Heute im Handelsblatt

Georg62
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Heute im Handelsblatt

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Für alle SM-Freunde und SM-"ich habe schon immer gewusst, der kann nichts und ich bin viel besser..."

Ist die Titelstory im Handelsblatt:

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 37524.html
Parzifal
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Re: Heute im Handelsblatt

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er hat ja wirklich vieles richtig gemacht, ohne Chrysler sähe es für Fiat ziehmlich schlecht aus, mal schauen was aus Fiat noch wird, das Konzept ist wirklich gut und man hat das Potential in einigen Jahren zu den Größten zu gehören, mal schauen wie die ersten echten Fiat/Chrysler Entwicklungen aussehn, bisher ist es ja eher ein Plattform hin- und hergeschiebe
Mik75
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Re: Heute im Handelsblatt

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Die Pläne Marchionnes mit Alfa und Maserati scheint die Konkurrenz gar nicht gut zu finden und man sorgt in üblicher Manier schon mal vor......


http://www.focus.de/auto/gebrauchtwagen ... 85059.html
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LCV
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Re: Heute im Handelsblatt

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Was SM angeht, halte zumindest ich ihn für einen genialen Manager, der durch einige kluge Schachzüge den Konzern vor dem Untergang bewahrte. Kritisieren kann man höchstens, dass er manchmal besser nichts sagen würde, statt vorschnell irgendwelche Sprüche abzulassen, die dann von der Presse aufgebauscht werden. Es sei denn, es steckt eine uns noch unbekannte Absicht dahinter.

Dies alles im Sinne, den Gesamtkonzern zu erhalten. Wie, wo und in welcher Form dieser Konzern dann zu neuen Ufern aufbricht, wissen wir nicht. Aus Sicht des Lancia-Fans muss man natürlich bedauern, dass unsere Marke wohl bei all den Plänen über die Klinge springen wird oder noch bedeutungsloser wird. Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Die Lage, in der sich Lancia heute befindet, haben die Vorgänger des SM der letzten 20-25 Jahre zu verantworten. Ich verstehe aus Sicht des Businessman, dass man nicht alles gefährden darf, nur um ein kleines Puzzleteil zu erhalten. Für Sentimentalitäten ist in unserer globalisierten Welt kein Platz.

Deshalb habe ich mich schon längst damit abgefunden und erfreue mich lieber an den Oldies.

Gruß Frank
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Georg
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Re: Heute im Handelsblatt

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SM handelt rational unberücksichtigt von der Leidenschaft zum Produkt die ggf. im wirtschaftlichem Wiederspruch stehen könnte. Gerade dies schmerzt den ein oder anderen Fan der italienischen Marke.
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Alfa Romeo 159 SW 2,4 Mjet
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LCV
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Re: Heute im Handelsblatt

Unread post by LCV »

Es ist natürlich dabei die Frage, wieviele Fans es gibt (werden immer weniger) und wieviele der Fans letzten Endes auch bereit sind, ein neues Auto bei Lancia zu kaufen. Dies kann man ja aus den Zulassungszahlen ablesen. Zieht man die "unechten" Verkäufe ab (Händlerzulassungen, Dienstfahrzeuge, Promigeschenke), was bleibt dann noch übrig? Ich bin sicher Lancia-Fan, bin aber trotzdem nicht bereit, mir einen neuen Lancia zu kaufen. Der Kauf eines Neuwagens hängt von vielen Faktoren ab. Man muss vor allem den finanziellen Einsatz im Verhältnis zum Nutzen sehen. Dazu kommen bestimmte Anforderungen an Motorisierung, Raumangebot, Verbrauchswerte, Fahrleistungen, aber auch an das Drumherum wie Service, Händlernetz, Ersatzteilversorgung und -preise. Da finde ich momentan KEIN einziges Modell bei Lancia, aber auch nicht bei irgendeinem anderen Hersteller. Infolgedessen fahre ich ältere Autos, die perfekt für meine Zwecke passen.

Wer momentan einen Neuwagen bei Lancia kauft, ist aber nicht zwangsläufig Fan der Marke. Man muss abwarten, was er als nächstes dann kauft.

