heute war die offizielle Vorstellung des Tipo SWs und ich hatte das Glück, gleich den 124er Spider (bei Sintflut :X) nebst des Tipos Probe zu fahren, aber dazu später. Was interessanter ist, ich konnte mit dem Seniorchef nebst dem größten Alfa-Händler der südlicheren Provinzen der Region, der mir vorgestellt wurde, reden.
Er habe, so seine Aussage, bisher über 60 Giulias verkauft bekommen, aber die Wartefristen lägen bei 4!!!! Monaten ::o. Ich musste damals auf meinen Delta 2,5 Monaten warten (wären 3 geworden, wenn er nicht abgeholt worden wäre und per Transporter angeliefert) und der war mit einer "ungewöhnlichen" Komplettausstattung nebst des 1,8er Benziners und am erstmöglichen Bestelltag bestellt worden.
Anders ausgedrückt, scheinbar gibt es -warum auch immer -größere Lieferengpässe bei der Giulia. Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass man am Anfang nicht "alle" Motoren bzw. Zubehörs bekommen kann, sodass allein deswegen viel Zeit verstreicht. Ich habe das ja auch beim 1,8er erlebt, der ja erst rund 11 Monate nach Markteinführung bestellbar war und viele Zubehörkombinationen erst im Laufe der Zeit.
Wie dem auch sei, die Giulia leidet vor allem an diesem Lieferstau. Die Bestellungen an sich laufen zumindest in meiner Region recht "ordentlich", allerdings sollte man nicht vergessen, dass traditionell die Urlaubsmonate in Italien eher laue Geschäftsmonate sind.
Der Tipo Hatchback wiederum kommt nicht so in Fahrt. Die Bestellungen sind "bescheiden", allerdings gilt auch für diese Variante, dass man abwarten muss, was sich in den nächsten Monaten tut. Fakt ist, heute war das Autohaus meines Freundlichen richtig voll und sehr viele haben sich für die SW-Variante, aber auch für den Hatchback interessiert. Vielleicht sorgt die SW-Variante noch einmal auch für einen besseren Verkauf des HBs, eben weil vielleicht der eine oder andere sich zurückgehalten hatte, um erst einmal auf die SW-Version zu warten.
Bei den Interessenten konnte ich erkennen, dass für dem einen oder anderen die HB-Variante schon "ausreichend" gewesen wäre und der SW schon "zu groß".
Zu meiner Überraschung hatte mein Freundlicher gleich 2!!!!!!! Spider-124er, einen im Verkaufsraum und einen als Vorführwagen. Also konnte ich den Spider zur Probe haben. Aber, statt "Cabrio genießen", bekam ich gleich die "Sintflut" ab. Ok, hinterher schien dann wieder die Sonne, aber irgendwie kam ich mir wie auf einer "Barchetta" vor B)
Nachdem ich nun ihn fahren und auch live sehen konnte (der im Showraum fand ich persönlich "schöner", weil in schwarz mit Tabakleder im Innenraum, der Test-Spider war weiß mit schwarzem Leder), kann ich nun sagen, dass er wirklich vorne wie hinten im weitesten Sinne an den Ur-124er erinnert.
Die Materialien im Innenraum sind echt hochwertig, tolle Sitze, allerdings die Sitzposition extrem niedrig. Vor einem Jahr hätte ich wohl entweder nicht einsteigen oder nicht mehr aussteigen können
An sich ein schöner Spider. Wenn man etwas "bemängeln" will (auch hohem Niveau), dann dass der Kofferraumdeckel etwas umständlich sich schließen lässt und man immer "Fingerflecke" am Lack hinterlässt. Der Kofferraum ist auch nicht gerade üppig, aber zum Transport ist ja der Tipo SW gedacht
Fahrwerk ist tadellos, selbst auf den nassen und dem eher rutschigen Untergrund heute und der MultiAir-Turbo 1,4er, wie nicht anders zu erwarten, erst bei dem geringen Gewichts des Spiders, eine Wonne. Der macht richtig Spaß.
Den Tipo bin ich nur kurz gefahren, eben weil ja heute Vorstellung war und somit es eher beim "Schnuppern" bleiben muss, aber da ich ja auch die anderen Varianten gefahren bin, kann ich mir heuer schon ein gutes Bild machen. Der 1,6er MTJ, der hier verbaut war, wirkte mir etwas schwerfälliger als beim HB, die Kupplung nichts für mein Knie, aber an sich ein sehr angenehmer Geselle, der auch den schwereren Kombi gut wegbewegt bekommt. Da der Motor schon warm war, weiß ich nicht, wie er sich im kalten Zustand verhält (man sagt dem 1,6er nach, im kalten Zustand etwas rauh zu laufen), warm hört man den Dieselklang beinahe nicht mehr. Da muss man schon ein "Diesel-Skeptiker" wie ich es bin, kommen, um ihn auch als Diesel zu erkennen. Das Fahrwerk wirkte vielleicht sogar einen Tick ausgewogener, als beim HB, der mir etwas "härter" wirkte (HB "damals" wie heute der SW haben die 17"-Räder). Am besten beschreibt man das Fahrwerk als "gutmütig", bei "stärkerer" Gangart (konnte ich jetzt nicht bis am Limit überprüfen), der eher zum Untersteuern neigt, wenn man etwas heftiger Gas gibt, was angesichts des "schweren" Dieselmotors ja auch normal ist. Die Bremsen, soweit ich das beurteilen konnte, sind auf dem gleichen Level des HBs. Wenn es Unterschiede geben sollte, dann höchstens bei einer "Vollbremsung", im Alltag aber normalerweise nicht wirklich bemerkbar.
Der Innenraum ist eh identisch mit dem der Geschwister und somit auch hier keine Überraschung. Schön finde ich die Lösung für den "doppelten" Boden, weil man die oberste Abdeckung an den Seiten (wo die Hutablage ist) sehr praktisch "festklemmen" kann. Das ist eine sehr praktische Lösung und auch an sich wirkt der Kofferraum überraschend hochwertig. Also von einem "Sparmodell" kann man dabei nicht sprechen.
An sich ist FIAT mit den drei C-Segment-Modellen wirklich eine tolle Lösung gelungen, wobei, so verrückt das vielleicht klingen mag, mir die Limo vielleicht noch am schönsten gefällt. Die Hatchback-Variante hat auch ihre Reize, wirkt von der Seite ausgewogener als die SW-Variante, die wiederum ihre Vorzüge in der Dreiviertelansicht an.
Wer aufs Geld achtet und mit einer Limo gut leben kann bzw. nicht unbedingt ein paar Gadgets wie LEDs oder 7"-UConnect braucht, für den ist die Limo ideal. Wer Platz "um jeden Preis" sucht, also grundsätzlich immer einen großen Kofferraum braucht, gleichzeitig aber auf die Variabiltät nicht verzichten möchte, für den ist der SW eine tolle Wahl.
Der Hatchback ist vielleicht der "beste" Kompromiss, auch weil er recht kompakt ist, mit 440 Liter einen doch an sich recht großen Kofferraum besitzt und eine gute Alternative zum SW darstellt.