Chrysler brand chief Chehab leaves to head Maserati marketing
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Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
Merci (tu)
mefisto
aktuell: Lybra SW 1,9 JTD
davor
Delta TD (Gurke, mit 130.000 recycelt)
Dedra TD (220.000 km und Schluss)
Uno TD (mit 110.000 eingetauscht)
Ritmo 85S (mit 105.000 nach 10 Jahren ausgemustert)
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Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
Ich bin zufällig in dem Metier tätig. - Tatsache ist, dass Lancia insbesondere und Fiat/Alfa zumindest teilweise systematisch demontiert wurden und werden. Dabei hat es Lancia am schlimmsten getroffen.
Die Gründe für den Niedergang sind vielfältig. Kaum Werbung, merkwürdige Modellpolitik, miserabler Service, schon kurz nach Produktionseinstellung kaum Ersatzteile verfügbar oder extrem teuer, keine wirkliche Partnerschaft mit den Händlern und vieles mehr. Mit entsprechendem Einsatz könnte man auch die Presse dazu bringen, positiv zu berichten. Ich meine damit nicht das angebliche Schmieren der Journalisten, das hier einige gern unterstellen. Überzeugungsarbeit geht über tadellose Qualität. Fiat als Europäer sollte doch den Journalisten irgendwie näher stehen als Japaner und Koreaner. Dennoch schaffen diese es, sehr gut dargestellt zu werden. Warum? Weil die Qualität stimmt und zudem das Drumherum. Weniger großtrabende Sprüche in den PR-Mitteilungen, sondern Fakten.
Die Clubszene hat Lancia x Möglichkeiten angeboten, um auf dem Umweg über die Klassiker zu mehr Bekanntheit zu kommen. Dabei wäre des Kostenaufwand lächerlich gering gewesen und nicht vergleichbar mit verschenkten Autos an drittklassige Schauspieler oder Sportler, die im entscheidenden Moment kein Lancia-Emblem tragen durften. Man war noch nicht einmal in der Lage, das umzusetzen, was wir zum Nulltarif anboten.
Wenn man überhaupt etwas tat, war es an die falsche Zielgruppe gerichtet. Wenn man die Werbetexte liest, bekommt man den Eindruck, Lancia sieht sich auf Augenhöhe mit Rolls Royce. Texte, die nur so von "Premium" triefen. Nur in den seltensten Fällen findet dieses Geschreibsel auch in die Medien. Etwas bescheidener würde besser ankommen.
Ich meinte nicht nur das momentan nahezu fehlende Marketing, sondern den Umgang mit der Marke seit der Übernahme durch Fiat. Bis auf kleine Lichtblicke zwischendurch ist da nicht viel passiert. Und als Entschuldigung heranzuziehen, dass 80% in Italien passieren, ist kein Argument, sondern der Beweis, dass man die Entwicklung total verpennt hat. Das Ergebnis sieht man jetzt. Hätte man die Konzernmarken rechtzeitig international aufgestellt, müsste man jetzt nicht Chrysler zur Rettung heranziehen. Es ist mir völlig klar, dass SM an dieser Entwicklung nicht schuld ist, sondern in der höchsten Not noch das Beste daraus gemacht hat. Seine kanadischen Wurzeln dürften ihm sogar dabei helfen.
Es hilft aber nicht, sich hier irgendetwas schönzureden oder ständig Entschuldigungen zu suchen. Es ist wie es ist und Lancia ist fast tot, stirbt auf Raten. Wenn da künftig noch irgendwo Lancia-Logos dranpappen, haben diese Autos kaum noch etwas mit Lancia zu tun. Vielleicht kommt SM ja noch auf die Idee, den kläglichen Rest an die Chinesen zu verticken.
Ich verfolge die Entwicklung seit ca. 1965 und bin seit 1990 aktiv in der Clubszene tätig. Man hat immer wieder einmal Hoffnungen geschürt, Ankündigungen gemacht, aber so gut wie nichts davon wirklich umgesetzt. Der Niedergang ist nicht aufzuhalten, zumal sich keiner wirklich bemüht, da etwas zu ändern. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Jetzt setzt man voll auf Alfa, lässt aber die Nachfolge von MiTo und Giulietta offen, will mit einer Giulia gegen BMW und Audi antreten. Selbst wenn diese Giulia ein hervorragendes Auto werden sollte, hat sie absolut keine Chance gegen die Konkurrenz. Da hat man zu viel in der Vergangenheit verbockt. Da macht es schon eher Sinn, Maserati noch kompletter aufzustellen. Der Name Maserati klingt immer noch gut.
