Fiat Mobi in Brasilien:(

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
web.uno
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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lanciadelta64 schrieb:
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> Allerdings "alle" Welt hat FIAT immer teilweise
> brutalst kritisiert, weil zu wenig
> "Erkennungsmerkmale" vorhanden, also kein
> "Family-Feeling" und wie oft wurde gerade das
> "Matrioschka-Prinzip" deutscher Hersteller als
> "genial" hervorgehoben. So gesehen sollte es doch
> nicht verwunderlich sein, wenn man die Tipo-Front
> als Basis für zukünftige FIATs heranziehen
> will.
>


ich finde nicht dass der MOBI ne TIPO-front hat, eher
ne FREEMONT-front.
das matrioschka-prinzip wie es AUDI macht ist jetzt
auch überhaupt-nicht mein fall, da läufts wirklich nach
dem prinzip: 1 design in alle größen skaliert.
aber wenn man z.b. den neuen TIPO und den neuen
DOBLO hernimmt so ist da eine familienähnlichkeit zu
erkennen ohne gleich verwechslungsgefahr zu haben,
und das finde ich gut so.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

Unread post by lanciadelta64 »

Ich gehe einmal davon aus, dass du den Multipla von 1998 meinst und nicht den hier: https://it.wikipedia.org/wiki/Fiat_600_ ... i_Roma.jpg >:D<

Der Multipla war sogar recht erfolgreich und meine Region ist immer noch voller Multiplas (es wurden beinahe 330.000 Fahrzeuge in Europa verkauft, ohne jetzt den chinesische Nachbau einzurechnen), wobei beim Multipla wenigstens das MPV-Konzept "richtig" durchdacht war und nicht wie bei vielen Konkurrenten, die den Versuch starteten, auch vom Design her etwas hinzubekommen, ohne dass es wirklich gelungen wäre. Mir graust es immer noch vor dem Scenic, der weder wirklich "schön" war, noch den Nutzwert eines Multiplas hatte.

Der Multipla war nach dem Konzept "form follows function" und nicht umgekehrt. Sogar auf den hinteren Sitzplätzen wurde daran gedacht, dass hier vor allem Kinder sitzen dürften und so war alles pflegeleicht gehalten.

Die größte Überraschung für mich war am Ende die Straßenlage. Ich hatte einmal einen als Leihwagen und mit dem 1,9 Liter Diesel war das Fahrwerk total unterfordert. Damit konntest du um die Kurven fegen, dass es eine Freude war. Wenn ich bedenke, wie sich sonst MPVs, SUVs und im Allgemeinen hoch gebaute Fahrzeuge verhalten, wirklich toll (er war ja auch im Verhältnis zur Länge - die erste Serie immerhin unter 4m (3,99m, die zweite Serie war 10cm länger) - recht breit (1,87m).

Wie gesagt, der Multipla wurde wegen seines Nutzwertes gekauft (es gab in als einen der ersten Fahrzeuge bei FIAT vom Werk aus mit einer Gasanlage) und da normalerweise die Fahrzeuge dieses Segments (MPV) eh nicht als "schön" empfunden wurde, war das ausschlaggebend...
web.uno
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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interessant - immerhin wird er in DE und AT immer
wieder als hässlichstes auto bezeichnet.
MfG,
martin
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LCV
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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Hässlich ist relativ!

