Wirtschaftszahlen zum Automobil

Hier können Lancisti auch über andere Sachen als Lancia reden.
Karl3
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Wirtschaftszahlen zum Automobil

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http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft ... _Automobil
http://www.autobild.de/artikel/neuzulas ... 81306.html

Ich finde diese Statistiken immer wieder ganz interessant.
Wenn von vielen Europa schon halb tot gesagt wird, wenn Europa wieder von den USA überholt wird: so unbedeutend sind die Zahlen 2012 auch wieder nicht:
Europa 12.5 Mio (-7,8%)
USA 14.5 (+13.4%)
Wenn man zB Russland und Türkei dazu zählt, sieht es sogar nochmals anders aus.

Schmerzhaft ist halt der Trend, wenn's bei den einen noch immer mehr und bei den anderen noch immer weniger wird. Aber auch wenn wir in manchen Bereichen auf den Stand von vor 20 Jahren gefallen sind: auch damals hat sich die Erde gedreht.

Aus FIAT-Chrysler Sicht ist der Kontrast natürlich etwas stärker: zum einen wegen der höheren Marktanteils in den USA, zum anderen weil man in Europa eher im unteren Preissegment unterwegs, sowie der Süden generell stärker betroffen ist.
Hier stehts 850.000 (2011: 1.000.000) zu 1.650.000 (2011: 1.370.000).

Aber wie gesagt, in Europa, immer noch ned "nix"!
Sorgen macht mir, wenn Werke geschlossen werden, wie jetzt bei Peugeot und Opel, das sind Arbeitsplätze, die auf immer weg sind. Unlängst las ich, dass das Verhältnis der Lohnkosten in der Autoindustrie zwischen USA und China nur noch das 8-fache beträgt, das war früher wesentlich mehr. Nachdem die Lohnkosten auch nur ein gewisser Anteil sind, so ist die Differenz schon deutlich geschrumpft. Die USA sind wieder voll wettbewerbsfähig. Davon sind wir meilenweit entfernt.
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LCV
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Re: Wirtschaftszahlen zum Automobil

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Karl3 schrieb:
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> Aber auch wenn wir in manchen
> Bereichen auf den Stand von vor 20 Jahren gefallen
> sind: auch damals hat sich die Erde gedreht.


Hallo Karl,

der Stand vor 20 Jahren war vielleicht richtig toll, aber ...

Gehen wir weiter zurück in die 60-er Jahre. Da wurden
sehr viel weniger Autos und anderes verkauft als heute,
aber wir hatten dennoch einen Wirtschaftsboom.

Wenn heute ein Hersteller mit, sagen wir mal, 1 Million
verkaufter Autos eine neue Rekordmarke setzt, heißt
das noch lange nicht, dass 1 Million Autos ein Jahr
später noch den gleichen Gewinn einfahren oder dass
man mit diesem Gewinn noch das Gleiche bezahlen kann.
Das System ist zu abhängig von Wachstum, Stillstand
bedeutet quasi schon fast Absturz. Das liegt wohl auch
daran, dass sowohl Industrie wie auch Politik mit den vorher
angenommenen Zahlen fest rechnet, quasi Geld verbrät,
das man noch garnicht hat. Dazu kommen immer mehr
Restriktionen aus Brüssel, die die Entwicklungskosten
hochtreiben. Deshalb sind sinkende Absatzzahlen fatal.
Nun ist der Gesamtmarkt am Sinken, bei einigen Herstellern
sind die Rückgänge gravierend, während andere sich gegen
den Trend behaupten, also auf Kosten der Verlierer immer
noch zulegen können.

Genauso läuft das bei den Staaten Europas. Schaut man
auf die Arbeitslosenquote in Spanien, ist klar, dass weniger
Autos verkauft werden. Das merkt natürlich auch der Staat
durch höhere Kosten bei sinkendem Steueraufkommen.
Zwar versucht man mit 0%-Finanzierungen und anderen
Vergünstigungen, Autos an den Mann zu bringen, treibt
aber damit die Verschuldung der Leute in die Höhe und
verlagert einige Probleme nur in die Zukunft.

Dieses eigentlich selbstzerstörerische System ist zum
Selbstläufer geworden, es zu ändern, dürfte sehr schwer
sein. Zumal es immer noch Profiteure gibt, die lieber
nichts ändern wollen.

Ich will damit sagen, dass die Zahlen vergangener Zeiten
nur dann vergleichbar sind, wenn man sie in Relation zu
den Gewinnen und Kosten betrachtet.

Gruß Frank
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