Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

acerdirk
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Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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http://www.firmenauto.de/lancia-deutsch ... 91775.html

Völlig nichtssagend. Eine erneute Absage an Sportlichkeit, und vielleicht steht ein Sondermodell Voyager S auf der IAA.
Alex G.
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Ach was?

Man erkennt den deutschen Markt als wichtig an, macht aber dort keine (ausreichende angemessene) Werbung, das Händlernetz ist an vielen Orten eine Katastrophe und besonders technisch hervorheben (Technologieträger - für die ganzen technikafinen Spielkinder, die auf Hochwertige tausende Knöpfchen stehen) braucht man sich auch nicht. Man ist ja einfach anders... Na, wenn das mal reicht!

Das ganze sieht irgendwie so aus als "spiele" man eine Marke, wo aber nicht mehr wirklich Substanz hinter steckt. Na wenigstens bekommen wir dann demnächst noch einen Thema S MOMO oder Elefantino, denn irgendwie muss man sich ja weiter über aufgesetzte Sondereditionen über die Runden retten.

Was soll´s.
Und natürlich, dass die Fahrzeuge anders sind
Bei mir kommen die damit durch:D, aber nur das wird die "gerne graue" Masse nicht überzeugen.

Grüße
Alex G.
lanciadelta64
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Na ja, der muss ja irgendetwas sagen und kann sicherlich nicht sagen "he, Lancia ist tot".
Allein der Satz "Seit mindestens zehn Jahren stellt Lancia Stil und Charakter der Autos in den Mittelpunkt der Verkaufskampagnen." ist der Witz des "Jahrtausends", denn zum einen scheint ja diese Taktik "Stil und Charakter" wohl nicht ganz aufgegangen zu sein, wenn man nach über 10 Jahren es nicht geschafft hat, eben als solches wahrgenommen zu werden. Zum anderen schließt Stil und Charakter die Sportlichkeit nicht aus.

Es gibt kaum eine Marke, die nicht wenigstens das eine oder andere sportliche Modell im Programm hat. Sogar Skoda oder stand Skoda zuvor als "sportliche" Marke im Raum? Egal, ob Mercedes, Audi oder BMW, mit denen man ja sich nach eigenen Aussagen messen möchte, haben sportliche Modelle im Programm. Keiner verlangt einen "Lancia F40", aber das ist eine Obsession geworden, bloß nicht den "Keim der Sportlichkeit" aufblühen zu lassen. Dabei wäre es allein von der Werbung her einfacher gewesen, etwas mehr "sportlichen Pepp" reinzubringen. Die Zeitungen hätten dann über die "Neugeburt" lange geschrieben.

So dämlich können nicht einmal die in Turin sein. Ich bleibe dabei, das Problem ist, dass man fürchterliche Angst hat, dass mit einer Marke, die Sportlichkeit und Eleganz vereint am Ende Alfa das Nachsehen gehabt hätte und da man sich von Alfa angeblich mehr erhofft, will man das vermeiden. Wenn das stimmen würde, "es ist ja so lange her mit den sportlichen Erfolgen, dass sich keiner daran erinnert", verstehe ich nicht, wieso man überall häufig auf "Retrolook" und vor allem auf "alte" Namen zurückgreift. Das wäre ja dann auch überflüssig, oder?
Parzifal
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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was hat den Skoda als sportliches Modell?

Und vor allem wozu braucht man ein " Sportliches Auto " ?

Die einen suchen ein Preiswertes Nutzfahrzeug ( sicher die meisten ) da fällt Lancia nicht rein
Die anderen suchen was sportliches da fällt Lancia auch nicht rein wobei die Chancen da fuss zu fassen gegen null tendieren ( meiner Meinung nach )
Die anderen suchen was elegantes da ist die Konkurenz ehrlich gesagt gar nicht sooo groß aber der Bedarf auch nicht^^.
Von daher ist der Grundgedanke von Lancia nicht unbedingt falsch zumal Chrysler ja auch in die Kerbe schlägt.
In DR ist das Hauptproblem das Marketing und das Händlernetz die Modellpalette ist ansich doch ganz ok.
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LCV
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Dass "der" CEO jetzt weiblich ist, passt doch zum Programm der Frauenautos. Also ist zu erwarten, dass alles auf den Ypsilon reduziert wird und dieser dann in x Versionen in Verbindung mit Modeschöpfern oder Parfumherstellern herausgebracht wird. Aber das läuft sich von allein tot. Da Frauen naturgemäß weniger am Auto schrauben, werden die nur einmal darauf hereinfallen. Spätestens bei den Reparaturen kommt die Erleuchtung. Die Zielgruppe "junge, dynamische Frauen" kann man auch besser mit Fiat 500 und Mini bedienen, vor allem auch mit Cabrioversionen. Da man nicht annehmen sollte, dass die Manager total verblödet sind, kann es nur auf den langsamen Tod unserer Marke hinaus laufen.