Das ist einfach die Realität. Individuelle Autos haben nur noch wenig Chancen am Markt, da heutzutage die Entwicklungskosten so hoch sind, dass man bestimmte Stückzahlen braucht. Nur sehr teure Autos können im Luxussegment mit kleineren Stückzahlen auskommen. Aber auch ein Rolls Royce wäre schon vom Markt verschwunden, trotz sehr hoher Preise, wenn nicht BMW eingestiegen wäre und viele Teile vom 7-er verwenden würde.

Da beißt sich der Hund in den Schwanz. Würde Lancia auf rentable Stückzahlen kommen, wäre es mit der Individualität vorbei. Dann muss man nämlich die Zielgruppe Golf-Astra-Focus plus jap./kor. Autos bedienen. Der echte Lancia-Fan wäre dann auch nicht zufrieden. Man muss sich damit abfinden, dass in Sachen Lancia nichts Großes mehr passieren wird. Die Marke hat heutzutage ohnehin nichts mehr mit den alten Werten zu tun, obwohl auch damals schon große Fehler begangen wurden.

Wer einen älteren Lancia besitzt, kann aber noch viele Jahre seine Freude daran haben. Je älter, desto besser, weil dort die Ersatzteilversorgung leichter zu bewerkstelligen ist als bei Thesis & Co. Die Borgward-Fans haben ihren Hersteller vor 50 ahren verloren, aber es funktioniert dort auch.
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Parzifal
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Re: Heute im Handelsblatt

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@ Georg das Leben ist aber nunmal kein Ponyhof
Alex G.
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Re: Heute in Autoedizione

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Hört sich ja nicht nach Aufgabe Italiens an, aber er hat ja schon gesagt, dass Fabrikschließungen einfach zu teuer sind:
Autoedizione

Eine Firmengründung ist meist eine Sache der Passion für ein Produkt, das Führen einer Firma wird dann immer ganz schnell durch eine Passion für Zahlen bestimmt. Das ist global sogar noch gravierender. Da aber gerade italienische Autos immer auch gerade viel mit Passion zu tun hatten/haben (sollten), schmerzt diese Diskrepanz natürlich umso mehr. Der schwindende "wirkliche" Individualismus (ich meine nicht 35 Möglichkeiten farbiger Schlüsselgehäuse) ist leider ein Symptom der globalisierten Wirtschaft. Freie Wirtschaft führt leider global zu Monopolisierungen, Verdrängung und letztendlich zu weniger Vielfallt, die uns aber als wachsender Faktor immerfort versprochen wird. Dazu existiert das Marketing...und das haperte bei Fiat leider auch immer / bzw. andere sind da erfolgreicher im Anpreisen von Kisten als Wunschträume...

Wir werden sehen.
Alex G.
lanciadelta64
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Re: Heute im Handelsblatt

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Sicherlich schmerzt das sehr, als Lancista, für den Alfa immer ein Reizthema ist, könnte ich SM links und rechts um die Ohren hauen, aber im Endeffekt hat er das Desaster nicht verursacht. Seine Schwachpunkte sind allen bekannt, aber FIAT brauchte und braucht immer noch einen Managertypen, der besser mit Zahlen umgehen kann als mit Produktentwicklungen, auch wenn er sicherlich hier in den Jahren gelernt hat.

Ihm wurde oft vielleicht auch zurecht der Vorwurf gemacht, er habe keine "Beziehung" zu Italien, ergo auch keines zur Nostalgie der Marken. Alles das ist wahr, aber genauso auch, dass er FIAT entrümpelt hat. Man hat oft ihn beschimpft, weil er die Manager ausgetauscht hat, wie andere ihre Wäsche, aber man muss auch wissen, dass zuvor die Manageranzahl bei FIAT stetig anstieg und keiner wirklich je entlassen wurde, sondern "weggelobt", vielleicht auf einen Posten ohne Funktion, aber gut dotiert. Er hat damit aufgehört, 40% aller Manager beinahe über Nacht herausgeschmissen.