Und allen Schönfärbern sei die Lektüre der Zulassungszahlen empfohlen. Von diesen kann man auch noch fast 50% an Eigen- und Händlerzulassungen abziehen. Man kann hin und her diskutieren. Maßgebend ist am Ende der Erfolg. Den soll man mir mal zeigen!
Die Gründe für den Niedergang sind vielfältig. Kaum Werbung, merkwürdige Modellpolitik, miserabler Service, schon kurz nach Produktionseinstellung kaum Ersatzteile verfügbar oder extrem teuer, keine wirkliche Partnerschaft mit den Händlern und vieles mehr. Mit entsprechendem Einsatz könnte man auch die Presse dazu bringen, positiv zu berichten. Ich meine damit nicht das angebliche Schmieren der Journalisten, das hier einige gern unterstellen. Überzeugungsarbeit geht über tadellose Qualität. Fiat als Europäer sollte doch den Journalisten irgendwie näher stehen als Japaner und Koreaner. Dennoch schaffen diese es, sehr gut dargestellt zu werden. Warum? Weil die Qualität stimmt und zudem das Drumherum. Weniger großtrabende Sprüche in den PR-Mitteilungen, sondern Fakten.
Die Clubszene hat Lancia x Möglichkeiten angeboten, um auf dem Umweg über die Klassiker zu mehr Bekanntheit zu kommen. Dabei wäre des Kostenaufwand lächerlich gering gewesen und nicht vergleichbar mit verschenkten Autos an drittklassige Schauspieler oder Sportler, die im entscheidenden Moment kein Lancia-Emblem tragen durften. Man war noch nicht einmal in der Lage, das umzusetzen, was wir zum Nulltarif anboten.
Wenn man überhaupt etwas tat, war es an die falsche Zielgruppe gerichtet. Wenn man die Werbetexte liest, bekommt man den Eindruck, Lancia sieht sich auf Augenhöhe mit Rolls Royce. Texte, die nur so von "Premium" triefen. Nur in den seltensten Fällen findet dieses Geschreibsel auch in die Medien. Etwas bescheidener würde besser ankommen.
Ich meinte nicht nur das momentan nahezu fehlende Marketing, sondern den Umgang mit der Marke seit der Übernahme durch Fiat. Bis auf kleine Lichtblicke zwischendurch ist da nicht viel passiert. Und als Entschuldigung heranzuziehen, dass 80% in Italien passieren, ist kein Argument, sondern der Beweis, dass man die Entwicklung total verpennt hat. Das Ergebnis sieht man jetzt. Hätte man die Konzernmarken rechtzeitig international aufgestellt, müsste man jetzt nicht Chrysler zur Rettung heranziehen. Es ist mir völlig klar, dass SM an dieser Entwicklung nicht schuld ist, sondern in der höchsten Not noch das Beste daraus gemacht hat. Seine kanadischen Wurzeln dürften ihm sogar dabei helfen.
Es hilft aber nicht, sich hier irgendetwas schönzureden oder ständig Entschuldigungen zu suchen. Es ist wie es ist und Lancia ist fast tot, stirbt auf Raten. Wenn da künftig noch irgendwo Lancia-Logos dranpappen, haben diese Autos kaum noch etwas mit Lancia zu tun. Vielleicht kommt SM ja noch auf die Idee, den kläglichen Rest an die Chinesen zu verticken.
Ich verfolge die Entwicklung seit ca. 1965 und bin seit 1990 aktiv in der Clubszene tätig. Man hat immer wieder einmal Hoffnungen geschürt, Ankündigungen gemacht, aber so gut wie nichts davon wirklich umgesetzt. Der Niedergang ist nicht aufzuhalten, zumal sich keiner wirklich bemüht, da etwas zu ändern. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Jetzt setzt man voll auf Alfa, lässt aber die Nachfolge von MiTo und Giulietta offen, will mit einer Giulia gegen BMW und Audi antreten. Selbst wenn diese Giulia ein hervorragendes Auto werden sollte, hat sie absolut keine Chance gegen die Konkurrenz. Da hat man zu viel in der Vergangenheit verbockt. Da macht es schon eher Sinn, Maserati noch kompletter aufzustellen. Der Name Maserati klingt immer noch gut.
Und allen Schönfärbern sei die Lektüre der Zulassungszahlen empfohlen. Von diesen kann man auch noch fast 50% an Eigen- und Händlerzulassungen abziehen. Man kann hin und her diskutieren. Maßgebend ist am Ende der Erfolg. Den soll man mir mal zeigen!
