http://europe.autonews.com/apps/pbcs.dl ... z2YaJhX9Tm
Das Verfassungsgericht hat entschieden, dass ein Passus aus dem Jahre 1970, der FIAT erlaubt, die FIOM als Vertretung der Mitarbeiter auszuschließen, verfassungswidrig sei.
Marchionne hat darauf die geplanten Investitionen (für Melfi, Cassino und Mirafiori??) auf "hold" gesetzt, bis Klarheit herrscht, welche Konsequenzen dieser Entscheid bringen wird.
Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
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Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
Nun ja, ich glaube, das Urteil versteht sich von sich. Unabhängig davon, dass ich mich die FIOM "nervt", hat sie in dem Fall Recht und das Verfassungsgericht konnte nicht anders urteilen, denn FIAT wollte die größte Einzelgewerkschaft aus ihren Fabriken "verbannen" und das verstößt nun einmal gegen das Recht der "freien" Gewerkschaftsauswahl.
Hier irrt sich nun einmal SM und er hat immer noch nicht kapiert, dass er sich damit keine Freunde macht. Er kann über die FIOM "ballern", auch zu Recht. Er kann die Politiker des Populismus beschuldigen und er liegt wieder richtig, aber nun "beleidigte" Leberwurst zu spielen, weil das Verfassungsgericht so entschieden hat, wie es nun einmal entscheiden musste, ist eine Anmaßung und im Prinzip verlangt er, das Verfassungsgericht solle gefälligst so entscheiden, wie es FIAT passt.
Ich bin in vielen "politischen" Äußerungen aufseiten SM, aber diesmal schießt er um Lichtjahre am Ziel vorbei und die Drohung funktioniert nicht, im Gegenteil, denn damit reduziert er den Marktanteil FIATs umso mehr und gibt denjenigen, die sich dann eh ausländische Fahrzeuge kaufen, einen weiteren Grund, so zu kaufen, wie sie es tun.
Hier irrt sich nun einmal SM und er hat immer noch nicht kapiert, dass er sich damit keine Freunde macht. Er kann über die FIOM "ballern", auch zu Recht. Er kann die Politiker des Populismus beschuldigen und er liegt wieder richtig, aber nun "beleidigte" Leberwurst zu spielen, weil das Verfassungsgericht so entschieden hat, wie es nun einmal entscheiden musste, ist eine Anmaßung und im Prinzip verlangt er, das Verfassungsgericht solle gefälligst so entscheiden, wie es FIAT passt.
Ich bin in vielen "politischen" Äußerungen aufseiten SM, aber diesmal schießt er um Lichtjahre am Ziel vorbei und die Drohung funktioniert nicht, im Gegenteil, denn damit reduziert er den Marktanteil FIATs umso mehr und gibt denjenigen, die sich dann eh ausländische Fahrzeuge kaufen, einen weiteren Grund, so zu kaufen, wie sie es tun.
Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
Tut mir leid, was ist daran "beleidigte" Leberwurst.
Wenn jemand, der ein Unternehmen führt, Planungs- und Rechtssicherheit einfordert,dann macht er seinen Job genau richtig.
Bei allem Verständnis an der Kritik an Marchionne weil ihm die Emotionalität zu den Fiat-Marken und die Bindung zu Italien fehlt, aus unternehmerischer Sicht handelt er korrekt.
Wenn jemand, der ein Unternehmen führt, Planungs- und Rechtssicherheit einfordert,dann macht er seinen Job genau richtig.
Bei allem Verständnis an der Kritik an Marchionne weil ihm die Emotionalität zu den Fiat-Marken und die Bindung zu Italien fehlt, aus unternehmerischer Sicht handelt er korrekt.
Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
Ich betrachte italienische Gewerkschaften als Organisationen, die sich ständig am Rande der Legalität bewegen. Ich kann gut nachvollziehen, dass man am liebsten alles aus Italien abziehen würde, wenn dort solche Verhältnisse herrschen. Wer sitzt denn am längeren Hebel? Der italienische Staat oder der Fiat-Konzern? Wenn Fiat beschließen würde, in Italien alles dicht zu machen, wo man doch in Europa ohnehin nur Verluste macht, dann kann es nur gut für Fiat sein. Es würde aber eine noch ganz andere Wirtschaftskrise in Italien auslösen. Ich würde keinen Euro mehr in einem Land investieren, wo die Produktivität nicht stimmt, kriminelle Machenschaften die Firma schädigen und der Staat zu schwach oder zu feige ist, gegen diese "Mafia" vorzugehen.
