrem schnell", denn vor wenigen Tagen klang das bei Marchionne noch komplett anders. Da hieß es unzweideutig, das Projekt "NG Punto" sei -vorerst- "gestorben". Marchionnes Äußerungen haben ja eine extrem geringe Halbwertszeit, aber so wenige Tage nach seinen getätigten Äußerungen eine Kehrtwendung wäre selbst für seine Verhältnisse extrem ::o
Dass SM einen "NG-Punto" skeptisch gegenübersteht, ist nicht neu und bisher lag er deswegen mit Altavilla im Streit, aber die Äußerungen in Paris lassen wenig Spielraum für "positive" Spekulationen übrig.

Die Plattform wird auch ein "Geheimnis" bleiben, denn sollte es um die Kosten gehen, dann wäre die FCA-Small zu "kostspielig". Sofern mein Portugiesisch nicht komplett "eingerostet" ist, finde ich immer wieder den Zusammenhang mit dem Projekt X6H (X6S: S=Sedan, H=Hatch) die Plattform "326/27", auf der das aktuelle Palio-Modell läuft, dessen Nachfolger der "brasilianische" Punto werden soll.

Ich könnte mir somit gut vorstellen, dass man, sollte man wirklich einen "NG Punto" in Europa bauen, das "Tipo-Projekt" kopiert, als man bewusst auf die C-Evo-Plattform verzichtet hat, die ja ursprünglich "alle" Fahrzeuge des C-und D-Segments (im D die "Wide-Variante") beherbergen sollte, also wie dem Ypsilon die "Mini-Wide"-Plattform verpasst, die deutlich kostengünstiger in der Produktion ist und vor allem aber leichter, denn eines der größten Nachteile des aktuellen Puntos war das relativ hohe Gewicht.

Da ist es in meinen Augen wahrscheinlicher, dass es einen weiteren Crossover geben wird, denn dieser Markt "boomt" weiter und SM ließ durchblicken, dass man hier nachlegen könnte.
evo16v
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Joined: 08 May 2014, 10:23

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by evo16v »

Bernardo, ich gehöre hier ja auch zu denen, die argumentieren, es kann doch nicht sein, daß für einen Standard B-Fiat kein Platz mehr im Markt ist. Aber Deine Betrachtung der alten Uno-Stückzahlen dagegen aber die neuen Kaufgewohnheiten überall und natürlich in Italien als (gerade heute wieder ein Interview mit dem Skodachef gelesen die da auch weiter einsteigen werden neben Seat und VW sowieso), da kannst Du gut Recht haben mit einem kleineren Crossover, also zwischen 500X und Panda 4x4 oder praktisch dann ein lifestyligerer Panda 4x4, könnte schon in die Richtung gehen wie 5 türiger Normal-500 auf SUV gebürstet.
Die Frage die ich mir stelle, wenn man jetzt mal unterstellt, daß in Brasilien der X6H kommen wird, warum geht man nicht den Schritt einfach dort in Brasilien gleich eine Europa-Version des Teils mitzubauen? Oder ist Brasilien mittlerweile auch schon nicht mehr Billiglohnland genug? Wäre sowas im Export nach Europa zu teuer? Ansonsten wäre es doch eigentlich das Einfachste wenn dort eh schon die Fertigungsstruktur für einen B-Segmenter vorhanden ist. Ob von Japan oder Korea nach Europa oder von Brasilien sollte doch logistisch zumindest egal sein. Gut, man müßte in Brasilien auch die Motoren in Euro-Spec bauen, nicht nur die Alkohol-fähigen für Südamerika, aber auch das sollte sich lösen lassen, Das wäre eventuell doch ein Lösungsansatz. Andererseits, wenn wirklich noch diese ganzen kleinen SUVs von allen Herstellern kommen, da stellt sich sicher die Frage, für wieviele traditionelle Hatches ist dann noch Platz. Auch das mächtige C-Segment und der Marktführer Golf kämpft ja mit diesem Phänomen. Die Golfgenerationen kommen ja über Life-cycle auch auf immer weniger Stückzahl, ein Golf VII wird am Ende meilenweit von den Golf I Stückzahlen weg sein, und ein Golf VIII wird wiederum noch weiter runtergehen.
Delta LX
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Joined: 02 Feb 2010, 18:33

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by Delta LX »