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www.lancia-club-vincenzo.com
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Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
Nun man setzt auf Alfa weniger wegen des "europäischen" Marktes, denn selbst wenn die Giulia "angenommen" werden sollte - woran ich zweifle - werden die Zahlen niemals ausreichen, um so ein Projekt zu rechtfertigen. So wurde ja das Projekt "Giulia" nicht umsonst verschoben, weil Marchionne mit dem Design nicht zufrieden war, angeblich zu "europäisch", als dass man den Wagen auf anderen Märkten hätte anbieten können.
Daher ist ganz klar, wieso man in Alfa investiert, weil man glaubt, weltweit mit der Marke mehr Kunden zu finden als mit Lancia (in Europa nehmen sich Alfa und Lancia nicht viel, Alfa stärker außerhalb Italiens, Lancia dafür stärker in Italien, also mehr oder weniger auf gleich niedrigem Level).
Daher ist ganz klar, wieso man in Alfa investiert, weil man glaubt, weltweit mit der Marke mehr Kunden zu finden als mit Lancia (in Europa nehmen sich Alfa und Lancia nicht viel, Alfa stärker außerhalb Italiens, Lancia dafür stärker in Italien, also mehr oder weniger auf gleich niedrigem Level).
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Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
Nun sollte man Marchionne logischerweise "differenziert" sehen, denn einmal als "Lancista" und dann als Anhänger der gesamten Gruppe. Fakt ist ja, dass Marchionne ein Unternehmen übernommen hatte, dass nicht nur de facto finanziell ruiniert war, sondern auch locker 10 Jahre Entwicklungsrückstand zur Konkurrenz aufwies, was beinahe noch schwerer wog.
Und mit der Chrysler-Übernahme hat er sicherlich - obwohl beinahe alle, einschließlich meiner Wenigkeit, das für vollkommen dämlich angesehen hatten - den richtigen Schritt gewagt. Er hat es geschafft, einerseits den "Saustall" bei FIAT aufzuräumen, den Mief zu vertreiben und dank geschickter Taktik GM das Geld aus die Tasche gezogen und last but not least genauso toll bei der Chrysler-Geschichte taktiert.
Wenn du Marchionne auf das beschränkst, war er "genial" und für FIAT "unbezahlbar", aber Marchionne hat zwei wichtige Schwächen, nämlich ein Mann der Finanzen und nicht des Endprodukts zu sein, was er trotz der vielen Jahre in der Automobilbranche immer noch zeigt, und Europa "nicht" versteht. Er blüht in Amerika auf, kommt aber, sobald er mit "Tradition", mit "Markentreue" und ähnlichen Dingen, die in seinen Augen "unfug" sind, böse ins Schleudern.
Damit nicht genug, weil du ja auch wegen des "Werbebudgets" meintest, es gebe ja in D. keinen großen Sinn. Das mag sein, aber dann erkläre mir bitte, wieso auf einen Euro Werbung Lancia 5 Euro für Alfa kommen?
Ja, SM hat nicht den Niedergang der Marke Lancia zu verantworten, aber - siehe oben - einer seiner größten Probleme war und ist, dass er die "europäische Mentalität" nicht begreift und mit Autos um sich wirkt, als ob es sich um irgendeine Zahnpasta handelt.
Du sprachst davon "das Beste" daraus zu machen, Auch das ist richtig, aber erkläre mir dann, wieso er a) New Lancia ins Leben gerufen hat, um dann b) mit einer Begrüdung begraben hat, die schon bei der "Gründung" - ja schon mindestens kurz nach Amtsantritt in der FIAT-Gruppe - nicht nur hätte wissen können, sondern wissen müssen?
Dabei hatten sich ja die Vorzeichen für Lancia nicht unbedingt verschlechtert gehabt, sondern waren mehr oder weniger ähnlich, wie zwei Jahre zuvor.
Aber es kommt noch mehr, nämlich sein Verhalten vor allem hier in Italien, sein "Zickzackkurs" und die Drehung um 180 Grad und das in einer Geschwindigkeit, die atemberaubend ist und selbst für Italiener, die schnelle Richtungswechsel gewöhnt sind, verwirrend sind.
Da wird New Lancia ins Leben gerufen, Chrysler-Modelle umgelabelt, homologiert, das Händlernetz neu strukturiert, also "Kosten" für die Gruppe, um dann 18 Monate später zu sagen "nee, wir machen etwas Anderes".