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Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
@Anthimos...
"Planungssicherheit" hin, "Planungssicherheit" her. Die Planungssicherheit hat er immer gehabt, denn es geht hier in erster Linie darum, dass SM eine unbequeme Gewerkschaft aus den Fabriken halten will. Dass dies nach hinten losgehen würde, hätte er eigentlich wissen müssen, denn noch einmal, in Italien - und das seit Beginn der Republik, wie ja auch in Deutschland, kannst du dem Mitarbeiter nicht untersagen, in einer bestimmten Gewerkschaft zu sein und ergo hätte er die FIOM genauso behandeln müssen wie alle anderen auch. Dagegen hat die Gewerkschaft logischerweise prozessiert und logischerweise gewonnen. Was SM nun ausgerechnet wegen ein paar Arbeiter der FIOM von sich gibt, ist, sorry, einfach nur "beleidigte" Leberwurst. Was hat er erwartet? Dass das Verfassungsgericht anders hätte entscheiden sollen?
Das Gericht konnte nicht anders und dass die FIOM den Rechtsweg gesucht hat, ist auch normal und würde die IGM genauso tun. Ich kann mich nicht erinnern, dass in D. jemals ein Chef eines Unternehmens nach einer Niederlage vor Gericht sich so geäußert hat, sicherlich nicht von der Größe und Bedeutung der FIAT-Gruppe.
@LCV
Frank, ich weiß nicht, ob du die Geschichte der Gewerkschaften, die wiederum ein Teil der italienischen Nachkriegsgeschichte mit der "democrazia bloccata", "Gladio" usw. usw. usw. zu tun hat.
Ich bin aus vielerlei Hinsicht kein Fan der FIOM und umgekehrt verstehe ich sehr oft Marchionne, weil er nichts mit der Geschichte vor seinem Eintritt zu tun haben will und sich ausschließlich auf seine Arbeit beschränken will, aber umgekehrt verstehe ich auch das Misstrauen der Gewerkschaften und man kann die FIOM für viele Dinge kritisieren, aber die Stimmung gegen FIAT ist keine FIOM-Sache, ergo müssen wohl Dinge vorgefallen sein, die weit mehr Leute angesprochen haben, als nur allein die FIOM.
FIAT hat sich früher so ziemlich an keiner einzigen Abmachung gehalten und oft die Leute vor vollendete Tatsachen gestellt und das nicht am Rande der Legalität, sondern längst "jenseits" der Legalität, was aber dank politischer Interessen funktioniert hat.
Man braucht sich nur die Geschichte um die Schließung Chivassos oder Arese anzuschauen und was für Abmachungen und Versprechungen auch den Gewerkschaften gemacht wurden, von denen nicht eine eingehalten wurde. In Chivasso wurde es sogar kriminell, weil man ein "politisches" Vakuum brutal ausgenutzt hatte und einfach ein Gerichtsbeschluss ad absurdum geführt hatte, weil man kurzfristig am Tag der Urteilsverkündung mit Planierraupen Chivasso (Fabrik) den Erdboden gleichgemacht hatte und noch heute "jammern" viele alte "Lancisti" wegen fehlender Ersatzteile, eben weil die Maschinen gleich komplett auch vernichtet wurden, teilweise nagelneue. Das war de facto eine "Geldvernichtung".
Dazu gibt es in Italien die Möglichkeit der "Kurzarbeit bei 0 Stunden" für "Umstrukturierungsmaßnahmen", wie es ja heuer auch in Mirafiori passiert. Der Witz daran ist, dass FIAT Fabriken zu gemacht hatte, die Leute in "Kurzarbeit" geschickt hatte, wobei der Staat dann die Bezahlung übernimmt und das dann über 4 oder 5 Jahre.