Das Retrogedöns (bei Lancia auf den Grill und alte Namen beschränkt) geht mir sowieso auf den Keks. Das war erfolgreich beim 500, beim Mini und (obwohl markenfremd) Mazda MX5. Da ist es gelungen, eine moderne Interpretation von Kultautos zu entwickeln. Deshalb sind die Neuen auch schon irgendwie Kult. Und "altehrwürdige" Namen für belanglose US-Kisten zu verwenden, nützt überhaupt nichts. Fans sind bestenfalls verärgert, die anderen können damit nichts anfangen. Alle anderen wie VW Beetle und demnächst Citroen "neue Ente" werden nicht den Riesenerfolg bringen.

Der Hinweis, seit 10 Jahren ... ist doch auch Blödsinn. Was da hinein interpretiert wird, trifft auf Lancia vor der Fiat-Übernahme zu. Da gab es auch noch Typenvielfalt innerhalb der Modellreihen, z.B. Flaminia Berlina für "Alt"-Reiche, das Pinin Farina Coupé für Anhänger des schlichten, zeitlosen Stylings, wobei das Platzangebot einer 2-türigen Limousine entspricht. Touring-Modelle vom 2-Sitzer, über 2+2 Coupé
bis Convertibile und für die sportlichen Fahrer Zagato Sport und Supersport. Aber damals hat man es geschafft, Luxus, Eleganz bis hin zur Sportlichkeit unter einen Hut zu bringen. Dass Lancia geschäftlich nicht erfolgreich war, hat viele Gründe, aber nicht weil sie miese Kisten gebaut hätten.

Ich habe es schon oft prognostiziert: Der Tod auf Raten unserer Marke ist längst beschlossen. Und wie man schon jetzt sieht, geht es auch Teilen von Fiat an den Kragen. Der Versuch, mit einem Auto gleich zwei Vorgänger abzudecken, ist auch nicht der Burner. Viele Käufer sind einfach zu starr. Wer einen Golf fuhr und etwas anderes will, sucht ein vergleichbares Auto. Also Astra, Focus, irgendetwas aus Korea/Japan. Der Delta fällt da schon raus. Ist vielleicht nett, unvergleichlich zu sein, aber man muss verkaufen!!! Alles andere ist nur Geschwafel, Schönfärberei ... Da hilft es wenig, dass der in I auch schon das Segment angeführt hat. Ein Modell muss heutzutage auf allen Märkten laufen.
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lanciadelta64
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Ist dir vielleicht etwas entgangen? Skoda nimmt sogar am Rallye-Sport teil und hat einen Fabia mit dem GTI-Motor des Polos, also mit 180 PS. Man hat eine eigene "sportliche" Variante unter "RS", ergo auch Skoda besitzt "sportliche" Attribute.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... ok_(1).JPG
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... ok_(2).JPG
Dazu bis vor kurzem Oktavia RS auch als Kombi mit immerhin 200 PS und das mit der "Billigmarke" im Hause VW und von Seat will ich erst gar nicht anfangen, denn sicherlich stand Seat zuzeiten FIATs und auch in den ersten Jahren bei VW nicht für "sportliche" Autos, aber auch hier gibt es von Ibiza, sogar Altea oder Leon sportliche Varianten.

Das Problem ist nicht, auf "Eleganz" etc. zu setzen, denn das waren Lancias auch früher und wenn man die "Sonderserien" wie Integrale und Co beiseite lassen, dann waren die Modelle nie "brutal sportlich", sondern immer auch mit einem Hauch "Komfort", aber es gab sie, diese Versionen, egal ob zuzeiten der Kompressoren, als man den Kompressor in nahezu allen Modellen verpflanzte, oder hinterher mit Turbos, angefangen vom Delta HF, der lange bevor überhaupt die Integrale zum Einsatz kamen, am Markt war.

Heute versucht man mit aller Macht, mit aller Gewalt jede - und die Betonung liegt auf jede - noch so mögliche "Gefahr" der "Sportlichkeit" vermeiden und hier liegt der "Irrsinn". Wenn du lauter Filmfestspiele sponserst, die kaum ein "Schwein" interessiert, außer einer kleinen Gruppe von Insidern, die aber dann bitteschön nicht "Ypsilon de Luxe" erwarten, sondern eher in Richtung Tridente, dann muss man sich nicht wundern, dass es nicht damit klappt.

Für diese Positionierung, die man sich vorgestellt hat, hat es Lancia und auch heuer an passenden Fahrzeugen gefehlt und somit einen von Anfang an unsinnigen Weg. Es wäre wesentlich leichter gewesen, ohne großen Aufwand einen "Selbstläufer" zu machen. Audi nimmt lange nicht mehr am Rallyesport teil, dennoch erwähnt man gerne stolz diese Zeit, während man bei Lancia diese Zeit auch noch möglichst tief verbuddeln möchte, so als sei es ihnen peinlich, daran erinnert zu werden.

Marketing und Händlernetz waren nie "super" bei Lancia, ergo erklärt das nur zum Teil die Problematik. Es fehlt ein vernünftiges Gesamtkonzept, woran man glaubt.