Da wird von den Händlern verlangt, "he, verändert eure Showräume, investiert, um dann 18 Monate später zu sagen "April, April", jetzt bitte schließt den Raum, weil ihr gefälligst Lancia mit FIAT zusammenlegen sollt.
Oder die Geschichte mit den Produktionsstätten. Was für einen Affentanz darum veranstaltet wurde.
Zuerst hieß es, wenn ihr die neuen Verträge nicht unterschreibt, liebe Arbeiter, werdet ihr ALLE gekündigt und wir bringen die Produktion woanders hin. Dann stimmt eine Mehrheit sowohl in Pomigliano als auch in Mirafiori (obwohl in Mirafiori die größte Gewerkschaft ihren Leuten empfohlen hat, dagegen zu stimmen, eigentlich die Mehrheit der Leute in der Fabrik) und er spielt die "beleidigte" Leberwurst und meint "nee, da waren zu viele Gegenstimmen" (immerhin in Pomigliano stimmten 2 von 3 für die Abmachung).
Dann wird den Gewerkschaften bei der Unterschrift ein "Roadmap" vorgelegt, der nicht eingehalten wurde, sodass die Gewerkschaft, die gegen SM ist, im Nachhinein Recht bekam, gegen SM zu sein, während die für SM stimmten, am Ende die "Angeschmierten" waren.
Aber es geht weiter: Dann ruft SM lauthals "Fabbrica Italiana" ins Leben, also eine Art Zeichen, "wir investieren in den nächsten Jahren 20 Mrd. Euro in den Fabriken in Italien". Nachdem man in Pomigliano dann investiert hatte, wurde schon das Ende der "italienischen Fabrik" ausgerufen und SM meinte, die Leute haben das "falsch" verstanden, daher werde man das nicht mehr sagen.
Dann hieß es, wir bringen die gesamte Produktion weg, dann wieder nicht, dann wieder ja und nun heißt es, wir werden in Italien vor allem "Premium-Produkte" herstellen.
Dieses Durcheinander sorgt nicht gerade für Vertrauen, zumal FIAT schon vor SM nicht gerade Vorbild in Einhaltung von Abmachungen war und SM sich scheinbar nahtlos an diese Tradition anschließt.
Auch muss sich SM die Kritik gefallen lassen, eben wenn man seinen Analysen Recht geben will, dass er außerhalb Nordamerikas (Südamerika war schon vor SM eine "Bank") nirgendwo wirklich Fuß gefasst hat, unbegreifliche Verzögerungen, fragwürdige Entscheidungen bzw. mit fragwürdigen Partnern etc.
Er meint ja, Europa sei automobilistisch gesehen ein "sterbender" Markt bzw. würde immer weiter an Bedeutung verlieren und diese Analyse teile ich auch, aber wieso dann muss man in Indien und China Schiffbruch erleiden, wieso sich in Russland auch noch "Lada" vor der Nase wegschnappen, obwohl gerade die Stadt nach einem italienischen Politiker benannt wurde?
Also ist FIAT meilenweit davon entfernt, als "Global Player" zu gelten, zu sehr hat man gerade im asiatischen Raum Fehlentscheidungen getroffen.
Dabei gehe ich nicht einmal auf die Problematik der Produkte ein, nicht welche Produkte in seiner Ära "Flops" waren.
Daher fällt auch das Gesamtergebnis zur Ära Marchionne eher "gemischt" aus. Er hat sicherlich "Verdienste" (kurioserweise NUR dank Amerika, egal ob bei der Geschichte mit GM oder mit Chrysler), aber auch teilweise "haarsträubende" Fehler begangen, die zum Glück bis zum heutigen Zeitpunkt nicht so zum Tragen kamen, weil die beiden "großen" Taten im Endeffekt diese Fehler mehr als ausbügelten.
Aber verstehe auch, dass Lancisti mit SM nicht gerade glücklich sind, nicht weil er der Hauptverantwortliche ist, der Lancia in den Ruin getrieben hat, sondern weil er es nicht verstanden hat, was Lancia "bedeutet", wie man so eine Marke wieder flott bekommen kann, weil er mit New Lancia einen Zickzackkurs gefahren ist, der nur schwer nachzuvollziehen ist.
Und mit der Chrysler-Übernahme hat er sicherlich - obwohl beinahe alle, einschließlich meiner Wenigkeit, das für vollkommen dämlich angesehen hatten - den richtigen Schritt gewagt. Er hat es geschafft, einerseits den "Saustall" bei FIAT aufzuräumen, den Mief zu vertreiben und dank geschickter Taktik GM das Geld aus die Tasche gezogen und last but not least genauso toll bei der Chrysler-Geschichte taktiert.