Daher sollte man die Sache etwas differenzierter sehen. Wie gesagt, ich bin aus vielerlei Hinsicht kein Fan der FIOM und noch weniger halte ich von "Prinzipienstreit" und was so an "Arbeitsleistung" aus Protest abgeliefert wurde, stößt bei mir eh auf Unverständnis, weil der Kunde am Ende dafür die Zeche bezahlen muss, während die Arbeiter dann brav "VW" fahren. Aber das Misstrauen gegenüber SM und vor allem FIAT ist eben ein Prozess, der über Jahrzehnte entstanden ist. Die FIOM, oder CGiL, der Dachverband, ist die größte Gewerkschaft Italiens, aber sie repräsentiert nicht Italien. Die Unbeliebtheit der FIAT-Gruppe geht aber weit weit über die FIOM, CGiL, weit über alle Gewerkschaften zusammen.
Wenn man dann auf diesen konkreten Fall sich bezieht, dann war das Urteil von Anfang an vorherzusehen. SM wollte die Gewerkschaft "bestrafen", die nicht für die Abmachung gestimmt hatte, die aber von einer breiten - mal mehr, mal weniger - Mehrheit der Arbeiter akzeptiert wurde. SM hat daraufhin die Leute der FIOM aus den Fabriken "ausgesperrt" und das ist illegal und wäre auch in anderen Ländern illegal.
Nicht mehr und nicht weniger und daher verstehe ich SMs Reaktion nicht, denn was er gemacht hat, war Erpressung "du bist entweder gegen die FIOM oder verlierst deinen Job". Ich weiß nicht, wie man sonst so etwas nennt.
"Planungssicherheit" hin, "Planungssicherheit" her. Die Planungssicherheit hat er immer gehabt, denn es geht hier in erster Linie darum, dass SM eine unbequeme Gewerkschaft aus den Fabriken halten will. Dass dies nach hinten losgehen würde, hätte er eigentlich wissen müssen, denn noch einmal, in Italien - und das seit Beginn der Republik, wie ja auch in Deutschland, kannst du dem Mitarbeiter nicht untersagen, in einer bestimmten Gewerkschaft zu sein und ergo hätte er die FIOM genauso behandeln müssen wie alle anderen auch. Dagegen hat die Gewerkschaft logischerweise prozessiert und logischerweise gewonnen. Was SM nun ausgerechnet wegen ein paar Arbeiter der FIOM von sich gibt, ist, sorry, einfach nur "beleidigte" Leberwurst. Was hat er erwartet? Dass das Verfassungsgericht anders hätte entscheiden sollen?
Das Gericht konnte nicht anders und dass die FIOM den Rechtsweg gesucht hat, ist auch normal und würde die IGM genauso tun. Ich kann mich nicht erinnern, dass in D. jemals ein Chef eines Unternehmens nach einer Niederlage vor Gericht sich so geäußert hat, sicherlich nicht von der Größe und Bedeutung der FIAT-Gruppe.
@LCV
Frank, ich weiß nicht, ob du die Geschichte der Gewerkschaften, die wiederum ein Teil der italienischen Nachkriegsgeschichte mit der "democrazia bloccata", "Gladio" usw. usw. usw. zu tun hat.
Ich bin aus vielerlei Hinsicht kein Fan der FIOM und umgekehrt verstehe ich sehr oft Marchionne, weil er nichts mit der Geschichte vor seinem Eintritt zu tun haben will und sich ausschließlich auf seine Arbeit beschränken will, aber umgekehrt verstehe ich auch das Misstrauen der Gewerkschaften und man kann die FIOM für viele Dinge kritisieren, aber die Stimmung gegen FIAT ist keine FIOM-Sache, ergo müssen wohl Dinge vorgefallen sein, die weit mehr Leute angesprochen haben, als nur allein die FIOM.
FIAT hat sich früher so ziemlich an keiner einzigen Abmachung gehalten und oft die Leute vor vollendete Tatsachen gestellt und das nicht am Rande der Legalität, sondern längst "jenseits" der Legalität, was aber dank politischer Interessen funktioniert hat.
Man braucht sich nur die Geschichte um die Schließung Chivassos oder Arese anzuschauen und was für Abmachungen und Versprechungen auch den Gewerkschaften gemacht wurden, von denen nicht eine eingehalten wurde. In Chivasso wurde es sogar kriminell, weil man ein "politisches" Vakuum brutal ausgenutzt hatte und einfach ein Gerichtsbeschluss ad absurdum geführt hatte, weil man kurzfristig am Tag der Urteilsverkündung mit Planierraupen Chivasso (Fabrik) den Erdboden gleichgemacht hatte und noch heute "jammern" viele alte "Lancisti" wegen fehlender Ersatzteile, eben weil die Maschinen gleich komplett auch vernichtet wurden, teilweise nagelneue. Das war de facto eine "Geldvernichtung".
