Nun fangen wir zuerst mit den „negativen“ Dingen an, weil sie absolut in der Minderheit sind und eigentlich nicht wirklich als „Problem“ anzusehen sind.
Da wäre die Sache mit dem Tankdeckel. Denn leider wirkt die Zentralverriegelung nicht auf den Tankdeckel. Das wäre per se kein Problem, gäbe es eine Lösung, den Tankdeckel dennoch in irgendeiner Form abzuschließen. So aber ist eine im Prinzip tolle Lösung ein Schritt zurück statt vor, denn selbst bei Fahrzeugen, die serienmäßig keinen abschließbaren Tankdeckel hatten, konnte man einen abschließbaren Deckel nachkaufen und i.d.R. auch noch sehr kostengünstig. Bei dieser Lösung im Ypsilon ist das aber nicht mehr möglich.
Auch ist die Ypsilon-Karosserie jetzt nicht gerade das „übersichtlichste“ Auto auf dem Markt, aber das war mir schon vorher klar und das Magic Parking, oder besser gesagt, die Parksensoren vorne wie hinten, mildern das Problem zum Glück und dann sind die Spiegel, die ja wie beim Delta sind und schon da „groß“ wirken, mit ihrer Größe auch noch eine gute Hilfe.
An den Motorhaubenhalter kann ich mich auch nicht erwärmen. Bisher hatten alle Fahrzeuge, wenn eine Haltestange vorhanden, dann immer von unten nach oben und nicht umgekehrt, eine Lösung, die ich persönlich immer noch für die bessere halte.
Die gerne geäußerten“ Kritikpunkte wie das nur in der Höhe verstellbare Lenkrad oder die nicht höhenverstellbaren Sicherheitsgurte vorne haben sich bei mir nicht als „nachteilig“ erwiesen. Mehr oder weniger finde ich die gleiche Sitzposition wie bei meinem vorherigen Punto, der auch nur eine Höhenverstellung hatte bzw. wie bei meinem Delta, der ja auch noch eine Tiefenverstellung des Lenkrad hat. Aber das mit den Gurten ist insofern kurios, denn meine Mutter schnallt sich jetzt zum ersten Mal gerne im Auto an, nachdem es im Punto trotz Höhenverstellung für sie nahezu unmöglich war, den Gurt anzulegen.
Aber das war es schon mehr oder weniger, was mir negativ aufgefallen ist, der Rest ist praktisch durchweg positiv, auch wenn ich mir den Ypsilon vielleicht einen Tick weicher gewünscht hätte (wie meine Test-Ypsilons), aber dazu später.
Dank Xenonlicht gibt es nichts am Licht zu meckern und man merkt, dass der Ypsilon „gestylt“ wurde, denn die hinteren Lampeneinheiten sehen wirklich, wenn sie an sind, schön aus, sehr interessant.
Auch die Klimaautomatik arbeitet „feinfühliger“ als beim Punto und kommt bezüglich der Feinfühligkeit der des Deltas sehr nahe, auch wenn der Ventilator hier etwas lauter klingt. Nun habe ich ja einige Erfahrungen mit mittigen Instrumenten und auch im New Ypsilon, aber wider Erwarten habe ich mich rasch an die gewöhnt. Ich dachte mir, dass es schwieriger geworden wäre. Das Design der mittleren Instrumente wurde auch dem gesamten Armaturenbrett angepasst, also weniger wie „draufgepappt“ wie beim alten Ypsilon, bei dem ich mich nicht damit anfreunden konnte. Dazu wird das Navi ja links befestigt, so dass das Loch vor einem nicht sonderlich auffällt. Der Tacho liegt zum Glück immer noch gut im Sichtfeld.
Die Gänge flutschen rein, dass es eine Freude ist und die Klimaautomatik lässt sich sehr gut bedienen, liegt praktischer als beim alten Punto oder Delta.