Wenn du Marchionne auf das beschränkst, war er "genial" und für FIAT "unbezahlbar", aber Marchionne hat zwei wichtige Schwächen, nämlich ein Mann der Finanzen und nicht des Endprodukts zu sein, was er trotz der vielen Jahre in der Automobilbranche immer noch zeigt, und Europa "nicht" versteht. Er blüht in Amerika auf, kommt aber, sobald er mit "Tradition", mit "Markentreue" und ähnlichen Dingen, die in seinen Augen "unfug" sind, böse ins Schleudern.
Damit nicht genug, weil du ja auch wegen des "Werbebudgets" meintest, es gebe ja in D. keinen großen Sinn. Das mag sein, aber dann erkläre mir bitte, wieso auf einen Euro Werbung Lancia 5 Euro für Alfa kommen?
Ja, SM hat nicht den Niedergang der Marke Lancia zu verantworten, aber - siehe oben - einer seiner größten Probleme war und ist, dass er die "europäische Mentalität" nicht begreift und mit Autos um sich wirkt, als ob es sich um irgendeine Zahnpasta handelt.
Du sprachst davon "das Beste" daraus zu machen, Auch das ist richtig, aber erkläre mir dann, wieso er a) New Lancia ins Leben gerufen hat, um dann b) mit einer Begrüdung begraben hat, die schon bei der "Gründung" - ja schon mindestens kurz nach Amtsantritt in der FIAT-Gruppe - nicht nur hätte wissen können, sondern wissen müssen?
Dabei hatten sich ja die Vorzeichen für Lancia nicht unbedingt verschlechtert gehabt, sondern waren mehr oder weniger ähnlich, wie zwei Jahre zuvor.
Aber es kommt noch mehr, nämlich sein Verhalten vor allem hier in Italien, sein "Zickzackkurs" und die Drehung um 180 Grad und das in einer Geschwindigkeit, die atemberaubend ist und selbst für Italiener, die schnelle Richtungswechsel gewöhnt sind, verwirrend sind.
Da wird New Lancia ins Leben gerufen, Chrysler-Modelle umgelabelt, homologiert, das Händlernetz neu strukturiert, also "Kosten" für die Gruppe, um dann 18 Monate später zu sagen "nee, wir machen etwas Anderes".
Da wird von den Händlern verlangt, "he, verändert eure Showräume, investiert, um dann 18 Monate später zu sagen "April, April", jetzt bitte schließt den Raum, weil ihr gefälligst Lancia mit FIAT zusammenlegen sollt.
Oder die Geschichte mit den Produktionsstätten. Was für einen Affentanz darum veranstaltet wurde.
Zuerst hieß es, wenn ihr die neuen Verträge nicht unterschreibt, liebe Arbeiter, werdet ihr ALLE gekündigt und wir bringen die Produktion woanders hin. Dann stimmt eine Mehrheit sowohl in Pomigliano als auch in Mirafiori (obwohl in Mirafiori die größte Gewerkschaft ihren Leuten empfohlen hat, dagegen zu stimmen, eigentlich die Mehrheit der Leute in der Fabrik) und er spielt die "beleidigte" Leberwurst und meint "nee, da waren zu viele Gegenstimmen" (immerhin in Pomigliano stimmten 2 von 3 für die Abmachung).
Dann wird den Gewerkschaften bei der Unterschrift ein "Roadmap" vorgelegt, der nicht eingehalten wurde, sodass die Gewerkschaft, die gegen SM ist, im Nachhinein Recht bekam, gegen SM zu sein, während die für SM stimmten, am Ende die "Angeschmierten" waren.
Aber es geht weiter: Dann ruft SM lauthals "Fabbrica Italiana" ins Leben, also eine Art Zeichen, "wir investieren in den nächsten Jahren 20 Mrd. Euro in den Fabriken in Italien". Nachdem man in Pomigliano dann investiert hatte, wurde schon das Ende der "italienischen Fabrik" ausgerufen und SM meinte, die Leute haben das "falsch" verstanden, daher werde man das nicht mehr sagen.
Dann hieß es, wir bringen die gesamte Produktion weg, dann wieder nicht, dann wieder ja und nun heißt es, wir werden in Italien vor allem "Premium-Produkte" herstellen.
