Die Zukunft von Alfa Romeo!

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
Thesis0
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Joined: 26 Mar 2010, 17:43

Die Zukunft von Alfa Romeo!

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In der aktuellen Auto Bild wird über die Zukunft von Alfa Romeo berichtet.

Demnach bekommen die Modelle MiTo und Giulietta keine Nachfolger und werden ersatzlos aus dem Programm gestrichen.

Abgesehen von 4C und Spider wird es als zusätzliche Modelle im D-Segment die Giulia als Limousine und Kombi geben. Auch das E-Segment wird durch Limousine und Kombi neu besetzt. Die Modellbezeichnung hierfür ist wohl Alfetta. Da der Technikspender sowohl für Giulia und Alfetta Maserati heißt, werden die Fahrzeuge zum Hinterradantrieb zurückkehren.

Als Ausstattungslinen soll es abgesehen von QV (sportlich) und Super (dynamisch) auch die Linie QO (elegant) geben. Speziell QO wäre ja ein Angriff auf Lancia.

Schön wäre es, wenn Fiat ebenso wie VW (GTI, RS, Cupra) die Marken bewußt gegeneinander antreten lassen würde und auch wieder sportliche Varianten von Lancia bringen würde.

Da aber die Zukunft von Lancia leider mehr als ungewiss ist, hoffe ich, dass auf Grund der Streichung von MiTo und Giulietta auch noch Platz für Lancia ist.

Allerdings bin mehr als skeptisch ob sich die neue Alfa Strategie auch wirklich rechnet. Sie ist zwar konsequent, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass trotz US-Markt die Stückzahlen erreicht werden um wirtschaftlich arbeiten zu können. Wir werden es sehen.

Gruß

Ingo
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Alex G.
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Re: Die Zukunft von Alfa Romeo!

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Es geht also für Alfa - nach dieser Theorie (und alles was Fiat & Co. betrifft, glaube ich erst, wenn ich es sehe) - klar in Richtung D-Segment aufwärts mit eher sportlicher Auslegung. Aber unterhalb vom Maserati. Deutlich für Alfa wäre dabei ja auch die Auslegung für den US Markt. Insofern stimmig.

Jetzt könnte man spekulieren: alles unterhalb, d.h. bis zum C-Segment, könnte von Fiat und Lancia besetzt werden. Das wäre demgemäß auch schlüssig für den italienischen Markt, da dieser wichtige Posten vor allem die kleineren Segmente betrifft. Hierbei eine größere Gefahr für Lancia ist für mich eher die "Premiumschiene", die man über die 500er Reihe versucht zu etablieren. Lancia könnte da nur punkten durch ggf. edlere (auch sportlichere) aber nicht zu große "Crossover Lösungen" zu bekommen. Wobei das "überspannen" mehrerer Segmente (NY = A-B, Delta = C-D) ja derzeit auch soooo prima funktioniert...

Aber Fiat handelt schon seltsam. War heute beim Freundlichen den NY zur Inspektion bringen und habe mich kurz nach dem 4C erkundigt, ist ja ein wirklich alteingesessener Alfa-Spezialist die Fa. Rongen. Man freut sich natürlich darauf, da aber die Fahrzeuge schon über Alfa vorweg quasi verkauft wurden, ist das ganze für den Händler als (zwar) Ausliefernden eher unbefriedigend. Es soll dann eine abgespeckte Serienversion zu einem "Kampfpreis" von ca. € 51.000,00 kommen, aber das Fahrzeug wird eben nur als "Nichenfahrzeug" gesehen. Für den Händler ist das zwar "spannend" als Aushängeschild, aber modellpolitisch alles weiterhin Ebbe.

Lasen wir uns wie immer überraschen.

Grüße
Alex G.
lanciadelta64
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Re: Die Zukunft von Alfa Romeo!

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Nun eigentlich hätte man mit mehr Geld, das man scheinbar nicht hat, Alfa eben als „Nischenmarke“ für sportliche Fahrzeuge des mittleren Preissegments aufbauen können, also eine Art „Abarth“ zwischen Abarth und Maserati, während Lancia eben das, was man heuer als „Premium“ nimmt, also mehr „gediegen“, ohne kompromisslos sportlich zu sein.

Aber das hat man gemieden.
Nun ist der 4C sicherlich ein Nischenprodukt, aber geplant ist ja vor allem auch eine Giulia sowohl als Limo als auch als SW, dazu kommt ein neuer Spider. Problematischer wird es in meinen Augen für eine „Grande Giulia“, also oberhalb des D-Segments, da ja Maserati hier mit dem Ghibli antritt und der ja schon preislich in der Basisversion relativ „günstig“ ist, sodass es schwierig werden wird, sich preislich oberhalb der Giulia, aber unterhalb des Ghiblis, zu bleiben.

Da ja auch Maserati „sportlich“ ist, wo soll da dann Alfa hin? Nicht umsonst gibt es gerade bei diesem Projekt immer wieder Verschiebungen und wurde gerade eben wieder auf Eis gelegt (verschoben?).