Das Problem ist, dass SM gerne die Leute spaltet, also entweder man hält ihn für einen Messias oder würde ihn am liebsten lynchen. Diese direkte Art sorgt manchmal dafür, Verkrustungen aufzubrechen, aber genauso nicht selten übers Ziel hinauszuschießen. Aber umgekehrt funktioniert SM auch als "Blitzableiter" und sorgt indirekt dafür, dass die eigenen Manager mehr oder weniger aus der Schusslinie sind und jeden Furz von SM oft als "extrem" wichtig interpretiert wird.

Viele dabei vergessen auch, dass im Endeffekt Marchionne ein "Befehlsempfänger" ist, denn der Hauptaktionär hat schon immer bestimmte Richtlinien diktiert. Im Endeffekt hat SM die Dinge umsetzen müssen, aber er wird nicht alle Entscheidungen, egal ob gut oder schlecht, in absoluter Eigenregie treffen können, auch wenn alle sich immer auf ihn einschießen.

Fakt ist, er hat sowohl FIAT "gerettet" - ich weiß nicht, ob hier allen bewusst ist, wie es intern in FIAT ausgesehen hat, wie die Gesamtsituation war, denn nicht nur dass Banken keine Kredite mehr gaben, sondern auch die Zuliefer wollten Cash sehen.

Auch mit Chrysler ist ihm ein Kunststück gelungen, das kaum einer ihm zugetraut hätte und er hat bewiesen, dass er absolut keine Angst hat oder "Minderwertigkeitskomplexe". Er hat mit den GM-Leuten einen "heißen" Tanz geliefert, sich mit den VW-Bossen angelegt.

Aber sicherlich hat auch er eine Reihe von Fehlern begangen und vielleicht hätte man das eine oder andere besser machen können, aber man darf auch nicht vergessen, dass FIAT einfach zu viele Baustellen hatte, um sie nun wirklich alle perfekt lösen zu können, zumal die Finanzkrise doch kräftig alles durchgewühlt hat.

SM ist es sicherlich nicht gelungen, rechtzeitig auf expandiere Märkte gut zu positionieren. Hier wurden viele Fehler gemacht. Sicherlich waren seine Vorgänger diejenigen, die frühzeitig die Strukturen hätten legen können, aber vielleicht war SM einfach überfordert oder aber er hat die Situation kurz falsch eingeschätzt, auf jeden Fall hat man viel zu spät aufs "richtige" Pferd gesetzt und in Indien lief es mit Tata auch nicht gerade optimal. Von Russland will ich gar nicht reden, wenn man bedenkt, dass Lada-VAZ in "Togliatti(grad)" gebaut wird, in FIAT-Lizenz Autos herstellte und die Stadt den Namen des ehemaligen italienischen KP-Chefs trägt und heuer hat Renault dazwischen gefunkt und FIAT sich die Butter vom Brot nehmen lassen.

So gibt es eine Reihe von Fehlern, die eben unter SM passiert sind, aber bis zum heutigen Zeitpunkt überwiegen die "Verdienste" und wer weiß, vielleicht wird man die Wichtigkeit SMs für FIAT erst in einigen Jahren sehen oder aber vielleicht der eine oder andere SM sich wieder wünschen.

Für mich ist er kein Messias, sondern einer der Top-Manager, die zumindest ein marodes Unternehmen nicht an die Wand gefahren haben, während andere selbst gesunde Unternehmen derart abgewirtschaft haben, dass nichts mehr übrigblieb. Er ist für mich sicherlich seid Ghidella der beste FIAT-Manager, was aber auch nicht schwer ist, denn was danach kam, speziell in Form von Romiti, war schlimm...
Georg
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Re: Heute im Handelsblatt

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@Parzival

Ich habe damit gar kein Problem, befürchte gehöre eher zur Gattung Kopfgesteuert und eher nicht zu Gattung Bauchgesteuert.

Ich denke nur, dass recht viele Member hier die Fakten lieber verdrängen würden.
Lancia Delta II 1,6 i.e.
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Alfa Romeo 159 SW 2,4 Mjet
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Lancia Delta Platinum 1,8 Di T-Jet
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