«… Und wie kommst du auf die Idee, dass er oberhalb des aktuellen Ypsilons angesiedelt wäre? …» - Das geht aus dem Bericht von autoedizione hervor.
lanciadelta64
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Joined: 07 Jan 2009, 20:28

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by lanciadelta64 »

Was soll ich dir sagen? Ich habe keine „offiziellen“ Angaben bzgl. der Kosten und ob es sich lohnt oder nicht. Marchionne ist jemand, der sich oft widerspricht und manchmal habe ich das Gefühl, dass dahinter ein bestimmtes Kalkül steckt, vielleicht auch, um „lästige“ Fragen loszuwerden, weil man vielleicht Überlegungen anstellt, die Zeit kosten etc.
Da Altavilla und SM unterschiedlicher Meinung sind, zeigt mir, dass es nicht so eindeutig ist bzw. eine Frage der Marktentwicklung, die sich aber in laufender Evolution befindet.
Du siehst am Beispiel des Tipos, wie viel sich ändern kann. Ursprünglich wollte er das C-Segment komplett aufgeben. Zuerst hieß es, es käme ein „Grande Panda“ heraus, dann schwirrte SM die Idee eines „FIAT Qashqai“ im Kopf, um am Ende drei- und die Betonung liegt auf drei – C-Segment-Fahrzeuge in „traditioneller“ Art, also Limo, Hatch und Kombi – zu haben.

Eine Plattform muss eh nicht entwickelt werden, weil man genügend in den eigenen Reihen hat bzw. diese schon derart weiterentwickelt wurden, dass man eigentlich nur ins Regal greifen bräuchte. Ich sehe es ähnlich wie du, dass man durchaus das Tipo-Konzept auch auf den Punto ausweiten könnte, zumal man ja auch einen „New FIAT Linea“ eingeplant hat, also warum nicht ein „World Car“ aufbauen, das mit wenigen Veränderungen –entsprechend der unterschiedlichen Normen – angeboten werden könnte.

Die Brasilianer sind mittlerweile derart gut geworden, dass man ihnen ohne Probleme die Entwicklung eines guten B-Segment-Fahrzeugs überlassen könnte und weil ja auch Indien wichtig ist, hätte man wohl im Endeffekt genügend Möglichkeiten.

Aber wahrscheinlich sieht SM in Europa wenig Chancen, dass das B-Segment ausreichend gewinnträchtig ist und ich weiß nicht, wie es mit den Importen aus Brasilien aussieht, aber da FIAT schon in der Vergangenheit aus Brasilien Fahrzeuge eingeführt hat, glaube ich nicht, dass das allein ein Problem darstellen dürfte (zuletzt hat man den Palio nach Europa gebracht, der noch auf der „alten“ Uno-Plattform aufgebaut hatte).

Wie gesagt, es ist nicht so, dass ich grundsätzlich mit allem einverstanden bin, was SM so verzapft, aber so zu tun, als sei er vollkommen realitätsfremd, finde ich doch sehr kurzsichtig. Ich kann viele seiner Gedankengänge (bezüglich Punto) nachvollziehen, auch wenn ich wohl eher wie Altavilla denke, aber vielleicht liegt genau hier das Problem. Altavilla ist Italiener und kennt sich in Europa sicherlich gut aus ;-). Marchionne hat nie wirklich in Italien Fuß gefasst, lag aber bei den „globalen“ Entscheidungen häufig sehr richtig.

Ich hoffe aber, dass dieses „brüske“ NO einfach nur ein Verschieben ist, weil man ja auch wegen der Einführung sich Gedanken machen muss.

Fakt ist, Marchionne hat in Europa mehrere Baustellen und ich möchte wissen, wie er diese so einfach lösen will, wenn er nicht mit „halb“ Europa in Konflikt geraten will.