Dieses Durcheinander sorgt nicht gerade für Vertrauen, zumal FIAT schon vor SM nicht gerade Vorbild in Einhaltung von Abmachungen war und SM sich scheinbar nahtlos an diese Tradition anschließt.
Auch muss sich SM die Kritik gefallen lassen, eben wenn man seinen Analysen Recht geben will, dass er außerhalb Nordamerikas (Südamerika war schon vor SM eine "Bank") nirgendwo wirklich Fuß gefasst hat, unbegreifliche Verzögerungen, fragwürdige Entscheidungen bzw. mit fragwürdigen Partnern etc.
Er meint ja, Europa sei automobilistisch gesehen ein "sterbender" Markt bzw. würde immer weiter an Bedeutung verlieren und diese Analyse teile ich auch, aber wieso dann muss man in Indien und China Schiffbruch erleiden, wieso sich in Russland auch noch "Lada" vor der Nase wegschnappen, obwohl gerade die Stadt nach einem italienischen Politiker benannt wurde?
Also ist FIAT meilenweit davon entfernt, als "Global Player" zu gelten, zu sehr hat man gerade im asiatischen Raum Fehlentscheidungen getroffen.
Dabei gehe ich nicht einmal auf die Problematik der Produkte ein, nicht welche Produkte in seiner Ära "Flops" waren.
Daher fällt auch das Gesamtergebnis zur Ära Marchionne eher "gemischt" aus. Er hat sicherlich "Verdienste" (kurioserweise NUR dank Amerika, egal ob bei der Geschichte mit GM oder mit Chrysler), aber auch teilweise "haarsträubende" Fehler begangen, die zum Glück bis zum heutigen Zeitpunkt nicht so zum Tragen kamen, weil die beiden "großen" Taten im Endeffekt diese Fehler mehr als ausbügelten.
Aber verstehe auch, dass Lancisti mit SM nicht gerade glücklich sind, nicht weil er der Hauptverantwortliche ist, der Lancia in den Ruin getrieben hat, sondern weil er es nicht verstanden hat, was Lancia "bedeutet", wie man so eine Marke wieder flott bekommen kann, weil er mit New Lancia einen Zickzackkurs gefahren ist, der nur schwer nachzuvollziehen ist.
Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
das ironische am verschieben: hätte man die GIULIA schon vor jahren, so wie sie angekündigt war, auf den markt gebracht, so wäre jetzt schon fast die nächste generation fällig. doch bis jetzt hat man ja noch immer nichts gesehen was auf ein baldiges erscheinen hinweist.
MfG,
martin
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LANCIA - eleganza in movimento
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- Joined: 07 Jan 2009, 20:28
Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
Na ja, nachdem SM am Anfang scheinbar "alle" überholen wollte, extrem ungeduldig war und neue Modelle auf den Markt schmiss, obwohl noch nicht alle Features vorhanden waren (FIAT Bravo), hat er sich hinterher als ein Manager entwickelt, der grundsätzlich die Modelle "verspätet" herausbringt. Egal, ob Ypsilon oder Giulietta, sie kamen mit teilweise 12 monatiger Verspätung.
Bei Alfa kommt dann noch die US-Vorstellung, denn seit nun beinahe 6 oder 7 Jahren hört man SM sagen "nächstes Jahr wird Alfa in den USA landen", aber dann wird es wieder "verschoben" und die Giulia ist nur ein Beispiel, ein anderes der "169er", also der E-Segment-Alfa. Es gab schon "Testfahrzeuge" ohne Tarnkleidung und das vor vielen Jahren. Dann sollte er "bald" herauskommen, dann hieß es, nee, das wird nix, dann doch, jetzt wieder ja, aber dafür "später".
Bei Alfa kommt dann noch die US-Vorstellung, denn seit nun beinahe 6 oder 7 Jahren hört man SM sagen "nächstes Jahr wird Alfa in den USA landen", aber dann wird es wieder "verschoben" und die Giulia ist nur ein Beispiel, ein anderes der "169er", also der E-Segment-Alfa. Es gab schon "Testfahrzeuge" ohne Tarnkleidung und das vor vielen Jahren. Dann sollte er "bald" herauskommen, dann hieß es, nee, das wird nix, dann doch, jetzt wieder ja, aber dafür "später".
Re: Chrysler Group Announces Executive Leadership Changes
«… Bis auf kleine Lichtblicke zwischendurch …» - Damit sind wohl die steten Absatzzuwächse in den 80er Jahren (bis auf ca. 310'000 Einheiten 1990) gemeint…