Aber wie sagte Marchionne im Oktober 2012? Lancia ist "tot" und wird "nie wieder so sein wie früher". Nur der Ypsilon ist ökonomisch vertretbar, alle anderen Modelle haben außerhalb Italiens nur eine "beschränkte Anziehungskraft". "Wir müssen uns von dem Gedanken befreien, Lancia könne noch einmal so werden wie es einmal war".

"Signora" Bruno fügte in Taormina hinzu, dass man an "Sondermodellen" arbeite und in Zukunft nur auf "Modellen setze, die ökonomisch sinnvoll" wären und "angesichts der Krise sei es unklug, in neue Modelle zu setzen, die nicht auf vernünftige Stückzahlen kommen".

Ein jeder kann sich aus diesen Worten, die wohl kaum "Spielraum" zu Interpretationen lassen, seinen Reim machen.
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LCV
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Wozu braucht man ein sportliches Modell? Da kann man auch fragen, wozu überhaupt ein Auto? Kannst ja zu Fuß gehen!

Wenn gerade jüngere Leute sich etwas sportlichere Autos wünschen, vermittelt man mit krampfhaft auf luxuriös/elegant getrimmten Autos ohne sportliche Attitüde so eine Art Großvater-Image. Fehlen nur Hut und Mantel, Wackeldackel auf der Hutablage und Blumenvase am Armaturenbrett.

Das ist genau das Image, das Mercedes in der Vergangenheit hatte. Altersdurchschnitt der Käufer bei ca. 60. Dagegen war BMW jung-dynamisch und hatte eben dieses sportliche Image. Das hat sich inzwischen alles etwas vermischt. Aber Mercedes brauchte sehr lange, um dieses für viele negative Langweilerimage loszuwerden. Nicht zuletzt deshalb wird man sich in der F1 engagieren.

Lancia war immer Außenseiter, aber zu Zeiten des Integrale ging auch außerhalb Italien etwas. Und das Händlernetz bestand neben größeren Händlern auch aus vielen kleinen Familienbetrieben, zu besten Zeiten in D deutlich über 300. Gerade diese kleinen Betriebe arbeiteten sehr gut. Aber man musste eine Zweitmarke haben, um über die Runden zu kommen. Oft war es etwas, das nie mit dem Lancia-Programm kollidierte, aber den Herren in Turin gefiel es nicht. Als es gut lief, haben sie ständig am System herumgedoktert, bis am Ende alles kaputt war. Das aktuelle Händlernetz ist ein Witz und es ist kein Wunder, dass nichts geht. Dazu gewisse andere "Eigenheiten" des Fiat-Konzerns. Klar, dass die Kunden zur Konkurrenz gehen.

Skoda: Anbei Foto eines Skoda Montecarlo, der in seiner Klasse die Rallye Montecarlo gewann. Also gab es schon Sport, bevor die Kommunisten erst mal alles zugrunde richteten.

Gruß Frank
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Mik75
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Marchionne war für mich die ersten Jahre der große Hoffnungsträger v.a. mit dem Erscheinen des Deltas schien es als könne eine neue Ära für Lancia beginnen. Die große Ernüchterung kam dann mit der Übernahme von Chrysler und der nachfolgenden barbarischen Strategie amerikanische Modelle mit dem Lancia Logo zu versehen.
Es ist nachvollziehbar im aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in Europa keine neuen Modelle auf den Markt zu bringen aber es ist nicht akzeptabel Modelle wie Delta, Mito und auch die Giulietta v.a. in Betracht der neuen Modelle der Konkurrenz nicht zumindest tiefgreifend zu aktualisieren.
Schweren Herzens habe habe ich mich im April anderwertig umgeschaut und in der Hoffnung das in 3 Jahren wenn mein Leasingvertrag ausläuft es zumindest einen New Delta geben wird.
DirkR
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Ich war heute bei einer großen Fiat-Niederlassung, jetzt "Motor-Village", im Ruhrgebiet.
Was soll ich sagen; Lancia ist komplett aus dem Verkaufsraum verschwunden.
Keine Austellung, keine Fahrzeuge zum Probe fahren, keine Fahrzeuge am Lager (dort stehen eigentlich
immer einige Fahrzeuge aller Marken am Lager).
Einzigst eine einzelne Flavia gibts noch zu sehen. Die werden die Wohl nicht los. Mittlerweile reuziert auf
24.990,- Euro.
Also, bitte nicht mehr über die schlechten Verkaufszahlen wundern. Es gibt keine Lancias mehr zu kaufen.

Gruß, DirkR

P.S. Hab meinen Lybra über den TÜV gebracht; ohne Mängel. Baujahr 2005.
Mumin
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Re: Deutsches Interview mit Lancia CEO Antonella Bruno

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Diese "Modellpalette" ist für 99% der Autofahrer Grund genug, den sch... nicht (mehr) in Betracht zu ziehen.

Da ist nicht ein Modell, schon gar keine Amikiste und nicht ein Delta mit Amikühlergrill, die auch nur im Entferntesten ein "will haben" auslöst. Einfach nur peinlich.

Mumin
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