Da wäre zuerst einmal Melfi, wo heuer 1.000 Leute kurz in „Kurzarbeit“ geschickt werden. Dann wäre das Serbien, denn der 500 L verkauft sich mit Ausnahme Italiens eher sehr schleppend, ergo liegen dort Kapazitäten frei und Absprachen mit der serbischen Regierung ;-) und dann wohl das größte Problemkind, nämlich Thychy, denn die Polen sind FIAT über die Jahre sehr sehr weit entgegengekommen, haben es ermöglicht, dass man teilweise riesige Kapazitäten hätte nutzen können, wie es der Fall war, als der Panda 2 noch dort vom Band lief.
Fällt der Ypsilon weg, wäre nach Panda, Ford Ka das dritte Modell, was verloren ginge und nur der 500er würde bleiben und selbst wenn man davon ausginge, dass in Zukunft nur noch die 500er dort vom Bank kämen, wären 200.000-250.000 Fahrzeuge gegenüber einer möglichen Kapazität von über 600.000 Fahrzeugen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Das heißt, SM hat noch einige heiße Kartoffeln im Ofen und ich glaube, dass man im Moment nicht so richtig weiß, wie man welche Produkte wo produzieren lassen sollte und somit schiebt man einen „New Punto“ weiter nach hinten.

Mehr noch, sollte die Giulia in Europa nur „durchschnittliche“ Zahlen erzielen, der Stelvio auch nicht „“bulgaro“ verkaufen, hätte man nach dem Ghibli den nächsten Beweis, dass allein auf hochpreisliche Autos aufzubauen, nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.
web.uno
Posts: 2622
Joined: 07 Nov 2010, 08:01

Re: Giulia angeblich im September in Italien "sehr erfolgreich"...

Unread post by web.uno »

lanciadelta64 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ciao Martin,
>
> Die PSA-Gruppe war de facto "pleite" und wurde nur
> durch "Vater Staat" gerettet. FIAT dagegen hat in
> der schwierigsten Phase seit Bestehen nicht nur
> keinen Cent gesehen, sondern unsere
> "Gesetzesvertreter" fanden es noch schöner, auf
> Fahrzeuge - von mir aus gesehen - jenseits der
> Alpen zu aufzubauen.
>
> In dem Kontext also müssen SM und Co aufbauen.
> Wie gesagt, gerade das B-Segment trotz einer
> enormen Popularität auf dem heimischen Markt
> wäre den Franzosen zum Verhängnis geworden.
> Hätte SM, wie eigentlich früher "usus", auf
> einen "New Punto" gesetzt, wäre FCA - zumindest
> in der aktuellen Form - nicht mehr.

ich weis, und so manches Modell das die Franzosen
zu beginn der kriese auf den markt brachten war ein
finanzielles disaster - aber jetzt wo sich der markt sich
etwas erholt hat immer noch darauf zu verzichten
zumindest eine komplette palette zu haben? ich
verlange ja nicht dass sie gleich unbedingt jede
nische ausfüllen sollen.


>
> FIAT müsste also über Jahre eine Offensive
> starten, seine Händerstruktur um "Lichtjahre"
> verbessern, mehr Webung machen, erheblich mehr und
> last but not least sein Service deutlich
> verbessern, möglichst auch noch sehr kostspielig.
> Dafür braucht man Zeit und Geld und beides hat
> man in dieser Kombination nicht bzw. ist man nicht
> gewillt, zu investieren.

darauf bezogen dürfte es gar keinen FIAT geben, das
kann nicht der grund sein das man das B-Segment fallen
lässt - schon gar nicht bei einem label welches nicht über
das C-Segment hinaus gehen will.


>
> SM, zumindest nach dem heutigen Stand der Dinge,
> ist wohl eher dahin orientiert, das "klassische"
> B-Segment in Europa zu verlassen. Der Versuch,
> einen "NEw Punto" gemeinsam, wie einst den Grande
> Punto mit Opel, zu entwickeln, scheint gescheitert
> zu sein und das Entwickeln eines "eigenen"
> Produkts scheint einfach zu kostspielig zu sein.

bei PUNTO/CORSA wars logisch, man brauchte einen
partner um überhaupt eine plattform bzw. motoren
zu haben -- aber das hat man ja, indem man die von
500L/500LL/500X/TIPO-Familie/RENEGADE wieder
verkürzt.


>
> Dagegen scheinen die Aktien für einen "FIAT
> 500-5-Türer" wieder gestiegen zu sein, also
> anstatt eines "klassischen" B-Segment-Punto ein
> Nischenprodukt.

kein klassisches B-Segment - ok, dann gerne ein
crossover, etwas höher als der PUNTO bisher war,
aber bitte von der funktionalen seite (PANDA/TIPO)
anstatt der emotionalen seite (sämtliche 500er).
MfG,
martin
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