1. Ferrarisieg seit längerer Zeit

[mp]

also die ganze Entwicklung wurde unter Monte schon Mitte des Jahres begonnen und wenn man so ganz nebenbei sich zusätzlich € 100 Mio. mehr Budget genehmigt.
(hätte er bei Monte nicht gemacht) ist es ganz leicht im Erfolg der anderen zu baden.....

[lanciadelta64]

Ich glaube auch, dass es Zeit war, etwas Neues zu beginnen. Die Frage war aber eher, wie man das macht und lassen wir SM beiseite, dessen "stilo" wir ja kennen, aber auch die Familie Agnelli/Elkann hat sich nicht gerade vorbildlich benommen, wie Monte verlautbaren ließ.

Auch bin ich mir nicht sicher, ob es einzig nur um den Motorsport ging und nicht um weit mehr bzw. der Motorsport am Ende nur als "Alibi" fungieren sollte, um einen für Marchionne unbequemen Mann loszuwerden, denn es ist ja bekannt, dass er nach dem Prinzip "es kann nur einen geben" verfährt. Denn es ist schon bemerkenswert, dass die "Entlassung" gerade zu einem Zeitpunkt vorgenommen wurde, in dem Monte ungewöhnlich scharf - zumindest für Monte, der eher immer ein Mann der leisen Töne war und auch immer sehr kultiviert - bezüglich Ferrari die "Amerikanisierung" kritisierte, die in seinen Augen das Bild Ferraris verwässern würde, so sein Standpunkt.

Damit nicht genug, gerade als man FCA ins Leben gerufen hatte, ergo man auch den Aufsichtsrat erneuern musste, kam dann der Rausschmiss, weil man es sich dann sehr bequem machen konnte.

Was aber am Ende viel schlimmer wiegt, ist der Umgang mit Monte, denn es waren einst die Frau Agnelli die "bettelnd" Monte dazu bewog, die Präsidentschaft FIATs zu übernehmen, die er bis 2010 innehielt, als dann Elkann sein Nachfolger wurde.

Aber man stelle sich Marchionne vor, dann einen Monte, der selbst als "charismatisch" gilt, als eine "starke" Persönlichkeit, indirekt "Chef" Marchionnes.

Daher, ein Wechsel an der Spitze Ferraris speziell im Motorsportbereich war per se keine "Majästetsbeleidigung", aber so eine Persönlichkeit, der gerade FIAT und noch weit mehr die Familie Agnelli zu verdanken haben, so einen Abgang zu verschaffen, ist unrühmlich und für Italiener normalerweise ein No Go, denn wir mögen ja viele "Probleme" haben, aber eins ist man in Italien normalerweise fast nie, nämlich respektlos gegenüber Persönlichkeiten, die sich verdient gemacht haben. Ja manchmal wird eher "übertrieben", denn dass man mit einem böse umspringt.

[Karl3]

mp schrieb:
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> also die ganze Entwicklung wurde unter Monte schon Mitte des Jahres begonnen und wenn man so ganz
> nebenbei sich zusätzlich € 100 Mio. mehr Budget genehmigt.
> (hätte er bei Monte nicht gemacht) ist es ganz leicht im Erfolg der anderen zu baden.....

Da lässt sich wieder trefflich "um des Kaisers Bart" streiten.
Ich denke mal, das lässt sich gar nicht auseinander halten,
beides ist wahr, oder auch nicht.

Natürlich kann man in sieben Monaten nicht alles neu erfinden, aber andersrum
steht das Reglement für die neuen Turbomotoren schon wesentlich länger.
Auch wenn die "Gazetta" schreibt, das F1-Budget für 2015 wurde deutlich erhöht: Ferrari
mag in der Vergangenheit an allem möglichen gelitten haben, aber sicher nicht an
Budgetknappheit.
Ich denke, dem SM geht es vor allem darum, dass Ferrari
- beim Alfa-Relaunch in den US
- und zum Börsegang
wieder positive Schlagzeilen schreibt.

Wie Toto Wolff am Sonntag nach dem Rennen gesagt hat: da sieht man, dass
man sich keinerlei "Pause" leisten kann, dass man ständig dran bleiben muss!
- da sind 7 Monate auch schon eine lange Zeit.

Montezemolos Leistungen in der Vergangenheit natürlich völlig unbenommen,
höchster Respekt! Trotzdem hab ich das Gefühl, dass dem Team die
derzeitige Verjüngung und Blutauffrischung gut tut.
Mal sehen, ob es so bleibt.

[lanciadelta64]

Die Frage ist für mich aber weniger, ob es nun der "richtige" Zeitpunkt eines Wechsels war oder nicht, denn irgendwann muss "jeder" gehen - auch ein Marchionne -und es ist ein "normaler" Zyklus. Womit ich - und nicht nur ich - überhaupt nicht einverstanden bin, ist die Art und Weise, wie man Monte zum Teufel gejagt hat. Mehr noch, für mich sieht es so aus, als sei es weniger um die sportlichen Erfolge an sich gegangen, als vielmehr darum, dass mit Monte einer im Aufsichtsrat saß, der bis 2010 SMs Boss war und in letzter Zeit Marchionne kritisiert hatte.

Wer Marchionne kennt, weiß, dass er damit nicht umgehen kann, dass er keinen neben sich duldet. Aber selbst wenn wir davon ausgehen, dass es nicht darum ging, einfach einen "ungeliebten" Kritiker abzusägen und er nicht deswegen die Misserfolge im Motorsport gegen Monte benutzen wollte, bleibt die Art und Weise des Abgangs und Marchionne hat gegen ein Prinzip verstoßen, das ihm als Italiener eigentlich heilig sein müsste, nämlich eine Persönlichkeit, die sich verdient gemacht hat, mit Würde zu verabschieden und nach außen nicht mit Polemik auftreten, sondern leisere Töne anschlagen.

Das war eine Schande und ein unwürdiges Schauspiel.

[Karl3]

Ich denke, dass man im Hintergrund schon länger an eine Ablöse gedacht hatte,
dass man es zuvor "sanfter" versucht hat und dem Grafen einen eleganteren
Abgang ermöglicht hätte.

Ich denke aber auch, dass er das ganz und gar nicht wollte, dass er dachte
ohne ihn gehe es nicht und sich einfach geweigert hat. Danach hat er es
auf die harte Tour erfahren.