Angenehm überrascht bin ich von der Lenkung und vom Fahrverhalten, dafür muss ich ein paar Abstriche am Federungskomfort machen. Wahrscheinlich ist das dem höheren zulässigen Gesamtgewicht geschuldet, denn die Test-Ypsilons wirkten deutlich weicher. Dafür reagiert er in Kurven beinahe wie mein alter Punto, der ja mit 131 PS ja deutlich stärker war und über eine sehr gute Straßenlage verfügte. Der Ypsilon ist sogar noch „agiler“ um den Kurven dank des kürzeren Radstands. Die Lenkung ist recht direkt und ausreichend „schwergängig“, also zum Glück nicht wie bei den beiden Leihwagen mit dem TwinAir, also dem Panda und Punto, die ich jeweils über 3.500 Km hatte.
Der Federungskomfort ist zwar besser als beim Punto, ergo kann ich damit leben, aber ich hatte mir das eben weicher vorgestellt. Er bügelt halt nicht „alles“ weg, wie es beispielsweise der „New Punto TwinAir“ gemacht hat.
Nun zum Thema Motor: Ich hatte+
Zeit, einige „Experimente“ zu starten und nachdem ich in der „Einfahrzeit“ die Eco-Funktion beinahe komplett weggelassen habe (nur sporadisch genutzt), habe ich diese nun lieber dauernd drin. Dabei geht es weniger um den Verbrauch, der in meinem Fall eh bestenfalls eine Verringerung des Verbrauchs um 0,1 Liter mit sich bringt, also nicht wirklich der Rede wert, als vielmehr um das Verhalten des Motors.
Im Normalmodus macht der Turbo sicherlich riesigen Spaß und er bläst, dass es eine Freude ist (zum ersten Mal nach Jahren habe ich es genossen, den Brennerpass von Innsbruck aus hochzufahren). Aber der Motor wirkt „unharmonischer“ und fährt man ihn „untertourig“, läuft er etwas unrund und reagiert mit Vibrationen, die erst ab rund 1.800-1.900 Umdrehungen verschwinden. Hält man den Motor darüber, merkt man nichts davon.
Anders im Eco-Modus, denn hier ist der TwinAir sehr ruhig und lässt sich problemlos auch bei 1.300/1.400-1.500 Touren fahren, ohne dass es Vibrationen gäbe (anders als beim Panda oder Punto, die auch im Eco-Modus bei solchen Drehzahlen, speziell wenn man dann beschleunigte, doch eher unkultiviert liefen). So also läuft er mehr oder weniger ruhig wie ein 1,2-8V, hat auch mehr oder weniger dann die gleichen Leistungsdaten (jeweils um die 100 Nm).
Den Verbrauch gebe ich hier lieber nicht an, sonst glaubt man mir, ich erzähle „Witze“

Ansonsten ist der Ypsilon sehr gut isoliert und bei ihm wirkt der TwinAir bisher am „besten“ und auch am ruhigsten (im 500er am lautesten, dann Panda, gefolgt vom Punto).
Ich hatte ja schon einmal den Ypsilon als „Kleinen-Delta“ bezeichnet und davon nehme ich nichts zurück. Nicht nur, dass viele Teile sehr ähnlich gemacht sind, nur halt kleiner (Türen, Schweller der hinteren Türen, Verankerungen, Heckklappenfensterumrandung etc.), sondern auch vom Verhalten her bzw. auch von den Gimmicks, die man bei einem Delta erwarten kann, nicht aber bei einem Ypsilon. So haben alle vier Seitenscheiben die Öffnungs- und Schließautomatik. Dazu lassen sie sich über die Fernbedienung alle gleichzeitig öffnen oder verschließen bzw. natürlich auch nur die verschließen, die offen sind.
Die Bremsen hatten sich schon während der Rückfahrt nach Italien „stabilisiert“, nachdem sie am Anfang den Wagen an der Vorderachse unruhig wirken ließen, also „schwammig“. Das habe ich noch nie bei einem Auto gehabt, aber nach vielleicht 400-500 Km hat sich das gegeben und nun liegt alles im grünen Bereich.