Dazu gibt es in Italien die Möglichkeit der "Kurzarbeit bei 0 Stunden" für "Umstrukturierungsmaßnahmen", wie es ja heuer auch in Mirafiori passiert. Der Witz daran ist, dass FIAT Fabriken zu gemacht hatte, die Leute in "Kurzarbeit" geschickt hatte, wobei der Staat dann die Bezahlung übernimmt und das dann über 4 oder 5 Jahre.
Daher sollte man die Sache etwas differenzierter sehen. Wie gesagt, ich bin aus vielerlei Hinsicht kein Fan der FIOM und noch weniger halte ich von "Prinzipienstreit" und was so an "Arbeitsleistung" aus Protest abgeliefert wurde, stößt bei mir eh auf Unverständnis, weil der Kunde am Ende dafür die Zeche bezahlen muss, während die Arbeiter dann brav "VW" fahren. Aber das Misstrauen gegenüber SM und vor allem FIAT ist eben ein Prozess, der über Jahrzehnte entstanden ist. Die FIOM, oder CGiL, der Dachverband, ist die größte Gewerkschaft Italiens, aber sie repräsentiert nicht Italien. Die Unbeliebtheit der FIAT-Gruppe geht aber weit weit über die FIOM, CGiL, weit über alle Gewerkschaften zusammen.
Wenn man dann auf diesen konkreten Fall sich bezieht, dann war das Urteil von Anfang an vorherzusehen. SM wollte die Gewerkschaft "bestrafen", die nicht für die Abmachung gestimmt hatte, die aber von einer breiten - mal mehr, mal weniger - Mehrheit der Arbeiter akzeptiert wurde. SM hat daraufhin die Leute der FIOM aus den Fabriken "ausgesperrt" und das ist illegal und wäre auch in anderen Ländern illegal.
Nicht mehr und nicht weniger und daher verstehe ich SMs Reaktion nicht, denn was er gemacht hat, war Erpressung "du bist entweder gegen die FIOM oder verlierst deinen Job". Ich weiß nicht, wie man sonst so etwas nennt.
Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
Die Bedeutung von Gewerkschaften in der Geschichte ist mir bewußt, nur haben sich die Rahmenbedingungen geändert (Globalisierung usw.) die IG Metall hat das erkannt und arbeitet in vielen Fällenmit der Industrie zusammen, auch wenn in der Öffentlichkeit ein harter Ton angeschlagen wird.
Und so, wie ich Marchionne vertanden habe, hat er an die FIOM appelliert nach dem Urteil (was ihm sicher klar war, dass es so ausgehen würde) nicht das aufs Spiel zu setzen, was man erreicht hat und alles bisher verhandelte jetzt für nichtig zu erklären. Denn er braucht Planungssicherheit. Wenn diese nicht gewährleistet werden kann muss er auch aufzeigen, wohin es dann geht.
Und auch dass ist ständiger Bestandteil in den Auseinandersetzungen zwischen Industrie und Gewerkschaften, auch hier in Deutschland.
Und so, wie ich Marchionne vertanden habe, hat er an die FIOM appelliert nach dem Urteil (was ihm sicher klar war, dass es so ausgehen würde) nicht das aufs Spiel zu setzen, was man erreicht hat und alles bisher verhandelte jetzt für nichtig zu erklären. Denn er braucht Planungssicherheit. Wenn diese nicht gewährleistet werden kann muss er auch aufzeigen, wohin es dann geht.
Und auch dass ist ständiger Bestandteil in den Auseinandersetzungen zwischen Industrie und Gewerkschaften, auch hier in Deutschland.
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Re: Jetzt fangens schon wieder an, zu spinnen ...