Der Multipla der ersten Serie mag einem hässlich vorkommen, da er total aus dem (Mainstream)-Rahmen fällt. Aber es ist ein Auto mit Charakter und zudem wirklich sehr praktisch. Wenn es einen vernünftigen Service gäbe und eine etwas stärkere Motorisierung, würde ich den sogar kaufen. Die 2. Serie wurde möglicherweise in einigen Bereichen verbessert, aber man hat ihr das unverwechselbare Gesicht genommen. Käme mir nie ins Haus! Hatte man erst Mut zum Design, haben die wohl einen Rückzieher gemacht. Ob das Auto geschäftlich ein Erfolg war, kann ich nicht sagen. Ich vermute aber, dass die Käufer der ersten Serie eben dieses ausgefallene Design haben wollten, das des Nachfolgers eher nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die 2. Serie weniger gut verkaufte.
Es gibt solche Autos, wie auch den ersten Twingo. Der fiel auf, die Nachfolgemodelle gingen dagegen im Einheitsbrei unter.
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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Würde auch sagen, der erste Multipla entspricht sicher nicht dem klassischen Schönheitsideal, aber er hat Charakter und er ist in seiner Formgebung schlüssig und so wie Bernardo schreibt, absolut funktionsgetrieben. Die großen senkrechten tief runter reichenden Seitenscheiben vermittlen ein Raumgefühl, eine Luftigkeit und eine Übersicht, die in heutigen Spähwagen mit meterhohen Gürtellinien und seitlichen Sehschlitzen komplett abhanden gekommen ist. Die Raumausnutzung in Verhältnis zur Grundfläche (das Ding war nur um die 4m lang!!!) war absolut genial und das Fahrverhalten über jeden Zweifel erhaben, der Multipla war der Sportwagen unter den Pampersbombern soweit es Straßenlage betrifft. Ok, vielleicht für die Zielgruppe nicht wichtig, aber trotzdem vorhanden, glaube nicht daß auf einer kurvigen Landstraße selbst der vielgeprießene S-Max mthalten kann.
Und mit dem Facelift wurde er zwar optisch massenverträglicher aber seines Charakters beraubt.
lanciadelta64
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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Hallo Frank,

so wie du haben das viele gesehen, ich auch. Die zweite Serie empfand ich "hässlich". Warum? Weil man genau erkennen kann, dass hier etwas "angepappt" wurde und aus einem unverwechselbaren Wagen, egal ob man ihn nun mochte oder nicht, wurde eine "missglückter" FIAT Ducato (zu der Zeit war schon der Ducato "schöner"). Der Versuch, die "Idea-Front" dem Multipla zu verpassen, war nicht wirklich gelungen. Die zweite Serie verkaufte sich im Übrigen mehr oder weniger sehr ähnlich wie die erste Serie (etwas mehr, dafür aber mit einer längeren Laufzeit und "moderneren" Motoren, wie einem Common Rail-Diesel).

Noch heute finde ich interessant, wenn der Multipla nachts fährt und wenn er die Fernscheinwerfer anhat (sie sind oben, direkt unter der Windschutzscheibe). Das hat Alleinstellungsmerkmal und du kennst ihn nachts von weiten. So sieht nur ein Multipla der ersten Serie aus.

Was für den Multipla - anders als beispielsweise dem Cactus - spricht, dass man nicht um jeden Preis "anders" aussehen wollte, sondern einfach der Nutzwert im Vordergrund stand. Du hast über die riesigen Außenspiegeln eine Sicht, die wirklich zu der Zeit einzigartig war.
web.uno
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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ich wollte jetzt keine diskussion über gefallen und
nutzwert des MULTIPLA lostreten - mich hatte nur
interessiert wie der mit seinem gewagten design in
IT ankam wenn dieser DUNA dort als hässlichster
wagen gilt.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Fiat Mobi in Brasilien:(

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Nun ganz einfach, es ist eine Frage des Segments bzw. welche Käuferschichten angesprochen werden. Vom Multipla wurden ca. 30.000 Fahrzeuge pro Jahr verkauft, das europaweit. Das ist nicht extrem wenig, aber nun auch nicht so extrem viel. Der Multipla war von Anfang an nicht geplant gewesen, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen und hatte somit seine Fan-Gemeinde. Ein FIAT Idea wurde über 210.000x gebaut, jetzt mehr oder weniger ähnliche Jahreszahlen (die Laufzeit war kürzer) und war vom Design her sicherlich "harmonischer", mehr "breitentauglich", aber während der Multipla die Zahlen mehr oder weniger erfüllte, war der Idea ein "Totalflop", so zumindest wurde er intern gesehen, eben weil er weit hinter den Erwartungen blieb und sich in Italien schlechter als der Musa verkaufte.