Über einen MiTo-Nachfolger ist schwer zu diskutieren, da Marchionne beinahe nicht einmal mehr einen Punto-Nachfolger herausbringen wollte, weil angeblich ein „Verlustsegment“ ohne „Gewinnmarge“, andererseits ist der MiTo in Italien recht erfolgreich und hat die Konkurrenz wie den Mini hinter sich gelassen. Anders sieht die Sache bei der Giulietta aus. Sie verkauft sich insgesamt ganz ordentlich und vor allem schafft sie es, den Golf-immerhin gibt es ihn in verschiedenen Varianten einschließlich Cabrio, während die Giulietta nur als 5-Türer antritt- Paroli zu bieten und ihn teilweise zu überflügeln (in Italien wohlgemerkt).

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass FIAT den „umgekehrten“ Weg der Konkurrenz gehen will, nämlich große Fahrzeuge statt kleine. FIAT und Co ist speziell in den kleineren Segmenten erfolgreich und vor allem von Italien abhängig, auf dem eigentlich NUR Kleinwagen gehen und sonst nichts.

Klar ist die Ausrichtung Alfas „international“, aber man braucht wenigstens in Europa ein paar verkaufte Fahrzeuge, damit sich das dann wirklich rentiert und nur mit D-Segment-Modell, das außerhalb Europas auch noch mit dem 200er Chrysler-Nachfolger konkurrieren muss und dem E-Segment, das eh „betuchtere“ Leute anspricht, ergo wohl gleich mit dem Ghibli im Clinch wäre, wäre glatter Selbstmord.

Also schätze ich einmal, dass mindestens die Giulietta einen Nachfolger, wie auch immer dieser aussehen mag (vielleicht eine Art „Alfa Crossover“, oder doch „klassisch“), bekommen wird. Beim MiTo würde ich auch eher tippen, dass man einen herausbringen wird, denn sicherlich ist so ein MiTo, der kaum mehr als ein Punto in der Produktion kosten wird, aber doch teilweise deutlich teurer, „gewinnbringender“ als ein Punto.

Geht aber SM wirklich den im Bericht beschriebenen Weg – ich halte das für eine „Zeitungsente“ – hieße das eindeutig, dass er Europa „abschriebe“ und nur noch für den internationalen Markt produzieren wollte bzw. nur noch FIAT für Europa und hierbei nur Kleinwagen.
Marlon
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Re: Die Zukunft von Alfa Romeo!

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Alex G. schrieb:
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>
> Jetzt könnte man spekulieren: alles unterhalb,
> d.h. bis zum C-Segment, könnte von Fiat und
> Lancia besetzt werden. Das wäre demgemäß auch
> schlüssig für den italienischen Markt, da dieser
> wichtige Posten vor allem die kleineren Segmente
> betrifft. Hierbei eine größere Gefahr für
> Lancia ist für mich eher die "Premiumschiene",
> die man über die 500er Reihe versucht zu
> etablieren. Lancia könnte da nur punkten durch
> ggf. edlere (auch sportlichere) aber nicht zu
> große "Crossover Lösungen" zu bekommen. Wobei
> das "überspannen" mehrerer Segmente (NY = A-B,
> Delta = C-D) ja derzeit auch soooo prima
> funktioniert...
>

> Lasen wir uns wie immer überraschen.
>
> Grüße
> Alex G.


Wenn ich sehe, wie konsequent man die 500er Reihe auf "Premium" trimmt
und von Motoren und Ausstattung klar oberhalb des NY positioniert und zudem
sogar die Kunst des Marketing beherrscht, fragt man sich schon was da die mittelfristigen
Ziele sind. :S


http://www.fiatpress.ch/press/detail/476

http://de.autoblog.com/2013/07/11/video ... ypainting/



Gruß Marlon
web.uno
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Re: Die Zukunft von Alfa Romeo!

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wenns um den preis geht mag die 500er reihe vielleicht premium sein, aber von der optik passt dieses knuddel-design nie und nimmer zu mir. und wenn man bei ALFA die sportliche optik konsequenter durchsetzen würde wäre auch für die elegante linie von LANCIA/CHRYSLER noch platz.
soweit zum design - ansonsten sollte man wirklich nicht so peinlich darauf achten ob sich die modelle der FIAT-marken in die quere kommen.
und was die segmentübergreifung bei LANCIA betrifft so wäre es kein problem wenn man dementsprechend auch ein modell zwischen B- und C-segment hätte. dann könnte man auch den PUNTO in pension schicken.
MfG,
martin
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lanciadelta64
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Re: Die Zukunft von Alfa Romeo!

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Ich glaube, die Politik der "Fundamentalisten" in der Gruppe wurde besonders klar, als man Francois Plan torpedierte, einen "Deltina" (kleiner Delta) herauszubringen. Francois wollte die Lücke zwischen dem Ypsilon und dem Delta schließen, da der Delta ja "oberhalb" des C-Segments angesiedelt wurde und auch von der Größe her - zumindest zu der Zeit - dem C-Segment entwachsen war.