Mir ging es nicht um die Bedeutung der Gewerkschaften in der Geschichte, sondern um die "italienische" Geschichte, die zu einem extremen Misstrauen zwischen der FIAT-Gruppe und der italienischen Gesellschaft geführt hat. Die Geschichte ist extrem komplex, als dass man darüber hier diskutieren könnte, aber Fakt ist, dass die Agnellis Teil eines Systems war, das man getrost als "Verbrechersystem" bezeichnen darf. Abmachungen wurden nicht eingehalten, Verträge gebrochen und die Geschichte um die "Aufwertung" Pomiglianos, einer Region, die nicht in der Tradition und somit der Einstellung der Menschen der "industriellen" Produktion stand, auf Kosten der norditalienischen Fabriken, allen voran Chivasso. Chivasso war nach Melfi die modernste Produktionsstätte der Gruppe und wurde dennoch in einer Art und Weise geschlossen, das eines Staates unwürdig war.
Marchionne kann nichts dafür, denn all diese Dinge geschahen vor seiner Zeit, aber man muss verstehen, dass die Leute FIAT und somit Marchionne nicht trauen. Dazu hat auch SM wenig dazu beigetragen, weil er selbst extrem widersprüchlich und sprunghaft ist und "morgen" etwas anderes erzählt als "gestern" und somit auch von seiner Seite das Misstrauen nicht abgebaut hat.
Auch das ewige Drohen von "Wegbringen" der Produktionsstätten, sorgt nicht gerade für Ruhe. Er hat mit aller "Gewalt" in allen (?) Fabriken seinen Willen durchgesetzt und dass es mit der FIOM keinen Frieden geben wird, weiß auch er, eben weil schon zu viele Dinge vorgefallen sind.
Aber er kann nicht heute so reden und morgen so, denn es gibt ja auch eine "Planungssicherheit" für die Familien, oder?
Die Gewerkschaft ihrerseits hat ja Bereitschaft zur Diskussion signalisiert. Das Problem ist, dass Marchionne sie gerne ignoriert hätte und sie hat sich dann ihrerseits juristisch zur Wehr gesetzt und - was vorhersehbar war - gewonnen.
Noch einmal, die FIOM ist nicht die einzige Gewerkschaft, wenn auch die größte und nicht in allen Fabriken ist sie in der Mehrheit, aber selbst in der ehemaligen Bertone-Fabrik, in der die FIOM eine Dominanz hatte, haben die Arbeiter sich für SMs Plan entschieden und der FIOM-Betriebsrat gegen die "oberste" Direktive der Gewerkschaft entschieden.
Ich bin nicht auf der Seite der FIOM aus einer Vielzahl von Gründen und würde ihnen ihre Argumente um die Ohren hauen, aber ich kann die Situation der Arbeiterschaft der FIAT-Fabriken verstehen. Vor der Modernisierung einiger Fabriken war der Zustand extrem schlimm. In Italien bekommen viele ihr Gehalt nicht pünktlich ausgezahlt, sind über Jahre ohne Tarifverträge, die längst abgelaufen sind usw. usw. usw. usw. und in so einer Situation kannst du nicht auf "Befriedung" hoffen.
Daher sollte SM seine Worte vorsichtiger wählen, denn wie gesagt, die Arbeiterschaft ist mehrheitlich ihm gefolgt. Was will er mehr? So aber bekommen die Gewerkschaften, die mit FIAT die neuen Verträge ausgehandelt haben, große Probleme und die FIOM kann sich hinstellen "seht her, das haben wir euch ja immer gesagt, dass man SM nicht trauen kann.
Marchionne hat "Planungssicherheit", weil die Verträge abgestimmt sind und rechtskräftig sind. Wenn er seine Wut zum Ausdruck bringen will, dann sind die Adressaten andere, nämlich in Rom und in den regionalen und kommunalen Regierungen zu suchen, die eigentlich von ihrer Seite aus für die Basis sorgen müssten, damit FIAT "Planungssicherheit" hätte, aber hier traut sich neuerdings SM nicht mehr ran.
Statt die Regierung vor den dämlichen Steuern- und Gebührenerhöhungen im Automobilbereich zu wettern, die einer der Gründe sind, wieso der Automobilmarkt eingebrochen ist (das Anmelden eines Autos war in Italien noch nie billig, aber war es bisher 150 Euro, kommt jetzt mit der Zusatzsteuer eine Summe von 500 Euro bei einem Gebrauchtwagen von einem Wert von 6.000-7.000 Euro und das ist nur ein Beispiel und alle auf einen Schlag), blieb man ruhig und hielt sich merklich mit Kritik zurück.