Aber es war halt eine Frage des "Nutzwerts", den der Idea nun nicht unbedingt hatte, denn was hatte nun ein Idea wirklich mehr zu bieten als ein FIAT Punto, auf den er basierte? Der "größere" Kofferraum war sicherlich ein Argument, aber auch der 5-Türer Punto bot ca. 300 Liter. Das Gewicht aber lag deutlich höher, ergo schlechtere Fahrleistungen und höherer Verbrauch.

Der Multipla aber bot einen "pflegeleichten" Innenraum, genau richtig für eine Familie mit Kindern, ein 430 Liter großer Kofferraum, für 6 Personen Platz dabei und alles so angeordnet, dass "alles" griffbereit war. Selbst die Türgriffe innen, so einfach alles gemacht war, waren genial angeordnet.

Dazu sind die MPVs in meinen Augen durchweg keine Schönheiten, zumindest nicht damals.

Auch war der Multipla - wenn wir einmal von der Erdgasvariante absehen (die "Genies" Turin wollten nicht einsehen, dass man Erdgas mit einem komplett aus Alu gefertigten Motor nicht kombinieren sollte) - ein insgesamt "zuverlässiges" Fahrzeug, sehr robust, insgesamt, da in Mirafiori gebaut, auch gut verarbeitet.

Der Duna aber kam in einer Zeit, in der der Uno der "unumschränkte" König Italiens war (in den besten Jahren verkaufte er sich 40.000-fach allein in Italien, wohlgemerkt, im Monat) und der Duna basierte aber nicht einfach auf den "italienischen" Uno, sondern auf den aus Brasilien, der sich durch eine veränderte Motorhaube und vor allem durch eine veränderte Hinterachse, die "robuster" sein sollte. Der Uno CS und somit der Duna waren relativ "hochbeinig", wie es heute bei den "Pseudo-SUVs" oder den "Erdgas-FCAs" der Fall ist und die Materialien lagen unterhalb des "italienischen" Unos.

Dazu war er, wie gesagt, für ein breiteres Publikum gedacht und wirkte irgendwie nicht "ausgewogen", einfach "hässlicher" als ein Uno, wie ja auch der Derby (oder Polo Classic) es war. Und wenn du dir einmal die verschiedenen Limos vom Clio oder sogar Megane anschaust bzw. vom Opel Corsa, verstehst du das sehr schnell.

Mehr noch, die Wahrnehmung damals war eine andere. FIAT-Gruppe war uneingeschränkter Marktführer, ergo nahm ein breiteres Publikum davon Notiz und last but not least soll er dem Vorurteil "Fehler in allen Teilen" wirklich bestätigt haben.

Als Kombi hatte er einen gewissen Erfolg gehabt (da wirkte er harmonischer, weil das Heck "weg" war und natürlich eher "geschäftliche" Leute, wie Ladenbesitzer, ansprach), aber dennoch steht der Duna halt als Synonym da. Etwas, was der Multipla nie geschafft hat.

Wie gesagt, der Multipla hat einen bestimmtes Kundenkreis bedient und die waren mehr als zufrieden. Der Nutzwert ist/war enorm (mein Nachbar hatte lange einen und ich kenne zwei Familienväter, die als "Single" mit BMWs herumfuhren und heuer sich einen Multipla zugelegt haben), auch wenn sicherlich das Design auch in Italien kritisch gesehen wurde, aber wenigstens sehr kontrovers, anders als beim Duna, der scheinbar "ganz" Italien geeint hatte (und es gibt sehr wenige Dinge, die Italien und Italiener eint)...
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