Montezemolo ist weg, Pullover kommt

[Parzifal]

tststs was habt hier erwartet:
Ferrari engines imported from Detroid !

[Delta LX]

Apropos Verkauf von Ferrari-Anteilen sei daran erinnert, dass es solches bereits während der Präsidentschaft Montezemolos gab, als man 20% der Aktien an den Staatsfonds Abu Dhabis veräusserte (um die Aktien dann später wieder sukzessive zurückzukaufen). Denke daher nicht, dass der Grund für den Abschuss von «Montezu» darin zu finden ist. Umso mehr, weil Montezemolo als neuer Lenker von Alitalia gehandelt wird, an der Etihad mit 49% beteiligt und - und daher nicht mehr ganz so italienisch - sein wird.

[lanciadelta64]

Nun war das nicht so gemeint, dass allein das Verkaufen von ein paar Anteile an Ferrari für den Abgang gesorgt haben, als vielmehr die "Gesamtausrichtung". Es sind nicht meine Worte von der "Amerikanisierung Ferraris" oder "ich sorge mich, dass aus Ferrari etwas wie Lamborghini wird".

Es ist also weit mehr als nur die Veräußerung von Anteilen, als vielmehr eine Veränderung der Strategie. Mit Marchionne an der Spitze ist nun ein Mann bei Ferrari, der kaum Opposition sich gegenüber macht, anders als Montezemolo, der, zumindest lässt er es anklingen, was aber auch zu seiner Persönlichkeit passt, nicht unbedingt mit der Art und Weise der Unternehmensführung Marchionnes einverstanden war. Zwischen den beiden muss es einen Zwist geben, der weit zurückliegen dürfte. Montezemolo war zuerst Präsident FIATs, dann Verwaltungsratsvorsitzender, also anders ausgedrückt, der oberste "Kontrolleur" Marchionnes.

Damit nicht genug, Montezemolo war Chef des Arbeitgeberverwandes, Marchionne hat die Mitgliedschaft FIATs im Arbeitgeberverband aufgekündigt, was hier hohe Wellen geschlagen hat.

Noch eines zu Alitalia, sofern Monte überhaupt dahingehen sollte: Alitalia ist pleite, Ferrari aber nicht und selbst FCA steht im Moment recht solide da, also hinkt etwas der Vergleich. Mehr noch, sollte Monte wirklich zu Alitalia gehen, geht es auch darum, Alitalia in ruhigerem Gewässer zu bekommen und somit wieder auch eine Identität zu geben. Alitalia ist irgendwie das Spiegelbild des Landes, einst der Stolz des Landes ist es zum Pleiteunternehmen verkommen. Sicherlich wäre Monte die richtige Figur, aber ober er sich das antun würde, ist eine andere Frage, denn das hieße in seinem Alter noch einmal für ein "Himmelfahrtskommando" tätig zu werden, wie seinerzeit bei FIAT, als ihn Susanna angefleht hatte, FIAT in die Hand zu nehmen...

[evo16v]

Himmelfahrtskommando dürfte genau der richtige Ausdruck sein und so wirklich gewinnen könnte er mit diesem maroden Haufen in einem Umfeld, das wahrscheinlich noch schwieriger wie die Autoindustrie ist, wahrscheinlich nicht. Und dann noch Hauptanteilseigner aus einem völlig konträren kulturellem Umfeld, wird spannend ob er sich das antut. Oder vielleicht doch noch in die Politik, auch wenn er das immer verneint hat?

[delta95]

Wie wir gestern gesprochen haben Bernardo... ich war letztes Jahr wirklich gerührt als ich in Maranello im Ferrari Werk war...

[Karl3]

Also, was ist da dran jetzt so schrecklich?

1) geht es nur um die Blöcke, die Köpfe sind weiterhin "rein Ferrari"
2) geht es um die Motoren für Ghibli/Quattroporte
3) auf Grund des großen Erfolges konnte Weber nicht mehr genug
liefern und man musste sich nach einem zusätzlichen Lieferanten
umsehen - warum nicht in der eigenen "Familie" ??
4) die Fertigungstoleranzen sind sehr reng, genauer als bei den
"normalen" Pentastar
5) angeblich profitiert die ganze Pentastar-Fabrik von den neuen
Anforderungen

so what ?