Das Projekt stand, die Pläne mussten nur von den "Oberen" abgesegnet werden, aber scheinbar war die Gefahr zu groß, dass auf einmal ein "kleiner" Delta zu sehr mit dem Integrale in Verbindung gebracht worden wäre, ergo wieder "ein Schlag" gegen Alfa. Es ist bei FIAT eine Phobie geworden, Lancia nur im Ansatz mit "Sportlichkeit" in Verbindung zu setzen.

Nun wenn Mini oder A1 "Premium" sind, ist es der 500er allemal. Der Preis liegt im Schnitt etwas höher als für den Panda (Listenpreis bei gleicher Motorisierung und Ausstattung) - wenn man die zwei zusätzlichen Türen beim Panda nicht extra als "Zusatzwert" sieht - aber deutlich niedriger als beim Mini oder A1. So gesehen ist der 500er sicherlich oberhalb eines Pandas anzusiedeln und da beide A-Segment, frage ich dich, wie du dann diesen "Plus" bezeichnen würdest? Vielleicht "Fast-Premium" oder "Beinahe-Premium", aber das ist eh alles neu, denn der Ausdruck "Premium" ist eh eher neueren Datums.

Nun warten wir erst einmal ab, ob der Bericht wirklich wahr ist, oder, wie ich vermute, eine "Zeitungsente", ergo sollten wir das alles mit der nötigen Distanz und Vorsicht betrachten.

Das Problem, das die FIAT-Gruppe schon seit vielen Jahren hat, ist ökonomischer Natur. Dieser "Bockmist" hat ausgerechnet während der letzten "Blütezeit" Lancias begonnen, als Alfa hinzukam. Auf einmal fehlte es an Perspektiven und vor allem der Wille, Geld zu investieren. Stattdessen merkten Romiti und Agnelli, dass es lohnender ist, das Geld aus dem Unternehmen zu ziehen, es an die Wand zu fahren, um dann zu "jammern", "he, wir brauchen Geld, sonst müssen wir schließen", um dann weiter zu "sparen", alles auf Null herunterzufahren.

Dann kam GM, ergo war alles darauf programmiert, eh die Automobilsparte an GM zu verkaufen, also warum Geld investieren, besser GM ein "Pleiteunternehmen" aufs Auge zu drücken.

So kam es, dass FIAT immer Probleme hatte, Lancia und Alfa zu positionieren, weil man ja "keine" Motoren mehr hatte, die man in einem Alfa hätte verbauen können. Da wird dann ein MiTo mit 155 PS angeboten, während er im Punto ja "nur" 150, die Giulietta mit 170 Diesel-PS, während der gleiche Motor angeblich nur 165 PS bei FIAT und Lancia leistete etc.

Und da das nicht ausreichte, griff man tief in die Trickkiste und nahm alte Normen heran, um die Alfas zumindest auf dem Papier noch "sportlicher" erscheinen zu lassen. Bei uns sagt man im Dialekt "senza lilleri un si lallera", frei übersetzt, "ohne Moos nix los".

Das ist über die Jahre die Schwierigkeit gewesen, denn wenn man "Sportlichkeit" durch "Taschenspielertricks" erkauft, weil man nichts in den Taschen hat, kann man Lancia und Alfa nicht richtig positionieren.

Im Prinzip hätten beide ohne Probleme koexistieren können, denn Lancia war zwar im Rallyesport erfolgreich, aber in der Praxis war der Komfort immer auch ein wichtiger Faktor, während Alfa beinahe eher "nur" Motor und sonst "nix" war, ergo gerade wegen der Motoren gekauft wurde.

Jetzt ist der Karren an die Wand gefahren und ich wage mich als "Prophet" und sage voraus, dass Alfa nur außerhalb Europas eventuell Fuß fassen kann. Europa ist schon - zumindest bis mittelfristig - verbrannte Erde. Gegen 3er BMW oder A4 wird die Giulia in Italien nicht bestehen können bzw. eh mit geringen Zahlen kommen, weil dieses Segment eher kleiner ist und in Italien eher "unbedeutend", außerhalb Italiens ist man besser positioniert als Lancia, aber auch da wird man bestenfalls einen "Achtungserfolg" feiern können, an dem ich zweifle, denn man ist in der Zwickmühle. Wird er teuer angeboten, will ihn keiner, weil er zu teuer ist, verkauft man ihn wie den Thema für "Schleuderpreise", zahlt man für jeden verkauften Wagen drauf.

Darüber hat Alfa eh nix zu suchen, vor allen nicht mehr, seit Maserati das E-Segment belegt. Bleiben nur noch die unteren Segmente und vor allem Nischenprodukte, womit man vielleicht nicht auf Stückzahlen kommt, aber langfristig eventuell etwas am Image verändern kann, aber dann müssen Motoren und/oder Leichtbauweise kommen.

Dazu gibt es noch ein Handicap, wieso Alfa es in Italien besonders schwer hat, denn für die Alfisti sind die Alfas seit dem "Tod" der einstigen "Alfa-Motoren", wie den "Busso-V6", ein "No Go". Ob die einen Chrysler-V6 besser annehmen werden als einen Holden?

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Alfa in Europa wirklich erfolgreicher sein wird, als eh in den letzten Jahren, denn die Menge verkauft man mit Fahrzeugen im A- B und C-Segment, nicht darüber.
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