Wie gesagt, das Verhältnis von FIAT und auch von Marchionne nicht zur Arbeiterschaft, sondern zum gesamten Land, ist von einem extremen Misstrauen geprägt und jeder beschuldigt die andere Seite, Schuld daran zu haben.
Marchionne kann nichts dafür, denn all diese Dinge geschahen vor seiner Zeit, aber man muss verstehen, dass die Leute FIAT und somit Marchionne nicht trauen. Dazu hat auch SM wenig dazu beigetragen, weil er selbst extrem widersprüchlich und sprunghaft ist und "morgen" etwas anderes erzählt als "gestern" und somit auch von seiner Seite das Misstrauen nicht abgebaut hat.
Auch das ewige Drohen von "Wegbringen" der Produktionsstätten, sorgt nicht gerade für Ruhe. Er hat mit aller "Gewalt" in allen (?) Fabriken seinen Willen durchgesetzt und dass es mit der FIOM keinen Frieden geben wird, weiß auch er, eben weil schon zu viele Dinge vorgefallen sind.
Aber er kann nicht heute so reden und morgen so, denn es gibt ja auch eine "Planungssicherheit" für die Familien, oder?

Die Gewerkschaft ihrerseits hat ja Bereitschaft zur Diskussion signalisiert. Das Problem ist, dass Marchionne sie gerne ignoriert hätte und sie hat sich dann ihrerseits juristisch zur Wehr gesetzt und - was vorhersehbar war - gewonnen.
Noch einmal, die FIOM ist nicht die einzige Gewerkschaft, wenn auch die größte und nicht in allen Fabriken ist sie in der Mehrheit, aber selbst in der ehemaligen Bertone-Fabrik, in der die FIOM eine Dominanz hatte, haben die Arbeiter sich für SMs Plan entschieden und der FIOM-Betriebsrat gegen die "oberste" Direktive der Gewerkschaft entschieden.
Ich bin nicht auf der Seite der FIOM aus einer Vielzahl von Gründen und würde ihnen ihre Argumente um die Ohren hauen, aber ich kann die Situation der Arbeiterschaft der FIAT-Fabriken verstehen. Vor der Modernisierung einiger Fabriken war der Zustand extrem schlimm. In Italien bekommen viele ihr Gehalt nicht pünktlich ausgezahlt, sind über Jahre ohne Tarifverträge, die längst abgelaufen sind usw. usw. usw. usw. und in so einer Situation kannst du nicht auf "Befriedung" hoffen.
Daher sollte SM seine Worte vorsichtiger wählen, denn wie gesagt, die Arbeiterschaft ist mehrheitlich ihm gefolgt. Was will er mehr? So aber bekommen die Gewerkschaften, die mit FIAT die neuen Verträge ausgehandelt haben, große Probleme und die FIOM kann sich hinstellen "seht her, das haben wir euch ja immer gesagt, dass man SM nicht trauen kann.
Marchionne hat "Planungssicherheit", weil die Verträge abgestimmt sind und rechtskräftig sind. Wenn er seine Wut zum Ausdruck bringen will, dann sind die Adressaten andere, nämlich in Rom und in den regionalen und kommunalen Regierungen zu suchen, die eigentlich von ihrer Seite aus für die Basis sorgen müssten, damit FIAT "Planungssicherheit" hätte, aber hier traut sich neuerdings SM nicht mehr ran.
Statt die Regierung vor den dämlichen Steuern- und Gebührenerhöhungen im Automobilbereich zu wettern, die einer der Gründe sind, wieso der Automobilmarkt eingebrochen ist (das Anmelden eines Autos war in Italien noch nie billig, aber war es bisher 150 Euro, kommt jetzt mit der Zusatzsteuer eine Summe von 500 Euro bei einem Gebrauchtwagen von einem Wert von 6.000-7.000 Euro und das ist nur ein Beispiel und alle auf einen Schlag), blieb man ruhig und hielt sich merklich mit Kritik zurück.
Wie gesagt, das Verhältnis von FIAT und auch von Marchionne nicht zur Arbeiterschaft, sondern zum gesamten Land, ist von einem extremen Misstrauen geprägt und jeder beschuldigt die andere Seite, Schuld daran zu haben.