[fiorello]

Ja Karl,

wie immer siehst du alles positiv was aus Übersee kommt, Fakt ist das Ferrari auf Dauer sein Gesicht verliert, es wird so kommen das unser Signore M. auch noch die letzte italienische Kultmarke herunterfährt, Lancia hat er ja gebügelt, Alfa ist nur noch ein Schatten seiner selbst, Fiat dümpelt auch herum mit einem 500er der dann als Cabrio, kurz und lang herhalten soll weil es an Modellen fehlt um Nischen zu schließen. Ein gewisser Herr De Tomaso ist auch schon mal mit Amimotoren in italienischer Hülle gescheitert

Wer das nicht sieht, sorry der hat den Kopf in Detroit vergessen

Die Übernahme von Chrysler entwickelt sich mehr und mehr als Sargnagel italienischer Automobilbaukunst (td)

[LCV]

fiorello schrieb:
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> Die Übernahme von Chrysler entwickelt sich mehr
> und mehr als Sargnagel italienischer
> Automobilbaukunst

Das ist nur ein Sargnagel. Spontan möchte ich die schon fast
mafiösen Verhältnisse in einigen Fabriken nennen, Gewerkschaften,
denen die eigene Macht wichtiger als die Arbeitsplätze der
Mitglieder ist und der Service incl. Ersatzteilpolitik.

[Parzifal]

LCV schrieb:
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> Das ist nur ein Sargnagel. Spontan möchte ich die
> schon fast
> mafiösen Verhältnisse in einigen Fabriken
> nennen, Gewerkschaften,
> denen die eigene Macht wichtiger als die
> Arbeitsplätze der
> Mitglieder ist und der Service incl.
> Ersatzteilpolitik.

von den Sargnägeln kann man aber wegkommen duchr die amerikanisierung, letzten Endes ist der Erflog Masseratis auch auf die amerikansierung zurückzuschließen da ist doch einiges 300C drin und im SUV einiges Grand Cherokee , warum sollte das nicht auch mit dem Rest funktionieren? Letzten Endes Profitieren beide Seiten davon, Chrysler baut so viele V6 Benziner da können die meisten Autohersteller nur von träumen, so viel wird sich bei Ferrarie nichgt Ändern. Die neuen Alfas sollen wohl auch VM Diesel ( wa seigentlich auch irgendwo Chrysler war und ist ) bekommen und sicher auch für die USA Pentastar verwandte V6 Benziner

[LCV]

Ich rede nicht von der Technik. Aber wenn da kein radikales Umdenken erfolgt, wie man Kunden zu behandeln hat, nützt die schönste Technik nichts. Der Kunde möchte mit jedem Problem zu seiner zuständigen Werkstatt gehen können, dort als solcher (= König) behandelt werden. Probleme sollten mit Kompetenz gelöst werden, Ersatzteile sollten auch bei älteren Fahrzeugen verfügbar sein und zu fairen Preisen angeboten werden.

In der Praxis sah es bisher anders aus:
Kommt man mit einem älteren Auto zur Markenwerkstatt, wird einem das Gefühl vermittelt, man sei reif für die Nervenheilanstalt, weil man so eine alte Kiste (8 Jahre ist ja uralt!!!) noch fährt und es wagt, nach Hilfe zu fragen. Ist das Auto noch älter, kann es schon sein, dass die es garnicht kennen bzw. als Lancia erkennen. Bei erwiesenen Problemen versucht man zunächst, den Kunden mit merkwürdigen Erklärungen abzuwimmeln (z.B. kalte Luft im Delta 3). Erst wenn der Protest von vielen Seiten kommt, bemüht man sich darum. Braucht man Teile, gibt es die nicht mehr (z.B. Stoßdämpfer k SW) oder sie sind so extrem teuer, dass man das nicht machen kann. Alles mit dem Ziel, dem Kunden möglichst schnell einen Neuwagen aufzudrücken. Was die nicht kapieren, der Normalkunde lässt sich das nur einmal gefallen, dann kauft er bei der Konkurrenz. Der Markenfan wendet sich ab und sucht bezügl. Teile und Reparatur Alternativen. Im Business braucht man Kontinuität. Was da läuft, ist das genaue Gegenteil. Dazu kommt, dass der Hersteller bzw. Importeur fast im Krieg mit den Händlern ist. Auch das verringert das Händlernetz. Diese Erfahrungen mit Lancia kann man übertragen, denn warum sollte eine andere "Abteilung" des Konzerns besser sein.

Ohne Kunden geht kein Geschäft. Und nur zufriedene Kunden kommen immer wieder.