Dass der Ypsilon als „Premium“ im FIAT-Konzern gehandelt wird, merkt man an vielen Dingen, die zumindest von der Wirkung her hochwertiger sind, als beispielsweise bei einem 500er, Panda oder gar Punto, auch der Teppichboden ist anders und sogar die Heckklappe innen mit Filz ausgekleidet (hier hat sogar der Delta „Plastik“).
Die Getränkehalter vorne wie hinten haben beispielsweise eine Gummieinlage (mit Y-Muster), anders als selbst der Punto, der das nicht hat. Das mobile Navi ist dazu auch noch interessant, besser als viele festinstallierte Systeme, weil es sich im Blue&Me-System samt Bordcomputer integrieren lässt. So zeigt der BC sogar mit Pfeilen die Richtung an und „Kabelsalat“ bzw. das nervende Herausspringen des Anschlusses aus der Zigarettenanzünderbuchse, ist „Schnee von gestern“.
Die Momo-Variante hat auch eine veränderte Grafik, wobei nun gelb mit polarweiß geleuchtet wird, aber das Gelbe ist derart dezent, dass es gut zum Rest passt, ergo auch zum BC, dem Radio oder der Klimaanlagensteuerung.
Nun bin ich auch vom Regensensor angenehm überrascht, denn während ich im Delta immer noch mit dem „arbeiten“ muss, also mit der Empfindlichkeit des Sensors „spielen“, damit er mir nicht auf einmal in „Turbogeschwindigkeit“ ohne Grund arbeitet, funktioniert er im Ypsilon bisher perfekt, auch der Lichtsensor, aber hier hatte ich auch beim Delta nichts zu meckern.
Kurios finde ich auch, dass der Ypsilon – als 5 Sitzer – auch hinten zwei Innenraumleuchten besitzt, rechts wie links.
Das Fazit ist also nach 5.000 Km durchweg positiv, denn das mit dem Tankdeckel ist jetzt nicht wirklich eine „Katastrophe“ und mit dem Federungskomfort kann ich insgesamt leben, dafür bin ich vom Fahrverhalten sehr angetan. Der Ypsilon ist wohl das außerhalb Italiens mit Abstand meistunterschätzte Auto. In meiner Ausstattungsvariante samt Extras besitzt er beinahe mehr Details als das eine oder andere Modell oberhalb des Ypsilons. Da gibt es viel Liebe im Detail, so sind auch die Bremstrommeln hinten extra schwarz, weil die Felgenzwischenräume schwarz sind. Die Materialien wirken im Vergleich zu dem, was Standard in dem Segment ist, hochwertig (wenn man von der Instrumentenabdeckung einmal absieht, hier hätte man vielleicht sich etwas mehr Mühe geben können, um eine bessere Harmonie mit dem Rest zu erzielen.) Erstaunlich für ein Auto dieser Größe ist auch die Tatsache, dass sich selbst die hinteren Seitenscheiben komplett versenken lassen. Das ist ab und an nicht einmal größeren Autos vergönnt.
Wie sagte ich nach der ersten Probefahrt mit einem Ypsilon? Über das Design kann man streiten (am Anfang hatte ich mich mit der Front schwer getan, heuer gefällt mir der Ypsilon dafür umso besser, aber das „Problem“ mit der Gewöhnung am Design habe ich bis heute bei all meinen Lancias gehabt) , nicht aber über die „inneren Qualitäten“ des Ypsilons.
Noch eine Sache am Rande, denn die Ypsilons der neusten Generation sieht man hier wie „Sand am Meer“ und ich würde behaupten, sogar häufiger als das Vorgängermodell. Ich schätze einmal, dass allein in meinem Dorf sind es mehr als 10 NY (12-15?). Aber so häufig mir auch die Ypsilons begegnen, die Momo-Variante trifft man so häufig wie einen Rolls Royce hier, nämlich überhaupt nicht

Bis zum heutigen Tag habe nur einen einzigen Momo-Ypsilon gesehen und das liegt schon einige Monate zurück. Außer meinem und dem genannten Momo (der war Bicolor –rot/schwarz) habe ich bisher in Italien noch keinen einzigen Ypsilon dieser Variante gesehen.